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Matthias Zimmer (2014) |
Der deutsche Politikwissenschaftler, Publizist, Hochschullehrer und Politiker Matthias Rainer Zimmer wurde am 3. Mai 1961 in Marburg geboren.
Er ist Mitglied der politischen Partei Christlich Demokratische Union (CDU). Seit 2009 ist er Mitglied im Deutschen Bundestag.
Er ist seit Studienzeiten Mitglied der christlichen Studentenverbindung Münchener Wingolf.
Zimmer ist seit 1991 verheiratet und hat zwei Kinder.
Leben
3. Mai 1961. Matthias Rainer Zimmer wird in Marburg geboren.
Ab 1979. Zimmer ist Mitglied der CDU.
1980. Er macht das Abitur am Gymnasium Traben-Trarbach.
1980 bis 1986. Er studiert Politikwissenschaft, Neuere Geschichte und Völkerrecht in Trier, an der Indiana University of Pennsylvania und an der LMU München.
1986 bis 1987. Er leistet den Grundwehrdienst ab.
1990 bis 1993. Zimmer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut der Konrad-Adenauer-Stiftung.
1991. Er wird bei Christian Hacke an der Universität der Bundeswehr, Hamburg zum Dr. rer. pol. promoviert.
1992. Seine Dissertation wird veröffentlicht. Darin untersucht Zimmer die Deutschlandpolitik der Regierung Kohl. Er weist dabei nach, dass die Regierung Kohl die Deutschlandpolitik der sozialliberalen Koalition wesentlich fortgesetzt hat, freilich in der Rhetorik die Akzente anders gesetzt hat. Das führt er zurück auf die innerparteilichen Diskussionen in den 1970er Jahren, in denen sich Befürworter und Gegner der sozialliberalen Ost- und Deutschlandpolitik in der Union heftige Debatten lieferten. Im Ergebnis gab es dann unter Helmut Kohl keine operative, auf die Wiedervereinigung gerichtete Politik. Zimmer weist nach, dass Kohl bis spät ins Jahr 1989 den Begriff der Wiedervereinigung auch nie benutzt hat.
1994 bis 1998. Er ist DAAD-Gastprofessor an der University of Alberta.
1998 bis 1999. Er ist Lehrbeauftragter an der TU Darmstadt.
1999 bis 2009. Er ist Angestellter der Stadt Frankfurt am Main.
Ab 2003. Er ist Mitglied der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA).
Ab 2005. Zimmer ist Kreisvorsitzender der CDA Frankfurt am Main.
2006. Er habilitiert sich bei Thomas Jäger an der Universität zu Köln und beginnt sich für für die Einführung eines Mindestlohnes einzusetzen.
2008. Die veröffentliche Habilitationsschrift ist auf der Schnittstelle von Internationaler Politik und Ideengeschichte angesiedelt. Sie beschäftigt sich mit dem nach dem Westfälischen Frieden 1648 entstandenen "Westfälischen System" und seinen beiden Grundpfeilern der staatlichen Souveränität und der Nicht-Intervention. Vor allem nach 1918 ist dieses System unter Druck geraten, zum einen durch die Idee einer über den Staaten stehenden Völkergemeinschaft, mehr noch aber nach 1945 durch die Idee der universellen Menschenrechte.
27. September 2009. Er gewinnt bei der Bundestagswahl das Direktmandat im Wahlkreis 182 (Frankfurt am Main I). Im Bundestag ist er Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales.
16. Dezember 2010. In der Bundestagsdebatte über einen gesetzlichen Mindestlohn spricht sich Zimmer für einen gesetzlichen Mindestlohn mit tariflicher Öffnungsklausel aus.
Ab 2011. Er ist Landesvorsitzender der CDA Hessen und stellvertretender Bundesvorsitzender der CDA.
10. Februar 2011. Als Abschlussredner einer Debatte über die Auswirkungen eines gesetzlich festgelegten Mindestlohnes bringt er eine Kopplung desselben mit der Rentenentwicklung als indiziertes Instrument in die Diskussion.
