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| La Hague |
Die französische Atomanlage La Hague (französisch Usine de Retraitement de La Hague) ist ein Industriekomplex der Cogema-Gruppe im Gebiet La Hague. Südlich, in einer Entfernung von ca. 20 Kilometern befindet sich das Atomkraftwerk Flamanville.
Der etwa 2,5 Kilometer lange und etwa einen Kilometer breite Komplex erstreckt sich über das Gebiet der fünf Gemeinden Beaumont-Hague, Herqueville, Jobourg, Omonville-la-Petite und Digulleville.
Der etwa 2,5 Kilometer lange und etwa einen Kilometer breite Komplex erstreckt sich über das Gebiet der fünf Gemeinden Beaumont-Hague, Herqueville, Jobourg, Omonville-la-Petite und Digulleville.
Gegenwärtiger Hauptzweck dieser Wiederaufarbeitungsanlage ist die Trennung von Bestandteilen aus abgebranntem Atombrennstoff. Dieser enthält etwa 96 % Uran, 1 % Plutonium und 3 % Spaltprodukte. Es sind zwei Anlagen (UP2-800 und UP3) am Standort La Hague in Betrieb. Sie sind speziell für die Wiederaufarbeitung von oxidischem Brennstoff aus Leichtwasserreaktoren ausgelegt. Die Anlage UP2-800 ist für den französischen Bedarf, UP3 für die Wiederaufarbeitung ausländischer Brennelemente vorgesehen.
Funktion
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| Wiederaufarbeitungsanlage La Hague |
Die hochradioaktiven Abfälle werden in La Hague in zwei Verglasungsanlagen (R7, T7) zu festen Glasblöcken verarbeitet ("HAW-Verglasung"). Mittelradioaktive Flüssigabfälle werden dem hochradioaktiven Abfall zugeschlagen. Die Hülsen und Endstücke der Brennelemente wurden bis 1995 zementiert. Da die Radiolysegasbildung bei zementierten Hülsen- und Strukturteilen zu großen Problemen bei der Endlagerung dieses Abfallstroms geführt hätte, wurde inzwischen die Zementierung durch die Hochdruckverpressung ersetzt. Der Betrieb der Kompaktierungsanlage (Atelier de Compactage des Coques; ACC) wurde im Mai 2002 genehmigt. Die bis vor einigen Jahren noch standardmäßig praktizierte Bituminierung wurde weitgehend eingestellt und beschränkt sich heute auf kleine Mengen von Restbeständen. Schwachradioaktive Festabfälle werden zementiert, während die vorbehandelten schwachradioaktiven Abwässer unter Missachtung der festgelegten Grenzwerte ins Meer eingeleitet werden: Greenpeace stellte unter Aufsicht eines vereidigten technischen Sachverständigen fest, dass bis zu 63 Mikrometer große radioaktive Partikel eingeleitet würden, wobei laut Betriebsgenehmigung nur eine Größe von 25 Mikrometern erlaubt sei. Über ein viereinhalb Kilometer langes Rohr würden täglich 400 Kubikmeter radioaktives Abwasser in die Straße von Alderney über Herqueville gespült. Dieser Vorgang ist legal, da nur das Versenken von Fässern mit Atommüll im Meer verboten ist, die direkte Einleitung hingegen nicht. Des Weiteren würden regelmäßig große Mengen Krypton-85 an die Atmosphäre emittiert. Gleichzeitig birgt die Straße von Alderney ein riesiges Potenzial, was zu Konflikten zwischen der Atomkraft und den erneuerbaren Energien führen könnte.
Die Weiterbehandlung der Abfälle hängt von ihrer Herkunft ab: Alle konditionierten radioaktiven Abfälle aus der Wiederaufarbeitung ausländischer Brennelemente werden nach einer vorübergehenden Zwischenlagerung in das Herkunftsland zurückgeliefert. Nach Recherchen des Fernsehsenders arte und der französischen Zeitung Libération wurden allerdings seit Mitte der neunziger Jahre jährlich 108 Tonnen abgereichertes Uran im Auftrag der Électricité de France in die russische Atomenergieanlage Sewersk transportiert. Nur 20 % des Materials werden demnach von dort zur Wiederverwendung nach Frankreich zurückgeliefert, wie die Dokumentation Albtraum Atommüll enthüllte. Schwach- und mittelradioaktive kurzlebige Festabfälle französischer Herkunft werden im Centre de l’Aube endgelagert. Abfälle, die dafür nicht geeignet sind (insbesondere der verglaste HAW), werden am Standort La Hague zwischengelagert, bis ein entsprechendes Endlager zur Verfügung steht.
