Mittwoch, 6. März 2019

Carlos Slim Helú

Carlos Slim Helú
Der mexikanische Unternehmer Carlos Slim Helú wurde am 28. Januar 1940 in Mexiko-Stadt geboren.

Er ist hauptsächlich in der Telekommunikationsbranche tätig (unter anderem Telmex und América Móvil). Telmex ist heute das bei weitem größte private Unternehmen Mexikos und dominiert die Mexikanische Börse, deren Vizepräsident Slim eine Zeit lang war. Das Unternehmen konnte sich gegen ausländische Konkurrenz behaupten und dehnte sich durch Investitionen in Lateinamerika weiter aus, insbesondere im Mobilfunksektor, der vom Tochterunternehmen América Móvil betrieben wird.

In den vergangenen Jahren investierten Slim und seine Gruppe zunehmend in den USA. So erwarben sie unter anderem Anteile an Philip Morris (heute Altria Group), OfficeMax und Saks. Slim ist auch einer der wichtigsten Aktionäre des Fernsehunternehmens Televisa.

Daneben ist er führend für den Lateinamerikanischen Entwicklungsfonds aktiv, bei dem er sich schwerpunktmäßig um Investitionen in Infrastruktur, Gesundheitswesen und Bildung kümmert. Er ist ein Gegner von Freihandelsbestrebungen und Marktöffnungsvorschriften für Entwicklungsländer.

Slim wird kritisiert, da er sein Vermögen in einem Entwicklungsland akkumulierte, in dem das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen 14.500 US-Dollar nicht überschreitet und 17 % der Bevölkerung in Armut leben. Slims Vermögen entspricht rund 5 % der jährlichen mexikanischen Wirtschaftsleistung. Sein Unternehmen Telmex tritt als Monopolist auf, der 90 % des mexikanischen Festnetzmarktes kontrolliert. Die von Telmex verrechneten Nutzungsgebühren sind laut OECD unter den weltweit höchsten.

Laut Celso Garrido, Ökonom an der Universidad Nacional Autónoma de México, verhindert die Marktmacht von Slims Unternehmen das Wachstum kleinerer Unternehmen, wodurch es zu einem Mangel an Arbeitsplätzen kommt, der für die Emigration aus Mexiko mitverantwortlich ist.

Carlos Slim Helú hat ein Ferien-Domizil in San Bernardino am Lago Ypacarai in Paraguay.

Er unterstützt den umstrittenen konservativen Orden der Legionäre Christi und wurde sogar von deren kriminellen Gründer und Päderasten Marcial Maciel getraut. Diese römisch-katholische Kongregation steht unter anderem wegen ihrer finanziellen Verstrickungen unter Beobachtung durch den Heiligen Stuhl.

Carlos Slim Helú war mit Soumaya Domit verheiratet, die 1999 verstarb. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor, die heute im Tagesgeschäft von Slims Unternehmensgruppe bedeutende Rollen einnehmen. Carlos Slim Domit (* 1967) ist gegenwärtig (2009) CEO sowohl von Telmex als auch von Grupo Carso, einem Industrie- und Handelskonglomerat.

Leben

28. Januar 1940. Carlos Slim Helú wird in Mexiko-Stadt geboren.

Sein Vater Khalil Salim Haddad Aglamaz ist ein maronitischer Christ aus Jezzine 70 km südlich von Beirut im Libanon, der 1902 als 14–jähriger Jugendlicher nach Mexiko floh und sich in seiner neuen Heimat Julián Slim Haddad nennt. Mit seinen zwei älteren Brüdern ging er im Hafen von Tampico an Land und ließ sich in Mexiko-Stadt nieder. Dort eröffnete Julián Slim Haddad 1911 einen Laden namens La Estrella del Oriente (dt. Der Stern des Orients) und machte ein kleines Vermögen, das er nutzte, um Immobilien in Mexiko-Stadt zu erwerben. Die Immobilien waren während der Revolution von Pancho Villa zu niedrigen Preisen zu kaufen und erwiesen sich als gute Investition.

Julián Slim Haddad heiratete Linda Helú, die Tochter einer anderen reichen libanesischen Händlerfamilie, und hatte mit ihr sechs Kinder, unter denen Carlos Slim Helú das fünfte ist. Carlos Slim Helú bezeichnet seinen Vater, in dessen Geschäft er seit seinem achten Lebensjahr mithilft, als seinen wichtigsten Lehrer in Management, Absatz und Finanzierung. Julián Slim Haddad stirbt 1952 und hinterläßt seiner Familie sein Vermögen, das Carlos Slim Helú als Grundlage für seine Karriere als Investor nutzt.

