Greta Thunberg und Luisa Neubauer (Hamburg, 1. März 2019) |
Neubauer ist Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen und bei verschiedenen nichtstaatlichen Organisationen engagiert, bei denen sie sich unter anderem für Klimaschutz, Generationengerechtigkeit und gegen weltweite Armut einsetzt.
Sie ist Mitorganisatorin der Klimaschutzinitiative Fridays for Future in Deutschland.
Sie ist engagiert bei der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen, die internationale Klimaschutzorganisation 350.org, die deutsche NGO Das Hunger Projekt, die Right Livelihood Award Foundation und die Klimakampagne Fossil Free.
Ihr schlägt der gleiche Hass wie bei Greta Thunberg entgegen. Auffallend: Die Hassenden sind fast ausschließlich Männer, die meisten aus dem rechten Milieu.
Öffentlich und medial stark rezipiert werden Flugreisen, die sie in der Vergangenheit unternommen hat: Jan Fleischhauer erwähnt Neubauer in einer Kolumne in einem Atemzug mit Katharina Schulze, der Vorsitzenden der Fraktion der Grünen im Bayerischen Landtag, und unterstellt ihr Inkonsequenz, wie sie für ihr Milieu typisch sei. Diese sieht auch der FAZ-Journalist Philip Plickert. Sie besteht ihm zufolge darin, dass Neubauer als Klimaaktivistin auftrete und „aufrüttelnde Reden auf Grünen-Parteitreffen und bei Schülerdemos“ halte, dabei aber gleichzeitig einen „mehrfach größeren CO2-Fußabdruck als der Durchschnittsbürger“ habe. Auf Instagram habe sie Fotos veröffentlicht, so Pickert, die eine „stattliche Zahl von Fernreisen nach Amerika, Asien und Afrika“ dokumentierten. Einige der kritisierten Instagram-Seiten hat Neubauer inzwischen gelöscht.
Politische Gegner Neubauers nehmen das zum Anlass für einen Shitstorm mit hämischen Kommentaren auf Twitter. Birgit Schmid kommentiert in der Neuen Zürcher Zeitung den Shitstorm auf jugendliche Protagonistinnen der Klima-Bewegung: „Vor allem den Klima-Mädchen schlägt im Netz eine Empörung entgegen, die ihre eigene Wut noch übersteigt. Sie sind wütend auf die Politiker, die in ihren Augen nichts tun. Diese Wut erzürnt wiederum ihre Gegner, meistens Männer.“
Für Neubauer lenkt „Kritik an persönlichem Verhalten von größeren Problemen auf strukturell-politischer Ebene“ ab, schreibt Jasmin Siebert in der Süddeutschen Zeitung. Es drücke sich darin auch ein Generationenkonflikt und eine Machtfrage aus: „Was nutze ökologisches Verhalten im Privaten, wenn Kohlekraftwerke weiterlaufen und der Himmel voller Flugzeuge ist?“ Neubauer selbst ernähre sich weitgehend vegan und fliege inzwischen seltener als früher. Zwei ihrer Geschwister, die in London leben, besuche sie mittlerweile mit dem Zug.
Öffentlich und medial stark rezipiert werden Flugreisen, die sie in der Vergangenheit unternommen hat: Jan Fleischhauer erwähnt Neubauer in einer Kolumne in einem Atemzug mit Katharina Schulze, der Vorsitzenden der Fraktion der Grünen im Bayerischen Landtag, und unterstellt ihr Inkonsequenz, wie sie für ihr Milieu typisch sei. Diese sieht auch der FAZ-Journalist Philip Plickert. Sie besteht ihm zufolge darin, dass Neubauer als Klimaaktivistin auftrete und „aufrüttelnde Reden auf Grünen-Parteitreffen und bei Schülerdemos“ halte, dabei aber gleichzeitig einen „mehrfach größeren CO2-Fußabdruck als der Durchschnittsbürger“ habe. Auf Instagram habe sie Fotos veröffentlicht, so Pickert, die eine „stattliche Zahl von Fernreisen nach Amerika, Asien und Afrika“ dokumentierten. Einige der kritisierten Instagram-Seiten hat Neubauer inzwischen gelöscht.
Politische Gegner Neubauers nehmen das zum Anlass für einen Shitstorm mit hämischen Kommentaren auf Twitter. Birgit Schmid kommentiert in der Neuen Zürcher Zeitung den Shitstorm auf jugendliche Protagonistinnen der Klima-Bewegung: „Vor allem den Klima-Mädchen schlägt im Netz eine Empörung entgegen, die ihre eigene Wut noch übersteigt. Sie sind wütend auf die Politiker, die in ihren Augen nichts tun. Diese Wut erzürnt wiederum ihre Gegner, meistens Männer.“
Für Neubauer lenkt „Kritik an persönlichem Verhalten von größeren Problemen auf strukturell-politischer Ebene“ ab, schreibt Jasmin Siebert in der Süddeutschen Zeitung. Es drücke sich darin auch ein Generationenkonflikt und eine Machtfrage aus: „Was nutze ökologisches Verhalten im Privaten, wenn Kohlekraftwerke weiterlaufen und der Himmel voller Flugzeuge ist?“ Neubauer selbst ernähre sich weitgehend vegan und fliege inzwischen seltener als früher. Zwei ihrer Geschwister, die in London leben, besuche sie mittlerweile mit dem Zug.
