Samstag, 6. September 2014

Atomkraftwerk Unterweser

Atomkraftwerk Unterweser
Das stillgelegte deutsche Atomkraftwerk Unterweser (KKU – auch bekannt als Atomkraftwerk Kleinensiel und Atomkraftwerk Esenshamm) steht nahe Rodenkirchen und Kleinensiel, Gemeinde Stadland im Landkreis Wesermarsch, Niedersachsen. 

Am 29. September 1978 ging es das erste Mal mit einer Nennleistung von 1.410 MW ans Netz. Am 18. März 2011 um 3:33 Uhr wurde es als Konsequenz der Atomkatastrophe von Fukushima zunächst vorübergehend vom Netz genommen und gut zwei Monate später im Zuge der Energiewende schließlich endgültig abgeschaltet.

Das AKW verfügt über einen Druckwasserreaktor (DWR/PWR) mit einer elektrischen Bruttoleistung von 1410 MW und einer elektrischen Nettoleistung von 1345 MW. Der Eigenbedarf des AKWs beträgt 65 MW. Im Reaktor befinden sich 193 Brennelemente.

Almut Gilcher (E.ON) gibt an, dass die Kuppel des Kraftwerkes aus 80 cm dickem Stahlbeton besteht. Die Kuppel ist ausgelegt auf den Absturz eines Starfighters. Dies war das Referenz-Szenario für die Stärke der Betonkuppel in den 1970er-Jahren. Im Atomkraftwerk Brokdorf (Projektbeginn 1975) baute man eine zwei Meter dicke Schale.
Laut einem TÜV-Gutachten von 1990 soll die Betonschale einem Absturz eines zehn Tonnen schweren Flugzeugs standhalten. Bei dem Aufprall eines schwereren Körpers ist nach einer Studie der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit mit einer großflächigen Zerstörung des Reaktorgebäudes zu rechnen. Ein Kernschmelzunfall mit offenem Sicherheitsbehälter wäre die Folge.“

Betriebsbedingt leiten Atomkraftwerke über Abluft und Abwasser "geringe" Mengen radioaktiver Stoffe ab (Emission). Das Atomgesetz verpflichtet die Aufsichtsbehörden unter anderem dazu, den Betrieb hinsichtlich der zugelassenen Grenzwerte zu überwachen. Eine entsprechende Übersicht auch für das KKU findet sich auf den Seiten des niedersächsischen Ministeriums für Umwelt und Klimaschutz.

Es wurde von der E.ON Kernkraft GmbH betrieben.

Geschichte

1. Juli 1972. Baubeginn. Der Druckwasserreaktor wird von Siemens/KWU gebaut.

1976. Die Politik macht  mit der vierten Atomgesetznovelle die Endlagerung von atomaren Abfällen zur Aufgabe des Staates. Damit musste der Staat und nicht mehr die Müllproduzenten für die Entsorgung aufkommen. Zur Genehmigung der AKWs Biblis B, Unterweser und Brunsbüttel wurde zu der Zeit ein Nachweis von Endlagerkapazitäten benötigt.

16. September 1978. Der Reaktor wird erstmals kritisch. Bei der Inbetriebnahme ist der Reaktor der leistungsstärkste der Welt.

29. September 1978. Der Reaktor wird das erste Mal mit dem Stromnetz synchronisiert.

6. September 1979. Das AKW geht in den kommerziellen Betrieb. Betreiber ist zunächst die Nordwestdeutsche Kraftwerke AG (NWK), später PreussenElektra.

1998. Anlässlich eines Turbinentests während des Betriebs kommt es zu einer Turbinenabschaltung, was den Dampfstrom zur Turbine unterbindet. Da die Umleitstation nicht verfügbar ist, muss der nicht radioaktive Sekundärdampf über Überdruckventile in die Umgebung abgeblasen werden. Dabei wird festgestellt, dass sich eines der vier Ventile nicht geöffnet hatte. Grund ist, dass die zugehörige Steuerleitung im Vorfeld fälschlicherweise durch eine Handarmatur abgesperrt oder nicht mehr geöffnet worden ist. Wegen des menschlichen Versagens wird der Störfall mit INES 2 eingestuft.

