Mittwoch, 6. März 2019

David H. Koch

David Hamilton Koch
Der US-amerikanische Unternehmer, Philanthrop und Politiker David Hamilton Koch [koʊk] wurde am 3. Mai 1940 in Wichita, Kansas geboren.

David H. Koch ist Multi-Milliardär und damit – wie sein Bruder Charles G. Koch einer der reichsten Menschen der Welt.  Er besitzt ein geschätztes Vermögen von 43,8 Milliarden US-Dollar (Stand: 2018) und ist – auf Platz 8 der Forbes-Liste der reichsten Menschen.

Die beiden unterstützen massiv konservativ-libertäre Kandidaten und Bewegungen wie die Tea-Party-Bewegung. Die von Ihnen gegründete Interessensgruppe Americans for Prosperity (AFP) kämpft gegen Steuern, Barack Obamas Gesundheitsreform (Patient Protection and Affordable Care Act) und Regulierungen für die Industrie.

Sein Vater war der Unternehmer Fred C. Koch. Kochs Vater hat einen Teil seines Vermögens schon zu Lebzeiten in Form eines Fonds an seine Söhne übertragen, der zur Vermeidung der Erbschaftssteuer mit der Auflage belegt war, dass 20 Jahre lang alle anfallenden Gewinne für wohltätige Zwecke gespendet werden mussten. Wie David Koch später erzählte, war er dadurch schon in jungen Jahren gewohnt, dass ein großer Teil seines Einkommens philanthropischen Zwecken zugeführt wurde („I sort of got into it.“). In späteren Jahren unterstützte er in großem Umfang das Kulturzentrum Lincoln Center, das Metropolitan Museum of Art und das American Museum of Natural History (alle in Manhattan).

Er hat drei Brüder, darunter Charles G. Koch, der seit 1967 der Präsident von Koch Industries ist. 

Er ist mit Julia M. Flesher verheiratet, mit der er drei Kinder hat. Die Familie lebt in 740 Park Avenue, einer der exklusivsten Adressen in Manhattan. Koch ist der reichste Einwohner New Yorks.

Leben

3. Mai 1940. David Hamilton Koch wird in Wichita, Kansas geboren.

David Kochs Eltern sind Fred C. Koch († 1967) und Mary Robinson Koch († 1990), die zusammen die vier Söhne Frederick („Freddie“, * 1933), Charles, David und William („Bill“, beide * 1940) haben.

Der Vater ist sehr streng und verprügelt die Kinder häufig. 

Der Vater ist viel auf Reisen, und die Mutter ist sehr aktiv in gesellschaftlichen und kulturellen Belangen, sodass die Kinder überwiegend von Erzieherinnen und Haushälterinnen betreut werden. Unter ihnen gibt es oft Streit, woraus Charles meist als Sieger hervorgeht.

David Kochs Vater ist ein vehementer Gegner von Steuern, die er als Anfänge des Sozialismus betrachtet, und versucht diese auf vielfältige Weise zu vermeiden. Dazu gehört die Schaffung eines Wohltätigkeitsfonds, über den er einen Teil seines Vermögens unter Umgehung der Erbschaftssteuer auf seine Söhne übertragen kann. Dies ist an die Bedingung geknüpft, dass 20 Jahre lang alle anfallenden Gewinne für wohltätige Zwecke gespendet werden.

Am Massachusetts Institute of Technology studiert David Koch Chemie. Nach dem Studium steigt er in das Familienunternehmen ein.

1946. Als David 6 Jahre alt ist, werden die Kinder auf Anraten einer Psychologin getrennt. 

Mitte der 1960er Jahre. Charles, unterstützt von David und Bill, versucht den ältesten Bruder Freddie zu erpressen. Er verschafft sich Zugang zu dessen Wohnhaus, um Beweise für seine Vermutung zu suchen, dass der alleinstehende Bruder schwul sei. Anschließend lädt er die Brüder zu einem Treffen ein, bei dem es angeblich um Geschäftliches gehen soll. Zu diesem Zeitpunkt besitzen die Brüder bereits die kleinere Firma Koch Engineering, die ihr Vater ihnen schon zu Lebzeiten vermacht hat. Charles konfrontiert Freddie mit dem Vorwurf und macht klar, dass das für einen Mitinhaber der Firma nicht akzeptabel sei. Freddie solle seinen Anteil an seine Brüder verkaufen, oder Charles würde den Vater über den angeblichen Sachverhalt informieren. Dazu kommt es jedoch nicht, Fred Koch senior stirbt 1967.

