Samstag, 3. Mai 2014

Weltweite Endlager für radioaktive Stoffe

Als Endlager wird in der Atomtechnik eine Lagerstätte bezeichnet, in der radioaktiver Müll mindestens so lange von der Biosphäre abgeschieden werden sollen, bis keine Gefahr mehr von ihnen ausgeht. Das Thema ist ein heikles. Alleine in der Europäischen Union (EU) werden von 14 Staaten rund 14 Atomkraftwerke betrieben. Weltweit sind es ungefähr 400. 
Kein einziges Land verfügt jedoch bis heute über ein Endlager für hochradioaktive Stoffe. Einem Bundesgericht der USA ist 10.000 Jahre Sicherheit nicht genug. Es werden 1.000.000 Jahre verlangt. Die bisherigen Versuche fangen jedoch alle spätestens nach 20 Jahren zu sabbern an.

Argentinien

Es wird ein Endlager für hochradioaktive Abfälle in Sierra del Medio geplant.

China

Selbst in China wird der Atommüll bisher nur in regionalen Zwischenlagern abgestellt. Man versucht sich dort noch mit der Wiederaufbereitung. Die Verseuchung von Menschen zählt dort ja fast noch weniger als anderswo. Man möchte den Atommüll unterirdisch lagern. Dazu fand in den 1980er Jahren eine erste Standortbewertung statt. Mögliche Standorte liegen in der Wüste Gobi und auf dem Atomwaffentestgelände Lop Nor.

Deutschland

Deutschland hat bereits 3 Debakel mit Atommüllagern hinter sich: Morsleben, Atomlager ASSE II, Atomendlager Gorleben. Im Moment versucht man an der Einigung auf ein Endlagersuchgesetz. Für schwach- und mittelradioaktive Abfälle wird voraussichtlich bis 2019 oder 2024 Schacht Konrad bei Salzgitter ausgebaut.

Finnland

Auf der Insel Olkiluoto an der Westküste gibt es neben einem Atomkraftwerk mit 2 Reaktoren bereits ein Endlager für schwach- bis mittelradioaktiven Müll. Ein dritter Reaktor vom Typ Europäischer Druckwasserreaktor (EPR) wird seit Jahren nicht fertig. Derzeit wird untersucht ob sich das Granitgestein für die Entsorgung abgebrannter Brennstäbe eignet. 2015 will man dort mit dem Bau eines Endlagers beginnen. Die Bevölkerung leistet kaum Widerstand. Der Gemeinderat hat mit großer Mehrheit für das Projekt gestimmt.

Frankreich

Frankreich produziert fast 75% seines Stoms in Atomkrafwerken. Der Atommüll soll ab 2025 im geplanten Atommüllager Bure versenkt werden. Alternative Standorte im Zentralmassiv und in der Bretagne mussten nach großen Protesten der Bevölkerung aufgegeben werden. 

Großbritannien

Der Atommüll wird an verschiedenen Standorten in Zwischenlager verschoben. Das meiste liegt im Atomkomplex Sellafield und in einem alten Atomkraftwerk in Wales das zu einem Lager für mehr als 300 Behälter umgebaut wurde. Trotz großzügiger Anreize haben gerade einmal 2 von 13 Gemeinden einem Endlagerstandort zugestimmt. Der Bau ist kaum vor 2050 zu realisieren. 

Japan

Über Endlager in Japan hat man sich vor der Katastrophe von Fukushima nicht viel Gedanken um Atommüll gemacht. Man preferierte die Methode ab ins Meer damit. In Rokkasho gibt es ein Endlager für schwachradioaktive Abfälle.

Russland

Viele der Atommüllager stammen aus den 1950er und 1960er Jahren. Im Atommülllager von Majak explodierte am 29. September 1957 ein riesiger Betontank und verseuchte ein großes Gebiet radioaktiv. Seit den 1990er Jahren gibt es ein Programm zur Modernisierung. Das Land ist jedoch weit entfernt von aktuellen Sicherheits- und Umweltstandards. Im Jahr 2001 beschloss das russische Parlament trotzdem die Entsorgung von Atommüll aus dem Ausland zu übernehmen. In der Sajda-Bucht entsteht ein gewaltiges Atommüllager (u.a. mit deutschen Steuergeldern) vor allem für den Schrott aus Atom-U-Booten. Weitere Standorte werden geprüft.

Südkorea

Südkorea hat derzeit 23 Atomreaktoren am Laufen und möchte bis 2023 noch 11 neue ans Netz bringen. In diesem Jahrhundert werden laut Schätzungen in Südkorea 100.000 Tonnen radioktiver Müll produziert. 2014 soll am Standort Gyeongiu, der antiken Hauptstadt des füheren koreanischen Reiches - bis heute wegen der historischen Stätten eine Touristenattraktion, das erste Atomklo Südkoreas für niedrig-strahlenden Atommüll eröffnet werden. 800.000 Behälter sollen dort verklappt werden. Starke Proteste wurden von der Regierung mit viel Geld unterdrückt. Hochradioaktiven Müll will man wiederaufbereiten.

Schweden

In Schweden soll bei Östhammar im Osten des Landes in der Nähe eines Atomkraftwerks ein Endlager im Granitgestein errichtet werden. 2022 soll es in Betrieb genommen werden. Er soll für mindestens 100.000 Jahre den Atommüll sicher einschließen. Beim bereits bestehenden Lager für schwach bis mittelradioaktive Abfälle gibt es jedoch bereits jetzt nach etwa 20 Jahren Probleme. Das Lager wurde durch einen undichten Behälter kontaminiert und es dringen täglich mehrere Hundert Liter Wasser ein die abgepumpt werden müssen. Widerstand gegen das geplante Atommüllager für hochradioaktive Abfälle gibt es trotzdem nicht. Man hofft auf neue Arbeitsplätze.

Schweiz

Die Schweiz möchte den radioaktiven Müll in Tongestein endlagern. Im Jahr 2008 wurden dazu von der Bundesbehörde sechs mögliche Regionen benannt. 3 davon auch für hochradioaktiven Müll. Sie liegen alle in der Nähe von Deutschland. Daher wurden auch deutsche Experten an den Entscheidungen beteiligt. Beschlossen wurde noch nichts. Man fürchtet die starke Anti-Atomkraft-Bewegung.

USA

Die USA haben mehr als 100 Atomkraftwerke. Der Atommüll wird an mehreren dutzend Standorten in den ganzen USA zwischengelagert. Von 1978 bis 2011 wurde die Endlagerung im Yucca-Gebirge in Nevada geprüft. 2011 kurz bevor man mit der Endlagerung beginnen wollte hat das Bundesgericht die Sicherheitsgarantie von 10.000 Jahren als zu kurz gerügt. Es fordert einen Nachweis über 1.000.000 Jahre. Daraufhin musste Barack Obama (US-Präsident) das Projekt stoppen.

Atommüllager Meer

In den 1950er und 1960er Jahren war es gängige Praxis den Atommüll im Meer zu versenken. Der Ärmelkanal war das Atommüllager von Europa. Trotz dem Verbot von 1993 fließen über Umwege radioaktive Stoffe aus den Wiederaufbereitungsanlagen La Hague und Sellafield ins Meer.

Quellen