Geschichte
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| La Hague in frühen Jahren |
10. August 1961. Es erscheint ein Beschluss, der die Notwendigkeit zur Errichtung einer Wiederaufbereitungsanlage für abgebrannte Kernbrennstoffe zur Gewinnung von Plutonium aufzeigt.
1962. Auf der Ebene von Haut-Marais beginnen die Arbeiten. Um die Brennelemente der für die französische Elektrizitätsgesellschaft Électricité de France (EdF) gebauten Druckwasserreaktoren (DWR/PWR) zu verarbeiten, wird eine Anlage für hochaktives Uranoxid (UP2-400) gebaut.
1966. Die Wiederaufbereitungsanlage nimmt mit dem Eintreffen der ersten Ladung von abgebrannten Brennelementen aus dem Atomkraftwerk Chinon ihren Betrieb auf.
1969. Nach dem Kurswechsel in der Atompolitik unter Georges Pompidou kursiert das Gerücht, man würde die Anlage schließen, da sie aufgrund des zukünftig ausreichenden Bestandes an Plutonium nutzlos für das Militär geworden sei. Mit der Entlassung von 350 Angestellten wird die Zahl der Arbeiter um ein Drittel reduziert, gleichzeitig ist der Einfluss des Militärs damit beendet.
Seither dient die Anlage zur Verarbeitung von zivilen abgebrannten Atombrennelementen, insbesondere seit der Wahl von Valéry Giscard d’Estaing, der nach der ersten Ölkrise (ab Herbst 1973) der Atomenergie besondere Bedeutung beimaß.
1976. Das CEA überlässt die Anlage einer neuen staatlichen Firma, der Cogema, die zukünftig eine Anlage zur Behandlung von radioaktiven Abfällen betreibt mit dem Ziel der Wiederaufarbeitung von französischem und ausländischem Brennmaterial.
1978. Erste Atomkraftgegner und Demonstranten werden aktiv, um gegen das geplante AKW Flamanville zu demonstrieren.
Januar 1979. Mit der Ankunft des ersten ausländischen Atombrennstoffs aus Japan im Hafen von Cherbourg wird das Bewusstsein für die Anlage wieder geweckt. Zahlreiche Demonstranten besetzen die Kräne und Anlagen des Hafens, mehr als 8000 Personen nehmen an den Demonstrationen in Cherbourg teil.
1980. Eine staatliche Verordnung erlaubt die Erweiterung der Anlage um einen neuen Sektor. Die Baustelle ist für eine massive Umformung der Küste um La Hague herum verantwortlich.
1981. Es kommt in einem Lagersilo zu einer Brandkatastrophe, die viele Menschen beunruhigt. Der Vorfall wird zum Anlass für heftige Diskussionen und Angriffe zwischen der Cogema und militanten Ökoaktivisten.
1990. Der neue Sektor nimmt seinen Betrieb auf.
1997. In einer französischen Studie wird der Zusammenhang zwischen den radioaktiven Einleitungen und einer erhöhten Blutkrebsrate bei Kindern und Jugendlichen nachgewiesen. Im Vergleich zum Landesdurchschnitt ist die Blutkrebsrate innerhalb eines Umkreises von 10 Kilometern um die Anlagen in La Hague um den Faktor drei erhöht. Dies ist jedoch, ähnlich wie in der deutschen KiKK-Studie zur Leukämiehäufigkeit bei Kindern in der Umgebung von deutschen Atomkraftwerken, schwer zu erklären. Grund ist, dass die zusätzliche Strahlenbelastung, die von diesen Anlagen ausgeht, nur einen Bruchteil der natürlichen Strahlenbelastung ausmacht und unter allen vorgegebenen Grenzwerten bleibt, andererseits in diesen Studien Störfaktoren (Confounder) aufgrund des unzureichenden Datenmaterials nicht ausgeschlossen werden können. Zu bedenken ist, dass von den Betreibern lediglich mittlere Emissionswerte, jedoch nicht die Tagesspitzenwerte, wie sie z. B. beim Brennelementenwechsel auftreten, angegeben werden. Unberücksichtigt bleiben die durch Nahrung und Wasser aufgenommenen radioaktiven Partikel aus der landwirtschaftlichen Produktion der Umgebung. Außerdem beziehen sich die Grenzwerte auf einen gesunden, erwachsenen Mann; Kinder haben aufgrund ihres schnellen Wachstums und geringeren Körpergewichts ein höheres Erkrankungsrisiko.