1967. Nach dem Tod des Vaters wird er Vize-Präsident und CEO der Chemical Technology Group innerhalb des Konzerns. Während Charles in Wichita, dem Hauptsitz des Unternehmens, mit großem Einsatz die Firma leitet, lebt und arbeitet David in New York und genießt neben der Arbeit das Leben eines reichen Junggesellen. Er mietet die Mega-Yacht Leander in Südfrankreich für bis zu einer halben Million US-Dollar pro Woche und kauft ein Anwesen am Meer in Southampton, wo er rauschende Partys veranstaltet.

1980. Er wird auf Initiative seines Bruders Charles als Vizepräsidentschafts-Kandidat (Running Mate) von Edward E. Clark für die Libertarian Party bei der Präsidentschaftswahl nominiert. Obwohl Koch – als Kandidat von der Beschränkung auf 1.000 US-Dollar befreit – über 2 Millionen US-Dollar investiert, was fast 60 % des Etats der Kampagne ausmacht, erlangen sie mit 921.299 Stimmen nur 1,1 Prozent. Daraus ziehen die Brüder die Konsequenz, nicht mehr auf Wahlen zu setzen, sondern sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen und mit großem finanziellen Einsatz an Universitäten und in Denkfabriken ihre radikal libertären Ansichten in der Wissenschaft zu etablieren und zu verbreiten.

Als Koch Industries zunehmend mit Gesetzen in Konflikt gerät, beginnen Charles und David Koch, sich wieder für Politik zu interessieren.

1980. Frederick und Bill versuchen die Firma zu übernehmen, da Charles einen autokratischen Führungsstil entwickelt habe. Den Machtkampf entscheidet Charles für sich, indem er die Anteilseigner David H. Koch und J. Howard Marshall auf seine Seite ziehen kann. Bill wird aus der Firma entlassen. Daraufhin streiten sich die Brüder vor Gericht.

1980er Jahre. Es kommt es zu einer Auseinandersetzung innerhalb der Libertären Bewegung. Eine Gruppe um Murray Rothbard kämpft gegen den wachsenden Einfluss der von den Kochs finanzierten libertären Organisationen, die Samuel Edward Konkin III als Kochtopus bezeichnet (engl. für „Koch-Krake“).

1983. Charles und David kaufen die Unternehmensanteile von Frederick und Bill für eine Milliarde US-Dollar und führen die Firma ohne sie weiter.

1990er Jahre. Sie entwickeln sich zu wichtigen Spendern für die Republikanische Partei.

1991. Er überlebt ein Flugzeugunglück schwer verletzt als einziger der Passagiere in der Ersten Klasse. Anschließend wird Prostatakrebs diagnostiziert. Daraufhin ändert er sein Leben, heiratet und gründet eine Familie.

1996. David Koch gehört zur Leitung der Kampagne des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Bob Dole gegen Bill Clinton.

1998 bis 2008. Die David H. Koch Charitable Foundation vergibt allein in den Jahren  über 120 Millionen Dollar an Spenden.

2002. Scott Pruitt wird ohne Gegenkandidat in den Senat von Oklahoma wiedergewählt. Ab diesem Jahr erhält er mehr als 300.000 US-Dollar von Unternehmen der fossilen Energiebranche. Als Spender in Pruitts Wahlkämpfen in Oklahoma treten unter anderem die Brüder Charles und David Koch sowie weitere Unternehmer aus der Öl- und Gasbranche auf.

2008. Koch spendet 100 Millionen US-Dollar für die Renovierung des New York State Theater im Lincoln Center, das daraufhin nach ihm benannt wird.

