Montag, 11. Februar 2019

Jeff Bezos

Jeff Bezos
Der US-amerikanische Unternehmer und Investor Jeffrey „Jeff“ Preston Bezos (/ˈbeɪzoʊs/) wurde am 12. Januar 1964 in Albuquerque, New Mexico als Jeffrey Preston Jorgensen geboren.

Er ist Gründer des US-amerikanischen Unternehmens Amazon.com und fungiert als dessen President, Chairman und CEO. 

Bezos ist Multimilliardär. Er gilt mit einem geschätzten Vermögen von rund 150 Mrd. US-Dollar als reichster Mensch der Welt.

Enige Investitionen werden über das Unternehmen Bezos Expeditions verwaltet.

Bezos gilt als Fan von Star Trek und hat – in aufwendiger Alien-Maske – einen Cameoauftritt im Film Star Trek Beyond von 2016.

Bezos war von 1993 bis 2019 mit MacKenzie Scott verheiratet und hat vier Kinder. Eine aus China adoptierte Tochter und drei Söhne. Am 9. Januar 2019 gab das Ehepaar Bezos seine Absicht bekannt, sich scheiden zu lassen.

Leben

12. Januar 1964. Jeffrey Preston Jorgensen wird in in Albuquerque als Sohn von Jacklyn Gise Jorgensen und Ted Jorgensen geboren. Seine Eltern lassen sich bereits kurz nach seiner Geburt scheiden.

1968. Als Jeffrey vier Jahre alt war, heiratet seine Mutter Jackie den Exilkubaner Miguel „Mike“ Bezos. Die Familie siedelt nach Houston über, wo Mike Bezos für das Ölunternehmen Exxon arbeitet.

Jeffrey Bezos besucht zunächst die River Oaks Elementary School in Houston und nach dem Umzug der Familie nach Miami die Miami Palmetto Senior High School.

1982 bis 1986. Er studiert an der Princeton University Elektrotechnik und Informatik.

1986. Mit Bestnote erwirbt Bezos den akademischen Grad Bachelor of Science (B. Sc.).

Ab 1986. Danach arbeitet Bezos zunächst bei der taiwanischen Mobilfunkgesellschaft FITEL, dann bei den New Yorker Vermögensverwaltungen Bankers Trust und D. E. Shaw & Co. Dort entsteht zusammen mit David E. Shaw (* 1951) die Idee eines Buchgeschäfts im Internet.

1994. Er gründet Amazon.com und verläßt D. E. Shaw, um die Idee des Onlinehandels allein weiterzuentwickeln.

1999. Das Time Magazin wählt ihn zur Person of the Year.

2000. Er gründet das private US-amerikanische Raumfahrtunternehmen Blue Origin.

2007. Er unterstützt das Projekt The Clock of the Long Now mit 42 Millionen US-Dollar.

2011. Er nimmt an der Bilderberg-Konferenz teil.

2012. Er unterstützt eine Kampagne zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in Washington mit 2,5 Millionen US-Dollar.

Fortune nennt ihn Geschäftsmann des Jahres und er wird in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

2013. Die Darpa startet das Projekt XS-1. Dabei handelt es sich um die Entwicklung eines unbemannten Hyperschallflugzeugs das Satelliten mit einem Gewicht von 1,3 Tonnen bis 2,3 Tonnen ins All transportieren soll. Nach der Landung soll es innerhalb von 24 Stunden wieder startbereit sein. Zehn Starts in zehn Tagen ist das Ziel der Darpa. Schnelligkeit ist aber nicht die einzige Vorgabe: XS-1 soll Satelliten deutlich günstiger in den Orbit transportieren als heute die Raketen. Fünf Millionen US-Dollar soll ein Satellitenstart kosten - das ist etwa ein Zehntel des heutigen Preises.

Die XS-1 soll mit einer Rakete huckepack starten - unklar ist, ob senkrecht von einer Startrampe oder wie ein Flugzeug von einer Startbahn aus. Mit Hyperschallgeschwindigkeit (Mach 10) soll es bis unterhalb des Orbits aufsteigen. Dort wird die Rakete ausgeklinkt und gezündet. Sie bringt den Satelliten dann in eine niedrige Erdumlaufbahn (Low Earth Orbit, Leo). Währenddessen kehrt das XS-1 dann zur Erde zurück und landet wie ein Flugzeug. Drei Konsortien arbeiten an diesem Projekt.

