Montag, 12. April 2021

Nathanael Liminski

Nathanael Liminski (ganz links), Dr. Frauke
Gerlach,  Thomas Buhrow, Jörg Schönenborn
im April 2018 bei der Verleihung der
Grimme-Preise in Marl

Der deutsche Ministerialbeamte und Politiker Nathanael Liminski wurde am 19. September 1985 in Bonn geboren.

Er gehört der politischen Partei Christlich Demokratische Union (CDU) an. Seit dem 30. Juni 2017 fungiert er als Staatssekretär und Chef der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen (CdS) im Kabinett Laschet.

Liminski ist Mitglied der CDU und wird dem wertkonservativen Flügel der Union zugerechnet. Er hatte verschiedene Positionen im Landesvorstand NRW der Schüler Union und der Jungen Union inne. In der JU galt er als konservativer Vordenker.

Liminski gilt als unersetzliches „Mastermind“, wichtigster Vertrauter und „rechte Hand“ von Armin Laschet. WAZ und Rheinische Post betitelten ihn als „Laschets Schattenmann“. Seine innerparteilichen Netzwerke sind stark durch persönliche Bekanntschaften und kirchliche Verflechtungen geprägt. So machte Liminski CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak zum Taufpaten seines jüngsten Kindes und fädelte das Zusammengehen von Jens Spahn, mit dem er seit ihrer gemeinsamen Zeit in der Jungen Union befreundet ist, mit Armin Laschet bei der schließlich erfolgreichen Bewerbung um den CDU-Vorsitz 2020/21 ein.

Für Armin Laschet, der dem christlich-liberalen Flügel der Partei angehört und als Anhänger Angela Merkels gilt, hält Liminski die Kontakte in das merkelskeptische Lager der Union. Aufgrund seiner christlichen Prägung wird er allerdings auch zu den Befürwortern der Flüchtlingspolitik Merkels gerechnet, obwohl er sich zu kritischen Themen öffentlich kaum exponiert.

Seit 2012 ist Liminski mit einer Wirtschaftspsychologin verheiratet, mit der er drei Kinder hat. Die Familie lebt in einer Altbauwohnung in Düsseldorf-Benrath.

Leben

19. September 1985. Nathanael Liminski wird in Bonn geboren.

Der gebürtige Bonner stammt aus einem katholischen, eng mit der Laienorganisation Opus Dei verbundenen Elternhaus. Sein Vater ist der Journalist und Publizist Jürgen Liminski. Seine Mutter Martine Liminski geb. Le Noxaïc (* 1951) ist eine ehemalige Volksschullehrerin und stammt aus der Bretagne.

Nathanael Liminski wächst mit sieben älteren und zwei jüngeren Geschwistern im Sankt Augustiner Stadtteil Hangelar auf. Er wird in der Familie „Momo“ genannt und ist eine Art Privatsekretär seines Vaters.

2002. Paul Kirchhof schreibt in einem Vorwort zu einem Buch (Abenteuer Familie) von Jürgen und Martine Liminski über deren Familie mit zehn Kindern, „die Mutter“ mache „in der Familie“ […] „Karriere“, als „Familienmanagerin“ gebe sie ihren Kindern „vor allem Zeit. [Sie] gibt ihnen auf dieser Grundlage Zärtlichkeit, Zuwendung und ein Zuhause […]. Auch der Vater sieht seine erste Verantwortung in seinem Familienberuf und erst dann in seinem Erwerbsberuf“. Der Vater erziehe „die Kinder in ihrer Zugehörigkeit zu Familie, Staat, marktwirtschaftlicher Ordnung, Kulturgemeinschaft und Kirche“.

In der Folge wird dieses Plädoyer als grundsätzliche weltanschauliche Stellungnahme wahrgenommen, und zum Teil – beispielsweise von Bundeskanzler Gerhard Schröder im TV-Duell mit Angela Merkel – als „reaktionär“ und „anti-emanzipatorisch“ kritisiert. In späteren Interviews verwahrt sich Kirchhof gegen diesen Vorwurf und verweist darauf, dass sich das Vorwort ausdrücklich auf die 12-köpfige Familie Liminski in dem Buch beziehe, die zwar in ihrer Kindererziehung ein „Ideal“ darstelle, das aber nicht als Maßstab für jedermann verallgemeinert werden dürfe, was aber im Wahlkampf 2005 „böswillig“ geschehen sei. Die heutige Lebenssituation junger Frauen entspreche der seiner beiden Töchter und seiner beiden Schwiegertöchter, sie verbänden Familie und Beruf.

2005. Liminski macht sein Abitur am Collegium Josephinum in Bonn.

Er erlangt als Stimme der im Gefolge des Weltjugendtags 2005 von ihm mitgegründeten kirchlichen Pressuregruppe Generation Benedikt Aufmerksamkeit. Die Gruppe propagiert eine an den Positionen von Papst Benedikt XVI. orientierte, papsttreu-konservative Kirchlichkeit für junge Katholiken nennt und sich nach dem Amtsantritt von Papst Franziskus 2013 in Initiative Pontifex um. In dieser Funktion ist er mehrfacher Gast in Talkshow-Runden, unter anderem bei Maischberger und bei Hart aber fair.

