Atomkraftwerk Fessenheim |
Das französische Atomkraftwerk Fessenheim (franz. Centrale Nucléaire de Fessenheim, Kürzel FSH) ist eine französische Atomanlage aus den 1970er Jahren. Es besteht aus zwei Druckwasserreaktoren (DWR/PWR) mit jeweils einer elektrischen Nettoleistung von 880 Megawatt. Damit ist es das älteste und leistungsschwächste noch in Betrieb befindliche französische Atomkraftwerk. Bis 2010 hat es mehr als 350 Terawatt Strom erzeugt.
Das AKW Fessenheim befindet sich knapp zwei Kilometer südöstlich des Ortes Fessenheim (Haut-Rhin/Oberelsass) am Rheinseitenkanal (Grand Canal d’Alsace), gut einen Kilometer westlich der Grenze zu Deutschland, etwa je knapp 25 Kilometer entfernt von den Städten Colmar und Mülhausen (F) sowie Freiburg im Breisgau (D).
Eigentümer
Der EDF gehören 67,5 % der Anlage. Energie Baden-Württemberg (EnBW) (vormals Badenwerk) hält 17,5 % der Anteile. Der Anteil beinhaltet eine Beteiligung von 17,5 % an den Betriebs- und Investitionskosten und im Gegenzug den Erhalt von 17,5 % der Stromproduktion (so genannte „virtuelle Kraftwerksscheibe“). 2009 bzw. 2010 wurden aus kartellrechtlichen bzw. technischen Gründen die Bezugsrechte an Fessenheim gegen Strombezugsrechte aus anderen deutschen Kraftwerken getauscht (im Rahmen eines so genannten Swaps). 17,5 % der fixen sowie der variablen, also der Investitions-, Betriebs-, Nachrüstungs- und Reparaturkosten des Kraftwerkes liegen allerdings nach wie vor bei der EnBW.
Die verbleibenden 15 % der Anteile hält ein Konsortium dreier schweizerischer Unternehmen; mit jeweils 5 % sind dies die Schweizer Energiekonzerne Alpiq, Axpo und BKW FMB Energie (bis 1996: BKW, Bernische Kraftwerke).
Abwärme
Der gesetzliche Grenzwert für die Erwärmung des Rheinseitenkanals aus dem Kühlwasser der Reaktoren liegt bei 4 K; der Maximalwert für den Unterlauf bei 30 °C. Das Atomkraftwerk belastet während seines Betriebes den Rhein mit einer Abwärme von geschätzt bis zu 3.622 MW. Es war damit bis zum deutschen Atomausstieg 2011 nach den Kernkraftwerken Biblis und Philippsburg die drittgrößte maximale Wärmebelastung für den Rhein. Im Hitzesommer 2003 kam es zu einer zusätzlichen Erhöhung der Wassertemperatur des Rheinseitenkanals unterhalb der Kühlwassereinleitung von bis zu 1,7 °C. Im Gegensatz zu anderen Kraftwerken fehlt hier eine Rückkühlmöglichkeit des zum Betrieb notwendigen Kühlwassers mittels eines Kühlturmes.
Freigesetzte Strahlung
Besonders durch die Verwendung von hochradioaktivem Material wird im Betrieb und auch später im Atommüll Strahlung freigesetzt. Die zulässigen Grenzwerte für die jährliche Abgabe von radioaktiven Gasen aus dem laufenden Betrieb des Kernkraftwerks in die Luft liegen für Tritium und Edelgase laut EDF bei 1480 Terabecquerel (TBq, ein TBq = eine Billion Bq); für Jod und andere Elemente bei 111 Gigabecquerel (GBq, ein GBq = eine Milliarde Bq). Über das Abwasser dürfen jährlich bis zu 74 TBq Tritium sowie 925 GBq Jod und andere Elemente in den Rheinseitenkanal abgegeben werden. 2009 hat das Atomkraftwerk nach Angaben der Badischen Zeitung gut 24 TBq Tritium in den Rhein abgegeben.
10-Jahres-Sicherheitsnachweis
Für jeden Reaktorblock muss das Atomkraftwerk alle zehn Jahre den Sicherheitsnachweis erbringen, dass die Anlagen mit funktionierender Technik ausgestattet sind sowie den aktuellen Sicherheitsanforderungen entsprechen.
Erdbeben
Die Direktion des Kernkraftwerkes betrachtet das so genannte Basler Beben des Jahres 1356 als Referenzbeben für die Auslegung der Erdbebensicherheit des Kernkraftwerks. Es gilt als das bisher stärkste historisch belegte Beben Mitteleuropas sowie als das älteste historische Erdbebenereignis nördlich der Alpen. In der Region Basel (CH) kam es wiederholt zu stärkeren Erdbeben. Die Stärke des Basler Bebens wird mittlerweile anhand von historischen Aufzeichnungen auf eine Stärke zwischen 9 und 10 auf der MSK-Skala und etwa 6,2 bis 6,7 auf der Richterskala geschätzt.
Die Schweiz geht dabei in Studien bisher von der hoch gerechneten Möglichkeit des Eintretens eines Erdbebens der Stärke 6,0 bis 6,5 alle 100 und von einem der Stärke 6,5 bis 7,0 alle 1000 bis 3000 Jahre aus; die Erschütterungen wären dabei allerdings wegen der geringeren Entfernung heftiger als z.B. bei dem Beben der Stärke Neun vor Fukushima. Die Schweiz verlangt für ihre Kernkraftwerke die Auslegung der Erdbebensicherheit auf mindestens ein Beben der Stärke 7; nach einem schweren Erdbeben in Japan im Jahr 2007 wurden die Erdbebenrisiken in der Schweiz im Rahmen der so genannten Studie Pegasos neu, dabei doppelt so hoch wie vorher bewertet.
Der Oberrheingraben ist ein seismisch aktives Gebiet, die Reaktoren des Kernkraftwerkes liegen am Rand einer in Deutschland nach DIN 4149 mit der höchsten Stufe drei klassifizierten Erdbebengefährdungszone bzw. in einer der mit dort der zweithöchsten Stufe vier klassifizierten Zonen der französischen Erdbebenrisikogebiete. Nach Angaben des Betreibers ist das Kraftwerk auf ein Beben etwa der Stärke 6,7 (Richterskala) ausgelegt. Die Tertiäre Füllung des Rheingrabens ist der von Lockergesteinen ähnlich.
Im Frühjahr 2011 kündigte der Präsident der lokalen Sicherheitskommission (CLIS) ein neues Gutachten zur Erdbebensicherheit des Kraftwerks an, ausgehend von einem Erdbeben der Stärke 7,2 auf der Richter-Skala; dabei sollen auch die möglichen Reaktionen auf Ausfälle der Kühlmittelkreisläufe untersucht werden. Der amtierende Präsident des Regierungsbezirkes Freiburg, Julian Würtenberger, gab an den Vorsitzenden der CLIS konkrete Fragen zum Gutachten weiter:
- Lage des Referenzerdbebens: direkt unter dem Kernkraftwerk oder woanders?
- Berücksichtigung auch lokaler, möglicherweise seismisch aktiver Störungen?
- Überprüfung möglicher Auswirkungen auf Bauten und Anlagen im Bereich des Kernkraftwerks, des Dammes und der (benachbarten) Wasserkraftwerke?
Das Französische Institut für Atomsicherheit (IRSN) forderte im Herbst nach der Auswertung von Angaben 80 französischer Atomanlagen-Betreiber schnelle Nachbesserungen einiger Anlagen sowie eine Neubewertung der Erdbebensicherheit des Kernkraftwerkes bei Fessenheim.
Fundament
Das Fundament der Anlage weist eine Dicke von 1,5 Metern auf. Dies ist somit die dünnste Fundamentierung aller französischen Kernkraftwerke. Zum Vergleich: Die Bodenplatten der bei einem Erdbeben der Stärke 9 havarierten japanischen Kernkraftwerke in Fukushima weisen eine Dicke von sieben Metern auf. Das französische Institut für Strahlenschutz und nukleare Sicherheit (IRSN) empfahl im Juni 2011, die Bodenplatte des Reaktors zu verstärken. Im Rahmen der Empfehlung für eine mögliche weitere zehnjährigen Betriebsverlängerung, die Anfang Juli 2011 erteilt wurde, stellte die Französische Aufsichtsbehörde unter anderem die Forderung, das Fundament sei bis zum 30. Juni 2013 zu verstärken, damit es bei einer Kernschmelze das Corium auffangen bzw. innerhalb des Containments halten könne.
Eine Überflutung des Kernkraftwerks könnte bei gleichzeitigem Bruch oder Durchschmelzen der Bodenplatte eine radioaktive Kontamination des Rheins zur Folge haben.
Grundwasser
Das Kraftwerk liegt mitten auf dem Oberrhein-Aquifer, einem der größten Trinkwasservorkommen Europas.
Überflutung
Das Kraftwerk ist bei einem Dammbruch nur unzureichend gegen eine Überflutung aus dem anliegenden Kanal geschützt. Das Wasser des Kanals dient auch zur Kühlung. Auch die Befestigung des Kanals unterliegt seismischen Risiken.
Notfallvorsorge
Flugzeugabstürze
Die Sicherheit gegen einen Flugzeugabsturz entspricht nach Angaben der Betreiber französischem Durchschnitt. Etwa 32 Kilometer süd-süd-westlich des Kraftwerkes befindet sich der EuroAirport Basel Mulhouse Freiburg mit etwa 80.000 Flugbewegungen jährlich.
Haftung
Der Inhaber haftet laut Pariser Atomhaftungsübereinkommen sowie „Brüsseler Zusatzübereinkommen“ selbst für die Folgen eines „nuklearen Ereignisses“; er kann diese Haftung nicht z. B. auf einen Zulieferer abwälzen. Die innerstaatlichen Haftungsregelungen gelten ohne Rücksicht auf Staatsangehörigkeit, Wohnsitz oder Aufenthalt.
Nach der derzeit (September 2011) in Frankreich geltenden Rechtslage haftet der Betreiber bei einem solchen Ereignis für eine Schadenssumme bis zu einer Höhe von 91,5 Mio. Euro; berücksichtigt man weitere Entschädigungsmöglichkeiten, kommt man auf einen Gesamtentschädigungsbetrag von 330 Mio. Euro; nach von den EU-Vertragstaaten erfolgter Ratifizierung der 2004 von Deutschland und Frankreich unterzeichneten „Revisionsprotokolle“ zu den zuvor genannten Atomhaftungsübereinkommen ergibt sich eine Gesamtentschädigungssumme von 1,5 Mrd. Euro für Schäden aufgrund eines nuklearen Unfalles in einer französischen Atomanlage. Über den § 38 des deutschen Atomgesetzes können weitere 2,5 Mrd. Euro Entschädigungsgelder bereitgestellt werden. (zum Vergleich: Mitte April 2011 beliefen sich Schätzungen über die Folgekosten der Atomhavarien in Fukushima auf bis zu 130 Mrd. Euro).
