Harry Reid |
Der US-amerikanische Politiker Harry Mason Reid wurde am 2. Dezember 1939 in Searchlight, Nevada geboren.
Er ist Mitglied der Demokratischen Partei.
Von 1987 bis 2017 vertrat er den Bundesstaat Nevada im Senat der Vereinigten Staaten, ab 2005 als Fraktionsvorsitzender seiner Partei (dabei von 2007 bis 2015 als Anführer der Mehrheitsfraktion, Majority Leader).
Reid gilt als eher linker Demokrat („liberal“), der insbesondere durch seinen Einsatz für Umweltschutz bekannt geworden ist. So handelte er als Senator eine Lösung eines jahrzehntealten Konflikts um die Nutzung des Truckee River aus.
Wirtschaftspolitisch wird Reid als eher moderat, gesellschaftspolitisch als tolerant bezeichnet. Er hat sich für einen „Neuen Westen“ eingesetzt, der wirtschaftliche und gesellschaftliche Chancen abseits von früherem extremem Individualismus und Konflikt (Wilder Westen) eröffnen soll.
Reids Stil gilt als zurückhaltend und seine politische Rhetorik als wortkarg, er hat allerdings auch scharfe Kritik an politischen Ikonen wie Ross Perot oder Alan Greenspan geäußert.
Leben
2. Dezember 1939. Harry Mason Reid wird als dritter von vier Söhnen des Bergmanns Harry Reid Sr. († 1972) und dessen Frau Inez († 1980) in der 200 Einwohner zählenden Bergbaustadt Searchlight geboren, die im Clark County an der äußersten Südspitze Nevadas rund 80 Kilometer südlich von Las Vegas liegt.
Er wächst mit seinen Brüdern Don, Dale und Larry in äußerster Armut auf. Sein Vater arbeitet in einer der örtlichen Goldmine, seine Mutter reinigt die Wäsche für einige der zahlreichen Bordelle der Stadt.
In dem kleinen Ort gibt es nur eine Elementarschule bis zur achten Klassenstufe, so dass Reid gezwungen ist, ab 1953 auf die Basic High School in der rund 50 Meilen entfernten Industriestadt Henderson (in der Nähe von Las Vegas) zu gehen. Wegen der großen Entfernung wohnt Reid während der Schulzeit in Henderson bei Verwandten seines Vaters und fährt nur gelegentlich an den Wochenenden nach Hause.
In Henderson wird er zum Präsidenten der senior class gewählt. Den Wahlkampf hat sein Freund Ray Martinez organisiert, der später sämtliche Kampagnen Reids als dessen Stabschef begleitet.
Auf der Basic High School lernt Reid Landra Joy Gould (* 9. Juni 1940) kennen, die er 1959, nachdem beide ihren Schulabschluss hatten, heiratet. 1961 wird ihre Tochter Lana geboren, bis 1974 folgen vier Söhne – Rory (* 1963) bewirbt sich 2010 erfolglos um das Amt des Gouverneurs von Nevada.
Nach dem High-School-Abschluss ermöglichten Harry Reid verschiedene Stipendien zunächst den Besuch des Southern Utah State College in Cedar City, dann ein Studium an der Utah State University in Logan, das er 1961 abschließt.
In Logan bezieht die junge Familie eine Wohnung von Missionaren der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage und konvertiert zum Mormonentum. An der Universität gründet er eine Sektion des Young Democratic Club und engagiert sich zunehmend politisch. Anschließend studiert er RECHTSwissenschaft an der Law School der George Washington University.
1961 bis 1964. In der Zeit seines Aufbaustudiums verdient Reid den Lebensunterhalt für seine junge Familie, indem er nachts als U.S. Capitol police officer arbeitet.
1964. Er beendet sein Jurastudium mit einem Juris Doctor (JD).
1964 bis 1966. Nach seinem Studium in Washington, D.C. kehrt Reid nach Nevada zurück arbeitet als Anwalt in Henderson und beginnt als Teil einer Generation vielversprechender junger Politiker in öffentlichen Ämtern zu arbeiten. So wird er Stadtjustiziar (city attorney) in Henderson und ins Board des Southern Nevada Memorial Hospital gewählt.