2009. David Koch kommt in die Schlagzeilen, als bekannt wird, dass er im Beirat des National Cancer Institute sitzt, während sein Unternehmen, das zu der Zeit einer der Hauptproduzenten von Formaldehyd ist, gegen die Einstufung dieser Substanz als krebserregend vorgeht. Koch sieht da keinen Interessenkonflikt und ist aufgebracht darüber, dass seine Integrität infrage gestellt wird.

2010. Grundsätzlich ist in den USA festgelegt, dass Einzelpersonen den Wahlkampf mit höchstens 2.500 US-Dollar pro Kandidat bzw. 5.000 US-Dollar pro Kandidat im Präsidentschaftswahlkampf unterstützen dürfen. Unternehmen, Verbände und Gewerkschaften dürfen Kandidaten nicht finanziell unterstützen.

Der Oberste Gerichtshofs der USA entscheidet in diesem Jahr jedoch im Fall "Citizens United gegen die Bundeswahlkommission". Das Urteil gestattet Organisationen, unbeschränkt Spenden entgegenzunehmen und einzusetzen, solange sie ihre Wahlkampfaktionen nicht mit einzelnen Kandidaten absprechen. Daraufhin entstehen die sogenannten Political Action Committees (Super-Pacs). Dabei handelt sich also um Spendenvehikel für Superreiche, die ihrem jeweiligen Favoriten ins Amt helfen wollen, indem sie beispielsweise Fernsehwerbung für ihn bezahlen.

Robert Mercer gründet acht Monate nach dem Urteil den ersten Super Pac. Auch andere Superreiche wie die Koch-Brüder, Erben eines Ölimperiums, oder der Kasino-Mogul Sheldon Adelson nutzen Super-Pacs zur Einflussnahme. Das eröffnet Chancen für Kandidaten, die Positionen vertreten, die in den Parteien bisher als zu extrem galten.

In New York gibt Mercer eine Million Dollar für eine Werbekampagne gegen einen frei erfundenen Plan aus, am Ground Zero eine Moschee zu errichten. Mit dieser als islamfeindlich verurteilten Kampagne möchte er den Kandidaten der Conservative Party of New York State im Kampf um das Gouverneursamt unterstützen.

Daraufhin findet auch seine Tochter Rebekah Interesse an Politik. Zusammen mit ihrem Vater unterstützt sie eine Werbekampagne gegen die Wiederwahl von Peter DeFazio, einem der demokratischen Vertreter Oregons im Repräsentantenhaus, mit 600.000 US-Dollar. Dessen republikanischer Gegenkandidat im selben Wahlbezirk ist Arthur B. Robinson ein Klimawandelleugner, zu dessen Anhängern und Förderern sie gehören. DeFazio dürfte allerdings eher davon profitieren, verkünden zu können, dass ein New Yorker Hedgefonds-Manager und dessen Tochter sich in die Politik in Oregon einmischen möchten.

Nachdem diese ersten Kampagnen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben, wenden sich die Mercers an die Unternehmer Charles und David Koch (Koch Industries), die schon seit Jahrzehnten erfolgreich Lobbyismus betreiben und für Gleichgesinnte, die ihren Reichtum einsetzen wollen, um eine rechtsgerichtete Politik zu fördern, auch Seminare anbieten. An den Fonds der Kochs, der bundesweit bei Wahlen aktiv wurde, überweisen die Mercers in den folgenden Jahren über 25 Millionen US-Dollar.

30. März 2010. Millionenkampagnen von Exxon Mobil und Koch gegen Klimaforscher.

2011. Mit ihrem Vater Robert Leroy Mercer nimmt Rebekah Mercer  an Seminaren teil, die von den Unternehmern Charles und David Koch (Koch Industries) für rechtsgerichtete Millionäre angeboten werden, um diesen aufgrund ihrer jahrzehntelangen Erfahrung Wege aufzuzeigen, wie sie ihr Geld effektiv zur Beeinflussung von Wahlen einsetzen können. Außerdem treten die Mercers dem geheimen, aber einflussreichen konservativen Council for National Policy bei. Im selben Jahr lernen sie Andrew Breitbart kennen, den Begründer und Leiter der noch unbedeutenden Website Breitbart News Network. Dessen Vision, ein Medienunternehmen aufzubauen, das in der Lage sein würde, einen „Informationskrieg“ gegen die Mainstream-Presse zu führen, beeindruckt sie.