Kühlung Reaktor und Brennelementelager
Bei einem Komplettausfall der Kühlwasservorsorgung aus dem Rheinseitenkanal soll die anfallende Reaktionswärme laut Angaben der EDF durch Dampfabgabe über vorhandene Dampferzeuger abgeführt werden, die dafür benötigten Wassermengen stünden in Behältern zur Verfügung, der Ersatz des durch die Dampfabgabe anfallenden Wasserverlustes könne über einen Grundwasserbrunnen gewährleistet werden. Auch für einen Ausfall der Kühlung der Abklingbecken stünden ausreichend Wasserreserven bereit.
Im Hitzesommer 2003 musste das Reaktorgebäude für einen störungsfreien Betrieb von außen mit Wasser besprüht werden, um eine Überhitzung mit einer darauf folgenden Abschaltung zu vermeiden (die Abschaltung wäre beim Erreichen einer Temperatur von 50 °C erfolgt, sie erreichte 48,5 °C).
Im Frühjahr 2015 sorgte die notwendig gewordene Erneuerung der wasserrechtlichen Genehmigung für die Einleitung von Schadstoffen etc. für Diskussionen: So fehlten z. B. Rückhaltebecken für eventuell radioaktiv verseuchtes Kühl- oder Löschwasser vor der (Wieder)einleitung in den Rhein.
Im Hitzesommer 2003 musste das Reaktorgebäude für einen störungsfreien Betrieb von außen mit Wasser besprüht werden, um eine Überhitzung mit einer darauf folgenden Abschaltung zu vermeiden (die Abschaltung wäre beim Erreichen einer Temperatur von 50 °C erfolgt, sie erreichte 48,5 °C).
Im Frühjahr 2015 sorgte die notwendig gewordene Erneuerung der wasserrechtlichen Genehmigung für die Einleitung von Schadstoffen etc. für Diskussionen: So fehlten z. B. Rückhaltebecken für eventuell radioaktiv verseuchtes Kühl- oder Löschwasser vor der (Wieder)einleitung in den Rhein.
Deutschland
Das ursprüngliche Katastrophenschutz-Konzept beinhaltete die Evakuierung einer „Zentralzone“ von zwei Kilometer Radius um das AKW innerhalb von sechs Stunden; für eine Evakuierung einer so genannten „erweiterten Zone“ mit einem Radius von zehn Kilometern sind 24 Stunden vorgesehen, es wären rund 50.000 Menschen betroffen.
In der Folge der Reaktorkatastrophe in Fukushima wurden im Frühjahr 2011 die auf deutscher Seite vorliegenden Notfallpläne von der Katastrophenschutzbehörde des Regierungspräsidiums Freiburg überarbeitet. Die Evakuierungszone sollte von bisher 10 auf 25 km ausgeweitet werden. Damit beträfe sie ca. 453.000 Menschen. Im November 2013 war dieses Konzept noch nicht umgesetzt.
2014 gab die deutsche Strahlenschutzkommission neue Empfehlungen zum Katastrophenmanagement im Umfeld eines GAUs heraus: die „Außenzone“ solle nun 100 statt 25 Kilometer Radius rund um betroffene Anlagen, die „Mittelzone“ 20 statt 10 Kilometer Radius umfassen; hier betroffene Bevölkerungsteile sollten innerhalb von 24 Stunden nach Alarmierung evakuiert, nach 12 Stunden die Jodtabletten entsprechend verteilt sein.
Anfang Mai 2014 wurden dann auch vom Regierungspräsidium Freiburg die demzufolge erneuerten Notfallpläne für das AKW Fessenheim vorgestellt. Innerhalb vom sechs Stunden müssten die Bewohner Bremgartens, Grißheims sowie die sich im Gewerbepark Breisgau Aufhaltenden, somit ca. 4.200 Menschen evakuiert werden, davon knapp 2.000 auf dem Gelände des ehemaligen Militärflughafen Eschbachs Arbeitende. Bei einer Evakuierung der Gesamtgemeinden zuzüglich des Gewerbeparks wären es rund 20.500 Personen. In der Mittelzone befänden sich 26 Kreiskommunen, somit nochmals rund 130.000 Personen. Zusammen mit Orts- und Stadtteilen Freiburgs wären es ca. 165.000, im Falle der Evakuierung ganz Freiburgs gegen 350.000. Dabei ging ein Behördenvertreter davon aus, dass sich „Zwei Drittel [der Bevölkerung] selbst von dannen machten“. Mehrere Gemeinden wie Bollschweil oder Vogtsburg machten Einsprüche geltend: Sie wollten ihre Gesamtgemeinden in die Evakuierungszonen aufgenommen haben, nicht nur Teilorte.
2014 gab die deutsche Strahlenschutzkommission neue Empfehlungen zum Katastrophenmanagement im Umfeld eines GAUs heraus: die „Außenzone“ solle nun 100 statt 25 Kilometer Radius rund um betroffene Anlagen, die „Mittelzone“ 20 statt 10 Kilometer Radius umfassen; hier betroffene Bevölkerungsteile sollten innerhalb von 24 Stunden nach Alarmierung evakuiert, nach 12 Stunden die Jodtabletten entsprechend verteilt sein.
Anfang Mai 2014 wurden dann auch vom Regierungspräsidium Freiburg die demzufolge erneuerten Notfallpläne für das AKW Fessenheim vorgestellt. Innerhalb vom sechs Stunden müssten die Bewohner Bremgartens, Grißheims sowie die sich im Gewerbepark Breisgau Aufhaltenden, somit ca. 4.200 Menschen evakuiert werden, davon knapp 2.000 auf dem Gelände des ehemaligen Militärflughafen Eschbachs Arbeitende. Bei einer Evakuierung der Gesamtgemeinden zuzüglich des Gewerbeparks wären es rund 20.500 Personen. In der Mittelzone befänden sich 26 Kreiskommunen, somit nochmals rund 130.000 Personen. Zusammen mit Orts- und Stadtteilen Freiburgs wären es ca. 165.000, im Falle der Evakuierung ganz Freiburgs gegen 350.000. Dabei ging ein Behördenvertreter davon aus, dass sich „Zwei Drittel [der Bevölkerung] selbst von dannen machten“. Mehrere Gemeinden wie Bollschweil oder Vogtsburg machten Einsprüche geltend: Sie wollten ihre Gesamtgemeinden in die Evakuierungszonen aufgenommen haben, nicht nur Teilorte.
Jodtabletten
Im September 2009 wies das Innenministerium des Landes Baden-Württemberg in der Antwort auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Marianne Wonnay darauf hin, dass alle Stadt- und Landkreise des Regierungsbezirks Freiburg sowie Teile des Regierungsbezirks Karlsruhe und des Regierungsbezirks Tübingen in der sog. „Fernzone“ (= weniger als 100 km vom Atomkraftwerk entfernt) liegen und dass die „bei einem Störfall zur Ausgabe vorgesehenen Kaliumjodidtabletten“ in Immendingen (80 km östlich von Freiburg) gelagert werden.
Notfallschutzbroschüre
Das Regierungspräsidium Freiburg hat für die bei einem Störfall betroffene deutsche Bevölkerung eine so genannte „Notfallschutzbroschüre“ herausgegeben.
Frankreich
Auf französischer Seite sollen Stadtplanung und Besiedelung entsprechend dem Risiko von Unfällen mit so genannter „schneller Kinetik“ angepasst und gesteuert werden, dies meint die Möglichkeit eines Unfalls mit der Ausbreitung von Schadstoffen in hoher Geschwindigkeit; vor allem in einem Radius von 2 km um das Kernkraftwerk herum.
Darüber hinaus wurde bereits ein Plan particulier d’intervention (PPI, dt. besonderer Eingreifplan) erstellt, ein Post Nuclear Accident Plan (PPA, dt. Plan für die Zeit nach einem Nuklearunfall) soll erstellt werden:
„Dieser PPA gestaltet die Aktionen der öffentlichen Hand in Sachen Personenüberwachung, Lebensmittelverwaltung, Dekontaminierung der berührten Zone (die sich auf bis zu 30 km erstrecken kann) in Sachen Personenschutz und -überwachung.“
Geschichte
Geschichte
1962. EDF schlägt erstmals den Bau eines Kernkraftwerks in Fessenheim vor. Der deutsche Energieversorger RWE zeigt daran kurzzeitig Interesse, sieht dann aber zugunsten des Baus eines Atomkraftwerks in Biblis von einer Zusammenarbeit ab. Die Firmen Siemens und Babcock beteiligen sich zusammen an dem Projekt und schlagen einen gasgekühlten graphitmoderierten Reaktor vor, ähnlich den französischen Modellen, mit einer Leistung von 500 MW und Natururan als Brennstoff. Die Groupement Atomique Alsacienne Atlantique (GAAA) ändert den Reaktortyp geringfügig und erhöht die Leistung auf 750 MW. Da sich allerdings der französische Staat mittlerweile auf Leichtwasserreaktoren des US-Herstellers Westinghouse konzentriert, werden keine staatlichen Subventionen für die Anlage bereitgestellt. Man will allerdings weiter versuchen, sie ohne diese Hilfen zu errichten.
1967. Für beide Atomreaktoren wird eine Baugenehmigung ausgefertigt.
1969. Die Baugenehmigungen von 1967 werden von EdF zugunsten von Leichtwasserreaktoren storniert. Ein Aspekt hierfür sind die Erzeugungskosten, die mit denen der Leichtwasserreaktoren nicht mithalten können. Siemens legt zwar noch ein Folgeangebot mit der Planung von Leichtwasserreaktoren vor, jedoch entscheidet man sich in Frankreich für die Modelle von Westinghouse.
Der Reaktordruckbehälter hat einen Durchmesser von 3,988 Metern, eine Höhe von 12,332 Metern und verfügt über eine Wandstärke von 200 mm. Gefertigt wurde er aus der Stahlsorte SA-508 der Güteklasse drei und ist für einen Druck von 172,4 bar bei einer Temperatur von 343 °C ausgelegt.
April 1971. Es kommt zur ersten Demonstration gegen den Bau des Kernkraftwerks Fessenheim; sie wurde vom Elsässer Komitee zum Schutz der Rheinebene organisiert: 15.000 Menschen versammeln sich am späteren Standort am Canal d’Alsace mit dem Ziel, das Bauvorhaben zu verhindern.
1. September 1971. Baubeginn Block 1.
1. Februar 1972. Baubeginn Block 2. Das komplett landeseigene Badenwerk beteiligt sich nun mit 17,5% an den Baukosten der beiden Blöcke des AKWs und sichert sich im Gegenzug vertraglich einen entsprechenden Anteil des erzeugten Stroms. Auch der Rechtsnachfolger des Badenswerks, die EnBW, muss die fixen und variablen Kosten des Kraftwerks Fessenheim zum entsprechenden Anteil tragen, was auch Investitionskosten sowie Reparatur- und Nachrüstungsmaßnahmen einschließt.