Bis 1961. Carlos Slim Helú studiert an der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) Bauingenieurwesen und schließt das Studium als Ingenieur ab. Bereits vor seinem Abschluss unterrichtet er an der UNAM Algebra und Lineare Optimierung. Er gibt darüber hinaus Vorträge und Seminare an öffentlichen und privaten Organisationen, darunter in Einrichtungen der Comisión Económica para América Latina y el Caribe (CEPAL).

Ab 1980er Jahre. Slim baut sein Firmenimperium Grupo Carso auf. Unter anderem erwirbt er eine Tabakladenkette, die Apotheken-, Restaurant- und Geschenkartikelladenkette Sanborns, den mexikanischen Teil der US-Einzelhandelskette Sears und Condumex, einen Hersteller von Autoteilen. Daneben knüpft er wichtige Verbindungen im politischen Leben Mexikos.

1990. Als Präsident Carlos Salinas die staatliche Telefongesellschaft Telmex privatisiert, erhält ein von Slim geführtes Konsortium (unter Einbeziehung von SBC Communications und France Télécom) den Zuschlag und zahlt mit umgerechnet 1,8 Mrd. US-Dollar einen sehr günstigen Preis. Der Wert des Unternehmens wird auf etwa 10 bis 12 Mrd. US-Dollar taxiert.

Die Telefonkosten steigen danach in Mexiko dramatisch, ohne dass sich die Qualität des Netzes deutlich verbessert. Der mexikanische Ferngesprächsmarkt ist bis heute nicht konsequent für andere Anbieter geöffnet, die Preise zählen zu den höchsten der Welt. Kritiker nehmen an, dass bei der Privatisierung von Telmex ebenso wie bei vielen anderen Privatisierungen unter Salinas Korruption im Spiel ist. Telmex ist für Globalisierungskritiker das Paradebeispiel einer gescheiterten, zu einem Monopol führenden Privatisierung.

Ab Ende 1990er Jahre. Slim besitzt auch einen kleinen Teil der Aktien von Apple und anderen US-Unternehmen. 

2000. Carlos Slim Helú organisiert die Gründung einer Stiftung zur Rettung und Wiederbelebung der historischen Altstadt von Mexiko-Stadt. Er ist ab 2001 Vorsitzender des Komitees für die Sanierung des historischen Zentrums.

2006. Den Unternehmen der Holdinggesellschaften von Slims Familie werden nach Angaben des Wirtschaftsmagazins Forbes mehr als 5 Prozent der gesamten mexikanischen Wirtschaftsleistung zugerechnet.

2007. Das Vermögen von Carlos Slim steigt vornehmlich aufgrund der Kurssteigerungen seiner Beteiligungen an in Mexiko börsennotierten Unternehmen auf vom mexikanischen Magazin Sentido Común geschätzte 67,8 Mrd. US-Dollar, damit gilt er zumindest in diesem Jahr als der reichste Mann der Welt. Er löst damit den seit Jahren führenden Bill Gates als reichsten Mann der Welt ab.

Im selben Jahr veröffentlicht er einen Plan, hunderttausende Laptops des Projektes One Laptop per Child an Kinder in Mexiko zu verschenken. Zu diesem Zweck möchte er noch im selben Jahr 70 Millionen US-Dollar für 250.000 Laptops investieren und 2008 weitere 500.000 Laptops erwerben. Es werden von ihm 50.000 Stück bestellt. Slim geht dabei von einem durchschnittlichen Preis von 250 bis 300 US-Dollar pro Laptop aus. Die Geräte sollen zunächst an Schulen und Büchereien ausgegeben werden.

September 2008. Er erwirbt 6,4 % an der New York Times Company.

Dezember 2008. Slim wird als ein möglicher Käufer des ehemaligen Honda-Werksteams in der Formel 1 gehandelt. Am 23. des Monats wird er im Werk gesichtet, vier Tage später sickert inoffiziell durch, dass Slim das Team übernehmen würde, mit der Garantie, mindestens die nächsten drei Jahre das Team jährlich mit 400 Mio. US-Dollar zu finanzieren. Ende Dezember 2008 dementiert die Telmex-Gruppe entsprechende Verhandlungen. Slim unterstützt den Nachwuchspiloten Bruno Senna (Neffe Ayrton Sennas).

