Dienstag, 5. März 2019

Michael Avenatti

Michael Avenatti
Der US-amerikanische Jurist und Rennfahrer Michael Avenatti wurde am 16. Februar 1971 in Sacramento geboren.

Er erlangte international Bekanntheit als Rechtsanwalt der Pornodarstellerin Stormy Daniels.

In seiner Freizeit fährt er Autorennen, u. a. im Porsche Supercup und in der amerikanischen Le-Mans-Serie.

Leben

16. Februar 1971. Michael Avenatti wird in Sacramento geboren und wächst in Missouri auf.

Er absolvierte ein Studium an der George Washington University in Washington, D.C. Während des Studiums arbeitete er für Rahm Emanuel, der später Stabschef von Barack Obama wird.

Ab 2007. Er betreibt er ein eigenes Anwaltsbüro Eagan Avenatti, LLP. Er gewinnt mehrere großangelegte Sammelklagen, so gegen einen Hersteller von OP-Mänteln, der nicht darauf hingewiesen hat, dass die Mäntel nicht vor HIV- und Ebola-Viren schützten (450 Millionen USD Schadensersatz gegen Kimberly-Clark und Halyard Health) und einen Friedhofsbetreiber, der menschliche Überreste im Müll entsorgt hat, um auf dem Friedhof Platz zu schaffen (80 Millionen USD Schadensersatz gegen Service Corporation International).

Ab März 2018. Michael Avenatti tritt öffentlich als Anwalt der US-amerikanischen Pornodarstellerin und Stripperin Stormy Daniels auf. In dem Rechtsstreit mit Donald Trump geht es zentral um eine Verschwiegenheitserklärung. Während des Wahlkampfs zur Präsidentschaftswahl 2016 hat sich Stormy Daniels mit Trumps Anwalt Michael Cohen auf eine Zahlung von 130.000 USD geeinigt. Im Gegenzug sollte sie nicht über eine vermeintliche Affäre mit dem Immobilien-Tycoon sprechen, die sich ab 2006 zugetragen haben soll. Avenatti und Daniels fechten diese Verschwiegenheitserklärung vor einem Zivilgericht in Los Angeles an. Hiernach sei das Dokument zwar von Daniels, nie aber von Trump selbst unterzeichnet worden.

Im Zuge der Auseinandersetzung sucht Avenatti immer wieder die Öffentlichkeit, sei es in Auftritten im Fernsehen oder auch auf Twitter, wo er in allen Angelegenheiten, die Donald Trump angehen, das Hashtag #Basta benutzt.

17. März 2018. Avenatti sagt mehreren Fernsehsendern, seiner Mandantin Stormy Daniels sei körperliche Gewalt angedroht worden, sollte sie Einzelheiten der Affäre preisgeben. "Es ist Fakt, dass meine Klientin körperlich bedroht wurde, damit sie über die Dinge, die sie über Donald Trump weiß, schweigt".

Trumps Sprecherin Sarah Sanders sagt zu den Äußerungen des Anwalts, das Weiße Haus verurteile jegliche Androhung von Gewalt. Sie habe jedoch keine Kenntnis von dem Fall.

Trumps Anwälte erklären, die Pornodarstellerin habe gegen eine Stillschweigevereinbarung verstoßen und könne auf mindestens 20 Millionen US-Dollar Schadenersatz verklagt werden.

11. April 2018. Michael Avenatti publiziert finanzielle Details über Cohens Strohfirma Essential Consultants.

17. April 2018. Bundesrichterin Kimba Woods in New York weist den Antrag des Juristen Michael Cohen ab, die beschlagnahmten Materialien von Präsident Donald Trump durchsehen zu lassen, damit dieser entscheiden könne, welche unter Verschluss bleiben sollten. Sie schließt jedoch nicht aus, dass zu dieser Frage später ein unabhängiger Sachverständiger eingeschaltet werden könnte. Vorerst erlaubt sie nur Cohens Anwälten, die Dokumente durchzusehen.

Unter dem Druck der Richterin gibt Cohens Anwalt preis, dass sein Mandant auch für den Starmoderator des Trump-freundlichen Senders Fox News, Sean Hannity, gearbeitet habe. Trump verbindet auch mit Hannity ein Vertrauensverhältnis. Beide sollen regelmäßig telefonieren. Der Moderator erklärt jedoch, er habe Cohen nie für irgendwelche Dienste bezahlt. Er habe lediglich gelegentlich dessen Meinung eingeholt, und zwar hauptsächlich zu Immobilienangelegenheiten.

Unter gewaltigem Medienandrang erscheint auch Stormy Daniels. "Herr Cohen hat sich seit Jahren so aufgeführt, als stünde er über dem Gesetz", sagt sie vor dem Gerichtsgebäude. Clifford sagte nach der Anhörung im TV-Sender ABC, sie sei es leid, "gemobbt" und "bedroht" zu werden. Die Pornodarstellerin und ihr Anwalt Michael Avenatti veröffentlichen die Skizze eines Mannes, der Clifford vor sieben Jahren bedroht haben soll, und versprechen eine Belohnung von 100.000 US-Dollar für seine Identifizierung.