1977. Im Zuge der Widerstandsbewegungen – so auch gegen den Bau des Atomkraftwerkes Wyhl auf der badischen Seite des Oberrheins – entsteht der zunächst noch illegal sendende Radiosender Radio Verte Fessenheim, der sich gleichermaßen gegen das Atomkraftwerk Fessenheim aussprach und die Gegner unterstützte. Später nannte sich dieser in Radio Dreyeckland um.
7. März 1977. Block 1 wird erstmals kritisch.
6. April 1977. Block 1 wird erstmals mit dem Netz synchronisiert.
27. Juni 1977. Block 2 wird erstmals kritisch.
7. Oktober 1977. Block 2 wird erstmals mit dem Netz synchronisiert.
1. Januar 1978. Block 1 geht in den kommerziellen Betrieb.
1. April 1978. Block 2 geht in den kommerziellen Betrieb.
1989 bis 2008. Es kommt es zu mehr als 200 Zwischenfällen, welche laut der deutschen Strahlenschutzverordnung meldepflichtig sind. Auf der Internationalen Bewertungsskala für atomare Ereignisse (INES) werden sie auf Stufe 0 bzw. 1 eingeordnet. Das sind dort die Kategorien mit geringer oder ohne sicherheitstechnischer Bedeutung und Abweichung vom Normalbetrieb der Anlage.
1991. Von Beginn an war auf dem Gelände der Bau von vier Reaktoren vorgesehen. Erst jetzt wird der Bau der Blöcke III und IV ad acta gelegt.
1991. Von Beginn an war auf dem Gelände der Bau von vier Reaktoren vorgesehen. Erst jetzt wird der Bau der Blöcke III und IV ad acta gelegt.
Hitzesommer 2003. Das Reaktorgebäude muss für einen störungsfreien Betrieb von außen mit Wasser besprüht werden, um eine Überhitzung mit einer darauf folgenden Abschaltung zu vermeiden (die Abschaltung würde beim Erreichen einer Temperatur von 50 °C erfolgen. Sie erreicht 48,5 °C).
Juni 2005. Von verschiedenen Organisationen und Gemeinden aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz wird der Trinationale Atomschutzverband gegründet (TRAS, französisch L’Association trinationale de protection de la population des alentours de Fessenheim (ATPN)). Er hat sich zum Ziel gesetzt, eine Stilllegung der Reaktoren des Kernkraftwerks Fessenheim auf dem Rechtsweg zu erreichen. In den darauf folgenden Jahre äußern immer wieder verschiedene Kernkraftgegner ihre Bedenken über das Kernkraftwerk, so fordert im Februar 2007 auch die Umweltschutzorganisation Greenpeace eine Schließung des Kraftwerkes.
2009. Das Atomkraftwerk Fessenheim hat in diesem Jahr nach Angaben der Badischen Zeitung gut 24 TBq Tritium in den Rhein abgegeben.
Die zulässigen Jahresgrenzwerte für die Abgabe von radioaktiven Gasen aus dem laufenden Betrieb des Kernkraftwerks in die Luft liegen für Tritium und Edelgase laut EDF bei 1.480 Terabecquerel (TBq, ein TBq = eine Billion Bq); für Jod und andere Elemente bei 111 Gigabecquerel (GBq, ein GBq = eine Milliarde Bq). Über das Abwasser dürfen jährlich bis zu 74 TBq Tritium sowie 925 GBq Jod und andere Elemente in den Rheinseitenkanal abgegeben werden.
23. September 2009. Wie die Atomlobby versuchte den Wahlkampf zu beeinflussen. Die kommende Demo gegen das AKW Fessenheim soll aus dem Zentrum in die Vorstadt abgeschoben werden.
Oktober 2009 bis März 2010. Block I ist für seine dritte Zehn-Jahres-Revision heruntergefahren.
02. Oktober 2009. Frankreich will die Laufzeiten für die uralten und pannenanfälligen AKWs Tricastin und Fessenheim verlängern.
03. Oktober 2009. Im Elsaß in Colmar versammeln sich mehr als 3000 AKW Gegner um gegen das AKW Fessenheim zu demonstrieren.
26. Dezember 2009. Reaktor 2 wird für Wartungsarbeiten vom Netz genommen.
27. Dezember 2009. AKW Fessenheim Block 2 soll um 6 Uhr den Betrieb wieder aufnehmen. Laut EDF geraten beim Neustart einer Wasserpumpe jedoch Pflanzenreste in den Kühlkreislauf, als der Reaktor hochgefahren werden soll. Dadurch wird die Leistungsfähigkeit des Systems beeinflusst. Der Stromkonzern EDF teilt mit, es sei noch unklar, wann der Reaktor wieder hochgefahren werde. Die französische Atomaufsichtsbehörde stuft den Zwischenfall in der Anlage auf INES 1 ein.
2010. Seit Inbetriebnahme wurden über 350 TWh elektrischer Energie erzeugt.
2010. Seit Inbetriebnahme wurden über 350 TWh elektrischer Energie erzeugt.
Juni 2010. Die Überprüfung des Sicherheitsbehälters ergibt laut der im Laufe des Gutachtens durchgeführten Dichtigkeitsprüfungen, dass sich der gemessene Leckage-Wert (siehe Dichtheitsprüfung) innerhalb der erlaubten Grenzen befindet. Generell weist aber der Behälter durch die veraltete Bauweise ein geringeres Volumen auf als moderne Sicherheitsbehälter. Standardmäßig hält das Containment einen Druck von 3,73 bar stand. Der Raum innerhalb des Containments hat eine Höhe von 53,5 Metern und einen Durchmesser von 39 Metern.
24. August 2010. Es werden 50 Kubikmeter radioaktiver Gase freigesetzt, wie die staatliche französische Atomsicherheits- und Aufsichtsbehörde Autorité de sûreté nucléaire (ASN) auf ihrer Homepage meldet. Dabei wurde nach Meldungen vom 30. August 2010 die Zerfallsaktivität der radioaktiven Abgase aus dem Reservoir vor dem Entweichen nicht gemessen. Der Vorfall wurde mit INES 0 bewertet.
20. Oktober 2010. Es kommt während des Einschaltens eines Ventilators zu einem Kurzschluss. Daraufhin wurde aus Sicherheitsgründen der Block 1 des Kernkraftwerkes heruntergefahren.
11. März 2011. Beginn der Katastrophe von Fukushima.
20. März 2011. Es kommt zu einer Demonstration von Neuenburg am Rhein zur Rheininsel bei Chalampé, an der bis zu 10.000 Menschen teilnehmen. Danach gibt es weitere Kundgebungen gegen den weiteren Betrieb mit jeweils mehreren tausend Demonstranten, unter anderem Anfang April auf der Rheininsel zwischen Hartheim und dem Kraftwerk, am Ostermontag an zahlreichen deutsch-schweizerischen und deutsch-französischen Rheinbrücken, im Mai 2011 in Freiburg auf dem Stühlinger Kirchplatz und im Juni desselben Jahres – diesmal in Form einer Menschenkette – wiederum am Kernkraftwerk selbst. Das Aktionsbündnis Fessenheim stilllegen. Jetzt! organisierte auch weiterhin nahezu regelmäßig alle zwei Monate weitere Protestaktionen mit zahlreichen Teilnehmern.
Darüber hinaus formulierten immer mehr auch offizielle Vertreter, Institutionen, Städte und Gemeinden in der Folge der Explosionen in Fukushima Resolutionen für eine schnellstmögliche Stilllegung des hiesigen Kraftwerkes: so z. B. die drei Schweizer Kantone Basel-Stadt, Basel-Land und Jura, die französische Region Franche-Comté und die elsässische Stadt Straßburg; außerdem in Deutschland unter anderen die Städte und Gemeinden Badenweiler, Offenburg Breisach, Freiburg, Ettenheim, Lahr, Müllheim, Münstertal, Sasbach, Titisee-Neustadt sowie Umkirch.
Die französische Umweltministerin schließt nicht mehr aus, auf eine Laufzeitverlängerung bei älteren AKWs zu verzichten.
Laut einer Inspektionsnotiz der französischen Atomaufsicht von 2001 sollen beim einem schweren Erdbeben manche "Schutzfunktionen zur Sicherstellung der Raktorkühlung nicht sicher gewährleistet" sein.
3. April 2011. Aufgrund eines Bedienungsfehlers kommt es zu einer automatischen Abschaltung des Reaktors 1. Nach Überprüfung durch den Betreiber wird das Kraftwerk am 4. April 2011 wieder in Betrieb genommen. Die französische Atomaufsicht ASN bewertet den Zwischenfall mit INES1.
Dienstag, der 12. April 2011. Der Widerstand gegen Fessenheim wird stärker.
16. April 2011. Block 2 wird für seine dritte 10-Jahresrevision heruntergefahren: für die Revision wurden mehrere tausend Leiharbeiter beschäftigt. Die Kosten belaufen sich auf über 200 Mio. Euro: vor allem werden drei Dampfgeneratoren ausgetauscht; außerdem Prüfungen an den Schweißnähten vorgenommen und eine Druckprüfung am Containment durchgeführt.
16. April 2011. Block 2 wird für seine dritte 10-Jahresrevision heruntergefahren: für die Revision wurden mehrere tausend Leiharbeiter beschäftigt. Die Kosten belaufen sich auf über 200 Mio. Euro: vor allem werden drei Dampfgeneratoren ausgetauscht; außerdem Prüfungen an den Schweißnähten vorgenommen und eine Druckprüfung am Containment durchgeführt.
13. Juni 2011. Die Reaktoren des französischen AKW Fessenheim würden laut einer neuen Studie bei einem Deichbruch überschwemmt werden.
23. Juni 2011. Die amtierende Erste Landrätin des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald (D), Dorothea Störr-Ritter, übergibt dem amtierenden Energiekommissar der Europäischen Union, Günther Oettinger, eine vom Kreistag Breisgau-Hochschwarzwald am 9. Mai 2011 einstimmig verabschiedete Resolution zur Stilllegung des Kernkraftwerkes. Dieser Resolution schließt sich Ende Juli der Gemeindeverwaltungsverband Müllheim-Badenweiler an. Auch der Ortenaukreis verabschiedete am 26. Juli 2011 einstimmig eine Resolution zum Kraftwerk Fessenheim, in der die Genehmigung zur Laufzeitverlängerung angefochten und eine Stilllegung erbeten wurde.
In einem Schreiben an die amtierende französische Umweltministerin fordert ihr baden-württembergischer Amtskollege für den Stresstest Frankreichs in Fessenheim aufgrund „der grenzüberschreitenden Umweltauswirkungen“ die Berücksichtigung der gleichen Kriterien, wie sie die deutsche Reaktorsicherheitskommission bei der Überprüfung der deutschen Reaktoren angelegt habe.
23. Juni 2011. Die amtierende Erste Landrätin des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald (D), Dorothea Störr-Ritter, übergibt dem amtierenden Energiekommissar der Europäischen Union, Günther Oettinger, eine vom Kreistag Breisgau-Hochschwarzwald am 9. Mai 2011 einstimmig verabschiedete Resolution zur Stilllegung des Kernkraftwerkes. Dieser Resolution schließt sich Ende Juli der Gemeindeverwaltungsverband Müllheim-Badenweiler an. Auch der Ortenaukreis verabschiedete am 26. Juli 2011 einstimmig eine Resolution zum Kraftwerk Fessenheim, in der die Genehmigung zur Laufzeitverlängerung angefochten und eine Stilllegung erbeten wurde.
