George Soros |
Der US-amerikanische Investor ungarischer Herkunft George Soros (gebürtig György Schwartz) wurde am 12. August 1930 in Budapest geboren.
Soros ist Betreuer vieler Fonds, unter anderem des Quantum Funds. Bekannt wurde er, als er im September 1992 auf die Abwertung des britischen Pfunds wettete und damit einen Gewinn von rund einer Milliarde US-Dollar erzielte. Mit seinem Vermögen unterstützt Soros unter anderem Bürgerrechtsorganisationen, Bildungseinrichtungen sowie sowie politische Aktivisten.
Die Spekulationsstrategien von Soros sind transparent, da er sie in Büchern und Vorträgen – zusammen mit Warnungen – veröffentlicht. Soros betreibt intensive Öffentlichkeitsarbeit und seine Spekulationen polarisieren Bewunderer und Gegner.
Soros stellt seine offenen Spekulationen in einen politischen Zusammenhang. So erklärt er, dass die bestehenden Rahmenbedingungen für Spekulationsgeschäfte eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung in vielen unterentwickelten Ländern gefährden.
Als Grundlage für seine Erfolge an der Börse sieht er seine „Theorie der Reflexivität“, die er in seinem Buch Alchemie der Finanzen (1988) beschreibt. Diese Theorie beschreibt die Entstehung einer Diskrepanz zwischen wahrgenommener und tatsächlicher Realität und bezieht sich auf Karl Popper (1902–1994), einen seiner ehemaligen Professoren.
Er spielte eine wichtige Rolle bei den politischen Prozessen in Osteuropa, die 1989/91 zum Zusammenbruch des Ostblocks führten, und war nach eigener Aussage „aktiv an der Revolution beteiligt, die das Sowjetsystem hinwegfegte“.
Auf die US-Politik hat Soros viele Jahre lang keinen Einfluss zu nehmen versucht. Unter Präsident George W. Bush machte er es aber zu seinem erklärten Ziel, dessen Wiederwahl zu verhindern. Hierzu spendete er insgesamt 23,5 Millionen US-Dollar an linksgerichtete Bewegungen sowie Gruppen wie MoveOn.org.
Soros sitzt im Beirat der Münchner Sicherheitskonferenz und gibt mit 19 anderen Mitgliedern Ratschläge für die strategische Ausrichtung einer der bedeutendsten Veranstaltungen zum Thema Sicherheitspolitik weltweit.
Soros sitzt im Beirat der Münchner Sicherheitskonferenz und gibt mit 19 anderen Mitgliedern Ratschläge für die strategische Ausrichtung einer der bedeutendsten Veranstaltungen zum Thema Sicherheitspolitik weltweit.
Soros finanziert über die Soros Foundation auch die Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen. Ebenfalls finanziert er auch Jose Antonio Vargas „Defining American“.
Liste von Anfeindungen
- Donald Trumps umstrittener Ex-Berater Stephen Bannon über Soros: "Er ist der Teufel, aber er ist brilliant." (Bannon plant in Europa eine Stiftung zu gründen und nennt als Vorbild Soros Organisation "Open Society", die schon länger hier aktiv ist)
- Der österreichische FPÖ-Fraktionschef Johann Gudenus sagte in einem Interview: "Ich glaube nicht, dass die Massenmigration nach Europa zufällig in dem Ausmaß passiert ist. Und da ist Soros einer der möglichen Akteure." (Beweise für die Behauptung hat er bislang nicht vorgelegt – genauso wenig wie Viktor Mihály Orbán)
- Die obskure "QAnon"-Bewegung, eine Gruppe rechter Verschwörungstheoretiker glaubt, dass George Soros einen Umsturz plane. (Beweise dafür gibt es nicht)
- US-Präsident Donald Trump twitterte über die Proteste gegen seinen Kandidaten für das oberste US-Gericht, Brett Kavanaugh: "Schaut euch all die professionell gemachten identischen Schilder an. Diese Schilder sind nicht aus Liebe im Keller entstanden." Der Investor George Soros und andere hätten die Demonstranten bezahlt. (Trump spielt möglicherweise darauf an, dass die Proteste unter anderem von einer Soros-Organisation mitorganisiert wurden)
- Die US-Komikerin Roseanne Barr beleidigte Soros als "Nazi", der während des Zweiten Weltkriegs andere Juden verraten habe, um sich an ihnen zu bereichern. (Barr gilt wegen ihrer konservativen bis rechten Äußerungen mittlerweile als unerwünschte Person im US-Fernsehen)
Soros hat die Ehrendoktorwürden der New Yorker Universität The New School, der Universität Oxford (1980), der Wirtschaftshochschule Budapest und der Yale-Universität (1991) erhalten. 2012 wurde er mit dem Adam-Smith-Preis der National Association for Business Economics (NABE) ausgezeichnet.
Soros hat mehrere Wohnsitze: in Southampton (Long Island) hat er ein feudales Anwesen und ebenso in Bedford (Westchester County).
Leben
12. August 1930. György Schwartz wird als Sohn des Esperanto-Schriftstellers Tivadar Soros in Budapest geboren. Seine Eltern entstammen der jüdischen Mittelschicht.
Ab 1936. Die Eltern ändern ihren Nachnamen in Soros, um Diskriminierungen zu vermeiden. Er trägt nun den magyarisierten Namen György Soros.
1941. Ungarn verbündet sich mit Deutschland. Trotz der jüdischen Herkunft seiner Familie überlebt Soros die Besetzung Ungarns durch das nationalsozialistische Deutschland und die Schlacht um Budapest.
Sein Vater versteckt sich selbst und seinen Sohn über Monate hinweg, unter anderem im Sommerhaus der Tänzerin Elza Brandeisz in Balatonalmádi. Darüber schreibt er ein Buch auf Esperanto, „Maskerado ĉirkaŭ la morto“, das auch auf Englisch erscheint. In seinem Elternhaus gehen Esperantisten ein und aus. So lernt auch George Soros Esperanto.
Als die Nazis in Ungarn einmarschieren, teilt George Soros' Vater die Familie zum Schutz vor der Judenverfolgung auf. Er bezahlt einen Mann dafür, seinen Sohn vor den Nationalsozialisten zu beschützen. Fortan erhält Soros Papiere, die ihn als Christen mit dem Namen Kiss Sandor kennzeichnen und ihn so schützen sollen. Ein Mann namens Baumbach nimmt ihn mit. Baumbach ist auch ein Nazi-Kollaborateur und an der Enteignung von Juden beteiligt. Auch Soros sieht diesn. Dennoch beschützt Baumbach Soros, als ehemalige Schulkameraden den Jungen erkennen.