14. Juni 2000. Die rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder (Bundeskanzler) leitet die "Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und den Energieversorgungsunternehmen vom 14. Juni 2000“ in die Wege. In dem Atomkonsenz wird die endgültige Abschaltung des KKU auf die Einspeisung der 311 Milliardensten Kilowattstunde festgelegt. Das entspricht näherungsweise einer endgültigen Stilllegung im Jahr 2011, laut E.ON im Jahr 2012. 

2002. Der Atomkonsenz wird durch die Novellierung des Atomgesetzes rechtlich abgesichert.

22. April 2002. Die Novelle im Atomgesetz tritt in Kraft.

22. September 2003. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BFS) genehmigt das Zwischenlager auf dem Gelände des AKW Unterweser. 80 Castor-Behälter mit bestrahlten Brennelementen dürfen auf dem Gelände des Kraftwerks Unterweser lagern, bis zu 40 Jahre lang. Jeder Castor ist sechs Meter hoch, hat einen Durchmesser von knapp drei Metern und wiegt beladen 121 Tonnen.

2004. Die für dieses Jahr gemessene, mit der Luft abgegebene Radioaktivität beträgt für die Gesamtheit der Radionuklide 3,8 TBq/a und mit dem Wasser 14 TBq/a (die Menge des abgegebenen radioaktiven Stoffes wird dabei durch seine Aktivität angegeben).
Die daraus berechnete Strahlenexposition durch die Ableitung der radioaktiven Elemente mit der Luft beträgt im ungünstigsten Fall für einen erwachsenen Menschen 0,2 µSv, für Kleinkinder 0,3 µSv (ebenso die Schilddrüsendosis). Durch das Abwasser werden sowohl Erwachsene als auch Kleinkinder in diesem Jahr maximal mit einer Äquivalentdosis von 0,1 µSv belastet. Zum Vergleich: Die durchschnittliche natürliche Strahlenexposition im Bundesgebiet beträgt in diesem Jahr etwa 2100 µSv.

18. Juni 2007. Nach fast dreijähriger Baudauer wird am Kernkraftwerk Unterweser das bundesweit letzte Standort-Zwischenlager in Betrieb genommen. Das Zwischenlager ist für maximal 80 Behälterstellplätze ausgelegt. Die Genehmigung wird auf 40 Jahre befristet, beginnend mit der ersten Einlagerung.

22. Juli 2007. Es wird festgestellt, dass eine Armatur in einem der vier Stränge des Not- und Nachkühlsystems nicht korrekt eingestellt ist. Ursache ist eine fehlerhafte Justierung der elektronischen Stellungsanzeige an der Armatur während der Revision im Jahr 2006. Dies wurde bis zur Überprüfung 2007 nicht bemerkt. Im Falle eines Störfalls hätte der Strang nicht die geforderte Kühlleistung erbringen können.

22. Juni 2009. Das AKW Unterweser wird gegen 03:00 Uhr von etwa 50 Greenpeace-Aktivisten besetzt. Die Demonstranten malen auf der großen Kuppel des Kraftwerks ein stilisiertes Atomsymbol mit einem Totenkopf. Durch diese Aktion möchte Greenpeace auf die ihrer Ansicht nach kritische Sicherheitslage von Atomkraftwerken hinweisen. Laut eigenen Angaben hat der Betreiber E.ON das Eindringen der Aktivisten auf dem Gelände bemerkt; da man die Eindringlinge eindeutig als Umweltaktivisten identifiziert habe, habe E.ON auf eine Räumung der Kuppel verzichtet und nur ihr Vordringen in sicherheitstechnisch relevante Bereiche verhindert.

17. Februar 2010. Zwei Landwirte wehren sich vor dem Lüneburger Oberverwaltungsgericht gegen das Zwischenlager auf dem Gelände des Kernkraftwerks Unterweser.

