Sonntag, 14. September 2014

Atomkraftwerk Smolensk

Atomkraftwerk Smolensk
Das russische Atomkraftwerk Smolensk (russisch Смоленская АЭС, Kürzel САЭС, SAES) steht etwa drei Kilometer von der russischen Stadt Desnogorsk in der Oblast Smolensk entfernt am Fluss Desna. Es ist nach der 153 Kilometer nordwestlich liegenden Stadt Smolensk benannt.

Es verfügt über drei Atomreaktoren russischer Bauart vom Typ RBMK-1000 mit einer elektrischen Bruttoleistung von 1000 MW und einer elektrischen Nettoleistung von 925 MW. Die thermische Leistung beträgt 3.200 MW. Die zuerst gebauten Blöcke Smolensk 1 und Smolensk 2 gehören zur zweiten Generation von RBMK. Der dritte gehört zur dritten RBMK-Generation.

Der Bau eines weiteren RBMK-Reaktors wurde nach Beginn der Katastrophe von Tschernobyl im Sommer 1986 abgebrochen und 1993 storniert. Die Planungen für zwei Druckwasserreaktoren (DWR/PWR) vom Typ Europäischer Druckwasserreaktor (EPR) wurden eingestellt.

Aufgrund des hohen Kühlwasserbedarfs von RBMK und der hohen radioaktiven Emissionen im Normalbetrieb wurde ein künstlicher See von 42 Quadratkilometer angelegt.

In den letzten Jahren hat das Atomkraftwerk durchschnittlich 18 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr in das öffentliche Stromnetz eingespeist.

Eigentümer und Betreiber des Atomkraftwerkes ist das staatliche Unternehmen Rosenergoatom.

Das Atomkraftwerk Smolensk II soll das Nachfolgekraftwerk an diesem Standort werden. Geplant sind vier Reaktoren vom Typ WWER-1200/491 in Bauform des AES-2006. Wann der Bau beginnen soll, ist noch nicht sicher.

Geschichte

1. Oktober 1975. Baubeginn Block 1.

1. Juni 1976. Baubeginn Block 2.

9. Dezember 1982. Reaktor 1 wird mit dem Stromnetz synchronisiert.

30. September 1983. Block 1 geht in den kommerziellen Leistungsbetrieb.

1. Mai 1984. Baubeginn Block 3.

31. Mai 1985. Reaktor 2 wird mit dem Stromnetz synchronisiert.

2. Juli 1985. Reaktor 2 geht in den kommerziellen Leistungsbetrieb.

1. Oktober 1984. Baubeginn Block 4.

26. April 1986. Beginn der Katastrophe von Tschernobyl.

Sommer 1986. Der Bau von Reaktor 4 wird wegen der Katastrophe von Tschernobyl abgebrochen. Der zweite Doppelblock des Atomraftwerks bleibt deshalb unvollendet. Die Baustelle wird im Gegensatz zum Atomkraftwerk Kursk nicht konserviert, so dass ein Weiterbau nicht möglich ist.

17. Januar 1990. Reaktor 3 wird mit dem Stromnetz synchronisiert.

12. Oktober 1990. Reaktor 3 geht in den kommerziellen Leistungsbetrieb. Es ist der bisher letzte Atomreaktor vom Typ RBMK der in Russland gebaut wurde.

1. Dezember 1993. Block 4 wird storniert.

19. September 1994. Es wird berichtet, dass der Kontrollmechanismus der Kontrollstäbe in Block 1 nicht funktionierte.

2002. Bis 2014 soll im Rahmen des TACIS-Programms ein Komplex zum Verarbeiten radioaktiver Abfälle auf dem Gelände des Kernkraftwerk Smolensk errichtet werden. Gebaut wird die Anlage unter anderem von Areva, All Trade, BIS und Fontijnes Grotnes. Bis 2009 soll die Lieferung der Komponenten abgeschlossen sein. Die EU-Kommission wird 2008 die Bauteile prüfen und lizenzieren.

19. Dezember 2005. Nur drei Tage nach der Explosion der Schmelzöfen im Atomkraftwerk Leningrad, explodiert ein Transformator an einer der Verteilerstationen des Atomkraftwerks Smolensk. Es hat einen Brand zur Folge. Nach kurzer Zeit kann dieser aber unter Kontrolle gebracht werden.

2027. Reaktor 1 wird vielleicht eventuell möglicherweise abgeschaltet.

2020. Reaktor 3 wird vielleicht eventuell möglicherweise abgeschaltet.

2030. Reaktor 2 wird vielleicht eventuell möglicherweise abgeschaltet.


Atomkraftwerke in Russland


Bilder aus Wikimedia Commons
Atomkraftwerk Smolensk, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, Urheber: Kirill Fedchenko

Quellen