Doch die Tarnung fliegt auf. Baumbach muss ein richtiges Versteck für den Jugendlichen finden. Er bringt Soros bei einem seiner Untergebenen unter. Miklós Prohászka versteckt den 14-jährigen Juden in einem geheimen Raum hinter einem massiven Holzschrank in seinem Budapester Haus. Prohászka rettet in dieser Zeit nicht nur George Soros, sondern 14 weitere Juden vor der Verfolgung der Nationalsozialisten und somit wohl auch vor dem sicheren Tod.
Soros überlebt den Krieg in diesem Versteck. Nach Angaben ehemaliger Nachbarn schickt er danach jeden Monat 20 US-Dollar an seinen Retter. Später bezahlt er Prohászkas' Krankenhausrechnungen, als der an Lungenkrebs erkrankt. Miklós Prohászka stirbt 1999, ohne dass seine große Tat bekannt wird.
1941. Ungarn verbündet sich mit Deutschland. Trotz der jüdischen Herkunft seiner Familie überlebt Soros die Besetzung Ungarns durch das nationalsozialistische Deutschland und die Schlacht um Budapest.
Sein Vater versteckt sich selbst und seinen Sohn über Monate hinweg, unter anderem im Sommerhaus der Tänzerin Elza Brandeisz in Balatonalmádi. Darüber schreibt er ein Buch auf Esperanto, „Maskerado ĉirkaŭ la morto“, das auch auf Englisch erscheint. In seinem Elternhaus gehen Esperantisten ein und aus. So lernt auch George Soros Esperanto.
Als die Nazis in Ungarn einmarschieren, teilt George Soros' Vater die Familie zum Schutz vor der Judenverfolgung auf. Er bezahlt einen Mann dafür, seinen Sohn vor den Nationalsozialisten zu beschützen. Fortan erhält Soros Papiere, die ihn als Christen mit dem Namen Kiss Sandor kennzeichnen und ihn so schützen sollen. Ein Mann namens Baumbach nimmt ihn mit. Baumbach ist auch ein Nazi-Kollaborateur und an der Enteignung von Juden beteiligt. Auch Soros sieht diesn. Dennoch beschützt Baumbach Soros, als ehemalige Schulkameraden den Jungen erkennen.
Doch die Tarnung fliegt auf. Baumbach muss ein richtiges Versteck für den Jugendlichen finden. Er bringt Soros bei einem seiner Untergebenen unter. Miklós Prohászka versteckt den 14-jährigen Juden in einem geheimen Raum hinter einem massiven Holzschrank in seinem Budapester Haus. Prohászka rettet in dieser Zeit nicht nur George Soros, sondern 14 weitere Juden vor der Verfolgung der Nationalsozialisten und somit wohl auch vor dem sicheren Tod.
Soros überlebt den Krieg in diesem Versteck. Nach Angaben ehemaliger Nachbarn schickt er danach jeden Monat 20 US-Dollar an seinen Retter. Später bezahlt er Prohászkas' Krankenhausrechnungen, als der an Lungenkrebs erkrankt. Miklós Prohászka stirbt 1999, ohne dass seine große Tat bekannt wird.
1947. Nach Beginn der kommunistischen Herrschaft nimmt er nimmt mit seinem Vater am Esperanto-Weltkongress in Bern teil. Von dort aus reist er weiter zum Esperanto-Jugendweltkongress nach Ipswich in England.
Nach dem Kongress bleibt er dort und studiert an der London School of Economics and Political Science (LSE) Philosophie unter anderem bei Karl Popper, dessen Vorstellungen über eine Offene Gesellschaft ihn stark beeinflussen
Nach dem Kongress bleibt er dort und studiert an der London School of Economics and Political Science (LSE) Philosophie unter anderem bei Karl Popper, dessen Vorstellungen über eine Offene Gesellschaft ihn stark beeinflussen
1951.
1954.
1956. Er zieht in die USA.
1960. Soros heiratet die vier Jahre jüngere, deutschstämmige Annaliesa Witschak, mit der er zwei Söhne (* 1963, * 1970) und eine Tochter (* 1965) hat. Die Scheidung erfolgt 1983.
1968. Er übernimmt einen Investmentfonds (Hedgefonds) in Curaçao. Auch seine späteren Quantum Funds, die er gemeinsam mit Jim Rogers gründet, haben ihren Sitz in Offshore-Finanzzentren, wie den Niederländischen Antillen und den Jungferninseln. Er entzieht damit seine Geschäfte der Kontrolle durch die US-Finanzaufsicht.
Ab 1970er Jahre. Soros tritt als Philanthrop in Erscheinung. Als Gründer, Förderer und Vorsitzender der Open Society Foundations und der Soros Foundation hilft Soros schwarzen südafrikanischen Studenten, die University of Cape Town zu besuchen, und unterstützt die Central European University finanziell. Mit seiner Förderung der Idee der „offenen Gesellschaft“ nimmt Soros Bezug auf ein Konzept von Karl Popper.
Ab 1979. Der gebürtige Ungar unterstützt osteuropäische Dissidenten mit drei Millionen US-Dollar pro Jahr, darunter die Gewerkschaft Solidarność in Polen, die Bürgerrechtsbewegung Charta 77 in der Tschechoslowakei und den Dissidenten Andrei Sacharow in der Sowjetunion.
1979. Er gründet den Open Society Fund.
1983. Er heiratet die 24 Jahre jüngere, deutsch-jüdische Amerikanerin Susan Weber. Zwei Söhne (* 1985, * 1989) entstammen der Ehe, die 2005 geschieden wird.
1984. Nachdem er als Hedgefonds-Manager in den USA reich geworden ist, gründet Soros die erste seiner nach Poppers Schrift benannten Open-Society-Stiftungen - in seinem alten Heimatland Ungarn.
1988. Soros erzielt mit dem Kauf und Verkauf von Aktienpaketen der französischen Großbank Société Générale rund 2,2 Millionen US-Dollar Spekulationsgewinn. Die Transaktion erregt zunächst kein Aufsehen. Er muss allerdings Strafe zahlen, weil ihm Insidergeschäfte nachgewiesen werden.
Ab April 1988. Viktor Mihály Orbán arbeitet für die Soros Foundation of Central Europe Research Group.
September 1989. Viktor Mihály Orbán erhält von der Soros Foundation of Central Europe Research Group ein Stipendium für einen Forschungsaufenthalt zum Studium der Geschichte der englischen liberalen Philosophie am Oxforder Pembroke College.
1991. Nachdem die Ukraine die Unabhängigkeit erklärt hat, berät Soros die neue Regierung nicht nur, er sorgt auch dafür, dass Vertreter seiner Soros-Stiftungen in Top-Positionen kommen. Dem New Yorker sagt Soros als Rechtfertigung später, es habe ein Vakuum geherrscht, die notwendigen Institutionen hätten gefehlt.
In der ungarischen Hauptstadt Budapest gründet er die Central European University (CEU). Sie soll eine Anlaufstelle für eine neue internationale Elite im zusammenwachsenden Europa werden.