Sommer 1997. Die Cogema beginnt damit, die Rohrleitungen der Anlage ins Meer zu ersetzen und arbeitet an der Entfernung von Ablagerungen, die sich über die Jahre im Inneren der Rohre angesammelt haben. Diese Schicht von Ablagerungen enthält zahlreiche, über die Jahre angesammelte, radioaktive Abfälle und Substanzen, welche durch die Rohrreinigung frei ins Wasser gelangen und das Meer schwer belasten. Dies bestätigt eine Untersuchung der CRIIRAD, welche die Kontaminierung von Krustentieren (Krabben und Hummern) enthüllt. Die OPRI hingegen wendet ein, diese Kontamination läge völlig im Rahmen europäischer Bestimmungen.
Eine Partei von Atomkraftbefürwortern hält bezüglich dieser Messungen eine natürliche Radioaktivität in den Vordergrund, um die anormalen gemessenen Belastungswerte des Wassers und der Tiere zu erklären. Diese Aussage wird jedoch angezweifelt, da die Grenzwerte extrem überschritten wurden und natürliche Radioaktivität somit als Ursache ausgeschlossen werden kann.
Ende 1994. Die Betreiber des AKW Gundremmingen kündigen die Verträge mit den Wiederaufbereitungsanlagen La Hague und Sellafield. Die Brennelemente werden langfristig Zwischengelagert.
April 1996. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace protestiert gegen den Abtransport der Brennelemente aus dem stillgelegten Atomkraftwerk Würgassen in die französische Wiederaufarbeitungsanlage La Hague und befestigt eine Stahlkiste an den Werksgleisen der Eisenbahn. Ihrer Meinung nach ist dieser Transport unnötig und gefährdet die Bevölkerung. Die Brennelemente sollen im Atomkraftwerk bleiben, bis es ein fertiges Endlager gibt. Der Abtransport der Castorbehälter wird so 11 Tage verzögert.
13. Oktober 2009. In den 90er Jahren soll Frankreich damit begonnen haben einen Teil des Atommülls (jährlich 108 Tonnen) per Schiff nach Sankt Petersburg und von dort aus weiter nach Sibirien zu verfrachten. 13% des radioaktiven Abfalls von Frankreich lagern wohl in der sibirischen Stadt Sewersk in Containern unter freiem Himmel und warten auf die Wiederaufbereitung in der Wiederaufbereitungsanlage Sewersk - früher Tomsk-7.
Aus der Atomanlage Majak gelangten mehrmals grosse Mengen radioaktiver Abwässer in die Tetscha. 50 Jahre lang bis zu einem internationalen Abkommen 1993 wurden von Grossbritannen, den USA, Russland, Frankreich, Japan, Schweiz ... ganz legal etwa 100.000 Tonnen atomare Abfälle in den Ozeanen verklappt. Da der Vertrag von 1993 nur verbietet dass Fässer mit Atommüll im Meer versenkt werden kann die Wiederaufbereitungsanlage von La Hague ganz legal bis heute jeden Tag 400 Kubikmeter radioaktives Abwasser in den Ärmelkanal einleiten und macht das auch.
3. Dezember 2009. Niemand will für die Entsorgungskosten für Atommüll in Höhe von 12 Milliarden Euro aufkommen. Wenn man die Subventionen bis in die 50er Jahre zurückrechnet summieren sich die direkten und indirekten Zuwendungen an die Atomindustrie auf 160 Milliarden Euro. Bis jetzt ist das atomare Zwischenlager in Ahaus "nur" zu 10% gefüllt. Anfang 2010 sollen 300 Behälter aus La Hague, Duisburg, Jülich und evtl. Karlsruhe dort eingelagert werden.
