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| Eine Rohrbombe mit Stolperdraht zur Auslösung. Trainingsattrappe für US-Militärpersonal. |
Am 26. August 2021 nahm die Polizei von Colmar, einer Stadt im Elsass in Nordostfrankreich, einen 26-jährigen Mann fest, der im Besitz von vier selbstgebauten Radiologischen Waffen (Schmutzigen Bomben) mit Uran war.
Neben den Sprengsätzen fand die Polizei bei einer Hausdurchsuchung Material, das auf eine rechtsextreme Gesinnung des mutmaßlichen Bomben-Bauers schließen lässt.
Den Geheimdiensten war der Mann bisher offenbar völlig unbekannt, heißt es in französischen Medien. Erst durch einen warnenden Anruf vom Ausbildungszentrum in der Stadt Rouffach, in dem der junge Mann ausgebildet wurde, kam die Polizei auf dessen Spur. Der 26-Jährige zeigte anderen Lehrlingen Videos davon, wie er mit Sprengstoff hantierte. Der 26-jährige Tatverdächtige sagte gegenüber der Polizei später, er habe die Rohrbomben in leeren Räumen zünden wollen. Gegenüber seinen Kollegen vom Ausbildungszentrum prahlte er jedoch damit, die Bomben in öffentlichen Gebäuden zu zünden.
Die Polizei nahm diese Warnung offensichtlich sehr ernst. Sie durchsuchten den Wohnort des jungen Mannes. Dort fanden sie in einer Werkstatt tatsächlich vier selbstgebaute Sprengsätze, drei waren bereits einsatzbereit. Doch damit nicht genug: Minenräumer stellten zudem signifikante Spuren von Radioaktivität fest, so Catherine Sorita-Minard, Staatsanwältin in Colmar, in einer Erklärung vergangenen Mittwoch. Die Polizisten stellten in der Schule fest, dass mindestens drei der Sprengsätze funktionstüchtig waren. Ein Bombenentschärfungsteam setzte die Bomben außer Gefecht. Es sei kein Austritt des radioaktiven Materials gemeldet worden. Gefahr für die Bevölkerung habe nicht bestanden.
Während der Razzia fand die Polizei zudem noch NAZI-Devotionalien, wie Hakenkreuze sowie eine „Ku-Klux-Klan“-Robe an einer Schaufensterpuppe, wie Yahoo Frankreich berichtet. Das lässt darauf schließen, dass der junge Mann eine rechtsextreme Ideologie vertritt. Während der Razzia wurden zudem zahlreiche Computergeräte beschlagnahmt.
Der 26-jährige mutmaßliche Bomben-Bauer wurde umgehend festgenommen. Er gab an, das Uran zur Herstellung der Bomben, auf der Online-Shopping-Plattform eBay gekauft zu haben. Informationen über die Herstellung der Bomben habe er in sozialen Medien bekommen, so die Staatsanwältin. Französische Medien berichten übereinstimmend, dass der junge Mann in der Vergangenheit bereits wegen „erheblicher psychischer Erkrankungen“ aufgefallen sei.
Die Staatsanwaltschaft Colmar leitete eine gerichtliche Untersuchung ein, die Ermittlungen wurden der Kriminalpolizei von Mulhouse anvertraut. Der Verdächtige wurde am 28. August 2021 unter anderem wegen Herstellung eines Sprengsatzes angeklagt und in Untersuchungshaft genommen.
Eine Rohrbombe mit Stolperdraht zur Auslösung. Trainingsattrappe für US-Militärpersonal, Lizenz: Public Domain, Urheber: MARLENE THOMPSON, CIV, USA Date Shot: 15 Sep 2005