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| Atomschiff "Atlantic Cartier" |
Das Schiff "Atlantic Cartier" ist ein ConRo-Schiff der Reederei Atlantic Container Lines. Das Schiff wurde 1985 auf der Werft Chantiers du Nordin Dünkirchen gebaut und gehört zur ACL G3-Serie.
Mittwoch, 01.05.2013, Vormittag. Die "Atlantic Cartier" passiert mit einer 22-köpfigen Besatzung den Hamburger Fischmarkt wo von Gewerkschaften ihre 1. Mai-Kundgebung abgehalten wird. Sie macht am O'Swald-Terminal fest.
Mittwoch, 01.05.2013, ca. 19 Uhr 30. Im Hamburger Hafen am O'Swald-Terminal gerät am Abend das 276 Meter lange und 32 Meter breite Schiff "Atlantic Cartier" mit atomarer Ladung an Bord in Brand. Ausgebrochen ist das Feuer dem Pkw-Unterdeck 3b mit 65 Autos.
Gekommen ist das Schiff aus Göteborg. In Sichtweite fand zu der Zeit der Eröffnungsgottesdienst des Kirchentags mit ca. 35.000 Teilnehmern am Strandkai in der Hafencity statt.
Gefährliche Ladung
An Bord des Auto- und Containerfrachters befanden sich laut einer Ladeliste neben Volvos und anderen Fahrzeugen auch 9 Tonnen Uranhexafluorid. Eine Kontaminierung damit könnte das betreffende Gebiet für lange Zeit unbewohnbar machen. Insgesamt waren mehr als 20 Tonnen radioaktive Stoffe geladen. Zudem waren bei der Ladung noch 3,8 Tonnen Munition, 180 Tonnen leicht entzündliches Ethanol, zwei Tonnen Raketentreibstoff in fester Form, 860 Airbag-Module, Brennstäbe für Atomkraftwerke, Chemikalien, Batterien und Farben. Laut Senat befand sich der vermutliche Bandherd unterhalb der Ethanol-Ladung und den radioaktiven Ladungen in Bay 21, jedoch in Längs- und Querrichtung um etwa 10 bis 15 Meter versetzt.
Der Katastrophenschutz wurde frühzeitig informiert. Auch das bundesdeutsche Havariekommando in Cuxhaven wurde eingeschaltet und Fachkompetenz der Spezialgruppen Schiffsicherung (SEG-S) aus Hamburg hinzugezogen. Aus mehreren Stadtteilen Hamburgs wurden daraufhin im Laufe der Nacht Einsatzkräfte zusammengezogen, die Hamburger Feuerwehr schaffte schweres technisches Gerät heran.
Der Löschvorgang
Als die Hamburger Berufsfeuerwehr gegen 20.02 Uhr alarmiert und gegen 20.15 Uhr eingetroffen war, musste laut offiziellen Angaben ein „Innenangriff“ des Feuers wegen der schon zu starken Hitzeentwicklung abgebrochen werden.
Da es Feiertag (Tag der Arbeit) ist surrt im Hafen keine einzige Verladebrücke. Bis Kranführer am Kai sind, um die gefährliche Fracht von Bord zu hieven, vergehen drei Stunden. Die Lastwagen mit Uranhexafluorid bleiben allerdings vorerst im Schiffsbauch, die Ladeklappe muss geschlossen bleiben, um eine Luftzufuhr auszuschließen.
23 Uhr 08. Die Feuerwehrführung entschließt sich unter Lebensgfahr der Einsatzkräfte die 33 Gefahrengut-Container über eine Containerbrücke des O'Swald-Kai und einen mobilen Kran von Bord zu holen. Sie waren unbeschädigt und wurden an einen "sicheren" Lagerplatz an Land gebracht.
Daraufhin konnten die Flammen auch mit Wasser von der Feuerwehr mit einem Großaufgebot von 296 Mann bekämpft werden. Sie brauchten bei dem "ganz besonders gefährlichen Einsatz" mehrere Stunden um die Flammen unter Kontrolle zu bekommen. Zwei Löschboote und drei Hafenschlepper spritzen über Wasserwerfer Wasser aus dem Hafenbecken zum Kühlen von außen gegen die Bordwand. Dennoch hatte die Farbe an der Außenhaut wegen der Hitze bereits Blasen geschlagen. Die Feuerwehrleute an Bord des Schiffes setzten einen unbemannten, ferngelenkten Löschpanzer ein.
2. Mai 2013, 5 Uhr 11. Die Feuerwehr hat den Brand unter Kontrolle.
2. Mai 2013, Nachmittag. Nach etwa 16 Stunden sind die letzten Brandnester gelöscht; Gefahrstoffe traten nicht aus. Von den in Brand geratenen Fahrzeugen wurden zwölf vollständig zerstört.