1991. Nachdem die Ukraine die Unabhängigkeit erklärt hat, berät Soros die neue Regierung nicht nur, er sorgt auch dafür, dass Vertreter seiner Soros-Stiftungen in Top-Positionen kommen. Dem New Yorker sagt Soros als Rechtfertigung später, es habe ein Vakuum geherrscht, die notwendigen Institutionen hätten gefehlt.
In der ungarischen Hauptstadt Budapest gründet er die Central European University (CEU). Sie soll eine Anlaufstelle für eine neue internationale Elite im zusammenwachsenden Europa werden.
16. September 1992. Soros wettet am „Schwarzen Mittwoch“ in der Überzeugung, das Pfund Sterling sei überbewertet, massiv gegen diese Währung. Dazu tauscht er geliehene Pfund in andere europäische Währungen, hauptsächlich Deutsche Mark und Französische Franc. Mit dieser Spekulation zwingt er Großbritannien zum Austritt aus dem Europäischen Währungssystem. Er handelt sich damit den Ruf ein, britische Bürger in die Armut getrieben zu haben. Für viele Linke ist Soros zu der Zeit eine Heuschrecke.
Juni 1993. Soros spekuliert gegen die Deutsche Mark. Er seine Absicht, in großen Mengen Wertpapiere der Bundesrepublik Deutschland zugunsten französischer Wertpapiere abzustoßen. In einem Interview fordert er: „Down with the D-Mark!“
1997. Ihm wird im Forbes Magazine vorgeworfen, den Machterhalt von Altkommunisten zu fördern.
1997/98. Während der Asienkrise wird Soros vom malaysischen Premierminister Mahathir bin Mohamad für die Finanzkrise verantwortlich gemacht. Er verwahrt sich gegen die Vorwürfe (beispielsweise in seinem Buch Die Ära der Fehlentscheidungen). Nach einem persönlichen Gespräch zwischen den beiden nimmt Mahathir 2006 seine Vorwürfe zurück.
1998. Soros wird in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.
Als die russische Regierung so klamm ist, dass sie ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Pensionären nicht nachkommen kann, überbrückte Soros den Fehlbetrag von mehreren Hundert Millionen US-Dollar aus der eigenen Tasche, bis Boris Jelzin neue Staatsanleihen ausgegeben hat.
2002. Steven Mnuchin verlässt Goldman Sachs mit einem geschätzten Vermögen von angeblich mehr als 40 Millionen US-Dollar. Danach arbeitet er für den bekannten Hedgefonds-Manager George Soros, einen Zimmergenossen aus Yale-Tagen, der 2004 Chairman der Sears Holdings Corporation wird. Später gründet er RatPac-Dune Entertainment, die eine Reihe nennenswerter Filme produziert, darunter das X-Men Film-Franchise und Avatar. Einer seiner Geschäftspartner ist der australische Kasino-Milliardär James Packer.
2003. Ihm wird vom Journalisten Neil Clark in einem Artikel für die britische Wochenzeitung New Statesman vorgeworfen, er habe in den 1990er Jahren mit seiner Unterstützung des Senders B92 und anderer Oppositionsgruppen in Serbien die Bundesrepublik Jugoslawien auch aus eigenen Geschäftsinteressen heraus destabilisiert. Clark bezeichnet Soros als „ungekrönten König von Osteuropa“.
2004. In der heißen Phase des Präsidentenwahlkampfs tritt er mit öffentlichen Reden gegen George W. Bush auf. In ihnen erklärt er, während der Krieg in Afghanistan gerechtfertigt gewesen sei, sei der Irakkrieg ein katastrophaler Fehler gewesen.
2006. Er wird von einem französischen Gericht in letzter Instanz für schuldig befunden, bei der Transaktion von 1988 von vertraulichen Informationen profitiert zu haben, und wegen Insiderhandels zu einer Geldstrafe in Höhe seines mutmaßlichen Gewinns verurteilt.
Als eines seiner bevorzugten Projekte bezeichnet er in diesem Jahr die Initiative mehrerer Nichtregierungsorganisationen, den Ressourcenfluch durch Offenlegung von Lizenzgebühren, Abgaben und Einkünften zu überwinden. Außerdem befürwortet er die Nutzung der Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds zur Entwicklungsfinanzierung, eine Idee, die von der Global Marshall Plan Initiative aufgegriffen wird.
Dezember 2006. Er reicht Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ein.
2007. Angesichts der sich anbahnenden Finanzkrise, die er frühzeitig als Vorbote einer Rezession in den Vereinigten Staaten ansieht, kehrt er ins spekulative Geschäft zurück und erzielt mit seinem Quantum Endowment Fund im selben Jahr eine Rendite von 32 Prozent, was ihm 2,9 Milliarden US-Dollar einbringt.
Die Gesamtsumme seiner Spenden wird in diesem Jahr von Time auf 6 Milliarden US-Dollar geschätzt.
April 2007. Soros äußert sich in einem Beitrag für die New York Review of Books kritisch über den tiefgreifenden Einfluss („pervasive influence“) des American Israel Public Affairs Committee (AIPAC) auf die US-amerikanische Außenpolitik und erklärt, die engen Verbindungen der Regierung Bush mit Israel seien Hindernisse für einen Friedensvertrag („peace deal“) zwischen Israel und den Palästinensern.
2008. Soros ist mit einem Einkommen von 1,1 Milliarden US-Dollar der bestbezahlte Hedgefonds-Manager. In diesem Jahr resümiert er in einem Interview, dass „Krieg gegen den Terror“ ein irreführender Begriff und dieser für einen beispiellosen Niedergang des politischen Einflusses und der militärischen Macht der USA verantwortlich sei.
Frühjahr 2008. Sorros erklärt: Es habe sich über ein Vierteljahrhundert hinweg eine „Superblase“ aufgebaut, die nun platze. Er ist der Ansicht, dass die Deregulierung der Finanzmärkte aufgrund ihrer potenziellen Instabilität ein Fehler war, der die Finanzkrise ab 2007 ausgelöst hat. Verantwortlich für diese Maßnahme sei eine „marktfundamentalistische“ Ideologie gewesen, die seit Ronald Reagan und Margaret Thatcher zu einer beherrschenden Kraft geworden sei. Diese lasse außer Acht, dass „Finanzmärkte kein Gleichgewicht anstreben“, und beruhe auf einem ähnlichen Denkfehler wie der Marxismus.
Bis Juli 2009. In den letzten zwölf Monaten stieg die Gesamtsumme des durch seine Investmentfirma Soros Fund Management verwalteten Vermögens um 40 Prozent auf 24 Milliarden US-Dollar.
Oktober 2009. Soros kündigt bei einer Konferenz in Kopenhagen an, eine Milliarde US-Dollar in erneuerbare Energien zu investieren. Außerdem ruft er ein Climate Policy Initiative (CPI) genanntes Forschungsnetzwerk ins Leben. Dieses soll die Auswirkungen der bisherigen Klimaschutzmaßnahmen untersuchen und wird von Soros für zehn Jahre mit jeweils 10 Millionen $ unterstützt. Die deutsche Zweigstelle ist am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin angesiedelt.
