Ralf Fücks (2015) |
Der deutsche Politiker Ralf Fücks wurde am 3. August 1951 in Edenkoben (Landkreis Landau in der Pfalz) geboren.
Er ist Mitglied der politischen Partei Bündnis 90/Die Grünen. Er war von 1991 bis 1995 Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz in Bremen, ab 1993 auch Bürgermeister, und von 1997 bis 2017 Mitglied des zunächst drei-, ab 2001 zweiköpfigen Vorstands der Heinrich-Böll-Stiftung.
Er ist zudem Publizist und Sachbuchautor. Er veröffentlicht Aufsätze und Sachbücher zu nachhaltiger Entwicklung, politischer Strategie und internationaler Politik.
Er ist im Vorstand der Vereinigung Gegen Vergessen – Für Demokratie und Mitbegründer der Nichtregierungsorganisation Zentrum Liberale Moderne.
Seit dem 17. Februar 2006 ist er mit seiner langjährigen Lebensgefährtin verheiratet, der Grünen-Politikerin Marieluise Beck, mit der er zwei Töchter hat.
Leben
3. August 1951. Ralf Fücks wird in Edenkoben (Landkreis Landau in der Pfalz) geboren.
Fücks’ Verweigerung des Kriegsdiensts wird nicht anerkannt, er wird jedoch dennoch nicht eingezogen. Fücks studiert Sozialwissenschaft, Ökonomie und Geschichte. Er engagiert sich in der Studentenbewegung in Heidelberg und in Bremen.
1970er Jahre. Fücks ist ein führendes Mitglied des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW), einer maoistischen K-Gruppe, und danach in den Komitees für Demokratie und Sozialismus aktiv.
1973. Er wird als einer von drei Rädelsführern bei der Rektoratsbesetzung im Frühjahr 1972 von der Universität Heidelberg relegiert.
Nach dem Studium arbeitete er zunächst als Lehrbeauftragter an der Universität Bremen und als Dozent in der Erwachsenenbildung.
1980. Er gründet die Zeitschriften hefte für demokratie und sozialismus und Moderne Zeiten mit und ist als Redakteur tätig.
1982. Er schließt sich den Grünen an.
1985 bis 1989. Er sammelt erste parlamentarische Erfahrungen als Mitglied der Bremischen Bürgerschaft.
1989. Er wird zum Sprecher des Bundesvorstandes der Grünen gewählt. Er setzt sich dafür ein, die Grünen zu einer reformerischen Partei zu machen, die gemeinsam mit der SPD eine neue politische Mehrheit bilden sollte.
1991. Er kehrt in die Bremer Politik zurück und wird Bremer Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz.
1993 bis 1995. Er ist Bremer Bürgermeister in der Ampelkoalition unter Klaus Wedemeier (SPD), die am Konflikt mit der FDP über die Stadtentwicklungs- und Flächenpolitik zerbricht. Ursächlich hierfür ist die sog. Piepmatzaffäre, bei der das Umweltressort, ohne Beteiligung der politischen Gremien, das Gewerbegebiet Hemelinger Marsch zum Vogelschutzgebiet bei der EU anmeldet, obgleich eine intensive gewerbliche Nutzung des Areals vorgesehen ist.
Ab 1997. Ralf Fücks amtiert als Vorstand der neuen Heinrich-Böll-Stiftung. Die Schwerpunkte seiner Arbeit liegen auf den Themen Nachhaltige Entwicklung, Migration, Zukunft Europas und Internationale Politik. Er ist verantwortlich für Strategie und Programmentwicklung in den Bereichen Politische Bildung Inland, Europa und Nordamerika, für die Grüne Akademie, das Studienwerk der Heinrich-Böll-Stiftung sowie für das Archiv Grünes Gedächtnis. Am 1. Juli 2017 löst ihn in dieser Funktion Ellen Ueberschär ab.
Sommer 2000. Ralf Fücks wird von Innenminister Otto Schily in die Unabhängige Kommission Zuwanderung berufen, die ihren Abschlussbericht im Juli 2001 präsentiert.
2002. Er ist Mitglied der Grundsatzprogrammkommission von Bündnis 90/Die Grünen und Mitautor des Parteiprogramms.
15. November 2017. Nach dem Ausscheiden aus der Heinrich-Böll-Stiftung gründet er gemeinsam mit seiner Ehefrau Marieluise Beck die Nichtregierungsorganisation Zentrum Liberale Moderne, als deren Geschäftsführender Gesellschafter er fungiert. „Eine neue Denkfabrik. Deren Programm klingt so, als könne sie den ideologischen Überbau für eine Jamaika-Koalition liefern“, beschreibt die Frankfurter Rundschau sein Institut. Das Zentrum widmet sich, der Selbstdarstellung nach, "der Verteidigung der offenen Gesellschaft gegen autoritäre Entwicklungen und antiliberale Kräfte in Deutschland, der Europäischen Union und darüber hinaus".
26. September 2021. Die Grünen werden bei der Bundestagswahl als Teil einer Ampelkoalition wieder in die Regierungsverantwortung gewählt.
24. Februar 2022. Russland beginnt einen großangelegten Krieg gegen die Ukraine.
4. April 2022, Fücks und Beck führen fünf Wochen nach dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine zwei Tage lang politische Gespräche in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Fücks plädiert dafür, die ukrainischen Streitkräfte so auszustatten, dass sie sich die russischen Streitkräfte vom Leib halten können. Putin werde „die Souveränität der Ukraine erst akzeptieren, wenn er am Rande einer Niederlage steht, die seine Macht in Russland gefährdet“.
Ralf Fücks (2015), Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic, Urheber: Heinrich-Böll-Stiftung from Berlin, Deutschland