10. Mai 2010. Auf eine parlamentarische Anfrage von Sylvia Kotting-Uhl (Atompolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag legt das Bundesumweltministeriums (BMU) für die Jahre 1993 bis 2008 eine Statistik zur Pannenhäufigkeit der 17 laufenden Atomkraftwerke in Deutschland vor:
Es gibt (wie bei allen technischen Geräten) um so mehr Pannen, je älter AKWs werden. In Deutschland ist Krümmel mit 82 Defekten am misserabelsten, danach kommt gleich Brunsbüttel mit 80 Defekten. Biblis B und A kommen auf 78 bzw. 66 Defekte. Unterweser 49, Brokdorf 48, Grohnde 47, Neckarwestheim I 47, Isar I 44, Grafenrheinfeld 41, Philippsburg I 39, Gundremmingen B 32, Philippsburg II 31, Gundremmingen C 26, Emsland 25, Isar II 20, Neckarwestheim II 19.
Seit 1994 hat Reaktorblock Philippsburg 2  den stärksten Anstieg technischer Fehler.
Norbert Röttgen (Umweltminister) bietet den Betreibern der AKWs nun längere Laufzeiten gegen technische Nachrüstungen an. Dokumente aus dem Jahr 2007 stellen jedoch fest, dass "durch die höhere Anzahl an Nachrüstmaßnahmen mit all ihren Rückwirkungen auf die Anlage die Fehleranfälligkeit gestiegen ist".

5. September 2010. Von der schwarz-gelden Bundesregierung wird auf einem "Atomgipfel" eine Laufzeitverlängerung für Brunsbüttel und die anderen sechs ältesten AKWs in Deutschland beschlossen.
An diesem Tag beschließen sie, die Restlaufzeiten-Regelung des Atomkonsenses von 2002 abschaffen zu wollen und ältere Reaktoren (darunter das KKW Unterweser) acht Jahre und neuere Reaktoren (1980 oder später in Betrieb gegangen) 14 Jahre länger laufen lassen zu wollen. Ob eine solche Regelung ohne Zustimmung des Bundesrates in Kraft treten kann, ist fraglich; einige Landesregierungen rufen später das Bundesverfassungsgericht an.

13. März 2011. Die SPD will als Reaktion auf die Katastrophe von Fukushima im Bundestag in dieser Woche in namentlicher Abstimmung die Laufzeitverlängerung rückgängig machen. Die AKWs Biblis A und B, Brunsbüttel und Neckarwestheim sollen sofort abgeschaltet werden. Isar 1, Krümmel, Philippsburg 1 und Unterweser sollen innerhalb eines halben Jahres stillgelegt werden.

14. März 2011. Die SPD will im Bundestag in dieser Woche in namentlicher Abstimmung die Laufzeitverlängerung rückgängig machen und die AKWs Biblis A und B, Brunsbüttel und Neckarwestheim sofort abzuschalten. Isar 1, KrümmelPhilippsburg 1 und Unterweser sollen innerhalb eines halben Jahres stillgelegt werden.
Die Schwarzgeldregierung in Baden-Württemberg bricht wegen der bevorstehenden Landtagswahlen 2011  in Panik aus. Ex-Ministerpräsident Günter Oettinger (CDU) schließt nicht mehr aus dass ältere AKWs abgeschaltet werden. Landesumweltministerin Tanja Gönner (CDU) ist sich anscheinend nicht mehr so sicher dass die AKWs von Baden-Württemberg sicher sind und hat ab heute Inspekteure dorthin geschickt die sich vor allem um die Frage der Notstromversorgung kümmern sollen. Nein, in zwei Jahren lässt sich das was in den letzten 4 Jahren im AKW Neckarwestheim nicht gemacht wurde nicht nachholen.
Die Reststommenge ist nur für Neckarwestheim I aufgebraucht. Wenn die Laufzeitverlängerungen in 3 Monaten wenn die Wahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen vorbei sind nicht in Gang gesetzt werden könnten Biblis A und Isar 1 bis Juli 2011 und Biblis B, Philippsburg und Unterweser "nur" noch bis Januar 2012 am Netz bleiben.
Die schwarzgelde Bundesregierung kommt unter dem Eindruck des Erdbebens in Japan und seinen Folgen und vor den Wahlen in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen zu einem Atomgipfel zusammen. Danach findet ein Treffen der Ministerpräsidenten in Berlin statt. Am Nachmittag verkündet Angela Merkel (Bundeskanzler) schließlich ein dreimonatiges Atom-Moratorium. Bei den Vorgängen in Japan handelt es sich laut Merkel um "eine Zäsur in der Geschichte der technisierten Welt.
"Für die Sicherheitsüberprüfungen sollen die Betreiber die vor 1980 ans Netz gegangenen Atomkraftwerke stilllegen". Betroffen sind die 7 AKWs Biblis A und B, Neckarwestheim 1, Brunsbüttel, Isar I, Unterweser und Philippsburg 1. Das AKW Krümmel welches nach Pannen bereits abgeschaltet ist bleibt vom Netz getrennt.
Alle übrigen werden bei laufendem Betrieb überprüft – ergebnisoffen, wie die Kanzlerin, der Bundesumweltminister und Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle betonen.
In den nächsten 3 Monaten werden daher "nur" noch 9 AKWs in Deutschland Strom liefern. Während dieses Moratoriums soll eine Ethikkommission die Risiken der Atomenergie neu abwägen und die Regierung beraten. Dabei soll sie auf die Arbeit der Reaktorsicherheitskommission (RSK) zurückgreifen, die bis Mitte Mai untersucht, wie sicher die deutschen AKW sind. Am 16. Mai wird die RSK ihren Bericht veröffentlichen.