5. November 2010. In Frankreich starten 11 Castorbehälter mit 123 Tonnen hochradioaktivem Müll, aus deutschen Brennstäben die seit 1979 in La Hague wiederaufbereitet werden, Richtung Gorleben. Deutschland hat sich vertraglich verpflichtet den Müll zurückzunehmen. Neuer Müll kommt vorraussichtlich nicht mehr dazu. 2005 wurde ein Wiederaufbereitungsverbot beschlossen das bisher von der Schwarzgeldregierung noch nicht gebrochen wurde. Demnach wäre 2017 Schluss mit diesen Transporten.
April 1996. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace protestiert gegen den Abtransport der Brennelemente aus dem stillgelegten Atomkraftwerk Würgassen in die französische Wiederaufarbeitungsanlage La Hague und befestigt eine Stahlkiste an den Werksgleisen der Eisenbahn. Ihrer Meinung nach ist dieser Transport unnötig und gefährdet die Bevölkerung. Die Brennelemente sollen im Atomkraftwerk bleiben, bis es ein fertiges Endlager gibt. Der Abtransport der Castorbehälter wird so 11 Tage verzögert.
13. Oktober 2009. In den 90er Jahren soll Frankreich damit begonnen haben einen Teil des Atommülls (jährlich 108 Tonnen) per Schiff nach Sankt Petersburg und von dort aus weiter nach Sibirien zu verfrachten. 13% des radioaktiven Abfalls von Frankreich lagern wohl in der sibirischen Stadt Sewersk in Containern unter freiem Himmel und warten auf die Wiederaufbereitung in der Wiederaufbereitungsanlage Sewersk - früher Tomsk-7.
Aus der Atomanlage Majak gelangten mehrmals grosse Mengen radioaktiver Abwässer in die Tetscha. 50 Jahre lang bis zu einem internationalen Abkommen 1993 wurden von Grossbritannen, den USA, Russland, Frankreich, Japan, Schweiz ... ganz legal etwa 100.000 Tonnen atomare Abfälle in den Ozeanen verklappt. Da der Vertrag von 1993 nur verbietet dass Fässer mit Atommüll im Meer versenkt werden kann die Wiederaufbereitungsanlage von La Hague ganz legal bis heute jeden Tag 400 Kubikmeter radioaktives Abwasser in den Ärmelkanal einleiten und macht das auch.
3. Dezember 2009. Niemand will für die Entsorgungskosten für Atommüll in Höhe von 12 Milliarden Euro aufkommen. Wenn man die Subventionen bis in die 50er Jahre zurückrechnet summieren sich die direkten und indirekten Zuwendungen an die Atomindustrie auf 160 Milliarden Euro. Bis jetzt ist das atomare Zwischenlager in Ahaus "nur" zu 10% gefüllt. Anfang 2010 sollen 300 Behälter aus La Hague, Duisburg, Jülich und evtl. Karlsruhe dort eingelagert werden.
5. November 2010. In Frankreich starten 11 Castorbehälter mit 123 Tonnen hochradioaktivem Müll, aus deutschen Brennstäben die seit 1979 in La Hague wiederaufbereitet werden, Richtung Gorleben. Deutschland hat sich vertraglich verpflichtet den Müll zurückzunehmen. Neuer Müll kommt vorraussichtlich nicht mehr dazu. 2005 wurde ein Wiederaufbereitungsverbot beschlossen das bisher von der Schwarzgeldregierung noch nicht gebrochen wurde. Demnach wäre 2017 Schluss mit diesen Transporten.
21. März 2011. Für dieses Jahr wurde laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) ein neuer Castor-Transport mit hochradioaktivem Abfall von La Hague in das Zwischenlager Gorleben beantragt. Er soll voraussichtlich in der zweiten Jahreshäfte stattfinden. Elf Castorbehälter werden offenbar bereits in Frankreich beladen. Es soll sich um den letzten Transport von hoch radioaktiven Abfällen aus La Hague handeln. Danach sollen jedoch noch Transporte von Sellafield nach Gorleben stattfinden.
15. November 2011. Der voraussichtlich letzte Castor-Transport wird am nächsten Wochenende beladen. Am 24. wird er voraussichtlich in La Hague abfahren und am Verladebahnhof im Wendland voraussichtlich am 27. November eintreffen. Dort werden die Castor-Behälter auf Tieflader umgeladen und die letzten Kilometer per LKW nach Gorleben transportiert.