Drei Unternehmen entwickeln Konzepte für XS-1: Boeing, Northrop Grumman und Masten Space Science Systems. Jedes der drei arbeitet wiederum mit Partnern aus der Branche zusammen: Boeing kooperiert mit Blue Origin, dem Raumfahrtunternehmen von Amazon-Gründer Jeff Bezos, Masten mit XCOR Aerospace. Northrop Grumman hat zwei Partner: Virgin Galactic und Scaled Composites.

August 2013. Jeff Bezos die Tageszeitung The Washington Post für 250 Millionen US-Dollar.

12. Dezember 2013. Jeff Bezos sagt dem US-Sender CBS, Amazon arbeite an eigenen Mini-Drohnen. Mit "Octocopter" wolle man die  bestellte Ware binnen 30 Minuten zum Käufer bringen. Er schränkt ein, dass noch weitere Tests und Zulassungen der Luftfahrt-Behörde FAA nötig seien. Er rechne allerdings damit, die Zustelloption in vier bis fünf Jahren anbieten zu können. Einen Namen für den Service hat er bereits: "Prime Air".

Die Dienstleistung dürfte für kleine und besonders eilige Bestellungen auf kurze Entfernung vorbehalten bleiben: Die achtmotorigen Drohnen könnten Waren mit einem Gewicht von bis zu 2,5 Kilo transportieren und pro Lieferung etwa 16 Kilometer zurücklegen, sagt Bezos.

Mai 2014. Bezos wird beim Weltkongress des Internationalen Gewerkschaftsbundes zum „Schlechtesten Chef der Welt“ gewählt.

2015. Juniper Research wählt ihn auf Platz 8 der Top Tech Leader.

15. August 2015. Die New York Times veröffentlicht einen Artikel mit dem Titel „Inside Amazon: Wrestling Big Ideas in a Bruising Workplace“. Die Zeitung kritisiert in dem Artikel Amazons Geschäftspraktiken und den vom Unternehmen kultivierten Führungsstil. Bezos wiederum nimmt zu dem Artikel Stellung und gibt an, dass er sein Unternehmen in der Beschreibung der Zeitung nicht wiedererkenne.

November 2015. Blue Origin gelingt die erste erfolgreiche Landung einer kommerziellen Trägerrakete.

2016. Im Wahlkampf bietet Trump Bezos offenbar an, Teil eines Beratungsteams zu werden. Der reagiert aber nie auf das Angebot und kündigt wenig später im Scherz an, Donald Trump mit seinem Raumfahrtunternehmen ins Weltall zu schießen.

23. Januar 2016. Blue Origin hat ein und dieselbe kommerzielle Trägerrakete zum zweiten Mal erfolgreich gelandet. Damit schnappt Jeff Bezos seinem Konkurrenten Elon Musk (SpaceX) einen weiteren Meilenstein der kommerziellen Raumfahrt vor der Nase weg. Der Booster der Suborbital-Rakete "New Shepard" erreichte eine Höhe von 101,7 Kilometern, bevor sie sanft wieder auf dem texanischen Testgelände von Blue Origin aufsetzte.

3. April 2016. Blue Origin testet zum dritten Mal in Folge ihre wiederverwendbare Rakete New Shepard erfolgreich. Die Rakete startet von ihrem "blauen Ursprungsort", der Erde, in Richtung Weltall und kehrt wieder zurück. Bezos twittert anschließend: "BE 3 fehlerlos wiedergezündet und perfekte Booster-Landung. Fallschirme für CC [Crew Capsule] aufgegangen".

14. Dezember 2016. US-Präsident Donald Trump trifft sich in New York mit den IT-Bossen des Silicon Valley. Eingefädelt hat das Treffen offenbar Peter Thiel (Paypal/Palantir Technologies) der laut Trump auch mitbestimmte wer teilnehmen darf.

Bei dem Treffen geht es unter anderem um die Schaffung neuer Jobs und das Wirtschaftswachstum gewesen sein. Trump schleimt: "Ruft einfach meine Leute an. Oder ruft mich an, das macht keinen Unterschied. Wir haben hier keine formale Befehlskette ... Es gibt niemanden wie euch auf der Welt."