In einem Schreiben an die amtierende französische Umweltministerin fordert ihr baden-württembergischer Amtskollege für den Stresstest Frankreichs in Fessenheim aufgrund „der grenzüberschreitenden Umweltauswirkungen“ die Berücksichtigung der gleichen Kriterien, wie sie die deutsche Reaktorsicherheitskommission bei der Überprüfung der deutschen Reaktoren angelegt habe.
Montag, 4. Juli 2011. Die französische Atomaufsicht (ASN) setzt sich bei Fessenheim für eine Laufzeitverlängerung für weitere 10 Jahre ein obwohl man ja bei Fukushima gesehen hat was einen Monat danach passieren kann.
Dazu müssten bis zum 30. Juni 2013 neben ca. 40 weiteren Auflagen die Bodenplatte des Reaktors verstärkt werden, um ihre Sicherheit gegen ein Durchschmelzen des Reaktorkernes zu erhöhen und bis zum 31. Dezember 2012 eine Vorrichtung installiert werden, welche die dauerhafte Abfuhr der Restwärme auch bei einem Ausfall der Kühlsysteme gewährleistet. Zudem müssten zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen für die Lager- und Abklingbecken getroffen werden, da es Unsicherheiten gebe, ob die im Falle eines Dammbruchs betroffenen Kühlsysteme standhalten würden. Die endgültige Entscheidung sollte zunächst im Herbst, dann am Ende des Jahres nach Beendigung der beiden Teile des EU-weiten Atomkraftwerke-Stresstests von der französischen Regierung getroffen werden.
November 2011. Die Parti Socialiste (PS) und die grüne Partei Europe Écologie-Les Verts (EELV) vereinbaren, im Fall eines Wahlsieges bei den Präsidentschaftswahlen am 22. April 2012 bis zum Jahr 2025 24 französische Atomkraftwerke stillzulegen. Dies wäre ein Drittel der Atomenergie-Kapazitäten Frankreichs. Das Atomkraftwerk Fessenheim soll im Falle eines linken Wahlsieges sofort abgeschaltet werden (siehe Atomausstieg: Frankreich). Dies bestätigt der sozialistische Kandidat François Hollande wiederholt. Der Amtsinhaber Nicolas Sarkozy spricht sich mehrmals, auch bei einem Besuch im Kraftwerk im Februar 2012, eindeutig für einen Weiterbetrieb aus, möglicherweise mit einer Gesamtlaufzeit bis zu 60 Jahren.
Nacht vom 6. auf 7. November 2011. Reaktor 1 wird wieder angefahren.
Dazu müssten bis zum 30. Juni 2013 neben ca. 40 weiteren Auflagen die Bodenplatte des Reaktors verstärkt werden, um ihre Sicherheit gegen ein Durchschmelzen des Reaktorkernes zu erhöhen und bis zum 31. Dezember 2012 eine Vorrichtung installiert werden, welche die dauerhafte Abfuhr der Restwärme auch bei einem Ausfall der Kühlsysteme gewährleistet. Zudem müssten zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen für die Lager- und Abklingbecken getroffen werden, da es Unsicherheiten gebe, ob die im Falle eines Dammbruchs betroffenen Kühlsysteme standhalten würden. Die endgültige Entscheidung sollte zunächst im Herbst, dann am Ende des Jahres nach Beendigung der beiden Teile des EU-weiten Atomkraftwerke-Stresstests von der französischen Regierung getroffen werden.
November 2011. Die Parti Socialiste (PS) und die grüne Partei Europe Écologie-Les Verts (EELV) vereinbaren, im Fall eines Wahlsieges bei den Präsidentschaftswahlen am 22. April 2012 bis zum Jahr 2025 24 französische Atomkraftwerke stillzulegen. Dies wäre ein Drittel der Atomenergie-Kapazitäten Frankreichs. Das Atomkraftwerk Fessenheim soll im Falle eines linken Wahlsieges sofort abgeschaltet werden (siehe Atomausstieg: Frankreich). Dies bestätigt der sozialistische Kandidat François Hollande wiederholt. Der Amtsinhaber Nicolas Sarkozy spricht sich mehrmals, auch bei einem Besuch im Kraftwerk im Februar 2012, eindeutig für einen Weiterbetrieb aus, möglicherweise mit einer Gesamtlaufzeit bis zu 60 Jahren.
Nacht vom 6. auf 7. November 2011. Reaktor 1 wird wieder angefahren.
Dienstag, der 22. November 2011. Am französischen Pannen-AKW Fessenheim musste am Sonntag Reaktor 1 wegen Problemen mit den Dampf-Rohren vom Netz genommen werden. Er war erst am 6. November wieder hochgefahren worden.
Mittwoch, der 23. November 2011. Die EnBW ist zu 17,5% an Fessenheim beteiligt und soll einen Teil der teuren Nachrüstung bezahlen.
Ende 2011/12. Die EU führt einen Stresstest für Kernkraftwerke durch: Im Rahmen dieser Untersuchung (in der EU stehen an 68 AKW-Standorten 134 Reaktoren: davon wurden 24 Standorte persönlich geprüft) wurde auch das KKW Fessenheim von ausländischen Atomexperten in einer sog. Peer Review besucht. Die Ergebnisse wurden im Oktober 2012 bekannt gegeben. Dem Kernkraftwerk Fessenheim werden dabei unter anderem die folgenden Mängel bescheinigt:
Mittwoch, der 23. November 2011. Die EnBW ist zu 17,5% an Fessenheim beteiligt und soll einen Teil der teuren Nachrüstung bezahlen.
Ende 2011/12. Die EU führt einen Stresstest für Kernkraftwerke durch: Im Rahmen dieser Untersuchung (in der EU stehen an 68 AKW-Standorten 134 Reaktoren: davon wurden 24 Standorte persönlich geprüft) wurde auch das KKW Fessenheim von ausländischen Atomexperten in einer sog. Peer Review besucht. Die Ergebnisse wurden im Oktober 2012 bekannt gegeben. Dem Kernkraftwerk Fessenheim werden dabei unter anderem die folgenden Mängel bescheinigt:
- Die Erdbebensicherheit des Atomkraftwerks Fessenheim ist geringer als bei allen deutschen Kernkraftwerken.
- Im Falle einer Überflutung, die so stark ist, dass sie nur alle 100.000 bis eine Million Jahre auftritt, ist der Verlust zentraler sicherheitstechnisch wichtiger Einrichtungen möglich.
- Aufgrund der Positionierung der sicherheitstechnischen Systeme weit unterhalb des Niveaus des Rheinkanals besteht Überflutungsgefahr für das gesamte Anlagegelände.
- Dass die zentral wichtigen Sicherheitsfunktionen sowohl der sekundärseitigen Wärmeabfuhr als auch der primärseitigen Kühlmittelergänzung von jeweils nur einem Behälter pro Block abhängen, wird als besonders relevantes Risiko bewertet.
- Bei diesem Stresstest schneidet Fessenheim laut Presse unter den französischen Kraftwerken trotz dieser Mängel als eines der sichersten ab. Als Folge müssen auch in Fessenheim zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden. Diese verlängern aber laut der französischen Atomaufsicht die Lebensdauer der beiden Reaktoren um weitere 10 Jahre.
9. Februar 2012. Der amtierende französische Präsident Atom-Sarkozy wird natürlich Fessenheim nicht abschalten. Erwartet da wirklich jemand etwas anderes?
6. März 2012. Block II wird wieder „hochgefahren“.
Donnerstag, der 08. März 2012. In Fessenheim wurde Block 2 nach der Zehnjahresinspektion wieder in Betrieb genommen. Gekostet haben soll das 200 Mio. Euro. Dauer 9 Monate. Unter anderem wurden 3 Dampfgeneratoren ausgetauscht.
19. März 2012. Die Franzosen wundern sich dass die Deutschen die Atomenergie so ablehnen und meinen dass darüber die Opfer der Katastrope vergessen werden. Nö, das ist nicht wirklich so. Den Opfern der derzeitigen Katastrophe kann ich aber nicht mehr helfen aber durch die möglichst schnelle Abschaltung weiterer AKWs kann man viele andere Opfer verhindern und die Bürger von Fessenheim liebe Cecile Calla können sich ja auch zumindest so lange das AKW nicht hochgeht gemütlich auf den Toten und Verstrahlten die alleine schon der Uranbergbau verursacht ausruhen und diese Ignoranz der Franzosen ist was mich wütend macht. Von den anderen Schweinereien dieser Technik mal ganz abgesehen.
19. März 2012. Die Franzosen wundern sich dass die Deutschen die Atomenergie so ablehnen und meinen dass darüber die Opfer der Katastrope vergessen werden. Nö, das ist nicht wirklich so. Den Opfern der derzeitigen Katastrophe kann ich aber nicht mehr helfen aber durch die möglichst schnelle Abschaltung weiterer AKWs kann man viele andere Opfer verhindern und die Bürger von Fessenheim liebe Cecile Calla können sich ja auch zumindest so lange das AKW nicht hochgeht gemütlich auf den Toten und Verstrahlten die alleine schon der Uranbergbau verursacht ausruhen und diese Ignoranz der Franzosen ist was mich wütend macht. Von den anderen Schweinereien dieser Technik mal ganz abgesehen.
11. März 2012. In Tokio demonstrierten am ersten Jahrestag des Beginns der Katastrophe von Fukushima etwa 10.000 Menschen gegen Atomenergie. Sie bildeten eine Menschenkette um das Parlament. Auch in ganz Deutschland kam es zu Demonstrationen. Die Energiepolitik der Schwarzgeldregierung wird heftig kritisiert. Laut Veranstaltern waren an den Demos hierzulande insgesamt 50.000 AKW-Gegner beteiligt. Zwischen 700 und 3000 Menschen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz versammelten sich am vergammelten AKW Fessenheim.
April 2012. Laut Aussage der Bürgermeisterin der Gemeinde Fessenheim vom April 2012 führt die EDF jährlich Gewerbesteuern in Höhe von 5,5 Millionen Euro ab; der amtierende Atomkraftwerkdirektor nennt einen Betrag von 400 Mio. Euro als Jahresgewinn.
25. April 2012. Im nichtatomaren Teil der Anlage kommt es zu einem Brand am Kühlteil eines Wechselstromgenerators in der Maschinenhalle des Blocks II.
April 2012. Laut Aussage der Bürgermeisterin der Gemeinde Fessenheim vom April 2012 führt die EDF jährlich Gewerbesteuern in Höhe von 5,5 Millionen Euro ab; der amtierende Atomkraftwerkdirektor nennt einen Betrag von 400 Mio. Euro als Jahresgewinn.
25. April 2012. Im nichtatomaren Teil der Anlage kommt es zu einem Brand am Kühlteil eines Wechselstromgenerators in der Maschinenhalle des Blocks II.
