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| Ilse Aigner |
Die deutsche Politikerin Ilse Aigner wurde am 7. Dezember 1964 in Feldkirchen geboren.
Sie gehört der politischen Partei Christlich Soziale Union (CSU) an.
Seit November 2018 ist sie Präsidentin des Bayerischen Landtags. Seit 2011 ist sie Vorsitzende des größten CSU-Bezirksverbandes Oberbayern.
Sie war von 2013 bis 2018 stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin und übte damit vom 14. bis 16. März 2018 kommissarisch die Amtsgeschäfte des bayerischen Ministerpräsidenten aus. Von März 2018 bis November 2018 war sie zudem Bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr im Kabinett Söder I. Zuvor war Aigner von 2013 bis 2018 Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie im Kabinett Seehofer II. Sie war nach ihrem erfolgreichen Antreten bei der Landtagswahl in Bayern 2013 aus Berlin nach München gewechselt.
Von Oktober 2008 bis September 2013 war Aigner Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, bereits seit 1998 gehörte sie dem deutschen Bundestag an. Zuvor hatte die Elektrotechnikerin schon von 1990 bis 1998 dem bayerischen Landtag angehört.
Aigner ist Vizepräsidentin des Landesverbandes Oberbayern im Bund Deutscher Karneval (BDK), als Bundesministerin gehörte sie dem Verwaltungsrat der Landwirtschaftlichen Rentenbank an.
Aigner ist römisch-katholisch, ledig und kinderlos.
Leben
7. Dezember 1964. Ilse Aigner wird in Feldkirchen geboren. Ilse Aigners Vater ist Elektriker.
Sie wechselt vom Gymnasium auf die Wilhelm-Leibl-Realschule in Bad Aibling.
1981. Sie erwirbt auf der Wilhelm-Leibl-Realschule in Bad Aibling die die Mittlere Reife.
1983. Sie tritt der Jungen Union (JU) bei.
Bis 1985. Sie absolviert eine Berufsausbildung zur Radio- und Fernsehtechnikerin im elterlichen Betrieb, die sie mit der Gesellenprüfung im Elektrohandwerk abschließt.
1985. Sie tritt in die CSU ein.
Bis 1988. Sie arbeitet im elterlichen Betrieb als Handwerksgesellin.
1988 bis 1990. Sie belegt an einer Fachschule für Technik eine Aufstiegsfortbildung zur Staatlich geprüften Technikerin Fachrichtung Elektrotechnik.
1990 bis 1994. Sie ist bei Eurocopter Deutschland in Ottobrunn in der Entwicklung von Systemelektrik für Hubschrauber tätig.
1990 bis 1998. Aigner gehört dem Gemeinderat Feldkirchen-Westerham an.
1990 bis 1999. Sie gehört dem Kreistag des Landkreises Rosenheim an.
1993 bis 1999. Sie ist stellvertretende JU-Landesvorsitzende in Bayern.
1994 bis 1998. Sie ist Mitglied des Bayerischen Landtages. Dort ist sie unter anderem im Ausschuss für Bildung, Jugend und Sport, Ausschuss für Eingaben und Beschwerden und Landessportbeirat tätig.
Ab 1995. Sie gehört dem dem CSU-Parteivorstand an.
1995 bis 1999. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des CSU-Kreisverbandes Rosenheim-Land.
1998 bis 2002. Sie ist Mitglied des Deutschen Bundestags. Dort ist Aigner Obfrau der CDU/CSU-Fraktion in der Enquête-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“, im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, Stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Tourismus, Stellvertretendes Mitglied im Petitionsausschuss und Schriftführerin im Bundestag.
1999 bis 2011. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des CSU-Bezirksverbandes Oberbayern.
2001 bis 2009. Sie ist sie Landesvorsitzende der BRK-Wasserwacht.
2002 bis 2005. Sie wird wieder in den Deutschen Bundestag gewählt. Dort ist sie stellvertretende Vorsitzende der CSU-Landesgruppe. Im Haushaltsausschuss war Aigner Berichterstatterin für den Etat des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. Zudem ist sie Stellvertretendes Mitglied im Verteidigungsausschuss.
2005 bis 2009. Sie wird wieder in den Deutschen Bundestag gewählt. Dort ist sie Vorsitzende der Arbeitsgruppe Bildung und Forschung, Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, Stellvertretendes Mitglied im Haushaltsausschuss und im Fraktionsvorstand.
2007. Sie wird als Schriftführerin ins CSU-Präsidium gewählt.
31. Oktober 2008. Aigner wird als Nachfolgerin von Horst Seehofer zur Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz benannt.
4. November 2008. Sie wird vor dem Deutschen Bundestag als Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vereidigt.