Teilnehmer sind neben Trump und seinem designierten Vizepräsidenten Mike Pence Tim Cook (Apple), Larry Page (Google/Alphabet), Jeff Bezos (Chef von Amazon), Satya Nadella (Chef von Microsoft), Elon Musk (Tesla), Ginni Rometty (IBM) und Brian Krzanich (Intel), Peter Thiel (Paypal/Palantir Technologies), Travis Kalanick (Uber). Mark Zuckerberg (Facebook) deligierte den Termin an seine Geschäftsführerin Sheryl Sandberg.

Jack Dorsey (Twitter) ist Trump "nicht groß genug" für das Treffen. Während des Wahlkampfs soll sich Twitter geweigert haben, ein passendes Emoticon neben das viel benutzte Hashtag "#CrookedHillary" (etwa "korrpute Hilary") zu setzen. Dafür ist Alex Karp (Vorstandsvorsitzender von Palantir Technologies) dabei, einem Unternehmen das auf Datenanalyse spezialisiert ist. Die drei Trump-Kinder IvankaDonald Jr. und Eric nehmen auch teil.

Einig sind sich die Bosse und Trump bezüglich einer Steuerreform. Dabei geht es darum, dass für die Auslandsgewinne ein niedrigerer Steuersatz als die aktuellen 35 Prozent gilt. Denn Steuern werden erst fällig, wenn das Geld tatsächlich in den USA ankommt. Allein Apple soll über 230 Milliarden US-Dollar verfügen, von denen sich über 90 Prozent außerhalb der Vereinigten Staaten befinden.

Elon Musk und  Travis Kalanick, werden formell in das "Strategische Forum"  aufgenommen, das Trump für seine Wirtschaftspolitik konsultieren will.

16. Januar 2017. In der Zwischenzeit besitzen laut der britischen Hilfsorganisation Oxfam die reichsten 8 Männer der Forbes-Liste mit einem Vermögen von 426 Mrd. US-Dollar so viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Das sind 3,5 Mrd. Menschen. Im Jahr 2012 waren auf der Seite der Waage noch noch die 85 reichsten Personen notwendig um das Gleichgewicht herzustellen.

Liste der reichsten Menschen der Welt im Jahr 2016
(Man könnte fast schreiben die Weltregierung)
  1. Bill Gates (USA)
  2. Amancio Ortega (Spanien)
  3. Warren Buffett (USA)
  4. Carlos Slim Helu (Mexiko)
  5. Jeff Bezos (USA)
  6. Mark Zuckerberg (USA)
  7. Larry Ellison (USA)
  8. Michael Bloomberg (USA)
  9. Charles Koch (USA)
  10. David Koch (USA)
Bezos wird in die Logistics Hall of Fame aufgenommen.

März 2017. Jeff Bezos steigt zum zweitreichsten Menschen der Welt auf mit einem Privatvermögen von 75,3 Milliarden US-Dollar.

25. März 2017. Kalorama gilt als eine der feinsten und teuersten Adressen in Washington, D.C. Kurz nach der Amtseinführung ihres Vaters hat Ivanka Trump dort ein angeblich 5,5 Millionen US-Dollar teures Domizil bezogen. Natürlich gemeinsam mit ihrer Familie, also Gatte Jared Kushner und den drei Kindern.

Auch Amazon-Chef Jeff Bezos und US-Außenminister Rex Tillerson besitzen dort eine Bleibe, und seit Barack Obama nicht mehr im Weißen Haus wohnt, haben der Ex-Präsident und seine Familie ihr neues Heim in dem Nobelviertel eingerichtet. Auch Botschafter, Chefs von Sportteams und andere Politiker zieht es in den Nordwesten der US-Hauptstadt.

6. April 2017. Bezos will seinem Weltraumunternehmen Blue Origin mit Milliardenbeträgen zum Durchbruch verhelfen. Es sei mit Kosten in Höhe von rund 2,5 Milliarden Dollar zu rechnen, sagt Bezos bei einer Konferenz in Colorado Springs. Um das Projekt zu finanzieren, werde er pro Jahr Amazon-Aktien im Wert von einer Milliarde US-Dollar abstoßen.

Bezos will mit seiner Firma zahlenden Passagieren schon von 2018 an Weltraumflüge anbieten. Sie sollen für einige Minuten die Schwerelosigkeit erfahren. In der Raumkapsel soll es Platz für sechs Personen geben.

