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| Atomkraftwerk Süd-Ukraine |
Das ukrainische Atomkraftwerk Süd-Ukraine (ukrainisch Південноукраїнська АЕС, russisch Южно-Украинская АЭС) steht in der Oblast Mykolajiw südlich der Stadt Juschnoukrajinsk.
Es verfügt über drei Atomreaktoren vom Typ WWER der dritten Generation mit einer Nettoleistung von 2850 Megawatt, befindet sich rund 350 Kilometer südlich der Hauptstadt Kiew und ist derzeit das zweitgrößte der fünf Kernkraftwerke im Land. Der Bau eines vierten Reaktorblocks wurde abgebrochen.
Betreiber ist der staatliche Atomkonzern National Nuclear Energy Generating Company Energoatom.
Betreiber ist der staatliche Atomkonzern National Nuclear Energy Generating Company Energoatom.
Das Atomkraftwerk Süd-Ukraine war auch der Startpunkt der heute nicht mehr betriebsfähigen und teilweise demontierten750-kV-Verbindung nach Rumänien und Bulgarien.
Geschichte
1. August 1976 oder am 1. März 1977. Baubeginn Block 1. Er bekommt den weltweit einzigen Atomreaktor vom Typ WWER-1000/302 mit einer Bruttoleistung von 1000 MW und einer Nettoleistung von 950 MW. Die thermische Leistung beträgt 3200 MW.
1. Oktober 1979 oder 1. August 1981. Baubeginn Block 2. Er bekommt einen Atomreaktor vom Typ WWER-1000/338 mit einer Bruttoleistung von 1000 MW und einer Nettoleistung von 950 MW. Diese Version gibt es ansonsten nur noch in 2 Blocks im russischen Atomkraftwerk Kalinin. Die thermische Leistung beträgt 3200 MW.
31. Dezember 1982. Reaktor 1 wird erstmals mit dem Stromnetz synchronisiert.
2. Dezember 1983. Block 1 geht in den kommerziellen Leistungsbetrieb.
1. November 1984 oder 1985. Baubeginn Block 3. Er bekommt einen Atomreaktor vom Typ WWER-1000/320 mit einer Bruttoleistung von 1000 MW und einer Nettoleistung von 950 MW. Die thermische Leistung beträgt 3200 MW.
5. Januar 1985. Reaktor 2 wird erstmals mit dem Stromnetz synchronisiert.
6. April 1985. Block 2 geht in den kommerziellen Leistungsbetrieb.
26. April 1986. Die Katastrophe von Tschernobyl beginnt.
1. Januar 1987. Baubeginn Block 4. Er bekommt einen Atomreaktor vom Typ WWER-1000/320 mit einer Bruttoleistung von 1000 MW und einer Nettoleistung von 950 MW.
1. Januar 1989. Der Bau von Block 4 wird abgebrochen.
20. September 1989. Reaktor 3 wird erstmals mit dem Stromnetz synchronisiert.
29. Dezember 1989. Block 3 geht in den kommerziellen Leistungsbetrieb.
Dezember 1991. Im Zuge der Auflösung der Sowjetunion erlangt die Ukraine nach einem Referendum mit 90,3% Zustimmung ihre staatliche Unabhängigkeit.
Ab Mitte der 1990er Jahre. Es werden mehrere Millionen Dollar für Aufrüstungsarbeiten bei Reaktorschutz- und Kontrollsystemen investiert, die mithilfe westlicher Unternehmen und dem deutschen Atomkraftwerk Grohnde durchgeführt wurden, mit dem das Atomkraftwerk Süd-Ukraine eine Partnerschaft zum Erfahrungsaustausch unterhält.
August 2005. Im Zusammenhang mit einer geplanten Lieferung von Brennelemente der Firma Westinghouse für alle WWER in der Ukraine werden im Atomkraftwerk Süd-Ukraine sechs Brennstoffbündel zur Erprobung eingebaut. Weitere 42 Brennelemente sollen im Jahr 2009 folgen.
2011. In zwei Reaktoren vom AKW Süd-Ukraine werden weitere Brennelemente des westlichen Konzerns Westinghouse eingesetzt.
2012. Einige, der erst vor einem Jahr eingesetzten westlichen Brennelementen sind bis zu 30 Millimeter und damit weit über die Auslastungsgrenze verbogen und weisen mechanische Schäden auf. Dies birgt u.a. die Gefahr, dass im Ernstfall Steuerstäbe nicht schnell genug in den Reaktor geschoben werden können um die atomare Kettenreaktion zu stoppen. Der Kraftwerksbetreiber musste laut eigener Aussage für die am stärksten beschädigten Elemente Ersatz aus Russland beschaffen.
Da Rosatom zu der Zeit einen langfristigen Liefervertrag mit hohem Rabatt angeboten hatte, schien es als ob Westinghouse wieder aus dem Geschäft wäre.
Die Vertreter von Westinghouse behaupten dass die Ursache der mechanischen Verformungen in den benachbarten russischen Brennelementen neuer Bauart zu suchen wären.
Peter Lawrenjuk (Manager von TVEL) widerspricht der Darstellung von Westinghouse. Seine Firma soll darauf gedrängt haben, an der Untersuchung der Probleme mit den Produkten der Konkurrenz beteiligt zu werden. Das wurde offenbar verweigert. Danach hätten die Russen die weitere Gewährleistung für ihre Brennelemente abgelehnt, wenn sie mit US-amerikanischen Produkten zusammen betrieben werden.
2013. Westinghouse-Brennelemente werden mit leichten Änderungen wieder für die ukrainischen Reaktoren freigegeben und eingesetzt. Ein neues Design, welches auf Probleme der russischen Brennelemente Rücksicht nehmen soll, liegt bei der Atomaufsicht zur Genehmigung.
2023. Reaktor 1 wird eventuell möglicherweise vielleicht abgeschaltet.
2025. Reaktor 2 wird eventuell möglicherweise vielleicht abgeschaltet.
2029. Reaktor 3 wird eventuell möglicherweise vielleicht abgeschaltet.
Atomkraftwerke in der Ukraine
Bilder aus Wikimedia Commons
Atomkraftwerk Süd-Ukraine, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, Urheber: Igor Niko
Quellen