Luisas Ziel ist der strukturelle und politische Wandel, nicht, die perfekte Klima-Aktivistin zu sein. Ihrem Twitter- und Instagram-Account fügt sie ein Wort hinzu: human (Mensch). „Die perfekte Klimaschützerin gibt es nicht, ich bin auch nur ein Mensch. Ich bin einfach Luisa.“
Leben
21. April 1996. Luisa-Marie Neubauer wird in Hamburg geboren. Sie wächst in Hamburg-Iserbrook auf und legt ihr Abitur am Marion-Dönhoff-Gymnasium ab. In der Oberstufe gewinnt Luisa einen Debattierwettbewerb – es geht um Plastiktüten und Fracking.
2013. Sie ist mit einem Austauschprojekt in Tansania und sieht, was es mit Land und Leuten macht, wenn es nicht mehr regnet oder man sich nicht mehr darauf verlassen kann, dass es regnen wird. Sie fasst zu der Zeit den Entschluss Geografie zu studieren.
Ab 2015. Sie studiert Geographie in Göttingen und absolviert währenddessen ein Auslandsjahr am University College London. Sie erhält ein ein Deutschlandstipendium und ein Stipendium von der Heinrich-Böll-Stiftung.
Ab 2016. Sie ist Jugendbotschafterin der entwicklungspolitischen Lobby- und Kampagnenorganisation ONE. Zusammen mit anderen Studierenden erreicht sie mit der Kampagne „Divest! Zieht euer Geld ab!“, dass die Universität Göttingen künftig nicht mehr in Industrien investiert, die mit Kohle, Öl oder Gas Geld verdienen.
In diesem Jahr wird sie auch Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen und ihrer Jugendorganisation.
Ab 2017. Neubauer schreibt als ONE-Jugendbotschafterin für die deutsche Ausgabe der Huffington Post. Zudem verfasst sie als Gastautorin Beiträge für verschiedene andere Onlinemagazine.
Oktober 2018. Sie nimmt sie als eine von vier deutschen Delegierten am Weltjugendgipfel Y 7 im kanadischen Ottawa teil. Als Teil der Delegation schreibt sie als Reaktion auf die geplanten Rodungen im Hambacher Forst einen offenen Brief an die Bundesregierung, in dem sie diese zur Verurteilung des Vorgehens des Energieerzeugers RWE im Hambacher Forst auffordert und für Generationengerechtigkeit in der Klimapolitik plädiert. Der Brief wird von 100 jungen Menschen wie den Aktivisten Ali Can und Felix Finkbeiner und der BUND-Jugendorganisation unterzeichnet.
Dezember 2018. Sie ist sie als Jugenddelegierte für die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen beim Weltklimagipfel in Kattowitz und trifft dort unter anderem auf die Initiatorin der weltweiten Bewegung Fridays for Future Greta Thunberg.
Große Umweltverbände fragen an, wie sie Luisa unterstützen können, und beraten sie, während sie die erste Demo anmeldet. Ein Unternehmen bietet an, den Protest klimaneutral zu machen, indem es die Emissionen der Anfahrten kompensiert. Und Jakob Blasel meldet sich bei ihr. Der 18-jährige Schüler hat die gleiche Idee wie Luisa und mobilisiert in Kiel für einen ersten Streik.
Schnell formt sich um Luisa und Jakob eine kleine Gruppe von engagierten Schülerinnen und Studenten, die danach die deutschlandweiten Streiks koordinieren. Luisa, Jakob und der 15-jährige Linus aus Göttingen bilden das enge Orgateam. Sie sind jeden Tag damit beschäftigt, die Ortsgruppen zu koordinieren. In Berlin, München und Hamburg, in Chemnitz, Worms und Coburg, aber auch in Plön und im Wendland haben sich Schülerinnen vernetzt, um gemeinsam zu streiken. Mit ihnen steht das Orgateam im engen Kontakt.
Große Umweltverbände fragen an, wie sie Luisa unterstützen können, und beraten sie, während sie die erste Demo anmeldet. Ein Unternehmen bietet an, den Protest klimaneutral zu machen, indem es die Emissionen der Anfahrten kompensiert. Und Jakob Blasel meldet sich bei ihr. Der 18-jährige Schüler hat die gleiche Idee wie Luisa und mobilisiert in Kiel für einen ersten Streik.
Schnell formt sich um Luisa und Jakob eine kleine Gruppe von engagierten Schülerinnen und Studenten, die danach die deutschlandweiten Streiks koordinieren. Luisa, Jakob und der 15-jährige Linus aus Göttingen bilden das enge Orgateam. Sie sind jeden Tag damit beschäftigt, die Ortsgruppen zu koordinieren. In Berlin, München und Hamburg, in Chemnitz, Worms und Coburg, aber auch in Plön und im Wendland haben sich Schülerinnen vernetzt, um gemeinsam zu streiken. Mit ihnen steht das Orgateam im engen Kontakt.
Fronttransparent der FridaysForFuture Demonstration am 25. Januar 2019 in Berlin |
Bilder aus Wikimedia Commons
Fronttransparent der FridaysForFuture Demonstration am 25. Januar 2019 in Berlin, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication, Urheber: Leonhard Lenz
Greta Thunberg und Luisa Neubauer (Hamburg, 1. März 2019), Lizenz: Creative-Commons „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 international“, Urheber: C.Suthorn
Quellen
01.03.2019, Zeit, GENERATION Y
12.02.2019, ze.tt, Klima-Aktivistin Luisa Neubauer: „Ich hoffe, dass ich nicht noch 825 Freitage streiken muss“
12.02.2019, ze.tt, Klima-Aktivistin Luisa Neubauer: „Ich hoffe, dass ich nicht noch 825 Freitage streiken muss“