Juli 2017. Das Forbes-Magazin schätzt sein Vermögen auf 90,6 Mrd. US-Dollar und erklärt ihn zum neuen reichsten Menschen der Welt vor Bill Gates.

November 2017. Das Vermögen von Jeff Bezos steigt aufgrund eines weiter steigenden Amazon-Aktienkurses laut Medienberichten auf 100 Milliarden US-Dollar.

Er wird in die National Academy of Engineering gewählt und erhält den Axel Springer Award.

Januar 2018. Es wird bekannt, dass 10 % der Amazon-Arbeiter in Ohio die Voraussetzungen für das staatliche Lebensmittelmarken-Programm erfüllen, das Menschen unterhalb der Armutsgrenze hilft.

Mitte Juli 2018. Er hat laut Forbes ein Vermögen von rund 150 Milliarden US-Dollar.

7. Januar 2019. Der Enquirer informiert Bezos darüber, in der Ausgabe vom 10. Januar über dessen Affäre mit Lauren Sanchez berichten zu wollen, einer ehemaligen TV-Moderatorin.

9. Januar 2019. Jeff Bezos und seine Frau MacKenzie lassen sich scheiden. In einem gemeinsamen Twitterpost vermitteln sie den Eindruck einer einvernehmlichen Trennung: "Wir hatten so ein großartiges Leben zusammen als verheiratetes Paar, und wir sehen auch eine wundervolle Zukunft als Eltern, Freunde und Partner bei Unternehmen und Projekten."

10. Januar 2019. Im Enquirer erscheint tatsächlich eine große Geschichte. Auf elf Seiten wird die Affäre des Milliardärs mit der Moderatorin ausführlich, man kann fast sagen: genüsslich dokumentiert. Auf dem Cover des "Enquirers" prangt an allen US-Supermarktkassen: "Die Betrugsfotos, die seine Ehe beendeten!"

Es sei die größte Ermittlung in der Geschichte der Zeitschrift, gibt der Enquirer an, man sei dem Paar über fünf Staaten und 40 000 Meilen gefolgt. Elf Seiten Paparrazzi-Fotos - und intime SMS zwischen Bezos und Sanchez. Allerdings erscheinen nicht die vermeintlich anrüchigen Bilder. Diese habe man "aus Respekt vor der Privatsphäre des Milliardärs" nicht veröffentlicht, teilt die Zeitschrift mit.

Daraufhin beauftragt Bezos nach eigener Aussage seinen langjährigen Sicherheitsberater Gavin de Becker, herauszufinden, wie das Blatt diese bekommen hatte. De Becker ist in seinem Feld ein erfahrener Mann, er hat auch schon für Hollywood-Stars wie Olivia Newton-John und Michael J. Fox sowie für die Familie des vormaligen Präsidenten Ronald Reagan gearbeitet.

Mittelsmänner von David Pecker (Verlag American Media) fordern ihn demnach auf, diese Untersuchung abzublasen. Wenn er dem nicht nachkomme, würde der Verlag weitere intime Fotos von Jeff Bezos und seiner neuen Partnerin veröffentlichen. In der von Bezos veröffentlichen E-Mail mit dieser Drohung ist eine genaue Auflistung der Fotos und was auf ihnen zu sehen sein soll. Vertreter des US-Präsident Donald Trump nahestehenden Verlagschefs verlangen auch eine öffentliche Stellungnahme des Erpressten, in der Bezos klar stellen soll, dass er dem National Enquirer keine politische motivierte Berichterstattung unterstellt.

8. Februar 2019. Bezos wirft dem US-Boulevardblatt "National Enquirer" Erpressung mit übelsten Methoden vor. In einem offenen Brief erklärt er, das Blatt habe mit der Veröffentlichung intimer Privatfotos von ihm gedroht, falls er die von ihm initiierte Untersuchung gegen die Zeitschrift nicht einstellen sollte.

Hintergrund ist Bezos' Trennung von seiner Ehefrau MacKenzie und sein Verhältnis mit Lauren Sanchez. Das Ehepaar hat im vergangenen Monat bekanntgegeben, dass es sich scheiden lassen will. Wenig später machte der "National Enquirer" die Affäre des Amazon-Chefs mit Lauren Sanchez öffentlich und verbreitete dabei unter anderem Textnachrichten und Fotos von ihm.

