Montag, 11. März 2019

Kyrsten Sinema

Die  US-amerikanische Politikerin Kyrsten Sinema wurde am 12. Juli 1976 in Tucson (Arizona) geboren.

Sie gehört der Demokratischen Partei an.

Die frühere Abgeordnete sowohl des Repräsentantenhauses als auch des Senats von Arizona vertrat den neugeschaffenen 9. Kongresswahlbezirk Arizonas seit dem 3. Januar 2013 im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten. Seit dem 3. Januar 2019 gehört sie, als Nachfolgerin von Jeff Flake, dem Senat der Vereinigten Staaten an.

Während Sinema in der Legislative Arizonas ein linksliberales Abstimmungsverhalten gezeigt hatte, rückte sie im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten in die politische Mitte, was ihr aus der eigenen Partei Vorwürfe eingebracht hat, da sie mit am häufigsten aus der demokratischen Fraktion für Vorschläge des Präsidenten Donald Trump stimme.

Sie gehört der Blue Dog Coalition an, einer Vereinigung konservativer Demokraten, und nennt den zentristischen demokratischen Senator Joe Manchin als Vorbild.

Während Donald Trumps Präsidentschaft unterstützt sie dessen sicherheitspolitische Maßnahmen zur Eindämmung illegaler Einwanderung und enthält sich weitgehend der Kritik am umstrittenen Präsidenten. Anders als alle anderen demokratischen Kongressabgeordneten Arizonas unterstützt sie bei der Wahl 2018 nicht den linken Gouverneurskandidaten ihrer Partei, David Garcia. Trotzdem gilt Sinema in vielen Politikbereichen weiterhin als progressiv. Von links wird Sinema zuweilen Opportunismus vorgeworfen.

Leben

12. Juli 1976. Kyrsten Sinema wird in Tucson (Arizona) geboren.

Sinemas Vater Dan Sinema Sr. ist Rechtsanwalt, ihre Mutter Marilyn kümmert sich um ihre drei gemeinsamen Kinder. Die Familie lebt in einem Ranchhaus am Fuß der Santa Catalina Mountains bei Tucson, Arizona, wo sie die Winifred Harelson Elementary School besucht.

Frühe 1980er Jahre. Ihr Vater verliert seine Arbeit in der Rezession und sieht sich Forderungen von Mandaten und Steuerbehörden gegenüber, sodass das Haus kurzzeitig in die Zwangsvollstreckung kommt.

1983. Die Eltern lassen sich scheiden, der Vater meldet einige Zeit später Insolvenz an, und ihre Mutter gerät in Armut.

1984. Beide Elternteile heiraten wieder und streiten um das Sorgerecht. Die Mutter heiratet Andrew Howard, einen Lehrer aus Sinemas Grundschule, und lässt sich mit ihm und den Kindern im ländlichen DeFuniak Springs in der Florida Panhandle nieder.

1984 bis 1987. Da die Mutter und der Stiefvater nicht sofort dauerhafte Arbeit finden, leben sie für knapp drei Jahre in einer verlassenen Tankstelle, was Sinema später als vorübergehende Obdachlosigkeit bezeichnet und wegen der Frage, ob die Familie auf fließendes Wasser und Elektrizität verzichten musste, zum Thema im Senatswahlkampf wird. Die streng mormonische Familie ist zeitweilig auf Essensmarken und Kirchenspeisungen angewiesen und arbeitet dafür in der Gemeinde oder hilft bei der Ernte.

1987. Die Situation der Familie verbessert sich, als Mutter und Stiefvater feste Anstellungen erhalten und die Familie mit einem Kredit der Mormonengemeinde ein Farmhaus beziehen kann. Neben der Schule zeigt Sinema an Sport und Arbeitsgemeinschaften Interesse und besucht mit 14 Jahren zusätzlich das Okaloosa-Walton Junior College.

1992. Sie schließt im Alter von 16 Jahren – ein Jahr früher als üblich – die Walton High School in DeFuniak Springs als eine der besten ab.

1992 bis 1994. Danach besucht sie mit Hilfe eines Pell Grants und Stipendien die Brigham Young University, wo sie einen Bachelor für Sozialarbeit erwirbt.

1995. Sie zieht nach Phoenix, arbeitet dort im sozialen Bereich und besucht die Arizona State University.

1999. Sie erwirbt an der Arizona State University einen Master in Sozialarbeit.

Anfang der 2000er Jahre. Sie unterstützt den Präsidentschaftskandidaten der Green Party, Ralph Nader, ist eine Sprecherin dieser Partei auf lokaler Ebene, fordert die Abschaffung der Todesstrafe und organisiert nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 Anti-Kriegs-Demonstrationen.

2001. Sinema kandidiert für den Phoenix City Council im Wahlbezirk 8, wird jedoch nicht gewählt.

2002. Sinema kandidiert als Unabhängige im Wahlkreis 15 für das Repräsentantenhaus von Arizona, wird jedoch nicht gewählt.

2003. Im Zuge des Irakkriegs erklärt sie, die wahren Freunde Saddam Husseins und Osama bin Ladens seien Ronald Reagan und George H. W. Bush.