Montag, der 07. Mai 2012. In Frankreich hat Francois Hollande die Präsidentschaftswahl gegen den bisherigen Amtsinhaber Atom-Sarkotzi gewonnen. Nun stellt sich die Frage ob er sein Versprechen wahr macht und dafür sorgt dass innerhalb der nächsten 5 Jahre das AKW Fessenheim abschalten lässt.
Dienstag, der 08. Mai 2012. Der neue französische Präsident Francois Hollande geht davon aus dass das AKW Fessenheim nicht vor 2017 vom Netz genommen wird.
Nach Angaben des Kraftwerksbetreibers kommt es zu einer Störung in Block II des Kraftwerkes: während eines Tests, bei dem das Kraftwerk vom regulären Stromnetz getrennt wird, um einen Stromausfall zu simulieren, erfolgt eine automatische Schnellabschaltung.
Nach Angaben des Kraftwerksbetreibers kommt es zu einer Störung in Block II des Kraftwerkes: während eines Tests, bei dem das Kraftwerk vom regulären Stromnetz getrennt wird, um einen Stromausfall zu simulieren, erfolgt eine automatische Schnellabschaltung.
Mittwoch, der 09. Mai 2012. Bei einem Stromtest hat sich Block 2 vom AKW Fessenheim automatisch abgeschaltet.
Samstag, der 26. Mai 2012. Der neue französische Präsident Hollandes will das AKW Fessenheim bis 2017 vor Ende seiner Amtszeit abschalten lassen.
Samstag, der 26. Mai 2012. Der neue französische Präsident Hollandes will das AKW Fessenheim bis 2017 vor Ende seiner Amtszeit abschalten lassen.
Freitag, der 22. Juni 2012. Am Wochenende steht eine Demo gegen Fessenheim an. Telepolis unterstützt das Märchen vom Tsunami der an der Katastrophe von Fukushima schuld sein soll. Dabei mussten die Mitarbeiter schon nach dem Beben und vor dem Tsunami flüchten weil die Strahlung in den Kontrollräumen stark angestiegen war. EDF will unterdessen 20 Mio. Euro investieren um die Sockelplatte von Block 1 zu verstärken.
Mittwoch, der 5. September 2012. Im französischen AKW-Fessenheim erleiden bei einem Unfall mindestens 2 Menschen leichte Verbrennungen an den Händen als es zum Austritt von Wasserstoffperoxid-Dampf kommt. Während man zunächst von Verletzungen spricht wird das was mit den Händen passiert ist später in "Hautirritationen" umgetauft.
Freitag, der 14. September 2012. Der französische Staatspräsident François Hollande kündigt bei der Eröffnung einer Konferenz für Energie und Umwelt in Paris die Abschaltung für das AKW Fessenheim für Ende 2016 an. Er betonte, dass alle Arbeitsplätze erhalten bleiben sollten. Im Herbst 2012 benennt er einen „Stilllegungsbeauftragten“.
2014. Das AKW Fessenheim wird auch in diesem Jahr mit Brennelementen aus der Brennelementefertigungsanlage in Lingen versorgt.
18. März 2014. 60 Atomkraftgegner von Greenpeace gelangen mit einer selbstgebauten Brücke aus Leitern von einem Container-LKW aus über den Stacheldrahtzaun auf das Gelände des AKW. Anschließend klettert eine Gruppe auf die Betonkuppel eines der beiden Reaktoren und bringen dort ein Transparent mit der Aufschrift "Stop Risking Europe" an.
Sie werfen damit weitere Sicherheitsfragen auf. Seitens der französischen Behörden - vom Colmarer Präfekt Stéphane Bouillon - wird behauptet, es habe zu keinem Zeitpunkt ein Sicherheitsrisiko bestanden. Demonstranten wären nur aufs Dach des Reaktorgebäudes geklettert, einen Zugang in die Räumlichkeiten hätten sie nicht gehabt.
9. April 2014. Um 17 Uhr entdecken Angestellte im Atomkraftwerk Fessenheim im Elsass Pfützen im Zugang zum Kontrollraum von Reaktor 1. Beim Befüllen eines Kühlwasserbehälters sind wegen einem falsch montierten Sensor und durch Schlamperei des Personals etwa rund 3000 Liter Wasser ausgelaufen. Danach finden sie auch auf den darunter liegenden Niveaus auf 11, 7 und 4 Meter Wasser.
Ein Abflussrohr ist 80 Zentimeter dick mit Feilspänen und Schmutz verstopft, nachgefülltes Kühlwasser läuft über. Dann stellen sie fest, dass auch Wasser in die drei tieferen Gänge gelaufen ist. Dort aber stehen Schaltschränke, in denen Sicherheitselektronik untergebracht ist. Durch die Ummantelung von elektrischen Isolierungen an Elektrokabeln dringt das Wasser in verschiedene Räume und in sicherheitsrelevante Schaltkästen ein. Der Elektronik tut das Wasser nicht gut, Alarm wird ausgelöst.
Ausfall eines der beiden Systeme kommt es zur automatischen Reaktorschnellabschaltung. Der Versuch, den Reaktor ordnungsgemäß herunterzufahren scheitert jedoch - die Steuerstäbe lassen sich nicht bewegen. Gleichzeitig wird festgestellt, dass das Wasser in den Schaltschränken offenbar eines der beiden parallelen Sicherheitssysteme außer Gefecht gesetzt hat.
Für etwa drei Minuten läuft die Temperatur im Reaktorkern aus dem Ruder. Das Wasser im inneren Kühlkreislauf kühlt stärker ab als vorgesehen, weil zudem bei der "Schnellabschaltung" offenbar der Reaktor nicht wie vorgesehen vom öffentlichen Stromnetz getrennt wurde. Die Mannschaft hat keine Informationen mehr über die Regelung im Kern und muss den Reaktor deshalb blind fahren.
EdF, der Betreiber des AKWs, richtet einen Krisenstab ein der sich für eine sogenannte Norborierung entscheidet. Dabei wird Borcarbid (B4C) in Form eines Granulats in das Kühlsystem eingespeist um den Reaktor herunterzufahren. Das Material verringert den thermischen Neutronenfluss auf nur noch sieben Prozent des ursprünglichen Werts und sorgt damit für eine starke Abkühlung im Reaktorkern.
Bei Leichtwasserreaktoren verwendet man dagegen wasserlösliche Borsäure zur Notabschaltung des Reaktors, wenn die Steuerstäbe nicht mehr einsetzbar sind. Dabei wird der Reaktordruckbehälter mit stark borsäurehaltigem Wasser geflutet, was die Kettenreaktion sehr rasch unterbindet.
Es ist bisher der einzige bekannte Fall in dem ein Reaktor in Westeuropa störfallbedingt durch Zugabe von Bor abgefahren werden musste.
Trotz Systemausfall hätte es mit einer vorgeschriebene Schutzvorkehrung immer noch möglich sein müssen, die Steuerstäbe, manövrierfähig oder nicht, in den Reaktorkern fallen zu lassen und so abzuschalten. Warum dies nicht gemacht wurde ist bisher unbekannt.
10. April 2014. Die französische Atomaufsichtsbehörde ASN fährt nach Fessenheim, um den Vorfall zu untersuchen. Sowohl die französische Atomaufsichtsbehörde ASN als auch die Betreiberfirma EDF verschleiern die Dramatik der Ereignisse. In einer Pressemitteilung wird nur erklärt dass ein Wassereinbruch in Schaltkästen im nicht-atomaren Teil der Anlage eines der zwei separaten Elektroniksysteme für die Notabschaltung beschädigt habe. Sie betonte jedoch, dass das zweite weiterhin funktionierte und damit das Funktionieren stets sichergestellt gewesen sei.
Der Ausfall der Steuerstäbe und die so genannte "Notborierung" werden nicht einmal der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) in Wien mitgeteilt. Der Vorfall wird deshalb auf der internationalen INES-Skala für nukleare Ereignisse, die von null bis sieben reicht, nur mit Stufe 1 bewertet.
18. April 2014. Nach dem vorzeitigen Verschluss eines Ventils hat sich laut EdF Reaktor 2 automatisch abgeschaltet.
24. April 2014. Die französische Atomaufsicht ASN schickt an den Chef des Kraftwerks einen Brief in dem das technische Versagen und Chaos mit Fragen und Aufforderungen zu dem Vorfall vom 9. April 2014 beschrieben wird.
1. Juni 2014. Die EnBW schreibt in ihrem Geschäftsbericht, es bestehe „grundsätzlich das Risiko, dass sich die EnBW an den Kosten für den Kraftwerksrückbau beteiligen muss“. Das würde für den Steuerzahler von Baden-Württemberg bitter. Das Bundesland besitzt heute fast 47 Prozent der EnBW-Anteile. Weil die zugrundeliegenden Verträge geheim sind herrscht jedoch Unklarheit darüber, ob das Land Baden-Württemberg als Gesellschafter der EnBW für den Rückbau des französischen Atomkraftwerks Fessenheim bezahlen muss.
Nils Schmid (SPD / Wirtschaftsminister) und Silke Krebs (Grüne / Staatsministerin) sitzen zwar im Aufsichtsrat der EnBW und können deshalb die betreffenden Verträge einsehen. Weil die EnBW „die Herausgabe von Verträgen, die das operative Geschäft betreffen, abgelehnt“ hat unterliegen sie jedoch aufgrund des Aktiengesetzes einer umfassenden Verschwiegenheitspflicht – mit der Folge, dass sie über die Inhalte des Vertrags selbst den Ministerien und dem Parlament keine Auskünfte erteilen dürfen.
5. September 2014. 55 Greenpeace-Aktivisten, darunter 21 Deutsche wurden von einem Gericht im ostfranzösischen Colmar aufgrund der Protestaktion vom März wegen "Hausfriedensbruch" zu zwei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Vom Vorwurf der Sachbeschädigung wurden sie jedoch freigesprochen.
30. September 2014. Ségolène Royal (Umweltministerin von Frankreich) stellt die von François Hollande (Präsident von Frankreich) versprochene Schließung des Atomkraftwerks Fessenheim im Elsass bis Ende 2016 offen in Frage. Sie macht im Sender France Inter deutlich, dass auch zwei andere Reaktoren als die in Fessenheim nahe der deutschen Grenze stillgelegt werden könnten. Es müsse darum gehen, „die beiden Reaktoren zu schließen“, bei denen die Investitionen für die Sicherheitsstandards „am teuersten wären“. In Fessenheim sollen bereits 500 Millionen Euro investiert worden sein.