Der Verlag American Media Inc. (AMI) reagiert, indem er Bezos über einen Anwalt mitteilt, dass der Enquirer die Fotos veröffentlichen werde, wenn Bezos nicht öffentlich erkläre, dass die Enthüllung seiner Affäre durch das Blatt nicht politisch motiviert gewesen sei. Dieses Risiko nimmt Bezos nun in Kauf  und sagt auf der Plattform Medium sagt Bezos den Arbeitsmethoden des Verlagsimperiums von Pecker nun den Kampf an.

Er schreibt: "Anstatt vor dieser Erpressung klein beizugeben, habe ich mich dazu entschieden, genau das zu veröffentlichen, was sie mir geschickt haben, auch wenn das für mich persönlichen Schaden und Beschämung bedeutet. Jegliche Peinlichkeiten für mich sind nebensächlich, weil es um eine wichtigere Sache geht."

"Sie sagten, sie hätten mehr Textnachrichten und Fotos, die sie veröffentlichen würden, wenn wir unsere Untersuchung nicht einstellen würden". Dazu stellt er E-Mails, die nach seiner Darstellung aus dem Hause von AMI stammen. In einer Nachricht wird beispielsweise detailliert beschrieben, um welche zehn intimen Fotos es sich handelt, darunter sind demnach beispielsweise Nackt-Selfies.

Bezos beschuldigt den Chef des "Enquirer"-Verlags American Media Inc. (AMI), David Pecker, hinter dem Erpressungsversuch zu stehen. Pecker ist ein guter Bekannter von US-Präsident Donald Trump - und der halte ihn "fälschlicherweise für seinen Feind". Das liege daran, dass er Eigentümer der "Washington Post" sei, über dessen kritische Berichterstattung sich US-Präsident Donald Trump regelmäßig ärgert. "Es ist unvermeidlich, dass gewisse mächtige Menschen - über die in der 'Washington Post' berichtet wird - fälschlicherweise darauf schließen, dass ich ihr Feind bin."

"Präsident Trump ist einer dieser Menschen. Zudem ist es in manchen Kreisen unpopulär, dass die Post so unnachgiebig über den Mord an ihrem Kolumnisten Jamal Kashoggi berichtet." Dass Bezos eine Verbindung zu Kashoggi herstellt, hat einen Grund. Die Post geht davon aus, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman dessen Ermordung angeordnet hat. Mit bin Salman wiederum unterhält der Verlag American Media Geschäftsbeziehungen. Im vergangenen April gab er ein 97 Seiten starkes Magazin namens The New Kingdom heraus, in dem es um die Großartigkeit Saudi-Arabiens und des Kronprinzen geht.

Als Verlagschef Pecker einmal zum Dinner ins Weiße Haus eingeladen wurde, soll er einen Gast mit Verbindungen zur saudischen Königsfamilie mitgebracht haben. An dieser Stelle geht es laut Bezos um die renommierte US-Zeitung Washington Post, die der Amazon-Chef 2013 gekauft hatte. Die "unverzichtbare und unerbittliche" Berichterstattung der Post zur Ermordung ihres Kolumnisten Jamal Khashoggi in der Botschaft Saudi-Arabiens in Istanbul sei "zweifellos unpopulär in bestimmten Kreisen", meint Bezos nun. In der Erpressung geht es demnach auch darum, dass sich AMI öffentlich bescheinigen lassen will, dass die Einschüchterung in keinem Zusammenhang mit der Berichterstattung der Washington Post steht.

Bezos berichtet, dass die Führung von American Media ihm dann so etwas gemacht habe, wie ein „Angebot, das er nicht ablehnen konnte“. Sieben Punkte wurden demnach für eine mögliche Vereinbarung vorgeschlagen. American Media hätte sich verpflichtet, die Bilder nicht zu veröffentlichen, Bezos hätte öffentlich verkünden müssen, dass die Berichterstattung des National Enquirer nicht politisch motiviert sei.

Bezos schreibt weiter: "Sie würden diese Fotos veröffentlichen, sollten Gavin de Becker und ich nicht dieses lügnerische Statement abgeben, dass wir ,kein Wissen davon oder Grund zur Annahme dafür haben, dass die Berichterstattung von American Media politisch motiviert oder von politischen Mächten beeinflusst sei.'"