2009. Ulrike Scharf wird zur Bezirksvorsitzenden der Frauen-Union Oberbayern gewählt und übernimmt als Nachfolgerin von Ilse Aigner den Vorsitz der Wasserwacht im Bayerischen Roten Kreuz.
2009. Laut einer Studie die Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner vorstellt sind die Datensätze der Schufa in 46% der Fälle fehlerhaft.
2009 bis 2013. Im Kabinett Merkel II (2009–2013, CDU/CSU-FDP-Koalition) bleibt Aigner Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
April 2011. Aigner kritisiert, dass die Nahrungsmittelindustrie jede Preiserhöhung mit gestiegenen Rohstoffkosten begründe. Sie betont, dass die Kostenfaktoren so unterschiedlich wie die einzelnen Produkte seien und nennt in diesem Zusammenhang die Höhe des Anteils der Futtermittelkosten an den Produktionskosten eines Rindersteaks als Beispiel: „Während der Anteil der Futtermittelkosten beim Landwirt noch rund 40 Prozent beträgt, sind es nur noch etwa 15 Prozent der Gesamtkosten, wenn das Fleisch in der Kühltheke der Metzgers angekommen ist.“
Ab 17. Mai 2011. Sie hat auf Vorstandsbeschluss hin den kommissarischen Vorsitz des CSU-Bezirksverbandes Oberbayern inne.
11. Juli 2011. Aigner engagiert sich im Kampf gegen erhöhte Gebühren an Geldausgabeautomaten. Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken, die 80 % der Geldausgabeautomaten in Deutschland betreiben und besonders auch in der Fläche mit ihren Automaten präsent sind, erhoben lange Zeit erhöhte Gebühren für Barabhebungen von Kunden ohne Konto bei der Bank oder im entsprechenden Verbund. Aigner setzt mit Unterstützung des Bundeskartellamts diese Banken unter Druck, ihre Gebühren zu senken.
23.. Juli 2011. Sie wird mit 98,2 % der Delegiertenstimmen zur Bezirksvorsitzenden gewählt.
2012. Aigner erhält vom Naturschutzbund Deutschland als erste Frau den Negativpreis Dinosaurier des Jahres. Begründet wird die Verleihung an die Bundeslandwirtschaftsministerin mit ihrer angeblichen „rückwärtsgewandten Klientelpolitik“. Das Ministerium weist die Vorwürfe mit Hinweis auf zukunftsweisende Prinzipienwechsel unter ihrer Ägide zurück.
6. Januar 2013. Ilse Aigner bringt angesichts des schleppenden Fortgangs der Energiewende eine Verstaatlichung der Stromtrassen ins Gespräch. In einem Interview mit FOCUS sagt sie: „Wir sollten in der kommenden Wahlperiode überlegen, zentrale Trassen zu verstaatlichen.“ Bei der Bahn werde das ähnlich gemacht. „Das Netz ist im Bundesbesitz, aber der Wettbewerb läuft auf der Schiene.“ Schon heute trage der Staat einen Großteil der Risiken für Stromtrassen. Deshalb solle er auch künftig mehr entscheiden können.
15. September 2013. Sie kandidiert bei der Landtagswahl in Bayern erfolgreich im Stimmkreis Miesbach.
30. September 2013. Sie tritt vom Amt der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz auf eigenen Wunsch zurück, um wieder in die bayerische Landespolitik zu wechseln.
Oktober 2013. Sie wird stellvertretende Ministerpräsidentin von Bayern sowie Wirtschaftsministerin im Kabinett Seehofer II. Sie führt den Vorsitz der „Plattform Energie Bayern“, einer von der CSU-Landesregierung eingerichteten Dialogplattform zur Ausgestaltung der Energiewende.
10. Februar 2014. Ilse Aigner (CSU/Wirtschaftsministerin von Bayern) möchte in Grafenrheinfeld, wo das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld im Jahr 2015 abgeschaltet werden soll, ein Gaskraftwerk "mit schnell hochfahrender Gasturbine." Zudem stellt sie sich gegen Pläne der Bundesnetzagentur zur Anbindung Bayerns die neue Stromtrasse Suedlink. Sie fordert wie Seehofer neue Verhandlungen für neue Stromtrassen von Norden nach Süden.
Juli 2014. In der Diskussion um Waffenlieferungen an sogenannte Drittländer spricht sich Aigner für die Erhaltung von Kompetenzen und Arbeitsplätzen in der Rüstungsindustrie aus: „Wenn wir selbst keine neuen Systeme mehr entwickeln, weder für die eigene Bundeswehr noch für den Export, unsere europäischen Nachbarn dies aber tun, werden wir Kompetenzen und Arbeitsplätze einbüßen.“
Oktober 2014. Sigmar Gabriel (SPD) und CSU-Chef Horst Seehofer treffen sich um das Stromtrassenprojekt SuedLink zu besprechen. Seehofer und die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) wollen Gabriel darlegen, warum sie Bedenken gegen den SuedLink und gegen eine 450 Kilometer lange Trasse von Sachsen-Anhalt nach Meitingen bei Augsburg haben.