Auch ein parlamentarischer Bericht von Hervé Mariton (Konservativer Abgeordneter) und Marc Goua (Sozialist) wird veröffentlicht. Die Kosten für eine Schließung werden von ihnen auf fünf Mrd. Euro gesschätzt. Zusätzlich zu den Kosten für den Abbau des AKWs. EDF könnte demnach allein eine Entschädigung von vier Milliarden Euro fordern, weitere Kosten würden sich aus den Folgen für die Beschäftigung in der Region, das Stromnetz oder das Ansehen der Atomindustrie ergeben. Angesichts der „angespannten Haushaltslage“ Frankreichs solle Fessenheim daher nicht wie geplant bis Ende 2016 vom Netz genommen werden
In einem Gesetz zur Energiewende, das von Mittwoch an in der Nationalversammlung beraten wird, ist die Schließung von Fessenheim nicht verankert. Festgeschrieben wird lediglich eine Kapazitätsobergrenze von 63 Gigawatt für die Atomkraft, was dem heutigen Stand entspricht. Da 2016 der Europäische Druckwasserreaktor (EPR) im nordfranzösischen Flamanville in Betrieb gehen soll, müssen im Gegenzug andere Reaktoren stillgelegt werden.
Mitte November 2014. Die französische Umwelt-und Energieministerin Ségolène Royal lediglich von „zwei [in Frankreich] abzuschaltenden Reaktoren“, sobald der Neubau des Europäischen Druckwasserreaktors (EPR) beim bretonischen Atomkraftwerk Flamanville mit zwei Kraftwerksblöcken ans Netz gehe.
Anfang Januar 2015. Hollande bestätigt den Schließungstermin, allerdings ohne Datum; die entsprechenden Verfahren und Vorbereitungen seien im Gang.
5. Januar 2015. Im neuen Energiewendegesetz der französischen Regierung ist die Stilllegung von Fessenheim nicht verankert. Kern des Gesetzes ist die Senkung des Anteils der Atomkraft an der Stromproduktion von derzeit 75 auf 50 Prozent im Jahr 2025. Hollande sagt: "Eine Anlage muss geschlossen werden." Welche Anlage das sein wird sagt er jedoch nicht.
Anfang Februar 2015. Es gibt Verlautbarungen, es würden unter Umständen zwei Meiler an verschiedenen AKW-Standorten in Frankreich stillgelegt werden, wenn das neue französische Energiewendegesetz in der zweiten Jahreshälfte in Kraft trete, also nicht die beiden Reaktoren in Fessenheim. Royal habe der EdF ein Vorschlagsrecht für stillzulegende Standorte eingeräumt und behalte sich arbeitsmarktrelevante Überlegungen vor. In einer Antwort auf eine entsprechende Anfrage der amtierenden deutschen Umweltministerin Barbara Hendricks bestätigt sie wiederum die geplante Schließung der beiden Blöcke in Fessenheim.
27/28. Februar 2015. In der Nacht wird Reaktor 2 für mehrwöchige Routine-Wartungsarbeiten heruntergefahren.
28. Februar 2015. In einem Maschinenraum von Reaktor 1 tritt ein Problem mit einer Dichtung auf. Deshalb wird auch Block 1 vom Netz genommen und Fessenheim produziert im Moment keinen Strom mehr. Laut EdF gibt es jedoch "keinerlei Auswirkungen auf die Sicherheit der Anlage, der Umwelt oder der Beschäftigten". Die defekte Leitung soll sich außerhalb des radioaktiven Bereichs befinden. Nähere Angaben dazu machen weder EDF noch die französische Behörde für Atomaufsicht (ASN) noch die Leitung des Akw Fessenheim.
3. März 2015. François Hollande (Präsident von Frankreich) bekräftigt die geplante Schließung von Fessenheim: "Die Anlage solle noch vor Ende seiner Amtszeit im Mai 2017 stillgelegt werden" ... Der Prozess sei "seit einigen Monaten" im Gange, er brauche aber eine gewisse Zeit. Im übrigen sei es nach wie vor das Ziel der Pariser Regierung, den Anteil der Atomenergie an der Stromproduktion zu deckeln.
Mitte 2015. Der Präsident des Internationalen Atomschutzverbandes TRAS, Rudi Rechsteiner, schlägt einen Staatsvertrag zwischen Deutschland und Frankreich über die Abschaltung des Atomkraftwerks vor. Die EdF wird von der französischen Atomsicherheitsbehörde Autorité de sûreté nucléaire (ASN) aufgefordert, sich umgehend über den Zeitpunkt der Stilllegung und das geplante Vorgehen in diesem Zusammenhang zu äußern.
10. Juli 2015. Im Moment geht das Verfahren für eine neue wasserrechtliche Genehmigung des Atomkraftwerks Fessenheim in die Endphase. Dabei gibt es insbesondere Kritik an der geplanten maximalen Wassertemperatur von 28 Grad nach Einleitung gebrauchten Kühlwassers in den Rheinseitenkanal.
Im Auftrag der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins wurden Untersuchungen durchgeführt die ergeben, dass die Temperatur des Rheinwassers in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen ist. Teilweise aufgrund der Klimaerwärmung, ein großer Teil jedoch auch auf die Atomkraftwerke entlang dem Rhein. Darunter Fessenheim, das einzige AKW ohne Kühlturm. Pro Jahr ergeben sich dort 3600 Megawatt die sich je nach Betriebsstärke mit einer Erhöhung um bis zu zwei Grad Celsius in einem Radius von bis zu hundert Kilometern aus, also bis nach Marckolsheim, Straßburg und Iffezheim bemerkbar machen.
8. September 2015. Ségolène Royal (Umweltministerin von Frankreich) gibt in Straßburg bekannt dass Fessenheim erst im Jahr 2017 abgeschaltet werden soll, weil sich die Inbetriebnahme des neuen Druckwasserreaktors in Flamanville verzögert.
9. September 2015. Die französische Nachrichtenagentur AFP meldet, dass die Schließung des ältesten französischen Atomkraftwerks bis zum Ende der Amtszeit von Präsident François Hollande 2017 "Ziel der Regierung" bleibt. Auf Twitter erklärt Royal, die Schließung Fessenheims werde nicht verschoben, sie müsse nur im Rahmen eines neuen Gesetzes organisiert werden.
Ende September 2015. Hollande äußert in einem Interview, die Atommeiler bei Fessenheim würden doch nicht bis Ende 2016 ausgeschaltet und müssten aufgrund der verzögerten Fertigstellung des EPR in Flamanville bis 2018 am Netz bleiben.
Anfang Oktober 2015. Denis Baupin (Abgeordneter der französischen Grünen und Vizepräsident der französischen Nationalversammlung) weist darauf hin, dass die Betriebsgenehmigung für den EPR-Neubau in Flamanville im Frühjahr 2018 auslaufe und die EdF sich in der damit aktuell neu zu beantragenden Betriebserlaubnis festlegen müsse, wann sie – aufgrund der mittlerweile in Frankreich auf 63,2 GW jährlich gedeckelten Atomstromproduktion – welche Reaktoren wo stilllegen werde.
Ende Oktober 2015. Es wird eine etwaige Stilllegung der beiden lokalen Reaktoren erstmals von einem amtierenden Kraftwerks-Direktor in einer Sitzung der lokalen Überwachungskommission offiziell bestätigt. Diese sei im Antrag der EdF von Anfang Oktober zur Verlängerung der Betriebsgenehmigung für Flamanville genannt worden. Umweltministerin S. Royal verlangt lt. französischer Presse daraufhin, dass mit der Abschaltung der beiden Reaktoren in Fessenheim spätestens Ende Juni 2016 begonnen werden müsse.
4. März 2016. Seit 2010 gab es im AKW Fessenheim 16 Störfälle der "Stufe 1". Süddeutsche Zeitung und WDR melden unter Berufung auf eigene Recherchen, dass der Störfall vom 9. April 2014 viel dramatischer als bisher bekannt verlaufen ist. Barbara Hendricks (Bundesumweltministerin) fordert daraufhin die Abschaltung des AKWs. Franz Untersteller (Die Grünen/Umweltminister von Baden-Württemberg) fordert von Ségolène Royal (Umweltministerin von Frankreich) einen klaren Zeitplan für die Abschaltung des Atomkraftwerks. Zudem verlangt er in einem Brief an sie die vollständige Aufklärung des Zwischenfalls.
5. März 2016. Sophie Letournel (Regionalchefin der ASN Straßburg) weist in der Regionalzeitung „Dernières Nouvelles d’Alsace“ die Vorwürfe wegen dem Störfall vom 9. April 2014 zurück. Das Verfahren ist atypisch ... "aber das ist keine Notfall-Prozedur. Der Betreiber ist zu jedem Zeitpunkt im Rahmen der normalen Verfahren geblieben, um die Situation zu managen, die im Übrigen kontrollierbar geblieben ist." Eine Notfallabschaltung soll ihrer Aussage nach immer noch möglich gewesen sein.
Zudem soll der Einsatz von Bor auf der Webseite der ASN zu finden gewesen sein und in einem ebenfalls veröffentlichten Brief an den Direktor des Atomkraftwerks nach dem Störfall angesetzte Inspektion vermerkt sein. Nur in der ersten Mitteilung zu dem Vorfall wurde das demnach nicht erwähnt.
6. März 2016. Emmanuelle Cosse (Ministerin für Wohnen und nachhaltige Wohnquartiere) sagt in einem Interview der Sender RTL und LCI sowie der Zeitung „Le Figaro“ dass das Atomkraftwerk Fessenheim noch in diesem Jahr geschlossen wird: "Der Kalender ist der, den mir der Präsident der Republik mehrmals wiederholt hat, also Ende 2016 ... Das ist das Datum."
8. März 2016. Ségolène Royal verspricht in einem Interview des Fernsehsenders TF1, noch in diesem Jahr eine Entscheidung zur Stilllegung des AKWs zu treffen. Wann es genau vom Netz gehen wird bleibt jedoch offen. Im Juni soll der Verwaltungsrat des mehrheitlich staatlichen Energieerzeugers EDF den Antrag stellen. Danach könnte der französische Staat den Entzug der Betriebserlaubnis veranlassen.
Weiter sagt sie: "Ein Atomkraftwerk zu schließen ist nicht so, als würde man einen Wasserhahn zudrehen." Neben der Beachtung von bürokratischen Vorgaben und komplizierten Sicherheitsvorschriften müsse auch die Zukunft der Mitarbeiter geplant werden. "In einem Atomkraftwerk wie Fessenheim arbeiten 2.000 Menschen." Auf dem Gelände des AKW könnte möglicherweise eine Fabrik zur Herstellung von Elektroautos entstehen.
22. April 2016. Laut einem Bericht von Manfred Mertins (Kölner Atomsicherheitsexperte) ist der Schutz gegen sogenannte "interne Überflutungen" in zahlreichen französischen Atomkraftwerken eben so mangelhaft wie in Fessenheim. Die Angaben gehen auf einen Bericht des französischen Instituts für Nuklearsicherheit (IRSN) zurück.
Nach dem Störfall im AKW Fessenheim hat die EdF offenbar veranlasst, dass sämtliche 58 Kernkraftwerke der Republik auf unzureichenden Schutz gegen interne Überschwemmungen und Mängel bei den Wasserableitungssystemen überprüft werden. Eine unbekannte Anzahl von Anlagen musste daraufhin nachgerüstet werden. Die Beseitigung der Mängel soll noch mindestens zwei Jahre andauern.
