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Melanie Brinkmann (2020) |
Die deutsche Virologin Melanie Margarete Brinkmann wurde am 6. Januar 1974 in Neustadt am Rübenberge geboren.
Sie ist Professorin an der Technischen Universität Braunschweig und Beiratsmitglied der Gesellschaft für Virologie.
Melanie Brinkmann ist verheiratet und Mutter dreier Söhne.
Leben
6. Januar 1974. Melanie Margarete Brinkmann wird in Neustadt am Rübenberge geboren.
1993. Sie legt ihr Abitur am Geschwister-Scholl-Gymnasium im Garbsener Stadtteil Berenbostel ab.
1993 bis 1994. Im Anschluss studiert sie zunächst Anglistik und Soziologie an der Universität Hannover.
1994. Sie wechselt zur Biologie. Dieses Fach studiert sie an der Universität Göttingen und der Humboldt-Universität zu Berlin.
2004. Sie wird an der Universität Hannover promoviert. In ihrer mit einem Preis ausgezeichneten Doktorarbeit beschäftigte sich Brinkmann mit dem Kaposi-Sarkom.
2005 bis 2008. Sie erhält ein Forschungsstipendium der DFG für ihre Untersuchungen zum Thema Toll-like Rezeptoren: Ziele der herpesviralen Immun-Evasion?
2006 bis 2010. Unterstützt von einem Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) arbeitet Brinkmann als Postdoktorandin im Labor von Hidde L. Ploegh am Whitehead-Institut für biomedizinische Forschung in Cambridge, Massachusetts. Dort forscht sie über Toll-like-Rezeptoren.
2007. Sie erhält den Postdoktorandenpreis für Virologie der Robert-Koch-Stiftung.
Ab 2010. Sie ist Teilprojektleiterin des DFG-Projektes Modulation der Immunantwort durch die Gammaherpesviren Kaposi Sarkom-assoziiertes Herpesvirus und Murines Herpesvirus 68 (B03).
Juli 2010. Sie übernimmt die Leitung der Nachwuchsgruppe „Virale Immunmodulation“ am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig. Sie war und ist beteiligt an mehreren Forschungsprojekten der DFG auf den Gebieten der Virologie und Immunologie.
2012 bis 2018. Brinkmann ist Juniorprofessorin am Institut für Virologie der Medizinischen Hochschule Hannover.
2016. Sie erhält den Science Award der Signal Transduction Society.
Ab 2018. Brinkmann hat eine W2-Professur für „Genetik der Viren“ am Institut für Genetik im Forschungsschwerpunkt „Infektionen und Wirkstoffe“ der Technischen Universität Braunschweig.
2020/2021. Im Zuge der COVID-19-Pandemie tritt Brinkmann zunehmend öffentlich in Erscheinung.
Mai 2020. Sie ist Mitunterzeichnerin eines Briefes von 100 Ärzten, die im ein entschiedenes Vorgehen gegen Falschinformationen zur COVID-19-Pandemie fordern, damit „die Menschen nicht aufgrund von Falschinformationen Entscheidungen treffen, die das eigene Leben oder das Leben von anderen gefährden können“.
2. November 2020. Als Mitglied des Beraterstabs der Bundesregierung und der Regierungen der Bundesländer weist sie in der Bundespressekonferenz fachfremde Kritik an der Arbeit von Epidemiologen und Virologen zurück. Die Welt zitiert sie mit dem Vergleich: „Ich erzähl doch auch dem Automechaniker nicht, wo der Motor am Auto ist“. Sie spricht sich für eine konsequente Kontaktbeschränkung bis zum Senken des Infektionsgeschehens deutlich unter einen Inzidenzwert von 50 aus und warnt vor frühen Lockerungen der COVID-19-Beschränkungen.
Um das Infektionsgeschehen dauerhaft eindämmen zu können, spricht sie sich für die Umsetzung der Green-Zone-Strategie Yaneer Bar-Yams und des New England Complex Systems Institute (NECSI) aus.
Januar 2021. Mit der Veröffentlichung eines "No COVID"-Strategiepapiers stellt Brinkmann gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen Maßnahmen zur konsequenten Eindämmung der Corona-Pandemie vor. Das langfristige Ziel müsse sein, die Infektionszahlen auf Null zu senken. Lockerungen sollten erst ab einem Inzidenzwert von zehn anhand eines Stufenplans und mithilfe der Einrichtung grüner, virusfreier Zonen erfolgen.
Anfang Februar 2021. Brinkmann warnt angesichts sich ausbreitender COVID-19-Mutanten deutlich vor Lockerungen. In einem Interview mit dem Magazin Der Spiegel sagt sie: „Die Mutante aus Großbritannien und andere werden uns überrennen, das Virus hat einen Raketenantrieb bekommen“.
Anfang März 2021. Dem Focus sagt sie, es gelte jetzt, „den Raketenantrieb zu zünden“. Den politisch festgelegten Grenzinzidenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner bezeichnet sie als „fatal“, denn „[d]ie Zahlen würden sofort wieder steigen. So eine Mittelinzidenz bedeutet letztlich eine Art Dauer-Lockdown, aus dem man nur zwischendurch mal kurz auftauchen und nach Luft schnappen kann“. Als Alternative fordert sie konsequente Eindämmungsmaßnahmen, wie sie die Initiative „No Covid“ empfiehlt.
1. April 2021. Melanie Brinkmann sitzt in der ZDF-Talkrunde von Moderator Markus Lanz – zu Gast sind unter anderem auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und FDP-Politiker Wolfgang Kubicki. Brinkmann äußert Unverständnis über Lockerungsschritte bei steigenden COVID-19-Fallzahlen und kritisiert die politische Kommunikation.
Die Herren in der Runde fallen ihr dabei immer wieder ins Wort, was in den sozialen Medien für Empörung und Spott sorgt. Die Twitter-Gemeinde ist sich jedenfalls schnell einig, wer bei dem Thema über Kompetenz verfügt – und wer an seinen Manieren arbeiten sollte.
Stoppen lässt sich Brinkmann allerdings nicht:
Brinkmann: Das ist echt zu kurz gedacht. Wir haben es mit neuen Varianten zu tun...
Lanz: Das ist diese...
Brinkmann: Ich rede jetzt. Wir werden ständig überrascht...
Lanz: Ich kann mal kurz rausgehen, ja. Sagen Sie Bescheid, wenn Sie mich wieder brauchen.
Brinkmann: Eigentlich brauchen wir Sie nicht.
Lanz: Ich hab's befürchtet.
Kubicki: Das hatten wir schon mal.
Lanz: Ja, ich weiß, hatten wir schon mal...
Kretschmer (an Brinkmann): Lassen Sie sich nicht aus dem Konzept bringen.
Brinkmann: Ne.
Lanz: Nein, aber...
Brinkmann: Varianten! Wir haben es mit neuen Varianten zu tun. Und das muss man der Bevölkerung – und das ist Ihr Job, ich muss forschen, ich muss andere Sachen machen. Sie (Kretschmer) als Politiker müssen das klar kommunizieren.
Kubicki: Frau Brinkmann, aber was...
Brinkmann: Wir haben ein Riesen... jetzt Sie nicht auch noch von links.
Melanie Brinkmann (2020), Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International, Urheber: Verena Meier