Uninformierte Öffentlichkeit
Gefährliche Ladung
An Bord des Auto- und Containerfrachters befanden sich laut einer Ladeliste neben Volvos und anderen Fahrzeugen auch 9 Tonnen Uranhexafluorid. Eine Kontaminierung damit könnte das betreffende Gebiet für lange Zeit unbewohnbar machen. Insgesamt waren mehr als 20 Tonnen radioaktive Stoffe geladen. Zudem waren bei der Ladung noch 3,8 Tonnen Munition, 180 Tonnen leicht entzündliches Ethanol, zwei Tonnen Raketentreibstoff in fester Form, 860 Airbag-Module, Brennstäbe für Atomkraftwerke, Chemikalien, Batterien und Farben. Laut Senat befand sich der vermutliche Bandherd unterhalb der Ethanol-Ladung und den radioaktiven Ladungen in Bay 21, jedoch in Längs- und Querrichtung um etwa 10 bis 15 Meter versetzt.
Der Katastrophenschutz wurde frühzeitig informiert. Auch das bundesdeutsche Havariekommando in Cuxhaven wurde eingeschaltet und Fachkompetenz der Spezialgruppen Schiffsicherung (SEG-S) aus Hamburg hinzugezogen. Aus mehreren Stadtteilen Hamburgs wurden daraufhin im Laufe der Nacht Einsatzkräfte zusammengezogen, die Hamburger Feuerwehr schaffte schweres technisches Gerät heran.
Der Löschvorgang
Als die Hamburger Berufsfeuerwehr gegen 20.02 Uhr alarmiert und gegen 20.15 Uhr eingetroffen war, musste laut offiziellen Angaben ein „Innenangriff“ des Feuers wegen der schon zu starken Hitzeentwicklung abgebrochen werden.
Als die Feuerwehreinsatzleitung der Wasserschutzpolizei von der gefährlichen Ladung erfuhr wurde von der Besatzung und der Feuerwehr die bordeigene Kohlendioxid-Löschanlage ausgelöst. Mit Wasser kann ein derartiger Brand nicht gelöscht werden weil sich beim Kontakt mit Uranhexafluorid Flusssäure bildet. Das CO2 brachte die Flammen jedoch nicht zum Erlöschen obwohl das Deck durch das Schließen der "Side Door" vollständig verschlossen war. Weil die Luken nicht dicht waren ist das Feuer nicht erstickt.
Die Feuerwehr-Leitzentrale versuchte daraufhin weitere 25 Tonnen Kohlendioxid bei Firmen und der chemischen Industrie zu ordern um über die "bordeigene Löschanlage" eine "nochmalige Flutung des Ladesraum" zu unterstützen. Die angeforderte Menge CO2 war zwar vorhanden, die technische Bereitstellung und Anlieferung jedoch nicht kurzfristig realisierbar. Kohlendioxid wird aus Kostengründen nicht mehr bei der Hamburger Feuerwehr vorgehalten.Da es Feiertag (Tag der Arbeit) ist surrt im Hafen keine einzige Verladebrücke. Bis Kranführer am Kai sind, um die gefährliche Fracht von Bord zu hieven, vergehen drei Stunden. Die Lastwagen mit Uranhexafluorid bleiben allerdings vorerst im Schiffsbauch, die Ladeklappe muss geschlossen bleiben, um eine Luftzufuhr auszuschließen.
23 Uhr 08. Die Feuerwehrführung entschließt sich unter Lebensgfahr der Einsatzkräfte die 33 Gefahrengut-Container über eine Containerbrücke des O'Swald-Kai und einen mobilen Kran von Bord zu holen. Sie waren unbeschädigt und wurden an einen "sicheren" Lagerplatz an Land gebracht.
Daraufhin konnten die Flammen auch mit Wasser von der Feuerwehr mit einem Großaufgebot von 296 Mann bekämpft werden. Sie brauchten bei dem "ganz besonders gefährlichen Einsatz" mehrere Stunden um die Flammen unter Kontrolle zu bekommen. Zwei Löschboote und drei Hafenschlepper spritzen über Wasserwerfer Wasser aus dem Hafenbecken zum Kühlen von außen gegen die Bordwand. Dennoch hatte die Farbe an der Außenhaut wegen der Hitze bereits Blasen geschlagen. Die Feuerwehrleute an Bord des Schiffes setzten einen unbemannten, ferngelenkten Löschpanzer ein.
2. Mai 2013, 5 Uhr 11. Die Feuerwehr hat den Brand unter Kontrolle.
2. Mai 2013, Nachmittag. Nach etwa 16 Stunden sind die letzten Brandnester gelöscht; Gefahrstoffe traten nicht aus. Von den in Brand geratenen Fahrzeugen wurden zwölf vollständig zerstört.