9. Mai 2018.  Stormy Daniels erhebt neue Vorwürfe. Ihr Anwalt Michael Avenatti sagt, Donald Trumps langjähriger Rechtsbeistand Michael Cohen habe kurz nach dem Wahlsieg seines Mandanten 2016 von einem russischen Oligarchen aus dem Umfeld von Präsident Wladimir Putin eine Zahlung von 500.000 US-Dollar erhalten. US-Medienberichten zufolge soll das Geld auf einem Konto hinterlegt worden sein, das für die Schweigegeldzahlung an Clifford verwendet wurde.

29. Juli 2018. Avenatti wird von QAnon öffentlich bedroht. QAnon veröffentlicht ein Foto eines mutmaßlich bewaffneten Mannes, der vor Avenattis Büro steht.

12. August 2018. Avenatti bekundet Interesse für eine Bewerbung als Vertreter der Demokraten für die Präsidentschaftswahlen 2020.

26. September 2018. Avenatti vertritt Julie Swetnick, die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Brett Kavanaugh bei dessen Nominierung an den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten erhebt. In einem NBC-Fernsehinterview nimmt Swetnick jedoch ihre in einer eidesstattliche Erklärung gemachten Aussagen zurück.

14. November 2018. Avenatti wird wegen des Vorwurfs der häuslichen Gewalt festgenommen. Die Polizei gibt an, auf einen entsprechenden Notruf zu reagieren. Das Opfer in dem Fall weise sichtbare Verletzungen auf. Über die Art von dessen Verhältnis zu Avenatti möchte die Polizei keine Angaben machen.

Die Kaution für Avenatti wird auf 50.000 US-Dollar festgelegt. Am Abend kommt er wieder frei. Beim Verlassen der Polizeiwache beteuert Avenatti vor Reportern, er habe "nie eine Frau geschlagen". Vielmehr sei er ein Kämpfer für Frauenrechte und würde nie seine Kinder geringschätzen, indem er "eine Frau unangemessen anfassen" würde. Er sei sicher, lückenlose Ermittlungen der Polizei würden ihn vollständig entlasten. Die Vorwürfe bezeichnet er in einer späteren Erklärung seiner Kanzlei als einen "kompletten Schwindel", der darauf abziele, seinen Ruf zu schädigen.

Nach Bekanntwerden der Festnahme sagten die Demokraten im US-Staat Vermont einen geplanten Auftritt des Anwalts als Präsidentschaftskandidat ab.

Mitte November 2018. Wenige Tage nach seiner Festnahme wird die Anwaltskanzlei von Avenatti aus ihrem Büro in Newport Beach vertrieben, nachdem die Mietzahlungen in Höhe von 213.000 $ übersprungen worden sind.

Januar 2019. Ein ehemaliger Kunde reicht ein Schiedsverfahren gegen Avenatti ein, in dem behauptet wird, dass von Eagan Avenatti LLP getätigte Einkäufe falsch gehandhabt worden seien.

15. Februar 2019. US-Staatsanwaltschaften ermitteln gegen den Musiker R. Kelly wegen sexuellem Missbrauch, Missbrauch Minderjähriger und Besitz und Anfertigung von Kinderpornografie.

Avenatti soll der Staatsanwaltschaft in Chicago nun eine VHS-Kassette übergeben haben. Auf dem Band zu sehen sei R. Kelly bei sexuellen Handlungen mit einer Minderjährigen. Das sagt Avenatti dem Sender CNN, der den Inhalt des Videos bestätigt. Der Washington Post sagt Avenatti, das Video sei eine "Bombe" die Strafermittlern zu einem Durchbruch verhelfen könnte. Es handele sich um Beweismaterial, das "seit 20 Jahren gebraucht würde."

Bei dem nun durch Avenatti an die Öffentlichkeit gebrachten Video soll es sich um ein neues Video handeln. Die 45 Minuten dauernde Aufnahme soll zwei Szenen zeigen, eine in einem Wohnzimmer, die andere in einem Schlafzimmer. Laut CNN ist ein Mann, "der R. Kelly zu sein scheint, dabei zu sehen, wie er Sex mit einem Mädchen hat". Der Sänger selbst und die mutmaßlich Minderjährige sollen zu hören sein, wie sie darüber sprechen, dass das Mädchen erst 14 Jahre alt ist. Auch zeige das Video Kelly, wie er auf das Mädchen uriniert. Entstanden sein soll das Video in den späten 90er-Jahren im Bundesstaat Illinois.

Bislang hat Michael Avenatti nicht preisgegeben, wie er in Besitz des Videos gelangt ist. Auf Twitter schrieb er, "mehrere Klienten" zu vertreten. Ob er die auf dem Video mit R. Kelly zu sehende Person vertrete, sagte er nicht, auch nicht, ob diese bereit sei, mit den Behörden zu kooperieren.

Bilder aus Wikimedia Commons
Michael Avenatti, Lizenz: Creative-Commons „CC0 1.0 Verzicht auf das Copyright“, Urheber: Luke Harold

Quellen