Dienstag, 6. April 2021

Eduard Zwick

Grab von Eduard Zwick auf dem
Friedhof Safferstetten in Bad Füssing

Der rumänisch-deutsche Mediziner Eduard Zwick wurde am 15. August 1921 in Bakova, Banat (Rumänien) geboren. Er starb am 25. März 1998 in Bern (Schweiz).

Er trug entscheidend zum Aufstieg Bad Füssings zum Badekurort in den 1960er Jahren bei. Mit der Begründung des dortigen, nach seinem Sohn benannten Johannesbades erwarb sich Zwick das Image des „Bäderkönigs“.

Zwick gehörte zum inneren Zirkel des Freundeskreises des langjährigen Bundesministers, CSU-Vorsitzenden und bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß. In den 1980er Jahren wurde er Teil der Chronique scandaleuse jener Ära und endete als Steuerflüchtling in der Schweiz.

Durch die Amigo-Affäre der CSU wurde unter anderem bekannt, dass Franz Josef Strauß von Eduard Zwick (1921–1998) Flugzeuge mit Luftfahrzeugkennzeichen wie D-FJSX oder D-EWKX gestellt bekommen hat. Die Buchstabenfolge D-EWKX stand für „Er wird Kanzler“.

Leben

15. August 1921. Eduard Zwick wird in Bakova, Banat (Rumänien) geboren.

Eduard Zwick besucht Schule und Gymnasium in Temeschburg und Mediasch. 

1941. Er absolviert er ein Bakkalaureat (Bachelor) in Temeschburg und beginnt danach Medizin in Wien, Greifswald, Breslau und Göttingen zu studieren. 

1945. Er wird in Eisenach vom KGB verhaftet und sechs Monate inhaftiert. Danach setzt er sein Medizinstudium in Greifswald fort.

1948. Er absolviert das Staatsexamen in Göttingen, promoviert wird er in Greifswald.

In Ostberlin arbeitet er dann als Hygienebeauftragter des städtischen Schlachthofes sowie als Chefarzt einer Poliklinik.

1953. Er flüchtet in die Bundesrepublik Deutschland und wird Assistent an der Universitäts-Frauenklinik Würzburg, wo er zum zweiten Mal promoviert wird.

1955 bis 1958. Er geht als Arzt nach Sumatra, dort wird 1955 sein Sohn Johannes geboren.

1961. In Füssing erbaut er das Sanatorium Tannenhof.

1964. Im Sanatorium Tannendorf entsteht durch Bohrung die Johannestherme.

1976. Eduard Zwick leiht Gerold Tandler im Jahr 1976 700.000 DM für den Kauf des mit öffentlichen Geldern renovierten „Hotel zur Post“ in Altötting. Bei der parlamentarischen Untersuchung der Zwick-Affäre und im Prozess wegen Steuerhinterziehung gegen Eduard Zwicks Sohn Johannes verstrickt Tandler sich in Widersprüche über die Umstände der Privatkredite und soll damit eine uneidliche Falschaussage begangen haben. Es wird auch der Verdacht laut, dass Tandler bei der Zwickschen Steuerhinterziehung geholfen haben soll. Beide Anklagepunkte werden später gegen eine Geldauflage von 150.000 DM eingestellt.

Anfang 1980er Jahre. Der Thermalbad-Unternehmer Zwick hat gegenüber dem Finanzamt eine Steuerschuld von rund 41 Millionen DM zuzüglich ca. 30 Millionen DM Säumniszuschlägen.

Zwick flieht daraufhin mit seiner Ehefrau Angelika ins Ausland. Er hält sich wahlweise in der Schweiz oder auf seiner „Horseshoe-Ranch“ bei Beowawe, Nordost-Nevada, auf, während sein Sohn Johannes die Geschäfte des Vaters weiterbetreibt.

1982. Er überträgt die Leitung der Johannestherme an an seinen Sohn Johannes.

1983. Franz Josef Strauß (langjähriger Ministerpräsident Bayerns bis zu seinem Tod am 3. Oktober 1988) schlägt Zwick für das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland vor. Zwick nimmt den Orden nicht entgegen, da er zum vorgesehenen Zeitpunkt der Verleihung flüchtig ist.

1990. Das bayerische Finanzministerium schlägt Eduard Zwicks Steuerschuld in Höhe von 71 Millionen DM gegen eine Zahlung von 8,3 Millionen DM nieder. Der weitgehende Verzicht des Fiskus auf die komplette Schuldsumme wird den guten Verbindungen Zwicks zur bayerischen CSU angelastet (im Sinne der sog. Amigo-Wirtschaft), insbesondere zu Franz Josef Strauß (langjähriger Ministerpräsident Bayerns bis zu seinem Tod am 3. Oktober 1988) und zu Gerold Tandler, der in den 1980er Jahren mehrere einflussreiche Positionen bekleidete (u. a. Generalsekretär der CSU, von 1982 bis 1988 Vorsitz der CSU-Landtagsfraktion, ab Juni 1988 Minister für Wirtschaft und Verkehr). 

25. März 1998. Er stirbt in Bern (Schweiz).

Ende 1990er Jahre. Der Vorwurf der Beihilfe zur Steuerhinterziehung gegen Zwicks Sohn Johannes kann wegen eingetretener Verjährung nicht weiter verfolgt werden.

Bilder aus Wikimedia Commons
Grab von Eduard Zwick auf dem Friedhof Safferstetten in Bad Füssing, Lizenz: Creative-Commons „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“, Urheber: Aberynn

Quellen