Ende Oktober 2009. Er ist Mitinitiator des nun gegründeten Institute for New Economic Thinking (INET), das neue Denkansätze für die Volkswirtschaftslehre entwickeln soll, und unterstützt das Projekt mit 50 Millionen US-Dollar. Ob Soros mit dem Institut uneigennützige Ziele verfolgt oder es zur Unterstützung seiner Spekulationen einsetzt, ist umstritten.
1. April 2010. Zusammen nahmen die 25 Spitzenverdiener in der Hedgefonds-Branche laut Bericht 25,3 Milliarden Dollar ein - im Schnitt also gut eine Milliarde pro Person. Der US-amerikanische Investor David Trepper hat durch die Wirtschaftskrise einen Profit von 4 Mrd. US-Dollar herausgeschlagen. Auf Platz 2 der Topverdiener steht George Soros der 3,3 Mrd. US-Dollar abgesahnt hat.
Juni 2010.Warren Buffett die Initiative The Giving Pledge (engl. „Das Versprechen, etwas herzugeben“), in der die sogenannten US-amerikanischen „Superreichen“ Geld an wohltätige Zwecke spenden sollen. Im August 2010 verschreiben sich dieser Kampagne bereits 40 US-Dollar-Milliardäre. Im August 2010 versprechen sich dieser Kampagne bereits 40 US-Milliardäre, darunter auch George Soros. Laut dem Forbes Magazine steigt ihre Zahl bis zum März 2014 auf über 100 an.
Juni 2010.Warren Buffett die Initiative The Giving Pledge (engl. „Das Versprechen, etwas herzugeben“), in der die sogenannten US-amerikanischen „Superreichen“ Geld an wohltätige Zwecke spenden sollen. Im August 2010 verschreiben sich dieser Kampagne bereits 40 US-Dollar-Milliardäre. Im August 2010 versprechen sich dieser Kampagne bereits 40 US-Milliardäre, darunter auch George Soros. Laut dem Forbes Magazine steigt ihre Zahl bis zum März 2014 auf über 100 an.
August 2010. Soros verspricht, etwa 7 Mrd. US-Dollar seines Vermögens zu Gunsten der Kampagne The Giving Pledge zu spenden.
Oktober 2010. Soros spendet 1 Million US-Dollar für eine Marihuana-Legalisierungskampagne in den USA. In Kalifornien unterstützt seine Spende den parallel zu den US-Kongresswahlen stattfindenden Volksentscheid California Proposition 19 am 2. November. Das Bündnis setzt sich dafür ein, dass Kalifornier, die älter als 21 Jahre sind, rund 28 Gramm Marihuana für den persönlichen Gebrauch besitzen, Cannabis in kleinen Mengen anbauen und legal rauchen dürfen. So könne sich die Polizei auf „schwerwiegende Verbrechen“ konzentrieren.
Oktober 2011. Er scheitert mit seiner Beschwerde vom Dezember 2006 beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
2013. Soros heiratet die 42 Jahre jüngere Tamiko Bolton.
Im Zuge der Euromaidan-Proteste richtet er in diesem Jahr seine Stiftung in der Ukraine das Ukraine Crisis Media Center ein.
7. Oktober 2013. Soros fordert einen umfassenden Schuldennachlass für Griechenland. "Jeder weiß, dass das Land seine Schulden niemals zurückzahlen kann".
23. Februar 2014. Der Euromaidan findet mit der Ernennung Olexandr Turtschynows zum Übergangspräsidenten seinen Abschluss. Nach dem Regierungswechsel fordert Soros einen „Marshall-Plan“ für das Land. Er unterstützt Expertengremien, die insgesamt 80 Reformgesetze entwerfen. 30 davon werden tatsächlich vom Parlament übernommen.
21. April 2014. Jürgen Elsässer tritt bei einer der Mahnwachen für den Frieden am Potsdamer Platz auf. Dabei nimmt er die Veranstaltung gegen den Vorwurf in Schutz, rechtslastig zu sein: „Die wahren Antifaschisten stehen hier auf dem Platz“, ruft er seinem Publikum zu, dem auch der Berliner NPD-Vorsitzende Sebastian Schmidtke angehört. Der ukrainischen Politikerin Julia Timoschenko unterstellt Elsässer, eine „Endlösung der Russenfrage“ zu planen. Links und rechts seien veraltete Begriffe, heute gehe der Kampf gegen die „internationale Finanzoligarchie“, zu denen er „die Herren Rockefeller, Rothschild, George Soros, Chodorkowski, das englische Königshaus und das saudische Königshaus“ rechnet: Diese würden die Federal Reserve Bank benutzen, um die ganze Welt ins Chaos zu stürzen. Diese Äußerungen werden von der Huffington Post und der Frankfurter Rundschau als „antisemitisch“ bezeichnet.
23. August 2014. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko bedankt sich bei George Soros für seine „Unterstützung der Ukraine und ihrer demokratischen Entwicklung“. Poroschenko und Soros sprechen darüber, wie man die Attraktivität des Landes für Investoren erhöhen könne.
November 2014. In einem ZDF-Interview fordert Soros, der stark in ukrainische Staatsanleihen investiert hat, den Sparkurs, den Bundeskanzlerin Angela Merkel der ganzen EU diktiere, zugunsten der Ukraine aufzugeben: „Leider scheint sie nicht zu begreifen, dass ihre Sparpolitik unangemessen ist in Kriegszeiten wie diesen. Wer im Krieg ist, muss an erster Stelle seine Ressourcen nutzen – und wenn nötig seinen Einsatz noch erhöhen.“ Wollte die EU diese massive Unterstützung der Ukraine meiden, könne es übel ausgehen für sie, so Soros. Seiner Meinung nach „verteidige die Ukraine die EU gegenüber einer russischen Aggression“.
2015. Im Rahmen der Flüchtlingskrise in Europa 2015 wird Soros vom ungarischen Premierminister Viktor Mihály Orbán vorgeworfen, maßgeblich für diese verantwortlich zu sein.
