Sonntag, 2. Juni 2019

Pia Klemp

Pia Klemp
Die deutsche Biologin, Kapitänin und Menschenrechts-Aktivistin Pia Klemp wurde 1983 in Bonn geboren.

Bekannt wurde sie als Kapitän der Iuventa und Sea-Watch 3.

Leben

1983. Pia Klemp wird in Bonn geboren.

Sie studiert Biologie studiert und arbeitet in Naturschutzprojekten in Indonesien, und ist sechs Jahre bei der Meeresschutzorganisation Sea Shepherd. Dabei durchläuft sie die wichtigsten Stationen an Bord eines Schiffes, bis sie das Kapitänspatent erreicht.

Ab 2015. Sie engagiert sich bei der Menschenrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer.

August 2017. Die Iuventa (auch Juventa geschrieben) unter Leitung von Pia Klemp wird im Hafen von Lampedusa von den italienischen Behörden festgesetzt. Gegen Pia Klemp und weitere Seenotrettern will der italienischen Staat (Staatsanwaltschaft in Trapani) aufgrund dieser Tätigkeit der Seenotrettung (Vorwurf: Verdachts auf Beihilfe zu illegaler Einwanderung) ein Strafverfahren einleiten. Es drohen bis zu 20 Jahre Haft bzw. eine Geldstrafe von 15.000 Euro pro geretteter Person. Laut Pia Klemp wurden mit der Iuventa in einem Jahr 14.000 Menschen aus Seenot gerettet.

Ein Team der Forensic Oceanography and Forensic Architecture von der Goldsmiths University in London gleicht die Vorwürfe mit allen verfügbaren Daten ab und kommt zum Schluss: Diese Behauptungen des italienischen Staates gegen die Crew der Iuventa sind falsch.

März 2019. Die Partei Die Linke zeichnet Pia Klemp mit dem Clara-Zetkin-Frauenpreis aus.

10. April 2019. Die Iuventa-Crew erhält den Paul Grüninger-Preis.

5. Mai 2019. Pia Klemp als Rednerin bei der 19. Sonntagsdemonstration in Vorarlberg. Etwa 1000 Personen finden sich zur Demonstration zusammen. Zum Schutz der abgebildeten Menschen vor Rechtsextremen, die in Österreich inzwischen in der Regierung sitzen sowie des österreichischen Innenministeriums, müssen die Personen auf den Bildern anonymisiert werden, auch wenn sie einer Publikation der Bilder zugestimmt haben.

30. Mai 2019. Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf überlassen ihre gewonnene Sendezeit am Mittwochabend zur Prime Time drei Menschen, denen sie eine Stimme geben wollen. Um Geschichten zu erzählen, die von allen gehört werden müssen:

  • Seawatch-Kapitänin Pia Klemp rettete bereits mehr als 1.000 Flüchtlingen auf dem Mittelmeer das Leben.
  • Dieter Puhl leitete zehn Jahre lang die evangelische Bahnhofsmission am Bahnhof Zoo in Berlin und wurde zum Sprecher der Obdachlosen. Er berichtet von der Obdachlosenhilfe in der Hauptstadt und sagt: "Ich kenne keinen einzigen Obdachlosen in Berlin und im ganzen Bundesgebiet, dem es gut geht."
  •  Autorin Birgit Lohmeyer lebt im mecklenburgischen Jamel - einer Neonazi-Hochburg. Sie bietet „in einem kleinen Dorf demokratischen Gegenwind“. An Betroffene appelliert sie: „Wehrt euch, lasst euch nicht einschüchtern.“

Klemp nutzt die Sendezeit, um auf die Flüchtlingsproblematik im Mittelmeer aufmerksam zu machen. "Ich sah nicht nur Menschen elendig ertrinken, sondern auch Menschenrechtsverletzungen im Mittelmeer alltäglich sein", sagt die frühere Kapitänin des Schiffes Iuventa, das im August 2017 in Italien beschlagnahmt wurde. Alleine mit der Iuventa seien 14.000 Menschen in Seenot das Leben gerettet worden.

"Ich komme aus einer Generation, die damit aufwuchs, ihre Großeltern fragen zu müssen: 'Was habt ihr damals dagegen getan?' Jetzt bin ich Teil der Generation, die sich genau die gleiche Frage von ihren Enkeln wird gefallen lassen müssen."

"Wir werden Zeuge davon, was Männer, Frauen und Kinder auf sich nehmen müssen, wenn ihnen sichere Einreisewege verwehrt werden und wie Flüchtlingsboote von europäischen Kriegsschiffen ignoriert werden", so Klemp weiter. Tagelang sei sie mit einem toten Zweijährigen in einer Tiefkühltruhe auf und abgefahren, weil kein europäisches Land ihn retten wollte, als es noch möglich gewesen sei. "Was sage ich dieser traumatisierten Frau über den Friedensnobelpreisträger EU?"

Die 36 Jahre alte Bonnerin nutzt ihre Sendezeit auch, um Kritik an der EU zu üben. Die EU lasse Menschen wissentlich ertrinken und mache Flüchtlinge und Migranten zu Illegalen. Das Mittelmeer bleibe die tödlichste Grenze der Welt.

1,77 Millionen Zuschauer haben die Viertelstunde bei ProSieben eingeschaltet, bei Youtube wird das Video bis Donnerstagnachmittag rund 800.000 Mal angeklickt, der Hashtag #JKlive hat Konjunktur. Die Reaktionen im Netz sind durchweg zustimmend bis begeistert, die Beschimpfung, da seien „Linkspropagandisten“ am Werk, die gibt es auch.

Bilder aus Wikimedia Commons
Pia Klemp, Lizenz: Creative-Commons „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“, Urheber: Asurnipal

Quellen