1968 bis 1970. Er ist Abgeordneter im Parlament des Bundesstaates (Nevada Assembly).
1970 bis 1974. Er fungiert als Vizegouverneur Nevadas unter Gouverneur Mike O’Callaghan. Sie haben sich an der High School kennengelernt, an der O’Callaghan Geschichtslehrer und Trainer des Amateurboxers Reid gewesen ist.
1972. Reids Vater, ein Alkoholiker, tötet sich, worüber Reid erst 24 Jahre später öffentlich spricht und damit eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema einleitet.
1974. Reid bewirbt sich erstmals um einen Sitz im US-Senat, verliert aber gegen den Republikaner Paul Laxalt. Er ist der einzige Demokrat in dieser von der Watergate-Affäre geprägten Wahl, der einen vorher demokratischen Kongresssitz an die Republikaner verliert, allerdings mit gerade einmal 611 Stimmen Rückstand.
1975. Bei der Wahl zum Bürgermeister von Las Vegas erleidet Reid wiederum eine Niederlage. Seine politische Karriere scheint beendet, zumal er aus dem Senatswahlkampf noch 30.000 US-Dollar Schulden hat.
1977. O’Callaghan bringt Reid zurück in die Politik, als er ihn zum Vorsitzenden der Nevada Gaming Commission macht. In dieser hervorgehobenen Position setzt er sich mit organisierter Kriminalität auseinander, wird bedroht und zu bestechen versucht, erarbeitet sich aber einen guten Ruf und Unterstützung durch die Casinobranche.
1982. Er tritt bei der Wahl für den Sitz des 1. Kongresswahlbezirks Nevadas im US-Repräsentantenhaus an (den er 1972 noch abgelehnt hat) und gewinnt.
Ab 3. Januar 1983. Er gehört dem Kongress der Vereinigten Staaten angehört. Dort wird er von der Fraktionsführung gefördert, indem er dem Ausschuss für auswärtige Beziehungen zugeordnet wird, und er knüpft Verbindungen, indem er sich dem California caucus anschloss. Er setzt unter anderem die Einrichtung des Great-Basin-Nationalparks durch.
1986. Bei der Wahl wird Reid für Nevada in den Senat der Vereinigten Staaten gewählt. Im Wahlkampf hat er die Bergbauindustrie angegriffen und sich als Umweltschützer positioniert, was politische Beobachter als hochriskant betrachtet haben.
1987 bis 2017. Harry Reid gehört dem Senat der Vereinigten Staaten an. Im Senat sitzt Reid unter anderem im mächtigen Bewilligungsausschuss.
1992. Er wird ohne Schwierigkeiten wiedergewählt.
1998. Er trifft bei der Wahl auf den republikanischen Herausforderer John Ensign, der bis dahin Mitglied des US-Repräsentantenhauses für Reids früheren Kongresswahlbezirk war, in dem die Zahl der als Demokraten Registrierten diejenigen der Republikaner übersteigt. Ensign greift Reid vor allem für seine umstrittene Unterstützung von Maßnahmen und Initiativen zum Umweltschutz an. Bei insgesamt 416.000 abgegebenen Stimmen setzt sich Reid mit 428 Stimmen Vorsprung durch.
1999. Nach seiner Wiederwahl wird Reid Teil der Fraktionsführung. Als Assistant Whip seiner Partei erarbeitet er sich überparteilich Respekt.
2001. Er überzeugt den den bisherigen Republikaner Jim Jeffords davon, sich der Fraktion der Demokraten anzuschließen.
Anfang 2003. Reid wird Whip der demokratischen Senatsfraktion und rückt damit an die zweite Stelle der Fraktionsführung auf.
2004. Der bisherige Fraktionsvorsitzende der Demokraten, Tom Daschle wird bei der Wahl geschlagen worden, während Reid ungefährdet wiedergewählt wird.