Dezember 2014. Auf einem CSU-Parteitag zeigt sich Aigner beim Bau von Stromtrassen kompromissbereit.
25. Januar 2015. Aigner sitzt seit etwa drei Monaten sitzt sie mit Vertretern von Industrie, Energiewirtschaft, Bürgerinitiativen und Verbänden in einem pausenlosen und mit großem Trara angekündigten "Energiedialog" zusammen.
Von den ursprünglich geplanten zwei Großleitungen in den Freistaat wird Bayern eine, den westlicher gelegenen "SuedLink" akzeptieren und versuchen, ihn für die Bevölkerung erträglicher zu gestalten. Vermutlich wird die Leitung an mehr Stellen als bisher geplant unter der Erde verschwinden. Auch dass die Masten kleiner werden könnten als die bislang viel kritisierten 70 Meter zeichnet sich ab.
3. Februar 2015. Nach monatelangem "Energiedialog" zieht Aigner ein Fazit. Doch woher künftig in Bayern der Strom kommen soll, bleibt auch danach unklar. Aigner fordert vom Bund subventionierte Gaskraftwerke, damit entweder auf die Trasse Südlink oder auf die Südostlink – oder auf beide – verzichtet werden könne.
Mai 2015. Aigner schlägt vor, dass die Trasse Südlink im Atomkraftwerk Gundremmingen und nicht mehr in Atomkraftwerk Grafenrheinfeld enden solle, da Unterfranken sonst zusätzlich zur Thüringer Strombrücke mit einer zweiten Trasse belastet werde. Die Trasse würde dann vor allem durch das Territorium von Baden-Württemberg verlaufen.
Politiker aus Baden-Württemberg und Hessen nennen die nun bekannt gewordenen Pläne der bayerischen Wirtschaftsministerin zur Suedlink-Stromtrasse „Unverschämtheiten aus München“.
20. Oktober 2015. Wirtschaftsministerin Ilse Aigner will ihr neues Energieprogramm vorstellen. Bis 2025 soll der Anteil der Erneuerbaren Energien um gerade einmal fünf Prozent erhöht werden. Den CO₂-Ausstoß in Bayern will die Wirtschaftsministerin von derzeit jährlich etwa sechs Tonnen pro Kopf auf 5,5 Tonnen im Jahr 2025 senken.
26. Oktober 2015. Horst Seehofer stellt ein sogenanntes Strategieteam vor, das sich mit den "großen Linien und großen Weichenstellungen" für die Bundestagswahl 2017 und die Landtagswahl 2018 beschäftigen soll. Die beiden aussichtsreichsten Aspiranten auf Seehofers Nachfolge, Finanzminister Markus Söder und Wirtschaftsministerin Ilse Aigner, fehlen in dieser Spitzenmannschaft.
Der Parteivorstand soll zudem von vier auf fünf Stellvertreter vergrößert werden.
Barbara Stamm (Landtagspräsidentin) und Christian Schmidt (Bundeslandwirtschaftsminister) machen weiter. Neu sind Kurt Gribl (Oberbürgermeister von Augsburg), sowie die Europaabgeordneten Angelika Niebler (Vorsitzende der Frauen-Union) und Manfred Weber (Chef der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament). Letztere sollen die Europa-Skeptiker Peter Ramsauer und Peter Gauweiler ersetzen.
Dezember 2015. Sie reist mit einer 20-köpfigen Delegation nach Moskau.
31. Januar 2016. Aigner verteidigt die Reise von Horst Seehofer zu Waldimir Putin. Gerade in schwierigen Zeiten müsse miteinander geredet werden – auch über wirtschaftliche Interessen. Wegen einer angeblichen Gewalttat an einem russischen Mädchen in Berlin und der Kritik Russlands an den deutschen Sicherheitsbehörden ist das deutsch-russische Verhältnis angespannt.
März 2018. Im Kabinett Söder I wird Aigner im Bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr und erneut Stellvertreterin des Ministerpräsidenten.
14. Oktober 2018. Sie kandidiert bei der Landtagswahl in Bayern erfolgreich im Stimmkreis Miesbach. Danach beschließt die CSU, Ilse Aigner für das Amt der Landtagspräsidentin vorzuschlagen, als Nachfolgerin von Barbara Stamm.
5. November 2018. Sie wird bei der konstituierenden Sitzung des Landtags mit 198 von 205 Stimmen als neue Landtagspräsidentin gewählt.
Bilder aus Wikimedia Commons
Ilse Aigner, Lizenz: Creative-Commons „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“, Urheber: Sigismund von Dobschütz
Quellen