17. März 2011. E.ON hat auf eine Bitte der Landesregierung von Niedersachsen zur Abschaltung des AKW Unterweser offenbar nicht reagiert. Das Unternehmen besteht auf einer Weisung die man E.ON in der Zwischenzeit laut Ministerpräsident McAllister übermittelt hat.

18. März 2011. Um 3:33 Uhr wird das AKW Unterweser als Konsequenz der Atomkatastrophe von Fukushima zunächst vorübergehend vom Netz genommen.

16. Mai 2011. Norbert Röttgen (CDU - Bundesumweltminister) stellt die Ergebnisse der Prüfung aller 17 deutschen Atomkraftwerke durch die Reaktorsicherheitskommission (RSK), gemeinsam mit Rudolf Wieland (Vorsitzender der RSK) vor. Der Bericht umfasst 116 Seiten. Die Ergebnisse sollen wesentliche Grundlage für die Entscheidungen der Bundesregierung zum Abschalten von Atomkraftwerken im Rahmen der geplanten Energiewende sein.
Laut dem Reaktorsicherheitsbericht, der ausschließlich nach Daten erstellt wurde die von den AKW-Betreibern angegeben wurden ist keiner der 17 deutschen Atomreaktoren gegen Abstürze großer Flugzeuge geschützt. Sieben der AKWs würden nicht einmal dem Aufprall kleinerer Flugzeuge standhalten. Die AKWs Biblis A und B, Philipsburg und  Brunsbüttel haben keinen nachgewiesenen Schutz. Die Atomkraftwerke Unterweser, Isar I und Neckarwestheim I bieten gerade mal einen Schutz gegen leichtere Flugzeuge. Die restlichen 10 deutschen AKWs stehen auf Stufe 2. Schutzstufe 3  - ein ausreichender Schutz gegen den Einschlag schwerster Flugzeuge - wird von keinem deutschen AKW erreicht.
Empfehlungen zur Abschaltung von AKWs werden nicht gegeben. Bundesumweltminister Norbert Röttgen lehnt einen sofortigen Atomausstieg ab. Eventuell könnten seiner Aussage nach vier Atomkraftwerke, die nicht einmal den Sicherheitsanforderungen für den Absturz eines kleinen Flugzeugs genügen, abgeschaltet werden. Biblis A und B sowie Brunsbüttel und Philippsburg I hätten "keine nachgewiesene Sicherheitauslegung". Dies werde laut Röttgen bei der politischen Bewertung eine wesentliche Rolle spielen.
Auch nach Vorlage des Berichts bleibt es beim Atom-Moratorium der Bundesregierung bis Mitte Juni. Am 6. Juni soll das neue Atomgesetz, das die Restlaufzeiten der AKW festlegt, vom Kabinett verabschiedet werden.

25. April 2011. Am Ostermontag demonstrieren etwa 8.000 Menschen am Kraftwerk gegen Atomkraft und für ein Nicht-Wiedereinschalten des AKW Unterweser, das wegen des Atom-Moratoriums für drei Monate abgeschaltet ist.

21. Mai 2011. Campact startet vor dem KKW Unterweser tausende Luftballons aus einem 25 Meter breiten Radioaktivitätszeichen. Die Ballons symbolisieren eine radioaktive Wolke. Die Verbreitung der Ballons demonstriert, wie sich Radioaktivität bei einem GAU unaufhaltsam ausbreiten würde. An jedem der Ballons klebt eine Karte; sie fordert den Finder des Ballons auf, den Fundort in einer Internet-Karte zu vermerken.

