Dienstag, 12. Februar 2019

Nico Semsrott

Nico Semsrott
Der deutsche Kabarettist, Politiker und Slam-Poet Nico Semsrott wurde am 11. März 1986 in Hamburg geboren.

Der gehört der politischen Partei Die PARTEI an.

Leben

11. März 1986. Nico Semsrott wird in Hamburg geboren.

Später geht er auf das katholische Gymnasium Sophie-Barat-Schule. Dort liefert er sich Auseinandersetzungen mit der Schulleiterin, einer alten Nonne. Weil die seine Texte für die Schülerzeitung „Sophies Welt“ zensiert, gründet er zusammen mit seinem Bruder die alternative Schülerzeitung „Sophies Unterwelt“. In der Schule wird der Verkauf verboten, vor Gericht erreicht er, dass er die Zeitung vor der Schule verkaufen darf. In einem Dixiklo. Später wird das Blatt zur besten Schülerzeitung Hamburgs gewählt, Semsrott hat die Schule da bereits abgeschlossen.

Als Jugendlicher leidet er an schweren Depressionen. Tagelang liegt er lethargisch im Bett, weiß nicht, was aus ihm werden soll. Manchmal hat er Suizidgedanken. Der Tod beschäftigt ihn. Sein Therapeut ermutigt ihn, über seine Krankheit zu sprechen. Bei einem Poetry Slam auf der Hamburger Reeperbahn meldet er sich kurzentschlossen an und wird Vierter. Erster Verliererplatz. Trotzdem: „Die Anerkennung aus dem Publikum hat mir Mut gemacht.“

Semsrott macht weiter mit Poetry Slam. Mit jeder positiven Erfahrung schwinden die Depressionen. Als er einen Slam, bei dem er den schwarzen Kapuzenpulli trägt, gewinnt, ist die Figur geboren. Nach diesem Abend habe er beschlossen, dass er mit dieser Rolle Geld verdienen wolle, sagt Semsrott. „Einen Plan B hatte ich nicht.“

Ab 2008. Nico Semsrott tritt als depressive Kunstfigur auf Poetry Slams, Kabarettbühnen und im Fernsehen auf.

2009. Er ist Gewinner des NDR-Comedy Contest.

2010. Er gewinnt den Karl-Marx-Poesie-Preis.

2011. Er bekommt den Publikumspreis beim Stuttgarter Besen und das Kleine Passauer Scharfrichterbeil (3. Preis). Zudem ist er ein weiteres Mal Gewinner des NDR-Comedy Contest.

2012. Er gewinnt die Freiburger Leiter.

14. Juni 2012. Sein erstes Soloprogramm mit dem Titel Freude ist nur ein Mangel an Information hat in Hamburg Premiere. 

2014. Er gewinnt den Bayerischen Kabarettpreis als Senkrechtstarter.

Ab Herbst 2014. Ergänzt durch „Update“ und eine sich jährlich um 0,5 steigernde Versionsnummer ist Semsrott seit mit einer ständig aktualisierten Fassung auf Tour.

Sommer 2016. In einem Video nimmt er sich die rechtsextreme politische Partei Alternative für Deutschland (AfD) vor. Dieses geht im Netz viral. Oliver Welke, Moderator der „heute-show“, wird auf den selbst ernannten „Demotivationstrainer“ aufmerksam und lädt ihn in seine Sendung ein. Auch hier sticht er hervor, erntet die lautesten Lacher des Abends. Erneut nimmt er die AfD aufs Korn, indem er ihre Logik entlarvt.

2017. Er gewinnt den Deutschen Kleinkunstpreis, Sparte Kleinkunst.

Ab 2017. Er gehört zum Team der ZDF-heute-show.

24. September 2017. Nico Semsrott führt zur Bundestagswahl als Spitzenkandidat die Berliner Landesliste der Partei Die PARTEI, die dort 2,1 % der Stimmen erreicht. In Berlin ist sein Gesicht auf Wahlplakaten zu sehen, darüber Sprüche wie: „Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber sie stirbt.“ Sogar die „Washington Post“ berichtet über ihn.

Straßenwahlkampf macht er keinen („da wäre meine Figur unglaubwürdig geworden“), aber als Die PARTEI den Kreuzberger Heinrichplatz in „Arbeitsplatz“ umbenennt, hält er eine kurze Rede. „Dadurch hat jeder in Kreuzberg einen Arbeitsplatz – so viel hat im Bezirk niemand erreicht“.

14. Oktober 2017. Nico Semsrott schreibt auf Twitter: "Frankfurter Buchmesse hat Nazis eingeladen, um mit ihnen zu diskutieren. Schieße mir morgen mal in den Fuß, um besser laufen zu können."

22. August 2018. Sonneborn erklärt in Brüssel, wieder zur Wahl für das Europarlament anzutreten. Der Kabarettist Nico Semsrott ist in seinem Team. Man wolle auch Kandidaten mit Nachnamen wie bekannte Nazigrößen mit aufstellen, um AfD-Wähler und eventuell „verwirrte CSU-Wähler“ oder „demente CDU-Wähler“ zu einem Kreuz für Die PARTEI zu verleiten. CDU/CSU und SPD möchten mit einer Sperrklausel deutschen Kleinstparteien spätestens 2024 den Einzug ins Europaparlament erschweren.

2019. Er pausiert zu Gunsten seines parteipolitischen Engagements.

26. Mai 2019. Er kandidiert bei der Europawahl 2019 für die Partei Die PARTEI als Listenplatz zwei hinter Martin Sonneborn für einen Sitz im Europaparlament.

Bilder aus Wikimedia Commons
Nico Semsrott, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, Urheber: Harald Bischoff

Quellen