2012. Die Brüder Koch unterstützen die Präsidentschaftskandidaturen von Newt Gingrich und Mitt Romney, der Sieger am Ende heißt aber Barack Obama.

3. März 2016. Die Koch-Brüder geben bekannt: "Wir planen nicht, uns bei den Vorwahlen zu engagieren". Mehrere Insider bestätigen, dass die Koch-Brüder einen Kampf gegen Donald Trump schlicht für aussichtslos hielten. Bisher habe noch keine Attacke gegen Trump verfangen.

16. Januar 2017. In der Zwischenzeit besitzen laut der britischen Hilfsorganisation Oxfam die reichsten 8 Männer der Forbes-Liste mit einem Vermögen von 426 Mrd. US-Dollar so viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Das sind 3,5 Mrd. Menschen. Im Jahr 2012 waren auf der Seite der Waage noch noch die 85 reichsten Personen notwendig um das Gleichgewicht herzustellen.

Liste der reichsten Menschen der Welt im Jahr 2016
(Man könnte fast schreiben die Weltregierung)
  1. Bill Gates (USA)
  2. Amancio Ortega (Spanien)
  3. Warren Buffett (USA)
  4. Carlos Slim Helu (Mexiko)
  5. Jeff Bezos (USA)
  6. Mark Zuckerberg (USA)
  7. Larry Ellison (USA)
  8. Michael Bloomberg (USA)
  9. Charles G. Koch (USA)
  10. David Koch (USA)
30. Januar 2017. Die politisch einflussreichen Geschäftsleute Charles und David Koch melden sich nun auch wegen Donald Trumps Einreisestopp V1.0 (Executive Order 13769) zu Wort:

"Wir haben eine große Gefahr, weil wir entweder den autoritären Weg gehen können - oder wir können uns auf eine freie und offene Gesellschaft zubewegen".

Selbst Goldman Sachs und der Autobauer Ford blasen ins selbe Horn. Zahlreiche weitere Top-Manager gehen auf Distanz zu Trumps Entscheidung - darunter Mark Zuckerberg von Facebook, Elon Musk von Tesla, Muhtar Kent von Coca-Cola, Jeff Immelt von General Electric, Jack Dorsey von Twitter, Sundar Pichai von Google, Reed Hastings von Netflix, Mike Parker von Nike, Howard Schultz von Starbucks, Brad Smith von Microsoft, Larry Fink von Blackrock, Tim Cook von Apple und etliche andere.

27. November 2017. Der US-Verlags Time, der unter anderem das "Time"-Magazin und die Zeitschrift "Fortune" herausgibt wird für 1,8 Milliarden US-Dollar an den US-Rivalen Meredith verkauft. Das Unternehmen aus dem Bundesstaat Iowa wird dabei finanziell von Charles und David Koch unterstützt. Inklusive aller Schulden wird Time mit 2,8 Milliarden Dollar bewertet, wie die Firmen am Sonntag mitteilten. Durch die Übernahme erreichen die Titel beider Unternehmen zusammen 135 Millionen Leser. Der Deal soll in den ersten drei Monaten 2018 abgeschlossen werden.

Meredith teilt zudem mit, die Industriellenfamilie Koch fungiere als Geldgeber, bekomme aber kein Mitspracherecht bei journalistischen Fragen und Management-Entscheidungen. In der Vergangenheit haben die Koch auch Interesse am Kauf der Zeitungen "Los Angeles Times" und "Chicago Tribune" erkennen lassen.

Mitte 2018. Er zieht sich aus gesundheitlichen Gründen aus der Firma zurück.

2019. Gemäß der Forbes-Liste 2018 beträgt sein Vermögen – wie das seines Bruders Charles – 43,8 Milliarden US-Dollar. Damit steht er bei Forbes auf Platz 7 in der Liste der reichsten Menschen in den USA und auf Platz 8 der reichsten Menschen der Welt.

Bilder aus Wikimedia Commons
David Hamilton Koch, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, Urheber: Gage Skidmore

Quellen