16. November 2011. Die Polizei rechnet beim kommenden Castor Transport mit weniger Protest, kündigt aber eine härtere Gangart gegenüber Protestierern an. 19.000 Polizeibeamte sollen zum Schutz des Transports eingesetzt werden. In Hannover übten die Protestanten derweil mit einer Castor-Attrappe auf einem Tieflader. Zur Großdemo in Dannenberg haben Atomkraftgegner offenbar bereits mehr als 170 Busse gechartert.
23. bis 28. November 2011. Der letzte Castor Transport von La Hague in das Zwischenlager Gorleben dauert mit 125 Stunden und 49 Minuten so lange wie nie zuvor. Der bisherige Rekord war 2010 mit etwa 92 Stunden und wurde damit weit übertroffen. Wie es aussieht werden die Kosten für den Einsatz bei 33,5 Mio. Euro liegen (2010 waren es etwa 30 Mio.). Auch die Kletteraktivistin Cécile Lecomte (Das Eichhörnchen) ist wieder dabei.
13. Juni 2012. Über Pfingsten wurde offenbar heimlich mit 2 LKW Atommüll aus La Hague über Belgien in das Zwischenlager Ahaus gebracht.
19. Juli 2012. EnBW wollte MOX-Brennelemente vom AKW Neckarwestheim II in Sellafield aufbereiten lassen. Die Aufbereitungsanlage dort wurde jedoch geschlossen und der Transport nach La Hague ist derzeit rechtlich nicht möglich. EnBW droht daher damit dass Alternativlösungen mit höheren Kosten verbunden sein werden wenn die plutoniumhaltigen Brennelemente nicht in den Jahren 2014 und 2015 eingesetzt werden können.
28. März 2013. Robert Habeck (Die Grünen, Umweltminister von Schleswig-Holstein und Vize-Ministerpräsident) und Winfried Kretschmann (Die Grünen, Ministerpräsident von Baden-Württemberg bieten Peter Altmaier (CDU- Bundesumweltminister) Gespräche über eine mögliche Zwischenlagerung von Castorbehältern aus La Hague und Sellafield in ihren Bundesländern an. Wegen der kürzeren Landwege wodurch die Strahlenbelastung, die Unfallgefahr und eine mögliche Behinderung der Transporte durch Demonstranten sinkt fasst man für insgesamt 26 Behälter mit alten Brennelementen das Zwischenlager Brunsbüttel wegen seiner Küstenlage und Philippsburg nahe der französischen Grenze ins Auge.
Neben Schleswig-Holstein hat bislang nur Baden-Württemberg seine Bereitschaft erklärt, sich an der Zwischenlagerung zu beteiligen. Die Zwischenlagerung ist notwendig, weil der Salzstock Gorleben keine weiteren Castoren aufnehmen soll.
2014. In La Hague werden rund 1200 Tonnen abgebrannte Brennelemente wiederaufgearbeitet. Das ist ungefähr die gleiche Menge wie im Jahr 1996.
2016. In diesem Jahr werden in La Hague 1.118 Tonnen Brennstäbe verarbeitet. 1.100 Tonnen kommen aus französischen AKWs.
März 2017. Experten der französischen Behörde für die atomare Sicherheit (ASN) stellen bei einer Inspektion in La Hague fest, dass die Kontrolle der Wasserstoffdetektoren zu wünschen übrig lässt. Als mangelhaft erweist sich auch die Reaktion bei einer Unfallsimulation durch die ASN: Die Verantwortlichen haben demnach mehr als anderthalb Stunden gebraucht, um Druckluftflaschen herzutransportieren, die bei Explosionsgefahr unentbehrlich wären.
Ende Juli 2017. Die Behörde Direktion der Wiederaufbereitungsanlage im französischen La Hague bekommt laut französischer Wochenzeitung Le Canard enchaîné einen erbosten Brief der französischen Behörde für die atomare Sicherheit (ASN). Auf sechs Seiten weist die ASN auf ernsthafte Explosionsrisiken bei der Reinigung von Plutonium in der Anlage hin. Dieses fällt bei der Wiederaufbereitung und Herstellung von MOX ab, einem Brennstoffgemisch aus Plutonium und Uran.