Das führt wieder zu Präsident Trump, der wieder und wieder auf Twitter gegen die Washington Post und ihren Eigentümer gewettert hat. Anlässlich der Trennung nannte er Bezos "Jeff Bozo". Zwar ist Orthographie nicht die Stärke des Präsidenten, und auch die richtige Schreibung von Namen ist nicht unbedingt seine Sache (es ist ihm schon gelungen, auf Twitter den Namen seiner Ehefrau Melania falsch zu schreiben). Diesmal aber hat er den Namen mit Absicht falsch geschrieben, denn "Bozo" heißt Depp.

Der ganze Tweet las sich so: "Es tut mir sehr leid zu hören, dass Jeff Bozo von einem Konkurrenten zu Fall gebracht wird, dessen Berichterstattung, wie ich glaube, weitaus zutreffender ist als die seiner Lobby-Zeitung, der Amazon Washington Post. Hoffentlich wird die Zeitung bald in bessere und verantwortungsbewusstere Hände übergeben!"

Dass Trump die Ansicht vertritt, die Berichterstattung der Illustrierten sei zutreffender als die der Washington Post, dürfte daran liegen, dass David Pecker und der Enquirer ihm im Wahlkampf einen großen Gefallen getan haben. Das Blatt kaufte die Rechte an der Geschichte des ehemaligen Playboy-Models Karen McDougal, mit der Trump von Juni 2006 bis April 2007 eine Affäre hatte. Das war gut ein Jahr, nachdem er Melania geheiratet hatte. Eine Veröffentlichung dieser Geschichte mitten im Wahlkampf hätte für Trump sehr unangenehm werden können. Der Enquirer aber zahlte McDougal 150.000 Dollar für ihre Geschichte, um sie dann gerade nicht zu veröffentlichen. "Catch and kill" heißt das in der Branche: einfangen und töten. Die Methode ist in den USA als "catch and kill" bekannt ("fange und vernichte"). AMI gab die Zahlung später zu, bestritt aber das behauptete Ziel dahinter. Bezos vermutet, dass David Pecker seinem Freund im Weißen Haus nun wieder einen Gefallen getan hat.

Bezos interessiert nun besonders, wie der Enquirer in den Besitz von Textnachrichten gekommen ist, die er an Sanchez geschickt hat. Und natürlich, wie er in Besitz der Nacktfotos gelangt ist. Er werde keine Kosten scheuen, um die wahren Beweggründe des Blattes aufzudecken, hat Bezos wissen lassen, der über ein Vermögen von rund 119 Milliarden Euro verfügt.

Wie der "National Enquirer" genau an die Chat-Verläufe gelangte, ist übrigens nicht bewiesen, es gibt aber einen klaren Verdacht: Michael Sanchez, Bruder von Laura Sanchez, gilt als großer Trump-Fan und hatte auch private und geschäftliche Kontakte mit Trump-Vertrauten, etwa mit Carter Page und Roger Stone. Letzterer wurde erst vor einer Woche wegen seiner Rolle in der Russland-Affäre von Trumps Wahlkampfteam verhaftet.

Ein von Bezos engagierter Sicherheitsberater glaubt nicht, dass die Fotos über einen Hack abgegriffen wurden, sondern halte es für möglich, dass eine Regierungseinrichtung an diese gelangt sei, zitiert ihn ein Journalist und deutet damit eine größere Brisanz an.

9. Februar 2019. Bezos hat die besagten E-Mails laut "Post" an die Staatsanwaltschaft übergeben. "Natürlich will ich keine persönlichen Fotos veröffentlicht sehen", schreibt er. Aber er habe auch keine Angst: "Ich stehe lieber auf, wälze diesen Baumstamm um und gucke, welches Gewürm hervorkriecht." Bundesstaatsanwälte in New York untersuchen, ob das hinter dem National Enquirer stehende Unternehmen American Media Inc. (AMI) gegen ein Kooperationsabkommen verstoßen hat.

Der "Enquirer" und Donald Trump - der die Bezos-Enthüllungen schadenfroh mit seinen 58 Millionen Twitter-Followers teilte - haben eine langjährige Verbindung: Das Blatt hat zugegeben, Trumps eigene Affären vertuscht zu haben. Um einer Strafe zu entgehen, hat es in eine Kooperationsvereinbarung mit der Staatsanwaltschaft eingewilligt. Das Kooperationsabkommen beinhaltet, dass AMI drei Jahre in keine Straftaten verwickelt sein darf. Erpressung wäre eine Straftat.

