Bundespräsident a. D. Joachim Gauck bei der Eröffnung des Zentrums Liberale Moderne am 15. November 2017 in Berlin |
Das Zentrum Liberale Moderne ist eine deutsche Denkfabrik. Es setzt sich für die Westbindung Deutschlands sowie die transatlantischen Beziehungen zwischen Europa und Nordamerika ein. Es tritt für ein entschiedenes Auftreten gegenüber der russischen Regierung unter Wladimir Putin ein und versteht den Kreml als Gegenspieler des Westens.
Die Auseinandersetzung zwischen liberalen Demokratien und autoritären Gesellschaftsordnungen hält das Zentrum für den wichtigsten politischen Konflikt in den nächsten Jahren. Unter liberaler Demokratie versteht es die Verbindung von individueller Freiheit, gesellschaftlichem Zusammenhalt, Selbstverantwortung und starken öffentlichen Institutionen.
Projekte
Mit anfänglicher Unterstützung der International Renaissance Foundation betreibt das Zentrum das Themenportal „Ukraine verstehen“, mit dem es für eine „kritische Sympathie für die Ukraine“ wirbt. Die Ukraine bezeichnet das Zentrum als zentralen Schauplatz des Konflikts zwischen Demokratie und Autoritarismus. Inzwischen wird das Themenportal „Ukraine verstehen“ von Engagement Global aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. Die nichtöffentliche Veranstaltungsreihe Ukraine Insights von LibMod bringt regelmäßig eine kleine Gruppe von Regierungsvertretern, Thinktank-Experten und Praktikern mit Sitz in Berlin zusammen. Sie dient als informelle Plattform für die eingehende Diskussion der Entwicklungen in der Ukraine, die Identifizierung zukünftiger Trends und den Meinungsaustausch über politische Optionen der EU und Deutschlands.
Die von der Baden-Württemberg Stiftung finanzierte Expertenkommission „Sicherheit im Wandel“ erarbeitete unter Vorsitz von Ralf Fücks Empfehlungen, wie liberale Demokratien auf fundamentale Veränderungen durch Digitalisierung, Globalisierung und Migration reagieren können.
Das Projekt „Die liberale Demokratie und ihre Gegner“ untersucht die Ideengeschichte des antiliberalen Denkens und wird vom Bundesfamilienministerium aus dem Bundesprogramm Demokratie leben! und der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.
Rechtsform, Gesellschafter und Beirat
Das Zentrum hat die Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH. Ralf Fücks ist hauptberuflicher Geschäftsführer.
Das Zentrum wird von einem zwölfköpfigen Gesellschaftergremium getragen, darunter Deidre Berger, Direktorin des American Jewish Committee Berlin Office/Lawrence and Lee Ramer Institut für Deutsch-Jüdische Beziehungen, der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete Gert Weisskirchen, Alexandra von Lambsdorff, die stellvertretende Vorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, der ehemalige US-Botschafter John Kornblum und die Bildungsministerin des Landes Schleswig-Holstein Karin Prien.
Die Arbeit des Zentrums wird durch einen internationalen Beirat unterstützt, darunter der ukrainische Schriftsteller Jurij Andruchowytsch, die ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin und ehemalige Leiterin der Stasi-Unterlagenbehörde Marianne Birthler, die Trägerin des Alternativen Nobelpreises und Menschenrechtlerin Swetlana Gannuschkina, das ehemalige Mitglied des Europäischen Parlaments Rebecca Harms, der Sprecher des Muslimischen Forums Deutschland Ahmad Mansour, der ehemalige Außenminister der DDR Markus Meckel, der Soziologe Armin Nassehi, der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde und ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Ruprecht Polenz und der Historiker Timothy Snyder.
Geschichte
2017. Das Zentrum Liberale Moderne wird vom Grünen-Politiker-Ehepaar Marieluise Beck und Ralf Fücks gegründet.
Oktober 2017. Geschäftsführer Ralf Fücks ist Mitautor des „Transatlantischen Manifests“, das in der Wochenzeitung Die Zeit veröffentlicht wird.
Ab 2019. Das Zentrum wird im Rahmen der institutionellen Förderung finanziell aus dem Bundeshaushalt unterstützt.
27. Mai 2021. Es wird bekannt, dass die russischen Behörden das Zentrum Liberale Moderne als »unerwünschte NGO« eingestuft haben. Ihm ist damit faktisch verboten, sich legal in Russland zu betätigen.
Bundespräsident a. D. Joachim Gauck bei der Eröffnung des Zentrums Liberale Moderne am 15. November 2017 in Berlin, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International, Urheber: Fkmh