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Gerold Tandler (2012) |
Der deutsche Ex-Politiker Gerold Tandler wurde am 12. August 1936 in Reichenberg (Tschechoslowakei) geboren.
Er gehört der politischen Partei Christlich Soziale Union (CSU) an.
Gerold Tandler ist verheiratet und Vater von vier Töchtern und zwei Söhnen.
Leben
12. August 1936. Gerold Tandler wird in Reichenberg (Tschechoslowakei) geboren.
1970. Nach frühen politischen Funktionen im Landkreis Altötting als Kreisvorsitzender der Jungen Union Altötting, Kreisrat, Stadtrat in Neuötting und Bezirksvorsitzender der Jungen Union Oberbayern wird Tandler nach einer gescheiterten Kandidatur für den Deutschen Bundestag Mitglied des Bayerischen Landtags.
1971 bis 1978. Er ist Generalsekretär der CSU.
1976. Eduard Zwick – bekannt als niederbayerischer Bäderkönig – leiht Tandler im Jahr 1976 700.000 DM für den Kauf des mit öffentlichen Geldern renovierten „Hotel zur Post“ in Altötting. Bei der parlamentarischen Untersuchung der Zwick-Affäre und im Prozess wegen Steuerhinterziehung gegen Eduard Zwicks Sohn Johannes verstrickt Tandler sich in Widersprüche über die Umstände der Privatkredite und soll damit eine uneidliche Falschaussage begangen haben. Es wird auch der Verdacht laut, dass Tandler bei der Zwickschen Steuerhinterziehung geholfen haben soll. Beide Anklagepunkte werden später gegen eine Geldauflage von 150.000 DM eingestellt.
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Gerold Tandler (links) mit Gerhard Stoltenberg (1982) |
1980. Er erhält den Bayerischer Bierorden.
1981. Er erhält das Große Bundesverdienstkreuz.
1982. Er wechselt in den Vorsitz der CSU-Landtagsfraktion.
1983. Er wird erneut Generalsekretär der CSU und hat beide Ämter bis 1988 inne.
1984. Er erhält die Bayerische Verfassungsmedaille in Gold und das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern.
28. Dezember 1987. Der Privatpilot Franz-Josef Strauss fliegt, begleitet von Parteifreunden, mit einer Cessna Citation II 151 bei schlechtem Wetter zu einem in der Öffentlichkeit nicht angekündigten Besuch nach Moskau. Er landet auf dem eigentlich wegen Schneetreiben gesperrten Flughafen Moskau-Scheremetjewo, da er nicht mehr genügend Reservetreibstoff an Bord hat, um den empfohlenen Ausweichflughafen Minsk anzufliegen. Mit an Bord sind neben Strauß sein jüngerer Sohn Franz Georg sowie Theo Waigel, Edmund Stoiber, Gerold Tandler und Wilfried Scharnagl. Das Flugzeug bekommt Strauß bei Bedarf vom Rosenheimer Fleischgroßhändler Josef März zur Verfügung gestellt.
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Tandler (links vorne) mit Franz Josef Strauß und Erich Honecker in Leipzig (1987) |
14./15. Juni 1988. Er wird erneut Minister – noch unter Strauß – diesmal für Wirtschaft und Verkehr.
3. Oktober 1988. Nach Strauß’ plötzlichem Tod wechselt er im Kabinett Streibl in das Amt des Bayerischen Staatsministers der Finanzen.
1990. Er gibt infolge der Zwick-Affäre den Posten des Bayerischen Staatsministers der Finanzen auf.
1990. Er gibt infolge der Zwick-Affäre auch sein Landtagsmandat auf. Er wechselt in die Wirtschaft, wird Vorstandsmitglied der Linde AG und bleibt in dieser Funktion bis zum Erreichen der Pensionsgrenze 2001.
5. März 2020. Andrea Tandler, die Tochter von Gerold Tandler, schreibt eine eMail, um die Tür zu einem grandiosen Geschäft aufzustoßen. Sie geht an ein Postfach mit dem Namen "Spahn Jens Laptop", das eine enge Mitarbeiterin von Jens Spahn betreut. Noch ist er nötig, dieser kleine Umweg zum Gesundheitsminister und zum großen Geld.
"Sehr geehrte Frau S.", beginnt diese erste Mail. "Auf Empfehlung von Monika Hohlmeier sende ich Ihnen im Anhang unser Angebot ... Wir" – der Schweizer Maskenhändler Emix, den Tandler vertritt – "haben aktuell noch 3 Mio. Stück." Herzliche Grüße.
28. Februar 2021. Der Fall Georg Nüßlein ist nicht die einzige dubiose CSU-Geschichte um Maskenbeschaffung. Wie aus einer Anfrage von Florian von Brunn (SPD) hervorgeht, zahlte die bayerische Landesregierung im März und April 2020 während der Corona-Pandemie 10,59 Euro brutto pro Maske, an deren Vermittlung Strauß-Tochter Monika Hohlmeier beteiligt war. Wie der "Spiegel" berichtet, wurde die von Tandler vertretene Schweizer Firma Emix besonders bevorzugt behandelt, und das, obwohl die gezahlten Preise pro Maske horrend sind - bei fragwürdiger Qualität.
Die meisten Masken kosteten zu der Zeit nach Steuern zwischen 3 und 5 Euro. Die günstigsten Masken kosteten demnach 2,35 Euro, die zweitteuersten 7,12 Euro. Ein Teil der Masken war zudem untauglich. Sie erfüllten noch nicht einmal alle die CE-Zertifizierung einer FFP2-Maske, sondern den chinesischen KN95-Standard. Emix-Masken, die in Belgien wegen Mängeln aus dem Verkehr gezogen wurden, sollen zudem nach Bayern geliefert worden sein.
"Es wird immer wahrscheinlicher, dass der unglaubliche Preis aus dem Hohlmeier-Tandler-Deal mit der dubiosen Schweizer Firma Emix ein typisches CSU-Amigo-Geschäft war", erklärt von Brunn hierzu. Sie selbst hat schon vor Wochen eingeräumt, dass sie ihrer Freundin Andrea Tandler, Unternehmerin und Tochter des früheren bayerischen CSU-Ministers Gerold Tandler, mit Kontakten bei der Vermittlung von Emix-Masken geholfen hatte.
Der "Spiegel" berichtet auch, dass sich auch der CSU-Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Stephan Mayer, für Emix eingesetzt haben soll - im eigenen Haus und im Verteidigungsministerium. Mayer soll von seiner Schwester den Kontakt erhalten haben, deren Geschäft einmal gegenüber Tandlers Büro lag.
Deswegen hat Florian von Brunn Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft gestellt. Diese müssen nun klären, "ob es sich hier um Straftaten wie Betrug und Untreue handelt".
Gerold Tandler (2012), Lizenz: Creative-Commons „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“, Urheber: Michael Lucan