Genau das könnte ihm nun zum Verhängnis werden. Bezos veröffentlichte E-Mails, in denen Howard gedroht habe, intime Selfies von Bezos zu veröffentlichen, sollte der seinen Privatdetektiv nicht abziehen. Das würde gegen die Vereinbarung mit der Justiz verstoßen.

10. Februar 2019. Elkan Abramowitz (Anwalt des Verlags American Media Inc.) weist Vorwürfe einer Straftat im Zusammenhang mit der Veröffentlichung intimer Fotos von Amazon-Chef Jeff Bezos zurück. Das Blatt habe sich weder der Erpressung noch der Nötigung schuldig gemacht. "Es ist absolut kein Verbrechen, jemand zu bitten, die Wahrheit zu sagen. Die Wahrheit zu sagen, dass es nicht politisch motiviert war, und wir werden keine weiteren Geschichten drucken."

Die Fotos und Textnachrichten seien dem „Enquirer“ von einer „verlässlichen Quelle“ zugespielt worden, mit der das Blatt schon seit sieben Jahren zusammenarbeite. Sowohl Bezos als auch Lauren Sanchez würden die betreffende Person „gut kennen“.

Aufgrund der Vorwürfe von Bezos werden jedoch firmeninterne Untersuchungen eingeleitet.

Bilder aus Wikimedia Commons
Jeff Bezos, Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Generic, Urheber:  Seattle City Council from Seattle

Quellen
11.02.2019, Zeit, US-Boulevardblatt, "National Enquirer" weist Jeff Bezos' Vorwürfe zurück
11.02.2019, Welt, NACH ERPRESSUNGSVERSUCH, Bruder von Bezos‘ Geliebter soll Nacktfotos weitergegeben haben
11.02.2019, Spiegel, Reaktion auf Jeff Bezos, "National Enquirer" weist Erpressungsvorwurf zurück
10.02.2019, Tagesschau, Nach Brief des Amazon-Chefs, "Enquirer" dementiert Erpressung
10.02.2019, Spiegel, Bezos und pikantes Privates, Amazon crime
09.02.2019, Zeit, Jeff Bezos, Staatsanwaltschaft ermittelt nach Erpressungsvorwürfen
08.02.2019, Heise, Bezos wirft Boulevardblatt Erpressung vor: Erbeutete Nacktfotos als Druckmittel
08.02.2019, FAZ, ERPRESSUNG DES AMAZON-CHEFS, Der reichste Mann der Welt und seine Gegner
08.02.2019, Stern, Jeff Bezos, Amazon-Chef wird mit Nacktfotos erpresst - und das hat auch mit Donald Trump zu tun
08.02.2019, Sueddeutsche, Berichterstattung über Ehe-Aus, Scham beiseite
08.02.2019, n-tv, "Politische Attacken", Bezos macht Erpressungsversuch öffentlich
08.02.2019, Zeit, USA, Jeff Bezos wirft Boulevardblatt Erpressung vor
08.02.2019, Focus, Schwere Vorwürfe gegen Zeitungsverleger, Jeff Bezos wirft Skandalblatt von Trump-Freund Erpressung mit Nacktfotos vor
08.02.2019, Stern, Jeff Bezos, Amazon-Chef wirft Boulevardblatt Erpressung mit übelsten Methoden vor
08.02.2019, Welt, AMAZON-CHEF, Jeff Bezos macht Erpressungsversuch mit intimen Fotos öffentlich
08.02.2019, Spiegel, Amazon-Chef, Jeff Bezos wirft "National Enquirer" Erpressung vor
11.01.2019, Spiegel, Nach Scheidung des Amazon-Gründers, MacKenzie Bezos könnte reichste Frau der Welt werden
06.04.2017, FAZ, AUSFLÜGE INS ALL, Jeff Bezos eifert Elon Musk nach
15.12.2016, Stern, Treffen mit Bezos und Co., Wie Trump plötzlich die Bosse der Internet-Giganten umgarnt
03.04.2016, Golem, BLUE ORIGIN, Bezos freut sich über "perfekte" Raketenlandung
23.01.2016, Spiegel, Weltraumtourismus, Recycling-Rakete landet sicher auf der Erde