2009. Das Forbes Magazine taxiert ihn mit 35 Mrd. US-Dollar nur noch auf Platz 3.

Januar 2009. Slim erhöht seinen Anteil an der New York Times Company durch einen Kredit über 250 Mio. US-Dollar, der bei Fälligkeit im Jahr 2015 mit einer Kaufoption auf weitere elf Prozent der Anteile zu einem vorteilhaften Preis verbunden war. Bereits drei Jahre vor Fälligkeit des Darlehens zahlt das Verlagshaus den Kredit mit Zins und Vorfälligkeitsentschädigung im Jahre 2011 zurück.

2010. Er steht mit 53,5 Mrd. US-Dollar wieder auf Platz 1. Die Unterschiede in den Vermögensangaben gehen vor allem auf Neubewertungen im Zuge der laufenden Finanzkrise zurück.

2011. Slim eröffnet in seiner Heimatstadt Mexiko-Stadt ein neues Museum, um dort seine enorme Kunstsammlung im geschätzten Wert von rund 700 Millionen US-Dollar auszustellen. Der Museumsbau selbst soll etwa 34 Millionen US-Dollar gekostet haben.

10. März 2011. Genau so wie die Anzahl derjenigen die kaum mehr etwas zu Essen haben steigt auch die Anzahl der  auf neue Rekordwerte. Es gibt nun laut Forbes nun 1210 Milliardäre. Knapp 200 mehr als im Jahr 2010. Zusammen haben sie 4,5 Billionen US-Dollar. Ganz oben stehen der Telekommunikations-Unternehmer Carlos Slim Helú (71) mit 74 Mrd US-Dollar, Microsoft-Gründer Bill Gates (55) mit 56 Mrd, US-Dollar und an dritter Stelle der Investor Warren Buffett (80) mit 50 Mrd US-Dollar. Auf Platz 420 liegen Donald Trump und Oprah Winfrey.

Juni 2012. Das mexikanische Telekommunikationsunternehmen América Móvil erwirbt 23 % der Anteile der Telekom Austria vom Investor Ronny Pecik und stockt seinen Anteil im Juli 2014 auf rund 51 % auf. Mit Stand vom 31. Dezember 2014 hält America Movil direkt und indirekt 59,7 % der Aktien, 28,42 % hält die Österreichische Bundes- und Industriebeteiligungen GmbH (ÖBIB) und die restlichen 11,88 % befinden sich in Streubesitz. Parallel hat Carlos Slim, auch bei seiner zweiten Beteiligung in Europa, der niederländischen KPN, weiter zugekauft. Der Anteil von América Móvil an der niederländischen KPN betrug im Juni 2012 29,8 %.

17. November 2012. Slim erwirbt für zwei Millionen Euro 35 Prozent am spanischen Fußballverein Real Oviedo.

August 2014. Sein Vermögen beträgt ca. 81,6 Mrd. US-Dollar.

2015. Slim übt seine Kaufoption auf 15,9 Mio. A-Aktien der New York Times Company zu einem Preis von 101 Mio. US-Dollar aus. Dadurch ist er inzwischen Eigentümer von 16,8 % des Verlagshauses.

In seiner Liste The World’s Billionaires stuft das Forbes Magazine Slim in diesem Jahr als zweitreichsten Menschen der Welt mit einem Vermögen von 77,1 Mrd. US-Dollar ein, nur übertroffen von Bill Gates.

16. Januar 2017. In der Zwischenzeit besitzen laut der britischen Hilfsorganisation Oxfam die reichsten 8 Männer der Forbes-Liste mit einem Vermögen von 426 Mrd. US-Dollar so viel wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Das sind 3,5 Mrd. Menschen. Im Jahr 2012 waren auf der Seite der Waage noch noch die 85 reichsten Personen notwendig um das Gleichgewicht herzustellen. Carlos Slim Helús Vermögen wird mit ca. 50 Milliarden US-Dollar angegeben. 

Liste der reichsten Menschen der Welt im Jahr 2016
(Man könnte fast schreiben die Weltregierung)
  1. Bill Gates (USA)
  2. Amancio Ortega (Spanien)
  3. Warren Buffett (USA)
  4. Carlos Slim Helu (Mexiko)
  5. Jeff Bezos (USA)
  6. Mark Zuckerberg (USA)
  7. Larry Ellison (USA)
  8. Michael Bloomberg (USA)
  9. Charles Koch (USA)
  10. David Koch (USA)
Bilder aus Wikimedia Commons
Carlos Slim Helú, Lizenz: Creative Commons Attribution 3.0 Brazil, Urheber: José Cruz/ABr

Quellen