6. Juni 2011. Das Kabinett Merkel II beschließt das Aus für acht Atomkraftwerke - darunter Unterweser - und den stufenweisen Atomausstieg bis 2022.

9. Juni 2011. Der Betreiberkonzern E.ON teilt mit, dass das Kernkraftwerk auch ohne ausdrückliche Verfügung seitens der Bundesregierung nicht wieder in Betrieb gehen wird.

30. Juni 2011. Der Bundestag beschliesst in namentlicher Abstimmung mit großer Mehrheit (513 Stimmen) das „13. Gesetz zur Änderung des Atomgesetzes“, das die Beendigung der Atomenergienutzung und Beschleunigung der Energiewende regelt.

15. März 2012. Runder Tisch wegen Stillegung des AKW Unterweser geplant.

Januar 2013. Die Betreibergesellschaft Eon teilt mit, dass aus wirtschaftlichen Gründen das Besucherzentrum mit Beginn des Jahres 2013 geschlossen wurde.

11. Mai 2014. Laut Spiegel wollen die Chefs der drei großen deutschen Energieversorger - Johannes Teyssen (E.on), Peter Terium (RWE) und Frank Mastiaux (EnBW) - ihr komplettes Atomgeschäft (ähnlich wie beim Steinkohlebergbau) in Deutschland im Sinne einer Bad Bank für Atomkraftwerke an eine öffentlich-rechtliche Stiftung des Bundes übertragen. Diese soll die AKWs bis zum Ende der Restlaufzeit im Jahr 2022 betreiben und für den Abriss der Atomkraftwerke und die Lagerung des Atommülls verantwortlich sein.
Die Bundesregierung wurde offenbar bereits vor einigen Wochen über die Grundzüge dieses Plans informiert. Es soll dabei auch um die Klagen und Schadensersatzforderungen der Atomindustrie gegen Atomausstieg (Stillegung AKW Biblis, Isar 1 und Unterweser), und Brennelementesteuer und Gebührenbescheide für Schacht Konrad in Höhe von mehr als 15 Mrd. Euro gehen. Verhandlungen zwischen Bundesregierung und Atomindustrie soll es bisher aber nicht gegeben haben.

5. September 2014. Die Essener Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) baut im Auftrag der deutschen Atomkonzerne die sogenannten Castorbehälter zur Aufnahme radioaktiver Brennelemente. Wegen der schnellen Abschaltung von 8 Atomkraftwerken nach Beginn der Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 ist die Nachfrage schnell angestiegen. Am 20. Mai 2014 kündigte die GNS an, die Produktion von bisher 50 auf 80 Behälter zu erhöhen. Dabei hat man aber anscheinend bei der Qualitätssicherung gespart. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) hat die Benutzung von 44 Castoren (also fast eine komplette Jahresproduktion) verboten. Vier davon stehen schon fertig beladen im Zwischenlager des AKW Unterweser.
Das Problem sind offenbar die sogenannten Tragzapfen-Haltevorrichtungen für einen "sicheren" Transport. Diese müssen nun von der GNS ausgetauscht werden. Bei den vier fertig beladenen soll das dann stattfinden wenn dieser das nächste Mal bewegt wird. Das soll geschehen wenn ein Endlager gefunden, gebaut und einsatzbereit ist. Also möglicherweise niemals.
Jochen Stay (.ausgestrahlt) sagt dazu: "Ich traue der Atomwirtschaft ja so einige Ungereimtheiten zu. Aber ich hätte nicht erwartet, dass jetzt selbst schon bei der Produktion von Castor-Behältern simpelste Qualitätsvorschriften nicht eingehalten werden. Schließlich werden in diesen Containern die gefährlichsten Stoffe aufbewahrt, die die Menschheit jemals produziert hat. In einem einzigen Castor ist 200 mal mehr radioaktives Potential als im ganzen havarierten Atommüll-Lager Asse."

2020. Der von der schwarzgelden Regierung unter Angela Merkel angedachte Termin zum Abschalten des AKWs.


Bilder aus Wikimedia Commons

Quellen
Wikipedia, Kernkraftwerk Unterweser