28. April 2016. Der Atomkonzern EnBW hat sich offenbar mit Electricite de France (EdF) "auf entsprechende Regelungen verständigt" dass er sich nicht am Rückbau des Atomkraftwerks Fessenheim finanziell beteiligen muss. Nähere Angaben dazu werden aus "Geheimhaltungsgründen" nicht gemacht.
2016 bis 2018. Das AKW Fessenheim wird eventuell, möglicherweise, vielleicht abgeschaltet. Vielleicht, eventuell, möglicherweise wartet man mit der Abschaltung auch auf die Fertigstellung des Europäischen Druckwasserreaktors (EPR) in Flamanville.
Bilder aus Wikimedia Commons
Atomkraftwerk Fessenheim, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, Urheber: Florival fr
2014. Das AKW Fessenheim wird auch in diesem Jahr mit Brennelementen aus der Brennelementefertigungsanlage in Lingen versorgt.
18. März 2014. 60 Atomkraftgegner von Greenpeace gelangen mit einer selbstgebauten Brücke aus Leitern von einem Container-LKW aus über den Stacheldrahtzaun auf das Gelände des AKW. Anschließend klettert eine Gruppe auf die Betonkuppel eines der beiden Reaktoren und bringen dort ein Transparent mit der Aufschrift "Stop Risking Europe" an.
Sie werfen damit weitere Sicherheitsfragen auf. Seitens der französischen Behörden - vom Colmarer Präfekt Stéphane Bouillon - wird behauptet, es habe zu keinem Zeitpunkt ein Sicherheitsrisiko bestanden. Demonstranten wären nur aufs Dach des Reaktorgebäudes geklettert, einen Zugang in die Räumlichkeiten hätten sie nicht gehabt.
9. April 2014. Um 17 Uhr entdecken Angestellte im Atomkraftwerk Fessenheim im Elsass Pfützen im Zugang zum Kontrollraum von Reaktor 1. Beim Befüllen eines Kühlwasserbehälters sind wegen einem falsch montierten Sensor und durch Schlamperei des Personals etwa rund 3000 Liter Wasser ausgelaufen. Danach finden sie auch auf den darunter liegenden Niveaus auf 11, 7 und 4 Meter Wasser.
Ein Abflussrohr ist 80 Zentimeter dick mit Feilspänen und Schmutz verstopft, nachgefülltes Kühlwasser läuft über. Dann stellen sie fest, dass auch Wasser in die drei tieferen Gänge gelaufen ist. Dort aber stehen Schaltschränke, in denen Sicherheitselektronik untergebracht ist. Durch die Ummantelung von elektrischen Isolierungen an Elektrokabeln dringt das Wasser in verschiedene Räume und in sicherheitsrelevante Schaltkästen ein. Der Elektronik tut das Wasser nicht gut, Alarm wird ausgelöst.
Ausfall eines der beiden Systeme kommt es zur automatischen Reaktorschnellabschaltung. Der Versuch, den Reaktor ordnungsgemäß herunterzufahren scheitert jedoch - die Steuerstäbe lassen sich nicht bewegen. Gleichzeitig wird festgestellt, dass das Wasser in den Schaltschränken offenbar eines der beiden parallelen Sicherheitssysteme außer Gefecht gesetzt hat.
Für etwa drei Minuten läuft die Temperatur im Reaktorkern aus dem Ruder. Das Wasser im inneren Kühlkreislauf kühlt stärker ab als vorgesehen, weil zudem bei der "Schnellabschaltung" offenbar der Reaktor nicht wie vorgesehen vom öffentlichen Stromnetz getrennt wurde. Die Mannschaft hat keine Informationen mehr über die Regelung im Kern und muss den Reaktor deshalb blind fahren.
EdF, der Betreiber des AKWs, richtet einen Krisenstab ein der sich für eine sogenannte Norborierung entscheidet. Dabei wird Borcarbid (B4C) in Form eines Granulats in das Kühlsystem eingespeist um den Reaktor herunterzufahren. Das Material verringert den thermischen Neutronenfluss auf nur noch sieben Prozent des ursprünglichen Werts und sorgt damit für eine starke Abkühlung im Reaktorkern.
Bei Leichtwasserreaktoren verwendet man dagegen wasserlösliche Borsäure zur Notabschaltung des Reaktors, wenn die Steuerstäbe nicht mehr einsetzbar sind. Dabei wird der Reaktordruckbehälter mit stark borsäurehaltigem Wasser geflutet, was die Kettenreaktion sehr rasch unterbindet.
Es ist bisher der einzige bekannte Fall in dem ein Reaktor in Westeuropa störfallbedingt durch Zugabe von Bor abgefahren werden musste.
Trotz Systemausfall hätte es mit einer vorgeschriebene Schutzvorkehrung immer noch möglich sein müssen, die Steuerstäbe, manövrierfähig oder nicht, in den Reaktorkern fallen zu lassen und so abzuschalten. Warum dies nicht gemacht wurde ist bisher unbekannt.
10. April 2014. Die französische Atomaufsichtsbehörde ASN fährt nach Fessenheim, um den Vorfall zu untersuchen. Sowohl die französische Atomaufsichtsbehörde ASN als auch die Betreiberfirma EDF verschleiern die Dramatik der Ereignisse. In einer Pressemitteilung wird nur erklärt dass ein Wassereinbruch in Schaltkästen im nicht-atomaren Teil der Anlage eines der zwei separaten Elektroniksysteme für die Notabschaltung beschädigt habe. Sie betonte jedoch, dass das zweite weiterhin funktionierte und damit das Funktionieren stets sichergestellt gewesen sei.
Der Ausfall der Steuerstäbe und die so genannte "Notborierung" werden nicht einmal der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) in Wien mitgeteilt. Der Vorfall wird deshalb auf der internationalen INES-Skala für nukleare Ereignisse, die von null bis sieben reicht, nur mit Stufe 1 bewertet.
18. April 2014. Nach dem vorzeitigen Verschluss eines Ventils hat sich laut EdF Reaktor 2 automatisch abgeschaltet.
24. April 2014. Die französische Atomaufsicht ASN schickt an den Chef des Kraftwerks einen Brief in dem das technische Versagen und Chaos mit Fragen und Aufforderungen zu dem Vorfall vom 9. April 2014 beschrieben wird.
1. Juni 2014. Die EnBW schreibt in ihrem Geschäftsbericht, es bestehe „grundsätzlich das Risiko, dass sich die EnBW an den Kosten für den Kraftwerksrückbau beteiligen muss“. Das würde für den Steuerzahler von Baden-Württemberg bitter. Das Bundesland besitzt heute fast 47 Prozent der EnBW-Anteile. Weil die zugrundeliegenden Verträge geheim sind herrscht jedoch Unklarheit darüber, ob das Land Baden-Württemberg als Gesellschafter der EnBW für den Rückbau des französischen Atomkraftwerks Fessenheim bezahlen muss.
Nils Schmid (SPD / Wirtschaftsminister) und Silke Krebs (Grüne / Staatsministerin) sitzen zwar im Aufsichtsrat der EnBW und können deshalb die betreffenden Verträge einsehen. Weil die EnBW „die Herausgabe von Verträgen, die das operative Geschäft betreffen, abgelehnt“ hat unterliegen sie jedoch aufgrund des Aktiengesetzes einer umfassenden Verschwiegenheitspflicht – mit der Folge, dass sie über die Inhalte des Vertrags selbst den Ministerien und dem Parlament keine Auskünfte erteilen dürfen.
5. September 2014. 55 Greenpeace-Aktivisten, darunter 21 Deutsche wurden von einem Gericht im ostfranzösischen Colmar aufgrund der Protestaktion vom März wegen "Hausfriedensbruch" zu zwei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Vom Vorwurf der Sachbeschädigung wurden sie jedoch freigesprochen.
30. September 2014. Ségolène Royal (Umweltministerin von Frankreich) stellt die von François Hollande (Präsident von Frankreich) versprochene Schließung des Atomkraftwerks Fessenheim im Elsass bis Ende 2016 offen in Frage. Sie macht im Sender France Inter deutlich, dass auch zwei andere Reaktoren als die in Fessenheim nahe der deutschen Grenze stillgelegt werden könnten. Es müsse darum gehen, „die beiden Reaktoren zu schließen“, bei denen die Investitionen für die Sicherheitsstandards „am teuersten wären“. In Fessenheim sollen bereits 500 Millionen Euro investiert worden sein.
Auch ein parlamentarischer Bericht von Hervé Mariton (Konservativer Abgeordneter) und Marc Goua (Sozialist) wird veröffentlicht. Die Kosten für eine Schließung werden von ihnen auf fünf Mrd. Euro gesschätzt. Zusätzlich zu den Kosten für den Abbau des AKWs. EDF könnte demnach allein eine Entschädigung von vier Milliarden Euro fordern, weitere Kosten würden sich aus den Folgen für die Beschäftigung in der Region, das Stromnetz oder das Ansehen der Atomindustrie ergeben. Angesichts der „angespannten Haushaltslage“ Frankreichs solle Fessenheim daher nicht wie geplant bis Ende 2016 vom Netz genommen werden
In einem Gesetz zur Energiewende, das von Mittwoch an in der Nationalversammlung beraten wird, ist die Schließung von Fessenheim nicht verankert. Festgeschrieben wird lediglich eine Kapazitätsobergrenze von 63 Gigawatt für die Atomkraft, was dem heutigen Stand entspricht. Da 2016 der Europäische Druckwasserreaktor (EPR) im nordfranzösischen Flamanville in Betrieb gehen soll, müssen im Gegenzug andere Reaktoren stillgelegt werden.
Mitte November 2014. Die französische Umwelt-und Energieministerin Ségolène Royal lediglich von „zwei [in Frankreich] abzuschaltenden Reaktoren“, sobald der Neubau des Europäischen Druckwasserreaktors (EPR) beim bretonischen Atomkraftwerk Flamanville mit zwei Kraftwerksblöcken ans Netz gehe.
Anfang Januar 2015. Hollande bestätigt den Schließungstermin, allerdings ohne Datum; die entsprechenden Verfahren und Vorbereitungen seien im Gang.
5. Januar 2015. Im neuen Energiewendegesetz der französischen Regierung ist die Stilllegung von Fessenheim nicht verankert. Kern des Gesetzes ist die Senkung des Anteils der Atomkraft an der Stromproduktion von derzeit 75 auf 50 Prozent im Jahr 2025. Hollande sagt: "Eine Anlage muss geschlossen werden." Welche Anlage das sein wird sagt er jedoch nicht.
Anfang Februar 2015. Es gibt Verlautbarungen, es würden unter Umständen zwei Meiler an verschiedenen AKW-Standorten in Frankreich stillgelegt werden, wenn das neue französische Energiewendegesetz in der zweiten Jahreshälfte in Kraft trete, also nicht die beiden Reaktoren in Fessenheim. Royal habe der EdF ein Vorschlagsrecht für stillzulegende Standorte eingeräumt und behalte sich arbeitsmarktrelevante Überlegungen vor. In einer Antwort auf eine entsprechende Anfrage der amtierenden deutschen Umweltministerin Barbara Hendricks bestätigt sie wiederum die geplante Schließung der beiden Blöcke in Fessenheim.