Januar 2015. Nachdem Russland androht, Kredite an die Ukraine in Höhe von etwa 3 Milliarden US-Dollar wegen der deutlichen Überschreitung der bei Kreditabschluss vertraglich vereinbarten Maximalverschuldung von 60 % des Bruttoinlandsprodukts fällig zu stellen, was die Folge haben würde, dass die Ukraine, die für 2015 noch keinen Haushaltsplan erstellt hat, in den nächsten Jahren 8 Milliarden US-Dollar an private Investoren – u. a. auch an Soros – zurückzuzahlen hätte, fordert dieser in einem Interview mit der Financial Times die internationale Gemeinschaft und vor allem die Europäische Union auf, der Ukraine möglichst noch im ersten Quartal des Jahres Finanzhilfen in Höhe von 50 Milliarden Dollar zukommen zu lassen, die zum Wiederaufbau des Landes, zur Modernisierung der Wirtschaft und zur Beseitigung der Kriegsschäden in der Ost-Ukraine nötig seien. Das werde auch der EU bei der Rettung des Euros helfen. In diesem Plan schlägt er insbesondere vor, dass der Paris Club die Schulden der Ukraine gegenüber Russland übernehmen solle, um einen generellen Zahlungsausfall und einen Kapitalverlust privater Gläubiger zu verhindern. Die zur Vermeidung eines finanziellen Zusammenbruchs der Ukraine notwendigen Sofortzahlungen, die vom IWF auf 15 Milliarden Dollar beziffert werden, seien bei weitem nicht ausreichend. In Russland wird Soros eine russlandfeindliche Rhetorik sowie Einmischung in die Interessen des Landes vorgeworfen.
13. Januar 2015. Vor dem Hintergrund der drohenden Zahlungsausfälle verhandelt Soros in Kiew am mit Politikern und Parlamentariern u. a. über die Gründung eines staatlichen Fonds zur Absicherung privater Investoren.
Dezember 2015. Die russische Generalstaatsanwaltschaft stuft zwei George-Soros-Stiftungen, die Open Society Foundations und die OSI Assistance Foundation, als unerwünscht ein. Seinen Fonds wird von russischen Politikern vorgeworfen, Staatsstreiche wie den Euromaidan von 2013/2014 in der Ukraine finanziert zu haben. Soros bestreitet zwar eine Verwicklung, gab aber 2014 in einem CNN Interview zu, sein 1991 gegründeter, ukrainischer Ableger der Soros Foundation hätte während der aktuellen Ereignisse in der Ukraine eine wichtige Rolle gespielt.
Zudem erhält Soros für sein Engagement von der neuen ukrainischen Führung unter Petro Poroschenko den ukrainischen Orden der Freiheit.
Soros verspricht, ab 2016 über zehn Jahre verteilt, 500 Milliarden USD in die Ukraine zu investieren. Er gibt bekannt, Anteilseigner der größten Fondsgesellschaft der Ukraine, Dragon Capital (gegründet 2000 mit einer Minderheitsbeteiligung von Goldman Sachs), zu werden, und verkündet den Kauf des ukrainischen Software-Entwicklers Ciklum. Laut der von Soros unterstützten Internetzeitung Ukrajinska Prawda soll mit seinen Investitionen auch der Einfluss Russlands auf die Ukraine „massiv zurückgedrängt werden“.
Herbst 2016. Die US-amerikanische Initiative Pardon Snowden, die sich für eine Begnadigung Edward Snowdens durch US-Präsident Barack Obama einsetzt, erhält zahlreiche bekannte und einflussreiche Unterstützer aus dem In- und Ausland. Zu den Unterstützern zählen unter anderem Apple-Mitgründer Steve Wozniak, Investor und Philanthrop George Soros, Internet-Pionier Tim Berners-Lee, Whistleblower Daniel Ellsberg, die US-amerikanische Schauspielerin Susan Sarandon, der US-stämmige Schauspieler und Monty-Python-Mitbegründer Terry Gilliam, der US-amerikanische Bürgerrechtsaktivist Cornel West sowie Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty. Unterstützung aus ausländischen Parlamenten findet die Petition beim britischen Parlamentarier David Winnick und dem deutschen Abgeordneten Hans-Christian Ströbele.
2016. Sein Vermögen wird vom Forbes Magazine in seiner Liste der Milliardäre auf 24,9 Milliarden US-Dollar geschätzt, er ist damit auf Platz 23.
Soros spendet an PACs, um den Präsidentschaftswahlkampf von Hillary Clinton zu unterstützen. Kurz vor der Amtseinführung von Donald Trump äußert Soros, Trump sei ein „Blender und Hochstapler und Möchtegern-Diktator“. Trump „würde gerne Diktator sein, wenn er damit durchkäme.“ Die US-Verfassung und die demokratischen Institutionen in den Vereinigten Staaten würden ihn letztlich aber stoppen. Er, Soros, glaube, dass Trump scheitern wird.
2017. Er wird zum Ehrenmitglied der British Academy ernannt.
In diesem Jahr finanziert er die Anti-Brexit-Kampagne der Gruppe Best for Britain mit 400.000 Pfund und ergänzt diese Zahlung 2018 um weitere 100.000 Pfund.
In diesem Jahr finanziert er die Anti-Brexit-Kampagne der Gruppe Best for Britain mit 400.000 Pfund und ergänzt diese Zahlung 2018 um weitere 100.000 Pfund.
Januar 2017. Laut einem Spiegel-Bericht agitiert die Regierung Ungarns unter Viktor Mihály Orbán gegen Soros und gegen Nichtregierungsorganisationen (NGOs); ebenso wie Nikola Gruevski (Mazedonien) und Aleksandar Vučić (Serbien). Ankaras Bürgermeister Melih Gökçek, ein Anhänger des Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan erklärt auf Twitter: "Es ist bekannt, dass Soros weltweit Aufstände und Proteste organisiert."
Februar 2017. Ken Jebsen spekuliert, dass der Women’s March on Washington anlässlich der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump von Investor George Soros gelenkt worden sei. Soros erhoffe sich demnach einen Anstieg an Abtreibungen, um am Verkauf toter Embryonen an Pharmaunternehmen zu verdienen. Jebsen, der sich laut Sebastian Leber gerne darüber beschwere, dass Journalisten nur über ihn schreiben, aber nie mit ihm sprechen würden, lässt eine Interviewanfrage dazu unbeantwortet, eine weitere lehnt eine Mitarbeiterin Jebsens ab. Als das Neue Deutschland im gleichen Jahr schriftlich einige Fragen an Jebsen richtet, antwortet dieser nicht, sondern gibt sie an ein Online-Magazin namens Rubikon weiter. Entgegen journalistischen Standards werden sie dort veröffentlicht und mit abfälligen Kommentaren versehen.
11. Juli 2017. Viktor Mihály Orbán und Benjamin Netanyahu sehen den US-amerikanischen Börsenmillardär und Philantropen George Soros als Feind an. Orbán und seine Regierung bedienen in einer Kampagne gegen Soros indirekt, aber gezielt antisemitische Klischees: Soros ist ungarischer Jude und hat den Holocaust überlebt, bevor er als Emigrant in den USA zu einem Milliardenvermögen kam.
Die Orbán-Regierung behauptet, Soros wäre für die Flüchtlingskrise in den vergangenen zweieinhalb Jahren verantwortlich würde und eine "Migranteninvasion" von noch viel größerem Ausmaß planen. Soros sei als Finanzspekulant über das Schicksal von Millionen hinweg geschritten. Er unterhalte ein ausgedehntes Mafia-Netzwerk und gefährde den Frieden und die Zukunft Europas.