Anschließend ist er für einige Monate wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abgeordneten Christa Reichard (CDU) im Deutschen Bundestag.

2005/06. Er macht er ein mehrmonatiges Praktikum im Kongress der Vereinigten Staaten in Washington als Mitarbeiter des republikanischen Abgeordneten Mark Souder.

2006 bis 2010. Er studiert Mittelalterliche und Neuere Geschichte im Hauptfach mit den Nebenfächern Politikwissenschaft und Staatsrechtslehre in Bonn und verbringt ein Auslandssemester an der Pariser Universität Sorbonne.

2009. Im EU-Parlament ist er als parlamentarischer Assistent von Martin Kastler (CSU) tätig.

2010. Liminski beginnt seine Ministeriallaufbahn als Redenschreiber für Roland Koch (CDU) in der Hessischen Staatskanzlei.

Ende Januar 2011. Er wechselt in das Bundesverteidigungsministerium zu Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), der aber nur einen Monat später wegen der Affäre um seine plagiierte Doktorarbeit zurücktritt. Guttenbergs Nachfolger Thomas de Maizière (CDU) holt Liminski aus dem Planungsstab in sein Ministerbüro.

Herbst 2011 bis Sommer 2017. Nathanael Liminski ist Chefredakteur des JU-Mitgliedermagazins Entscheidung, das er bis heute zusammen mit dem Bundesvorsitzenden der JU, zurzeit Tilman Kuban, herausgibt.

Ab Ende 2013. Armin Laschet, der gerade Oppositionsführer im Landtag Nordrhein-Westfalens geworden ist, wirbt intensiv um den auch von Thomas de Maizière empfohlenen Liminski.

Anfang 2014. Nachdem de Maizière nach der Bundestagswahl 2013 ins Innenressort gewechselt ist, folgt ihm Liminski dorthin.

August 2014 bis Juni 2017. Armin Laschet holt ihn als seinen Stabschef nach Düsseldorf. Er ist während dessen Amtszeit als Vorsitzender der CDU-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag Fraktionsgeschäftsführer und Büroleiter Laschets.

14. Mai 2017. Armin Laschet gewinnt bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Liminski gilt als Architekt von Laschets Wahlsieg bei der Wahl  sowie des anschließend geschlossenen Koalitionsvertrags von CDU und FDP.

Ab 31. August 2017. Er ist als Medienstaatssekretär in der Landesregierung auch für den Bereich Medienpolitik zuständig, nachdem dieses Ressort von dem ursprünglich zuständigen Minister für Bundesangelegenheiten wegen Bedenken hinsichtlich einer möglichen Befangenheit des für dieses Amt vorgesehenen früheren WAZ-Gesellschafters Stephan Holthoff-Pförtner unmittelbar vom Ministerpräsidenten übernommen und an die Staatskanzlei delegiert wurde.

Als Medienstaatssekretär befürwortet Liminski eine Neuaufstellung des nordrhein-westfälischen Lokalhörfunks, die im Rahmen der angekündigten „Radiostrategie 2022“ verwirklicht werden soll.Kritiker der Reform befürchten Beschränkungen der lokalen Medienvielfalt im Interesse der großen Verlage und die Abwendung vom nordrhein-westfälischen Zwei-Säulen-Modell.

Die von Liminski im Kölner Stadt-Anzeiger veröffentlichten medienpolitischen Positionen zur Reduzierung presseähnlicher Onlineangebote des WDR, zur Aussetzung der Werbezeitenbeschränkung im WDR-Hörfunk und zur Strukturreform der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten werden vom Verband Privater Rundfunk- und Telemedien kritisiert, der die Interessen der privaten Medienanbieter nicht genügend berücksichtigt findet.

Weitere Akzente setzt Liminski mit der Schaffung des Medien-Digital-Beirats für NRW, der die Entwicklung des Bundeslands zu einem „Medien-Digital-Land“ unterstützen soll. Liminski möchte neben den in NRW ansässigen großen Medienkonzernen vermehrt auch kleine und mittelständische Kreative in den Blick nehmen. Neben einer flexibleren Filmförderung und dem Bemühen, die langjährige Spitzenposition Nordrhein-Westfalens als wichtigster Fernsehproduktionsstandort Deutschlands durch flankierende Maßnahmen zu erhalten, plant er auch die medienübergreifende Förderung digitaler und neuartiger Formate wie Games und den KI-Einsatz in Medienunternehmen.

Oktober 2017. Die Landesregierung entsendet Liminski in den ZDF-Fernsehrat.

September 2018. Die Landesregierung Nordrhein-Westfalens teilt mit, dass er pro Jahr mehr als 11.000 Euro an sogenannten vorläufigen Nebeneinkünften erzielt.

2020. Die Medienzeitschrift Kress pro platziert ihn hinter EU-Kommissarin Margrethe Vestager auf Platz zwei im Ranking der 20 „mächtigsten Strippenzieher in den Medien“.

Quellen