In dem Reinigungsprozess werden größere Mengen Wasserstoff produziert. Das Gas könne bei einer Konzentration von mehr als vier Prozent in einem geschlossenen Raum explodieren, heißt es demnach. Angesichts der riesigen Mengen an radioaktivem Material in La Hague am westlichsten Zipfel der Normandie hätte das katastrophale Folgen. Den zitierten Briefen der ASN zufolge ist die Unfallprävention vor Ort ungenügend.
Gewerkschaftskreise haben die Atomschutzexperten schon zuvor mehrfach darauf hingewiesen, dass Sicherheitsprozedere nicht respektiert würden und die Einrichtung in „zum Teil alarmierendem Zustand“ sei. Aus Spargründen sei „der präventive Unterhalt aufs strikte Minimum reduziert, die Prozeduren maximal vereinfacht worden“. Die Ausbildung erfolge wegen Personalmangels „auf die Schnelle“.
Die Anlage läuft derzeit nur zu etwa drei Vierteln ihrer Kapazität, denn die Nachfrage nach dem Brennstoffgemisch MOX sinkt. Wichtige ausländische Kunden wie Deutschland steigen aus dem Atomgeschäft aus.
In La Hague sind derzeit knapp 60 Tonnen Plutonium eingelagert.
Bilder aus Wikimedia Commons
La Hague, Lizenz: Creative-Commons „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.5 generisch“ (US-amerikanisch), Urheber: Truzguiladh
Wiederaufarbeitungsanlage La Hague, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic, Urheber: Morpheus2309 at de.wikipedia
La Hague in frühen Jahren, Lizenz: Public Domain, Urheber: ENERGY.GOV
16. November 2011. Die Polizei rechnet beim kommenden Castor Transport mit weniger Protest, kündigt aber eine härtere Gangart gegenüber Protestierern an. 19.000 Polizeibeamte sollen zum Schutz des Transports eingesetzt werden. In Hannover übten die Protestanten derweil mit einer Castor-Attrappe auf einem Tieflader. Zur Großdemo in Dannenberg haben Atomkraftgegner offenbar bereits mehr als 170 Busse gechartert.
23. bis 28. November 2011. Der letzte Castor Transport von La Hague in das Zwischenlager Gorleben dauert mit 125 Stunden und 49 Minuten so lange wie nie zuvor. Der bisherige Rekord war 2010 mit etwa 92 Stunden und wurde damit weit übertroffen. Wie es aussieht werden die Kosten für den Einsatz bei 33,5 Mio. Euro liegen (2010 waren es etwa 30 Mio.). Auch die Kletteraktivistin Cécile Lecomte (Das Eichhörnchen) ist wieder dabei.
13. Juni 2012. Über Pfingsten wurde offenbar heimlich mit 2 LKW Atommüll aus La Hague über Belgien in das Zwischenlager Ahaus gebracht.
19. Juli 2012. EnBW wollte MOX-Brennelemente vom AKW Neckarwestheim II in Sellafield aufbereiten lassen. Die Aufbereitungsanlage dort wurde jedoch geschlossen und der Transport nach La Hague ist derzeit rechtlich nicht möglich. EnBW droht daher damit dass Alternativlösungen mit höheren Kosten verbunden sein werden wenn die plutoniumhaltigen Brennelemente nicht in den Jahren 2014 und 2015 eingesetzt werden können.
28. März 2013. Robert Habeck (Die Grünen, Umweltminister von Schleswig-Holstein und Vize-Ministerpräsident) und Winfried Kretschmann (Die Grünen, Ministerpräsident von Baden-Württemberg bieten Peter Altmaier (CDU- Bundesumweltminister) Gespräche über eine mögliche Zwischenlagerung von Castorbehältern aus La Hague und Sellafield in ihren Bundesländern an. Wegen der kürzeren Landwege wodurch die Strahlenbelastung, die Unfallgefahr und eine mögliche Behinderung der Transporte durch Demonstranten sinkt fasst man für insgesamt 26 Behälter mit alten Brennelementen das Zwischenlager Brunsbüttel wegen seiner Küstenlage und Philippsburg nahe der französischen Grenze ins Auge.
Neben Schleswig-Holstein hat bislang nur Baden-Württemberg seine Bereitschaft erklärt, sich an der Zwischenlagerung zu beteiligen. Die Zwischenlagerung ist notwendig, weil der Salzstock Gorleben keine weiteren Castoren aufnehmen soll.