Soros selbst kommentiert die Aktion gegen ihn so: "Ich bin sehr beunruhigt darüber, dass das derzeitige ungarische Regime in seiner bewussten Desinformationskampagne antisemitische Bilder verwendet."
Soros Open-Society-Stiftungen unterstützen in der Realität dagegen Flüchtlingshilfsorganisationen in Ungarn in weitaus geringerem Maße als von Orbán und Co. behauptet. So etwa bekam das ungarische Helsinki-Komitee, das unter anderem - und nicht einmal hauptsächlich - auch die Situation von Flüchtlingen im Land überwacht, 2016 insgesamt umgerechnet rund 400.000 Euro von Soros-Stiftungen - rund ein Drittel des Gesamtbudgets der Organisation.
Yossi Amrani (Botschafter von Israel in Ungarn), verfasste zuerst mehrmals recht deutliche Protestnoten, sowohl wegen der Anti-Soros-Kampagne als auch wegen Orbáns kürzlicher Elogen auf den Reichsverweser Miklós Horthy. Doch dann zog das israelische Außenministerium den Protest gegen die Anti-Soros-Kampagne auf Anweisung von Netanyahu zurück.
Nicht nur den Feind Soros haben Netanyahu und Orbán gemeinsam. Ähnlich wie die Orbán-Regierung kürzlich mit ihren Gesetzen gegen die "Central European University" und gegen Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) will auch Netanyahus Partei Likud eine Art "Anti-Soros"-Gesetz gegen Israel-kritische NGOs verabschieden.
Die Verschwörungsverdächtigung, Soros stecke hinter der europäischen Flüchtlingskrise wird unter anderem auch von FPÖ-Politikern wie Norbert Hofer und Johann Gudenus vertreten. Auch in anderen Staaten werden ähnliche Vorwürfe gegen Soros und von dessen Stiftung unterstützte Nichtregierungsorganisationen erhoben, etwa vom serbischen Staatspräsidenten Aleksandar Vučić und dem ehemaligen mazedonischen Ministerpräsidenten Nikola Gruevski.
In Polen behauptet Krystyna Pawłowicz, Sejm-Abgeordnete der nationalkonservativen PiS, Soros' Stiftungen finanzierten „anti-christliche und anti-nationale Aktivitäten“. Ihr Parteivorsitzender Jarosław Kaczyński unterstellt ihm, er versuche „traditionelle Gesellschaften zu zerstören“ durch Aufprägen einer „multikulturelle[n] Ausrichtung“, und verfolge das Ziel der Schaffung einer „Gesellschaft ohne Identität“, da eine solche Gesellschaft sich „äußerst leicht manipulieren“ lasse. Diese Vorwürfe werden von Wissenschaftlern kritisiert, da sie das antisemitische Stereotyp von einer vermeintlich das Weltgeschehen kontrollierenden und manipulierenden jüdischen Verschwörung verwenden würden. Soros erscheine in diesem Verschwörungsdenken als Hauptakteur.
Im Zusammenhang mit der Orbán-Kampagne und nach Kritik des israelischen Botschafters in Ungarn Yossi Amrani an der Anti-Soros-Plakataktion der Orbán-Regierung kritisiert das von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geleitete israelische Außenministerium Soros, da dieser in Israel Organisationen unterstütze, die „den jüdischen Staat verleumdeten und dessen Recht auf Selbstverteidigung infrage stellten“.
Die Verschwörungsverdächtigung, Soros stecke hinter der europäischen Flüchtlingskrise wird unter anderem auch von FPÖ-Politikern wie Norbert Hofer und Johann Gudenus vertreten. Auch in anderen Staaten werden ähnliche Vorwürfe gegen Soros und von dessen Stiftung unterstützte Nichtregierungsorganisationen erhoben, etwa vom serbischen Staatspräsidenten Aleksandar Vučić und dem ehemaligen mazedonischen Ministerpräsidenten Nikola Gruevski.
In Polen behauptet Krystyna Pawłowicz, Sejm-Abgeordnete der nationalkonservativen PiS, Soros' Stiftungen finanzierten „anti-christliche und anti-nationale Aktivitäten“. Ihr Parteivorsitzender Jarosław Kaczyński unterstellt ihm, er versuche „traditionelle Gesellschaften zu zerstören“ durch Aufprägen einer „multikulturelle[n] Ausrichtung“, und verfolge das Ziel der Schaffung einer „Gesellschaft ohne Identität“, da eine solche Gesellschaft sich „äußerst leicht manipulieren“ lasse. Diese Vorwürfe werden von Wissenschaftlern kritisiert, da sie das antisemitische Stereotyp von einer vermeintlich das Weltgeschehen kontrollierenden und manipulierenden jüdischen Verschwörung verwenden würden. Soros erscheine in diesem Verschwörungsdenken als Hauptakteur.
Im Zusammenhang mit der Orbán-Kampagne und nach Kritik des israelischen Botschafters in Ungarn Yossi Amrani an der Anti-Soros-Plakataktion der Orbán-Regierung kritisiert das von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geleitete israelische Außenministerium Soros, da dieser in Israel Organisationen unterstütze, die „den jüdischen Staat verleumdeten und dessen Recht auf Selbstverteidigung infrage stellten“.
12. Oktober 2017. Helmut Lethen (Ideenhistoriker und Literaturwissenschaftler) gilt als 1968er, dem das Aufbegehren der neuen Rechten widerstrebt. Seine Frau Caroline Sommerfeld-Lethen marschiert dagegen bei Fackelzügen der Wiener Identitären zum Gedenken an die Schlacht gegen die Türken von 1683 mit.Zudem schreibt Blogs für das rechtsintellektuelle Magazin Sezession unter der Ägide von Götz Kubitschek. Sie glaubt an den "Großen Austausch", wonach Europas Bevölkerung durch Muslime unterwandert und ersetzt werden soll. Den ungarisch-amerikanischen Milliardär George Soros hält sie für einen Strippenzieher der "Masseneinwanderung". Auf der Wiener Erster-Mai-Demonstration hielt sie ein Plakat hoch, auf dem stand: "SPÖ = Islampartei". Soeben hat sie zusammen mit Martin Lichtmesz, einem der Wiener Köpfe der neuen Rechten und Ideologen der Identitären, ein Buch unter dem Titel "Mit Linken leben" verfasst. Es erscheint im Antaios-Verlag von Götz Kubitschek.
18. Oktober 2017. Es wird bekannt, dass Soros rund 18 Milliarden US-Dollar und damit den größten Teil seines Vermögens an die Open Society Foundations (OSF) übertragen hat. Damit ist die Stiftung die zweitgrößte hinter der Bill & Melinda Gates Foundation.
Nach der 18-Milliarden-US-Dollar-Überweisung stürzt er in der Liste der Superreichen ab: Mit einem Vermögen von nun „nur“ noch acht Milliarden US-Dollar rangiert er in der Bloomberg-Rich-List danach weit abgeschlagen auf Platz 194.