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Zimmer auf dem CDU-Parteitag 2012 |
20. Januar 2012. Zimmer bezeichnet im Bundestag einen Gesetzesentwurf von SPD zur Einführung des gesetzlichen Mindestlohn als „mindestlohnpolitisches Ermächtigungsgesetz“, weil es dem Ministerium die Befugnis einräumte, einen von einer Mindestlohnkommission vorgeschlagenen Mindestlohn zu verwerfen und einen eigenen festzusetzen.
Ab Sommer 2012. Zimmer setzt sich zusammen mit zwölf weiteren Unions-Bundestagsabgeordneten öffentlich für die steuerliche Gleichstellung von Eingetragenen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften mit der Ehe ein.
2013. Ihm wird auf Vorschlag der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät vom Rektor der Universität Köln die Bezeichnung Honorarprofessor verliehen.
Aus Sicht des Publizisten und Fernsehmoderators Roger Willemsen, der ein Jahr lang im Deutschen Bundestag die Debatten beobachtet und darüber ein Buch geschrieben hat, hält Zimmer in diesem Jahr bei der Vorstellung des Schlussberichts der Enquete-Kommission Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität die „beste Rede“: „Es geht um die Grenzen des Wachstums. Eine fast philosophische Rede im Bundestag, ein Glanzstück.“ Er relativiert in einem anderen Interview aber auch, dass er „da eine durchaus multiple Person lobe, denn derselbe Zimmer hat auch ein paar der hässlichsten Sachen gesagt.“
22. September 2013. Er gewinnt bei der Bundestagswahl wieder das Direktmandat im Wahlkreis 182 (Frankfurt am Main I). Er ist Mitglied im Ältestenrat.
3. Juli 2014. Als Berichterstatter der CDU/CSU zum Mindestlohn bezeichnet er bei der Verabschiedung des Gesetzes am den Mindestlohn als eine Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft aus dem System der Sozialen Marktwirtschaft heraus.
2015. Das Buch über Nachhaltigkeit unternimmt den Versuch, den Begriff der Nachhaltigkeit als Prinzip der Soziallehre im politischen Diskurs zu etablieren. Für Michael Opielka steht das Buch auf einer Stufe mit Herbert Gruhls Buch "Ein Planet wird geplündert" aus den siebziger Jahren: Ein Beweis dafür, dass Nachhaltigkeitsideen in der Union anschlussfähig sind.
Januar 2017 bis Januar 2018. Er ist Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe.
30. Juni 2017. Bei der Abstimmung über die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare stimmt Zimmer mit „Ja“.
24. September 2017. Er gewinnt bei der Bundestagswahl zum dritten Mal das Direktmandat im Wahlkreis 182 (Frankfurt am Main I). Im Bundestag ist er Obman seiner Fraktion im Ausschuss für Arbeit und Soziales. und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Gesundheit, sowie in der Enquete-Kommission "Berufliche Bildung".
Oktober 2017. Zusammen mit seinen Fraktionskollegen Marcus Weinberg und Andreas Nick warnt Zimmer in einem Grundsatzpapier vor einem Rechtsruck der CDU.
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Matthias Zimmer im Bundestag (2019) |
2020. Die Studie über Person und Ordnung beschreibt die Soziale Marktwirtschaft aus zwei wesentlichen Quellen heraus: Dem Ordoliberalismus und der Soziallehre der Kirchen, vor allem der katholischen Kirche. Zimmer sieht in dem bisweilen konfliktreichen Verhältnis beider Denkschulen den Grund für die besondere Eigenart der Sozialen Marktwirtschaft, auch ihrer Dynamik, und konkretisiert dies anhand einer Reihe von Leitbegriffen wie beispielsweise Eigentum, Wettbewerb, Gerechtigkeit, Arbeit, Subsidiarität oder Ungleichheit.
6. Februar 2021. Die Niederlage Zimmers bei der Nominierung als CDU-Wahlkreisbewerber im Bundestagswahlkreis Frankfurt am Main I ist Folge einer Dynamik, die durch eine konkurrierende Bewerbung von Martin Heipertz in Gang gesetzt wird, der bei der Nominierung zwar unterliegt, aber mit seiner Intervention die entscheidenden Stimmen für Zimmers CDU-internen Gegenkandidaten Axel Kaufmann mobilisieren kann. Zimmer sieht sich „für die Merkel-Ära in Mithaftung genommen“.
Matthias Zimmer (2014), Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International, Urheber: Foto-AG Gymnasium Melle