2004. Sie erwirbt an der Arizona State University einen Juris Doctor.

November 2004. Sinema tritt im Wahlkreis 15 bei den Wahlen für das Repräsentantenhaus von Arizona wieder als Kandidatin der Demokraten an und erringt das Mandat.

2006. Sinema, die sich zu ihrer Bisexualität bekennt, sitzt der bundesstaatsweiten Kampagne „Arizona Together“ vor, die die Gesetzesinitiative Proposition 107 stoppt, welche die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen und eingetragener Partnerschaften in Arizona verbieten würde. Dies erreicht sie, indem sie auf die Republikaner im Parlament zugeht, sodass die Initiative fallen gelassen wird.

November 2006. Sie wird wieder in das Repräsentantenhaus gewählt.

2008. Sinema führt die Kampagne gegen die Proposition 102, eine abgemilderte Neuauflage der Proposition 107, die jedoch am 4. November 2008 von der Mehrheit der Wähler angenommen wird.

Im Präsidentschaftswahlkampf unterstützt Sinema Barack Obama und ist Delegierte bei der Democratic National Convention in Denver.

November 2008. Sie wird wieder in das Repräsentantenhaus gewählt.

2009. Ihr Buch Unite and Conquer: How to Build Coalitions That Win and Last erscheint. Darin erklärt sie ihren Politikansatz so, dass Pragmatismus notwendig sei, um progressive Ziele zu erreichen.

2010. Sie tritt von ihrem Mandat im Repräsentantenhaus von Arizona zurück, um für den Senat von Arizona zu kandidieren. Bei der Wahl gewinnt sie das Mandat, das bisher ihr republikanischer Gegenkandidat Bob Thomas innegehabt hat.

3. Januar 2012. Sinema kündigt an, im neugeschaffenen 9. Kongresswahlbezirk Arizonas für das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten zu kandidieren. Am selben Tag gibt sie ihren Sitz im Senat von Arizona auf. Auf ihren Sitz rückt David Lujan nach.

November 2012. Sinema setzt sich bei der Wahl im gegen den Republikaner Vernon Parker durch.

3. Januar 2013 bis 3. Januar 2019. Sinema ist Kongressabgeordnete, die erste offen bisexuelle. Bei ihrer Vereidigung verzichtet sie auf eine Bibel, gehört als erste Kongressabgeordnete keiner Religionsgemeinschaft an und beschreibt sich selbst als säkular, lehnt es aber ab, sich als Atheistin zu bezeichnen.

Sinema ist Mitglied im Finanzausschuss sowie in zwei Unterausschüssen.

November 2014. Sie wird wiedergewählt.

November 2016. Sie wird wiedergewählt.

September 2017. Die als erfolgreiche Fundraiserin bekannte Sinema, erklärt, sich bei der Wahl 2018 nicht wieder für ihr bisheriges Mandat zur Wahl zu stellen, sondern sich um den Sitz im Senat der Vereinigten Staaten zu bewerben, den bisher der Republikaner Jeff Flake innehatte. Flake verzichtete im Oktober 2017 darauf, bei der Wahl anzutreten, da er als prominenter Kritiker Präsident Donald Trumps innerparteilich von rechts herausgefordert wird.

28. August 2018. Sinema gewinnt die Nominierung ihrer Partei am  mit 80,5 Prozent der Stimmen gegen die linke Kandidatin Deedra Abboud, während sich in der Vorwahl der Republikaner die als moderat geltende bisherige Kongressabgeordnete Martha McSally mit 52 Prozent gegen zwei Favoriten des rechten Flügels, Kelli Ward und Joe Arpaio, durchsetzt.

Oktober 2018. Die größte Tageszeitung Arizonas, The Arizona Republic, erklärt ihre Unterstützung für Sinema und lobt ihren Ansatz überparteilicher Zusammenarbeit. Die Zeitung hat zuvor noch nie einen Kandidaten der Demokraten für eine staatsweite Position unterstützt.

6. November 2018. Sinema und McSally treten bei der Hauptwahl gegeneinander an, deren Ausgang als völlig offen gilt. Die Kandidatin der Green Party, Angela Green, die kurz vor dem Wahltag ihren Ausstieg aus der Wahl und ihre Unterstützung für Sinema erklärt hat, erhält gut 2 Prozent der Stimmen. Am Wahlabend liegt Sinema zurück.

8. November 2018. Sie geht während der Auszählung in Führung.

12. November 2018. Sie erreicht einen Vorsprung von 38.000 Stimmen (49,7 zu 48,0 Prozent) bei etwa 170.000 ausstehenden Stimmen. Sinema wird daraufhin von Associated Press zur Siegerin erklärt, McSally räumt ihre Niederlage ein. Arizona wird dadurch erstmals von einer Frau im US-Senat vertreten. Sinema ist die erste offen bisexuelle Senatorin und gewinnt erstmals für die Demokraten eine Senatswahl in Arizona seit 1988 sowie erstmals einen offenen Sitz seit 1976.

3. Januar 2019. Sinema tritt ihr Senatsmandat an. Statt auf die Bibel wie üblich schwört sie auf ein Buch, das die Verfassungen der USA und Arizonas enthält. Sie ist bei Vereidigung das einzige Mitglied des Kongresses, das keine religiöse Bindung zu haben angibt.

Quellen