2014. In La Hague werden rund 1200 Tonnen abgebrannte Brennelemente wiederaufgearbeitet. Das ist ungefähr die gleiche Menge wie im Jahr 1996.
2016. In diesem Jahr werden in La Hague 1.118 Tonnen Brennstäbe verarbeitet. 1.100 Tonnen kommen aus französischen AKWs.
März 2017. Experten der französischen Behörde für die atomare Sicherheit (ASN) stellen bei einer Inspektion in La Hague fest, dass die Kontrolle der Wasserstoffdetektoren zu wünschen übrig lässt. Als mangelhaft erweist sich auch die Reaktion bei einer Unfallsimulation durch die ASN: Die Verantwortlichen haben demnach mehr als anderthalb Stunden gebraucht, um Druckluftflaschen herzutransportieren, die bei Explosionsgefahr unentbehrlich wären.
Ende Juli 2017. Die Behörde Direktion der Wiederaufbereitungsanlage im französischen La Hague bekommt laut französischer Wochenzeitung Le Canard enchaîné einen erbosten Brief der französischen Behörde für die atomare Sicherheit (ASN). Auf sechs Seiten weist die ASN auf ernsthafte Explosionsrisiken bei der Reinigung von Plutonium in der Anlage hin. Dieses fällt bei der Wiederaufbereitung und Herstellung von MOX ab, einem Brennstoffgemisch aus Plutonium und Uran.
In dem Reinigungsprozess werden größere Mengen Wasserstoff produziert. Das Gas könne bei einer Konzentration von mehr als vier Prozent in einem geschlossenen Raum explodieren, heißt es demnach. Angesichts der riesigen Mengen an radioaktivem Material in La Hague am westlichsten Zipfel der Normandie hätte das katastrophale Folgen. Den zitierten Briefen der ASN zufolge ist die Unfallprävention vor Ort ungenügend.
Gewerkschaftskreise haben die Atomschutzexperten schon zuvor mehrfach darauf hingewiesen, dass Sicherheitsprozedere nicht respektiert würden und die Einrichtung in „zum Teil alarmierendem Zustand“ sei. Aus Spargründen sei „der präventive Unterhalt aufs strikte Minimum reduziert, die Prozeduren maximal vereinfacht worden“. Die Ausbildung erfolge wegen Personalmangels „auf die Schnelle“.
Die Anlage läuft derzeit nur zu etwa drei Vierteln ihrer Kapazität, denn die Nachfrage nach dem Brennstoffgemisch MOX sinkt. Wichtige ausländische Kunden wie Deutschland steigen aus dem Atomgeschäft aus.
In La Hague sind derzeit knapp 60 Tonnen Plutonium eingelagert.
Bilder aus Wikimedia Commons
La Hague, Lizenz: Creative-Commons „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 2.5 generisch“ (US-amerikanisch), Urheber: Truzguiladh
Wiederaufarbeitungsanlage La Hague, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic, Urheber: Morpheus2309 at de.wikipedia
La Hague in frühen Jahren, Lizenz: Public Domain, Urheber: ENERGY.GOV
Quellen
14.09.2017, taz, Mangelnde Sicherheit in Atommüllhalde, Explosionsrisiken in La Hague
18.06.2012, Spiegel, Energiekonzern, EnBW fürchtet Kostenexplosion bei Plutonium-Lieferung
18.06.2012, Spiegel, Energiekonzern, EnBW fürchtet Kostenexplosion bei Plutonium-Lieferung
15.11.2011, Telepolis, Der Castor kommt
30.10.2009, taz, Dokumentation über Atommüll, Und ständig wächst der Abfallberg
13.10.2009, Heise, Streit um französischen Atommüll
13.10.2009, Telepolis, Endstation für den nuklearen Alptraum: Sibirien
13.10.2009, Spiegel, Verschickung von Nuklearmaterial, Pariser Regierung untersucht Atom-Transporte nach Sibirien
30.10.2009, taz, Dokumentation über Atommüll, Und ständig wächst der Abfallberg
13.10.2009, Heise, Streit um französischen Atommüll
13.10.2009, Telepolis, Endstation für den nuklearen Alptraum: Sibirien
13.10.2009, Spiegel, Verschickung von Nuklearmaterial, Pariser Regierung untersucht Atom-Transporte nach Sibirien