16. November 2017. Soros liquidiert seine Wetten gegen den S&P 500 – den wichtigsten amerikanischen Aktienindex – stillschweigend indem er die Zahl der Put-Optionen, mit denen man auf fallende Kurse spekulieren kann, von knapp 1,8 Millionen zum Ende des ersten Halbjahrs auf aktuell 200.000 Papiere reduziert. Da er jedoch gleichzeitig mit 200.000 Scheinen auf einen steigenden S&P 500 wettet, ist auch der verbliebene Rest neutralisiert.
27. November 2017. Die Regierung Ungarns lanciert eine neue Kampagne gegen Soros. Im Kampf gegen den liberalen US-Milliardär greift Budapest auf das Buch eines deutschen Verschwörungstheoretikers und Ufologen zurück.
Die Regierungspartei Fidesz des rechts-nationalen Regierungschefs Viktor Mihály Orbán will 5000 Exemplare des Buches „George Soros“ von Andreas von Rétyi unter Parlamentsabgeordneten und Aktivisten im ganzen Land verteilen. Die Orbán-Regierung beschuldigt den US-Milliardär, einen Plan zu verfolgen, um Millionen Migranten in Europa anzusiedeln und die „nationale und christliche Identität“ der Völker Europas auszulöschen. Zugleich missfällt ihr, dass Soros zivile Organisationen unterstützt, die mitunter die Regierung kritisieren.
Ein regierungsnaher Verlag hat die ungarische Übersetzung des Buches des deutschen Autors arrangiert. „Es ist ein gründliches, genaues Werk“, sagte Fidesz-Sprecher János Halász im ungarischen Privatfernsehen. Die anderen Arbeiten Rétyis kenne er nicht.
Rétyis Werk vermutet hinter Soros’ Aktivitäten einen perfiden Plan, Europa zu schwächen. Er unterstellt ihm, die Flüchtlinge nicht allein aus humanitären Gründen willkommen zu heißen. Stattdessen locke er sie bewusst an, um das abendländische Europa zu destabilisieren. Gleichzeitig installiere er mit seinen Netzwerken Schattenregierungen. Am Ende wolle Soros aus politischer und wirtschaftlicher Instabilität Kapital schlagen, so Rétyis These. Denn letztlich gehe es dem skrupellosen Investor noch immer um Spekulationsgewinne.
Rétyi ist kein ausgesprochener Soros-Spezialist. Der 1963 in München geborene Autor gilt als Verfasser verschwörungstheoretischer Literatur. Unter anderem schrieb er über die Terroranschläge vom 11. September 2001 („Die Terror-(F)lüge“), die angebliche Machenschaften von Geheimsekten („Macht und Geheimnis der Illuminaten“) und die drohende Gefahr von Außerirdischen („Das Alien-Imperium“).
1. Dezember 2017. Soros antwortet auf die gegen ihn gerichtete Kampagne der Regierung in Budapest mit einer Gegenkampagne. Seine Stiftung Open Society veröffentlicht Videos, in denen Soros auf Ungarisch über seine Kindheit in Ungarn, das Überleben der Familie in der Zeit des Holocausts und seine Motivation zur Einrichtung einer Stiftung spricht sowie seine Einschätzung der gegenwärtigen Regierung unter Ministerpräsident Viktor Mihály Orbán kundtut.
Soros sagt in einem der Videos über Orbán: „Er hat die Demokratie in ein antidemokratisches Regime gewandelt. Er schuf einen Mafiastaat.“ Die Anführer nutzten ihre Positionen, um reich zu werden und sich an der Macht zu halten. Einst habe er Orbán mit einem Stipendium unterstützt, der aber habe sich geändert. „Das System im heutigen Ungarn ist das komplette Gegenteil von dem, was wir ermöglichen wollten.“ Ihn selbst könne Orbán nicht erreichen, wohl aber die Menschen in Ungarn, die er unterdrücke. Ihnen wolle Soros helfen, so gut es gehe.
Orbán seinerseits nutzt einen regelmäßigen Interviewtermin im staatlichen Radio Kossuth, um seine Kampagne gegen Soros als eine „Frage von Leben oder Tod für Ungarn“ darzustellen. Er behauptet, ein „Soros-Netzwerk“ wolle die ungarischen Grenzzäune niederreißen, weil es nicht wolle, dass Nationen voneinander abgegrenzt würden. Es wolle, dass Ungarn Menschen aus fremden Kulturen empfange und ihnen Geld gebe. „Aber wir wollen eine andere Zukunft“. Deshalb müsse der Staat mit all seinen Mitteln vorgehen, einschließlich eines Berichts des Inlandsgeheimdienstes über den Aufbau, das Vorgehen und den Einfluss der „Soros-Maschinerie“.
26. Januar 2018. Soros zeichnet am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos ein düsteres Bild der Zukunft. Er sieht die Gefahr eines Atomkriegs, warnt vor den Folgen des Klimawandels, ist alarmiert über die Macht der Internetkonzerne und erklärt das europäische Parteiensystem für reformbedürftig.
Er zieht hinsichtlich der Internet-Giganten einen Vergleich mit Überwachungsstaat-Szenarien aus der Science-Fiction-Literatur: Sie könnten "ein totalitäres Netzwerk schaffen, wie es Aldous Huxley und George Orwell sich nicht besser hätten ausmalen können", sagt er in Anspielung auf die Romane "Schöne neue Welt" und "1984".
Soros sagt voraus, dass die Technologieriesen Kompromisse eingehen würden, um Zugang zu wichtigen Märkten wie China zu bekommen. Ergebnis wäre eine Allianz zwischen autoritären Regierungen und großen IT-Monopolen. Er zeigt sich allerdings auch überzeugt, dass Regierungen die IT-Branche künftig stärker regulieren würden. Davos sei ein "guter Ort, um zu verkünden, dass ihre Tage gezählt sind". Soros' Zuhörer sind während seiner Ansprache eifrig damit beschäftigt, die Äußerungen des Gastgebers in sozialen Netzwerken zu teilen.
Das Auftauchen einer anderen Partei - der AfD - habe die CSU gezwungen, "noch weiter nach rechts zu rücken angesichts der Wahlen in Bayern im kommenden Jahr", sagt Soros. Dadurch habe sich zwischen den bislang wie siamesische Zwillinge agierenden Unionsparteien ein unüberbrückbarer Graben aufgetan. "Das deutsche Parteiensystem ist damit weitgehend funktionsunfähig, bis sich CDU und CSU aufspalten."
Den Bitcoin hält er für eine Blase, ähnlich wie die in diesem Zusammenhang schon dutzendfach zum Vergleich herangezogene niederländische Tulpenmanie im 17. Jahrhundert. Statt einem Crash erwartet Soros allerdings einen eher langsamen Verfall der Kryptowährung.
