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Richard Lutz (2017) |
Der deutsche Betriebswirt und Manager Richard Lutz wurde am 6. Mai 1964 in Landstuhl geboren.
Er ist seit April 2010 Mitglied des Vorstands der Deutschen Bahn AG und seit März 2017 dessen Vorsitzender.
Lutz gilt als diplomatisch und wenig emotional.
Lutz ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Er spielt in seiner Freizeit Schach. Als Turnier-Schachspieler trat er in den 1980er Jahren in Erscheinung, so erreichte er 1981 bei der deutschen Jugendmeisterschaft den zweiten Platz, gehörte der Sportfördergruppe der Bundeswehr an und spielte mit dem SC Miesenbach in der 2. Bundesliga.
Leben
6. Mai 1964. Richard Lutz wird in Landstuhl geboren. Lutz stammt aus einer Eisenbahnerfamilie und verbringt seine Jugendzeit in Kindsbach.
Sein Vater arbeitet im Ausbesserungswerk der Bundesbahn in Kaiserslautern, seine Mutter als Sekretärin für die Bahn.
Er macht das Abitur am Sickingen-Gymnasium.
Danach nimmt er an der Universität Saarbrücken ein Studium der Betriebswirtschaftslehre auf.
1989 bis 1994. Er ist als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Heinz Kußmaul am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Finanzierung und Investition/Betriebswirtschaftliche Steuerlehre an der Universität Kaiserslautern tätig.
1994. Lutz tritt in die Dienste der Deutschen Bahn AG und bearbeitet Aufgaben in den Bereichen Konzerncontrolling und -planung.
1998. Er wird an der Universität Kaiserslautern mit einer Arbeit zum Thema Jahresabschlußanalyse bei Einheits- und Konzernunternehmung promoviert.
2003. Er übernimmt bei der Deutschen Bahn AG die Leitung des Bereichs Konzerncontrolling, wobei er fortan direkt dem Vorstand Finanzen und Controlling berichtet.
30. März 2010. Der langjährige Finanzvorstand der DB AG Diethelm Sack legt im Zuge der Spionageaffäre bei der Deutschen Bahn sein Amt nieder.
1. April 2010. Richard Lutz wird zum Vorstand Finanzen und Controlling der Deutschen Bahn AG und der DB Mobility Logistics AG berufen. Sein Vertrag läuft vorerst bis 2013.
20. Juni 2012. Sein Vertrag wird vorzeitig bis 2018 verlängert.
2015. Er gilt, neben seinen Mitvorständen Volker Kefer, Berthold Huber und Ronald Pofalla als möglicher Nachfolger des Bahnchefs Rüdiger Grube.
Ab 1. August 2015. Es gehören auch der europaweit tätige britische Bus- und Schienenverkehrsanbieter DB Arriva, der Logistikdienstleister DB Schenker Logistics und die Bereiche Beschaffung und IT zu Lutz’ Verantwortungsbereich.
30. Januar 2017. Mit Grubes Rücktritt übernimmt er dessen Posten als Vorstandsvorsitzender zunächst kommissarisch.
22. März 2017. Der Aufsichtsrat ernennt ihn für fünf Jahre zum Vorstandsvorsitzenden. Nach sechswöchiger, ergebnisloser Suche nach einem Nachfolger für Grube entschied sich Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, Lutz als Kandidaten aufzustellen. Laut einem Pressebericht habe Lutz den Vorsitz nicht unbedingt übernehmen wollen.
7. September 2018. Lutz verfasst mit dem weiteren Vorstand ein später als „Brandbrief“ bezeichnetes Schreiben. In diesem Schreiben geht es um die schwierige Situation der Deutschen Bahn, welche sich in den vorherigen Monaten verschlechtert habe. Das Schreiben ist an die Führungskräfte der Deutschen Bahn gerichtet. Lutz verkündet auch große Investitionstätigkeiten, die getan werden müssen und, dass die Reformen eine längere Zeit in Anspruch nehmen werden.
26. September 2018. Mit Beschluss des Aufsichtsrats wird das bislang von Lutz verantwortete Finanzressort zum 1. Januar 2019 an Alexander Doll übertragen, er war vorher Chef der Logistik bei der Deutschen Bahn sowie der DB Cargo.
Anfang 2019. Während eines Krisentreffens zwischen Lutz und Bundesminister Andreas Scheuer (CSU) sowie Staatssekretären, Abgeordnete der Koalitionsparteien, Bahn-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla und Finanzvorstand Alexander Doll, verkündet Lutz Maßnahmen zur Verbesserung der Pünktlichkeit und den eventuellen Verkauf von der Tochtergesellschaft Arriva, außerdem auch die mögliche Beförderung der Chefs von Konzern-Töchtern aus dem Personen- und Güterverkehr in den Vorstand. Insgesamt musste Richard Lutz dreimal innerhalb von zwei Wochen kurzfristig zu einem Rapport beim Verkehrsminister antreten, um Lösungen für die schlechte Situation der Deutschen Bahn zu finden.
Ende 2019. Es kommt zu einem Streit um die Vorstandsressorts von Alexander Doll, in dessen Folge sich Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und der Aufsichtsrat für Lutz’ Verbleib und die Abberufung von Doll entscheiden.
12. Februar 2021. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) haben sich offenbar für die Verlängerung seines Vertrags um weitere 5 Jahre geeinigt.
19. März 2021. Bahn-Chef Richard Lutz und die beiden Vorstandskollegen Ronald Pofalla (Netz) und Berthold Huber (Personenverkehr) sollen von 2023 an zehn Prozent mehr Geld erhalten. Lutz wird dann im Zuge seiner Vertragsverlängerung ein Fixgehalt von 990.000 Euro bekommen, statt den bisher gezahlten 900.000 Euro. Bei Huber und Pofalla steigt die feste Vergütung von 650.000 Euro auf 715.000 Euro.
In der Belegschaft sorgen die Gehälter des Spitzenpersonals für Unmut. Denn die Bahn-Führung und die größte Gewerkschaft bei der Bahn, die EVG, haben wegen der hohen Verluste durch die Corona-Pandemie für die Beschäftigten nur magere Lohnsteigerungen von 1,5 Prozent ab 2022 beschlossen.
24. März 2021. Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn verlängert die Verträge für Berthold Huber, Richard Lutz und Ronald Pofalla vorzeitig. Er beschließt nicht die ursprünglich vorgesehene Gehaltserhöhung von 10 Prozent, die auf scharfe Kritik gestoßen ist. Bahnchef Lutz möchte trotz mehrfacher Nachfragen keine Stellung dazu nehmen.
25. März 2021. Für das laufende Jahr geht Finanzvorstand Levin Holle von einem Verlust von 2 Milliarden Euro aus – nach dem gewaltigen Minus von 5,7 Milliarden Euro im Jahr 2020. Kritiker des Bahnvorstands führen das unter anderem auf das Festhalten an Großprojekten wie Stuttgart21, eine ausufernde Verwaltung und fatale Auslandsinvestitionen zurück. Die Coronakrise hat die schwierige Lage verschärft.
Richard Lutz (2017), Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International, Urheber: H-stt