Januar 2005. Reid wird zum Fraktionsvorsitzenden der Demokraten gewählt und bleibt das bis zu seinem Ausscheiden aus dem Senat Anfang 2017. Zunächst ist Reid Minority Leader, also Anführer der Minderheitsfraktion.
2006. Die Wahlen sind für die Demokraten erfolgreich.
2007 bis 2015. Reid ist Majority Leader (Mehrheitsführer) im Senat.
2008. Während des Wahlkampfes um die amerikanische Präsidentschaft sagt Reid im Privaten, er halte Barack Obama für einen aussichtsreichen Kandidaten, da er „ein hellhäutiger Schwarzer“ sei und „keinen Negerdialekt“ spreche. Die US-amerikanische Medienlandschaft reagiert mit kritischer Berichterstattung auf diese Äußerung. Reid bittet Obama um Entschuldigung für die Wortwahl, der den Fall für erledigt erklärt.
14. November 2008. Harry Reid (Mehrheitsführer im Senat) beruft Elizabeth Warren zur Vorsitzenden des Aufsichtsgremiums des Kongresses zur Untersuchung des Troubled Asset Relief Program (TARP). Sie schlägt die Einrichtung einer Regierungsbehörde vor, die Verbraucher vor nachteiligen Finanzgeschäften schützen soll.
2010. Vor der Senatswahl gilt Reids Mandat in den Umfragen lange als gefährdet. Erst unmittelbar vor der Wahl kann er sich von seiner republikanischen Gegnerin Sharron Angle absetzen und knapp den Sieg davontragen.
November 2014. Die Repuplikaner erlangen bei den Wahlen wieder die Mehrheit im Senat. Harry Reid schlägt Elizabeth Warren für die Parteiführung der Demokraten im Senat vor.
3. Januar 2015. Als Majority Leader wird Reid vom Republikaner Mitch McConnell abgelöst.
März 2015. Reid gibt bekannt, sich bei der Senatswahl im November 2016 nicht erneut zu bewerben. Zuvor hat er noch eine weitere Kandidatur angedeutet. Bei seiner Erklärung bringt er Catherine Cortez Masto ins Gespräch, die seine Nachfolgerin im US-Senat wird.
16. Dezember 2017. Zunächst in der New York Times und kurz darauf auch im Magazin Politico und der Washington Post erscheinen Berichte über ein UFO-Forschungsprogramm des Pentagon, das Advanced Aerospace Threat Identification Program oder kurz AATIP. Das Programm lief von 2007 bis 2012 und war mit einem Budget von rund 22 Millionen USD ausgestattet.
Initiiert wurde es neben Harry Reid von den inzwischen verstorbenen Senatoren Daniel Inouye (Hawaii) und Ted Stevens (Alaska), zwei Weltkriegs-Veteranen, die ähnlich besorgt um die nationale Sicherheit der USA waren wie Reid: "Es wurden große Fortschritte bei der Identifizierung mehrerer hochsensibler, unkonventioneller Ereignisse im Bereich der Luft- und Raumfahrt erzielt", schrieb Harry Reid in einem Brief an den damaligen stellvertretenden Verteidigungsminister William Lynn III.
Ein Großteil der 22 Millionen USD ging an die Bigelow Aerospace. Das Luft- und Raumfahrt-Unternehmen des exzentrischen Milliardärs Robert Bigelow, der ein persönliches Interesse an der Erforschung des UFO-Phänomens hat, arbeitet zusammen mit der NASA an aufblasbaren Weltraummodulen. Im Rahmen von AATIP vergab die Bigelow Aerospace Aufträge an Subunternehmer und beschäftigte selber ein multidisziplinäres Team von Wissenschaftler.
Im Laufe der Forschungsarbeiten wurde zumindest ein umfangreicher Bericht erstellt, der mögliche UFO-Sichtungen in den USA und zahlreichen anderen Ländern über mehrere Jahrzehnte hinweg analysiert - dieser Bericht ist allerdings bis heute nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden.
Bilder aus Wikimedia Commons
Harry Reid, Lizenz: Public Domain, Urheber: United States Congress
Quellen