Montag, 1. November 2021

Haibatullah Achundsada

Wappen des Islamischen Emirats Afghanistan

Mawlawi Hibatullah Achundsada (persisch مولوى هبت الله آخوندزاده, DMG Maulawī Hibat-Allāh-i Āḫūndzāda, in englischsprachigen Medien auch Mawlawi Hibatullah Akhundzada) wurde vermutlich 1961 in Panjwai (Kandahar) geboren.

Seit Mai 2016 ist er als Nachfolger von Akhtar Mansur Anführer der Taliban. Seit 2021 ist er Staatsoberhaupt des Islamischen Emirats Afghanistan.

Achundsada gilt als Hardliner und verschiedene Medien beschreiben ihn als Mitglied des sogenannten Quetta Shura, dem Führungsgremium der Taliban, das nach der westpakistanischen Großstadt Quetta benannt worden ist.

Er gilt als extrem öffentlichkeitsscheu. Es gibt nur ein einziges Foto von ihm, das die Taliban selbst veröffentlichten. Dafür gibt es unter anderem Sicherheitsgründe, etwa um einen Angriff durch die USA zu vermeiden.

Leben

Vermutlich 1961. Mawlawi Hibatullah Achundsada wird vermutlich in Panjwai (Kandahar) geboren.

2012. Es kommt während einer Vorlesung von Akhundzada in Quetta zu einem Attentatsversuch auf ihn. Ein Mann inmitten der Studenten richtet eine Pistole aus nächster Nähe auf Akhundzada. Die Pistole hat eine Ladehemmung und der Attentäter wird überwältigt. Akhundzada bewegt sich offenbar während des Vorfalls und des anschließenden Chaos nicht.

2016. Laut einer Studie des Rechercheinstituts Afghanistan Analysts Network wird er in unterschiedlichen Quellen als ehemaliger Oberster Richter der Taliban, als dessen Stellvertreter oder als ehemaliger Leiter der von den Taliban bis 2001 installierten Gerichtshöfe beschrieben.

25. Juli 2016. Eine Quelle aus den Reihen der Taliban beschreibt Achundsada als Hardliner. Ein Beispiel dafür sei die Zerstörung der Buddha-Statuen von Bamiyan im Jahr 2001. Während es unter den Taliban auch Stimmen gegen ihre Zerstörung gegeben habe, habe Achundsada entschieden dafür gestimmt. Er sei einer der wenigen Männer, die das Vertrauen des langjährigen Talibanführers Mohammed Omar genossen hätten.

Achundsadas Stellvertreter sind Mohammed Yakub, Sohn von Mohammed Omar, und Siradschuddin Haqqani, Sohn von Dschalaluddin Haqqani.

9. Oktober 2016. Bis zwei Tage vor seiner Ausrufung als Nachfolger Mansurs, betätigte sich Achundsada nach Presserecherchen offenbar 15 Jahre lang als Prediger und Religionslehrer in einer Moschee in Kuchlak bei Quetta in Pakistan.

16. August 2019. Sein Bruder Hafiz wird im Ort Kuchlak, nahe Quetta, bei einer starken Bombenexplosion während des Freitagsgebets in der Khair Ul Madarais Moschee getötet, wo er Iman ist. Eigentlich sollte Hibatullah Achundsada das Gebet halten, war aber nicht vor Ort. Zwei Neffen werden verletzt und drei weitere Personen getötet. Nach einer anderen Quelle kommen neben dem Bruder auch sein Vater um und ein Sohn Achundsadas wird verletzt. Eine Taliban Splittergruppe vermutet man als Bombenleger.

7. September 2021. Mohammed Hassan Achund wird als Taliban-Anführer (und damit de-facto Staatsoberhaupt) Hibatullah Achundsada als Regierungschef einer Übergangsregierung des Islamischen Emirats Afghanistan vorgestellt. Weitere bedeutende Mitglieder des Kabinetts sind:

  • Abdul Ghani Baradar als Stellvertretender Regierungschef
  • Sarajuddin Haqqani als Innenminister
  • Amir Khan Muttaqi als Außenminister
  • Mullah Yaqoob als Verteidigungsminister
  • Zabiullah Mudschahid als Regierungssprecher

Der Übergangsregierung gehören insgesamt 33 Mitglieder an, die alle Taliban und bis auf einen Paschtunen sind. Frauen sind im Kabinett nicht vertreten: Die Taliban halten sie eigenen Angaben zufolge für „nicht geeignet“, in höheren Positionen zu arbeiten. Das Frauenministerium wird abgeschafft.

30. Oktober 2021. Er tritt erstmals überhaupt in der Öffentlichkeit auf. Er hält in Kandahar in der Koranschule Darul Ulum Hakimah eine Rede vor Anhängern. Es gibt es keine Bilder vom Auftritt. Da er vorher niemals öffentlich auftrat, gab es Gerüchte, er sei gar nicht mehr am Leben. Die Taliban veröffentlichen nach dem Auftritt eine zehnminütige Audiobotschaft mit einer religiösen Ansprache. Achundsada wird von den Taliban als Amirul Mominin (Kommandeur der Gläubigen) bezeichnet. In der Ansprache bittet er um Gottes Segen für die Taliban-Führung und den Erfolg der Verantwortlichen des Islamischen Emirats. Er bete auch für die Taliban-Märtyrer.

Bilder aus Wikimedia Commons
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Quellen