Uninformierte Öffentlichkeit
Der Öffentlichkeit wurde die Beinahekatastrophe erst etwa 2,5 Wochen später durch die Antwort des SPD-Senats auf eine Kleine Anfrage der Grünen bekannt. Deren Sprecher Anjes Tjark spricht von einem "Vertuschungsversuch". Der Senat musste einräumen: Es habe "die Gefahr bestanden, dass durch das Freiwerden von Gefahrgütern Gesundheitsgefahren und Gefahren für die Umwelt entstanden".
Laut der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Senat schlägt die Reederei Atlantic Container Line (ACL) des Frachters "Atlantic Cartier" öfter als bisher bekannt radioaktive Fracht im Hamburger Hafen um. Demnach war bei insgesamt 21 Transporten der ACL radioaktives Material an Bord. Alleine im März legten in Hamburg 5 Frachter der ACL, darunter auch die nun ausgebrannte "Atlantic Cartier" mit zumeist Uranhexafluorid an.
Genehmigt war der Transport vom Bundesamt für Strahlenschutz. Das Uranhexafluorid kam aus den USA. Es sollte von Hamburg nach Holland weitertransportiert werden. Andere radioaktive Stoffe aus unbestrahlten Brennelementen waren auf dem Weg nach Frankreich. Hamburg ist auch ein Hauptumschlagplatz für Atomtransporte nach Osteuropa. Es ist davon auszugehen dass fast täglich radioaktives Material durch Hamburg transportiert wird. Auf dem Wasser, mit LKWs auf den Straßen und auf Schienen.
Trotz Atom-Umschlagverbot wäre ein derartiger Unfall aber auch in den Bremischen Häfen möglich obwohl dort durch eine Änderung des Hafenbetriebsgesetzes eine Sperrung der landeseigenen Häfen für Kernbrennstoffe vorgenommen worden war. Weil die Rot-Grüne Regierung von Bremen ablehnte, wie von den Linken gefordert, die Häfen nicht nur für Kernbrennstoffe sondern auch für Uranhexafluorid und andere radioaktive Transporte zu sperren ist Bremens Hafensperre mehr oder weniger ein Public Relation Coup um Stimmen von Atomkraftgegnern zu fangen. Auch bei atomaren Stoffen die für den Transit bestimmt sind ieht die Hafensperre nicht.
August 2013. Die "Atlantic Cartier" läuft wieder im Hamburger Hafen ein. Es kommt zu Protesten.
1. Mai 2014. Der Hamburger Senat hat bisher keine Konsequenzen gezogen.
Bilder aus Wikimedia Commons
Atomschiff "Atlantic Cartier", Lizenz: Gemeinfrei, Urheber: Danica
Trotz Atom-Umschlagverbot wäre ein derartiger Unfall aber auch in den Bremischen Häfen möglich obwohl dort durch eine Änderung des Hafenbetriebsgesetzes eine Sperrung der landeseigenen Häfen für Kernbrennstoffe vorgenommen worden war. Weil die Rot-Grüne Regierung von Bremen ablehnte, wie von den Linken gefordert, die Häfen nicht nur für Kernbrennstoffe sondern auch für Uranhexafluorid und andere radioaktive Transporte zu sperren ist Bremens Hafensperre mehr oder weniger ein Public Relation Coup um Stimmen von Atomkraftgegnern zu fangen. Auch bei atomaren Stoffen die für den Transit bestimmt sind ieht die Hafensperre nicht.
August 2013. Die "Atlantic Cartier" läuft wieder im Hamburger Hafen ein. Es kommt zu Protesten.
1. Mai 2014. Der Hamburger Senat hat bisher keine Konsequenzen gezogen.
Bilder aus Wikimedia Commons
Atomschiff "Atlantic Cartier", Lizenz: Gemeinfrei, Urheber: Danica
Quellen
01.05.2014, Zeit, HAMBURGER HAFEN, Und täglich grüßt das Restrisiko
30.04.2014, Scharf-Links, Atomtransporte in Hamburg und die „Atlantic Cartier“
02.06.2013, taz, Der Zoff um den Atom-Frachter, Ein Lob auf die Feuerwehr
26.05.2013, taz, Gefährliches Feuer, Lieferengpass bei Löschmittel
19.05.2013, Telepolis, Apokalypse Kirchentag
30.04.2014, Scharf-Links, Atomtransporte in Hamburg und die „Atlantic Cartier“
02.06.2013, taz, Der Zoff um den Atom-Frachter, Ein Lob auf die Feuerwehr
26.05.2013, taz, Gefährliches Feuer, Lieferengpass bei Löschmittel
19.05.2013, Telepolis, Apokalypse Kirchentag