27/28. Februar 2015. In der Nacht wird Reaktor 2 für mehrwöchige Routine-Wartungsarbeiten heruntergefahren.
28. Februar 2015. In einem Maschinenraum von Reaktor 1 tritt ein Problem mit einer Dichtung auf. Deshalb wird auch Block 1 vom Netz genommen und Fessenheim produziert im Moment keinen Strom mehr. Laut EdF gibt es jedoch "keinerlei Auswirkungen auf die Sicherheit der Anlage, der Umwelt oder der Beschäftigten". Die defekte Leitung soll sich außerhalb des radioaktiven Bereichs befinden. Nähere Angaben dazu machen weder EDF noch die französische Behörde für Atomaufsicht (ASN) noch die Leitung des Akw Fessenheim.
3. März 2015. François Hollande (Präsident von Frankreich) bekräftigt die geplante Schließung von Fessenheim: "Die Anlage solle noch vor Ende seiner Amtszeit im Mai 2017 stillgelegt werden" ... Der Prozess sei "seit einigen Monaten" im Gange, er brauche aber eine gewisse Zeit. Im übrigen sei es nach wie vor das Ziel der Pariser Regierung, den Anteil der Atomenergie an der Stromproduktion zu deckeln.
Mitte 2015. Der Präsident des Internationalen Atomschutzverbandes TRAS, Rudi Rechsteiner, schlägt einen Staatsvertrag zwischen Deutschland und Frankreich über die Abschaltung des Atomkraftwerks vor. Die EdF wird von der französischen Atomsicherheitsbehörde Autorité de sûreté nucléaire (ASN) aufgefordert, sich umgehend über den Zeitpunkt der Stilllegung und das geplante Vorgehen in diesem Zusammenhang zu äußern.
10. Juli 2015. Im Moment geht das Verfahren für eine neue wasserrechtliche Genehmigung des Atomkraftwerks Fessenheim in die Endphase. Dabei gibt es insbesondere Kritik an der geplanten maximalen Wassertemperatur von 28 Grad nach Einleitung gebrauchten Kühlwassers in den Rheinseitenkanal.
Im Auftrag der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins wurden Untersuchungen durchgeführt die ergeben, dass die Temperatur des Rheinwassers in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen ist. Teilweise aufgrund der Klimaerwärmung, ein großer Teil jedoch auch auf die Atomkraftwerke entlang dem Rhein. Darunter Fessenheim, das einzige AKW ohne Kühlturm. Pro Jahr ergeben sich dort 3600 Megawatt die sich je nach Betriebsstärke mit einer Erhöhung um bis zu zwei Grad Celsius in einem Radius von bis zu hundert Kilometern aus, also bis nach Marckolsheim, Straßburg und Iffezheim bemerkbar machen.
8. September 2015. Ségolène Royal (Umweltministerin von Frankreich) gibt in Straßburg bekannt dass Fessenheim erst im Jahr 2017 abgeschaltet werden soll, weil sich die Inbetriebnahme des neuen Druckwasserreaktors in Flamanville verzögert.
9. September 2015. Die französische Nachrichtenagentur AFP meldet, dass die Schließung des ältesten französischen Atomkraftwerks bis zum Ende der Amtszeit von Präsident François Hollande 2017 "Ziel der Regierung" bleibt. Auf Twitter erklärt Royal, die Schließung Fessenheims werde nicht verschoben, sie müsse nur im Rahmen eines neuen Gesetzes organisiert werden.
Ende September 2015. Hollande äußert in einem Interview, die Atommeiler bei Fessenheim würden doch nicht bis Ende 2016 ausgeschaltet und müssten aufgrund der verzögerten Fertigstellung des EPR in Flamanville bis 2018 am Netz bleiben.
Anfang Oktober 2015. Denis Baupin (Abgeordneter der französischen Grünen und Vizepräsident der französischen Nationalversammlung) weist darauf hin, dass die Betriebsgenehmigung für den EPR-Neubau in Flamanville im Frühjahr 2018 auslaufe und die EdF sich in der damit aktuell neu zu beantragenden Betriebserlaubnis festlegen müsse, wann sie – aufgrund der mittlerweile in Frankreich auf 63,2 GW jährlich gedeckelten Atomstromproduktion – welche Reaktoren wo stilllegen werde.
Ende Oktober 2015. Es wird eine etwaige Stilllegung der beiden lokalen Reaktoren erstmals von einem amtierenden Kraftwerks-Direktor in einer Sitzung der lokalen Überwachungskommission offiziell bestätigt. Diese sei im Antrag der EdF von Anfang Oktober zur Verlängerung der Betriebsgenehmigung für Flamanville genannt worden. Umweltministerin S. Royal verlangt lt. französischer Presse daraufhin, dass mit der Abschaltung der beiden Reaktoren in Fessenheim spätestens Ende Juni 2016 begonnen werden müsse.
4. März 2016. Seit 2010 gab es im AKW Fessenheim 16 Störfälle der "Stufe 1". Süddeutsche Zeitung und WDR melden unter Berufung auf eigene Recherchen, dass der Störfall vom 9. April 2014 viel dramatischer als bisher bekannt verlaufen ist. Barbara Hendricks (Bundesumweltministerin) fordert daraufhin die Abschaltung des AKWs. Franz Untersteller (Die Grünen/Umweltminister von Baden-Württemberg) fordert von Ségolène Royal (Umweltministerin von Frankreich) einen klaren Zeitplan für die Abschaltung des Atomkraftwerks. Zudem verlangt er in einem Brief an sie die vollständige Aufklärung des Zwischenfalls.
5. März 2016. Sophie Letournel (Regionalchefin der ASN Straßburg) weist in der Regionalzeitung „Dernières Nouvelles d’Alsace“ die Vorwürfe wegen dem Störfall vom 9. April 2014 zurück. Das Verfahren ist atypisch ... "aber das ist keine Notfall-Prozedur. Der Betreiber ist zu jedem Zeitpunkt im Rahmen der normalen Verfahren geblieben, um die Situation zu managen, die im Übrigen kontrollierbar geblieben ist." Eine Notfallabschaltung soll ihrer Aussage nach immer noch möglich gewesen sein.
Zudem soll der Einsatz von Bor auf der Webseite der ASN zu finden gewesen sein und in einem ebenfalls veröffentlichten Brief an den Direktor des Atomkraftwerks nach dem Störfall angesetzte Inspektion vermerkt sein. Nur in der ersten Mitteilung zu dem Vorfall wurde das demnach nicht erwähnt.
6. März 2016. Emmanuelle Cosse (Ministerin für Wohnen und nachhaltige Wohnquartiere) sagt in einem Interview der Sender RTL und LCI sowie der Zeitung „Le Figaro“ dass das Atomkraftwerk Fessenheim noch in diesem Jahr geschlossen wird: "Der Kalender ist der, den mir der Präsident der Republik mehrmals wiederholt hat, also Ende 2016 ... Das ist das Datum."
8. März 2016. Ségolène Royal verspricht in einem Interview des Fernsehsenders TF1, noch in diesem Jahr eine Entscheidung zur Stilllegung des AKWs zu treffen. Wann es genau vom Netz gehen wird bleibt jedoch offen. Im Juni soll der Verwaltungsrat des mehrheitlich staatlichen Energieerzeugers EDF den Antrag stellen. Danach könnte der französische Staat den Entzug der Betriebserlaubnis veranlassen.
Weiter sagt sie: "Ein Atomkraftwerk zu schließen ist nicht so, als würde man einen Wasserhahn zudrehen." Neben der Beachtung von bürokratischen Vorgaben und komplizierten Sicherheitsvorschriften müsse auch die Zukunft der Mitarbeiter geplant werden. "In einem Atomkraftwerk wie Fessenheim arbeiten 2.000 Menschen." Auf dem Gelände des AKW könnte möglicherweise eine Fabrik zur Herstellung von Elektroautos entstehen.
22. April 2016. Laut einem Bericht von Manfred Mertins (Kölner Atomsicherheitsexperte) ist der Schutz gegen sogenannte "interne Überflutungen" in zahlreichen französischen Atomkraftwerken eben so mangelhaft wie in Fessenheim. Die Angaben gehen auf einen Bericht des französischen Instituts für Nuklearsicherheit (IRSN) zurück.
Nach dem Störfall im AKW Fessenheim hat die EdF offenbar veranlasst, dass sämtliche 58 Kernkraftwerke der Republik auf unzureichenden Schutz gegen interne Überschwemmungen und Mängel bei den Wasserableitungssystemen überprüft werden. Eine unbekannte Anzahl von Anlagen musste daraufhin nachgerüstet werden. Die Beseitigung der Mängel soll noch mindestens zwei Jahre andauern.
28. April 2016. Der Atomkonzern EnBW hat sich offenbar mit Electricite de France (EdF) "auf entsprechende Regelungen verständigt" dass er sich nicht am Rückbau des Atomkraftwerks Fessenheim finanziell beteiligen muss. Nähere Angaben dazu werden aus "Geheimhaltungsgründen" nicht gemacht.
2016 bis 2018. Das AKW Fessenheim wird eventuell, möglicherweise, vielleicht abgeschaltet. Vielleicht, eventuell, möglicherweise wartet man mit der Abschaltung auch auf die Fertigstellung des Europäischen Druckwasserreaktors (EPR) in Flamanville.
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Bilder aus Wikimedia Commons
Atomkraftwerk Fessenheim, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, Urheber: Florival fr
Quellen
04.03.2016, Sueddeutsche, Frankreich, Panne im Atomkraftwerk Fessenheim war gravierender als gedacht
23.09.2015, Zeit, Atomkraft, Ségolène Royal will Fessenheim ab 2016 schrittweise abschalten09.09.2015, Heise, Termin für Schließung des französischen AKW Fessenheim wackelt
08.09.2015, Stuttgarter-Nachrichten, AKW Fessenheim Abschaltung verschoben, Untersteller reagiert besorgt
08.09.2015, taz, Umstrittenes AKW Fessenheim im Elsass, Stilllegung erst im Jahr 2018
08.09.2015, Spiegel, Frankreich, AKW Fessenheim soll erst 2018 stillgelegt werden
10.07.2015, Stuttgarter-Zeitung, Kühlwasser vom Atomkraftwerk Fessenheim, Wie warm darf das Kühlwasser sein?
03.03.2015, Tagesspiegel, Umstrittenes Atomkraftwerk, Hollande bekräftigt Zeitplan für Schließung von Fessenheim
02.03.2015, FAZ, Undichte Rohrleitung, Zwischenfall im AKW Fessenheim
05.09.2014, taz, Greenpeacer in Frankreich verurteilt, Strafe für AKW-Besetzer
01.07.2014, taz, Rückbau des AKW Fessenheim, Muss Baden-Württemberg zahlen?
19.04.2014, SWR, AKW Fessenheim, Reaktor Nummer zwei abgeschaltet