George Soros ist nicht der einzige Manager, der sich wegen der Social-Media-Firmen öffentlich um die Zukunft der Gesellschaft sorgt. Am 21. Januar 2018 hat Apple-Chef Tim Cook laut einem Bericht des Guardian in einer Rede gesagt, dass er seinem Neffen keine sozialen Netzwerke erlaube.
Später wird bekannt, dass Facebook offenbar auf Anordnung der Geschäftsführerin Sheryl Sandberg daraufhin finanzielle Aktivitäten von Soros untersuchen lässt.
15. Mai 2018. Soros verlegt seine Stiftung von Budapest nach Berlin.
22. Juli 2018. Stephen Bannon gibt dem US-Portal "Daily Beast" ein Interview. Demnach möchte er Europas nationalistische Parteien besser vernetzen um dem andauernden Rechtsruck zu noch mehr Durchschlagskraft verhelfen. Erstes Ziel: die Wahlen zum Europaparlament, bei denen "The Movement" eine rechte "Supergruppe" avisiert, die bis zu ein Drittel der Abgeordneten umfassen soll.
Im Interview machte Bannon auch klar, dass seine ursprüngliche Inspiration von George Soros und seinen Open Society Foundations stamme: "Soros ist brillant. Er ist der Teufel, aber er ist brillant".
25. Oktober 2018. Improvisierte Rohrbomben werden unter anderem an den früheren Präsident Barack Obama, den Milliardär George Soros, die ehemalige Außenministerin Hillary Clinton, zwei demokratische Abgeordnete aus Kalifornien und Florida und, via CNN, den Ex-CIA-Chef John Brennan versandt.
12. Januar 2019. Auf der Plattform „Project Syndicate“ veröffentlicht Soros einen Gastbeitrag. Er schreibt, die EU würde in den Abgrund „schlafwandeln“: „Die Menschen in Europa müssen aufwachen, bevor es zu spät ist. Wenn nicht, wird die Europäische Union den Weg der Sowjetunion von 1991 beschreiten.“
Die meisten Leute nähmen an, dass die Zukunft ungefähr so aussehen werde wie die Gegenwart. „In einem langen und ereignisreichen Leben habe ich viele Perioden eines radikalen Ungleichgewichts miterlebt. Wir leben heute in einer solchen Zeit.“
Die Europawahl im Mai 2019 könnte laut dem US-Amerikaner ein Wendepunkt sein. Anti-Europäische Kräfte hätten dort einen Wettbewerbsvorteil. Die Gründe sind für den in Budapest geborenen Soros vielfältig:
„Das veraltete Parteiensystem behindert diejenigen, die die Werte, auf denen die EU gegründet wurde, erhalten wollen, hilft jedoch denen, die diese Werte durch etwas radikal anderes ersetzen wollen“. Dies gelte für einzelne Länder und vor allem für transeuropäische Allianzen. Das Parteiensystem orientiere sich noch immer an den Problemen des 19. und 20. Jahrhunderts, zum Beispiel an der Spaltung zwischen Kapital und Arbeit. Heute seien jedoch die Spannungen zwischen pro- und anti-europäischen Kräften entscheidend.
Project Syndicate ist eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in Prag, die weltweit Kommentare von Wissenschaftlern, Politikern und politischen Aktivisten verbreitet. Soros ist mit seinem „Open Society Institut“ einer von mehreren Geldgebern, die das Projekt finanzieren.
Nach der 18-Milliarden-US-Dollar-Überweisung stürzt er in der Liste der Superreichen ab: Mit einem Vermögen von nun „nur“ noch acht Milliarden US-Dollar rangiert er in der Bloomberg-Rich-List danach weit abgeschlagen auf Platz 194.
16. November 2017. Soros liquidiert seine Wetten gegen den S&P 500 – den wichtigsten amerikanischen Aktienindex – stillschweigend indem er die Zahl der Put-Optionen, mit denen man auf fallende Kurse spekulieren kann, von knapp 1,8 Millionen zum Ende des ersten Halbjahrs auf aktuell 200.000 Papiere reduziert. Da er jedoch gleichzeitig mit 200.000 Scheinen auf einen steigenden S&P 500 wettet, ist auch der verbliebene Rest neutralisiert.
27. November 2017. Die Regierung Ungarns lanciert eine neue Kampagne gegen Soros. Im Kampf gegen den liberalen US-Milliardär greift Budapest auf das Buch eines deutschen Verschwörungstheoretikers und Ufologen zurück.
Die Regierungspartei Fidesz des rechts-nationalen Regierungschefs Viktor Mihály Orbán will 5000 Exemplare des Buches „George Soros“ von Andreas von Rétyi unter Parlamentsabgeordneten und Aktivisten im ganzen Land verteilen. Die Orbán-Regierung beschuldigt den US-Milliardär, einen Plan zu verfolgen, um Millionen Migranten in Europa anzusiedeln und die „nationale und christliche Identität“ der Völker Europas auszulöschen. Zugleich missfällt ihr, dass Soros zivile Organisationen unterstützt, die mitunter die Regierung kritisieren.
Ein regierungsnaher Verlag hat die ungarische Übersetzung des Buches des deutschen Autors arrangiert. „Es ist ein gründliches, genaues Werk“, sagte Fidesz-Sprecher János Halász im ungarischen Privatfernsehen. Die anderen Arbeiten Rétyis kenne er nicht.
Rétyis Werk vermutet hinter Soros’ Aktivitäten einen perfiden Plan, Europa zu schwächen. Er unterstellt ihm, die Flüchtlinge nicht allein aus humanitären Gründen willkommen zu heißen. Stattdessen locke er sie bewusst an, um das abendländische Europa zu destabilisieren. Gleichzeitig installiere er mit seinen Netzwerken Schattenregierungen. Am Ende wolle Soros aus politischer und wirtschaftlicher Instabilität Kapital schlagen, so Rétyis These. Denn letztlich gehe es dem skrupellosen Investor noch immer um Spekulationsgewinne.
Rétyi ist kein ausgesprochener Soros-Spezialist. Der 1963 in München geborene Autor gilt als Verfasser verschwörungstheoretischer Literatur. Unter anderem schrieb er über die Terroranschläge vom 11. September 2001 („Die Terror-(F)lüge“), die angebliche Machenschaften von Geheimsekten („Macht und Geheimnis der Illuminaten“) und die drohende Gefahr von Außerirdischen („Das Alien-Imperium“).
1. Dezember 2017. Soros antwortet auf die gegen ihn gerichtete Kampagne der Regierung in Budapest mit einer Gegenkampagne. Seine Stiftung Open Society veröffentlicht Videos, in denen Soros auf Ungarisch über seine Kindheit in Ungarn, das Überleben der Familie in der Zeit des Holocausts und seine Motivation zur Einrichtung einer Stiftung spricht sowie seine Einschätzung der gegenwärtigen Regierung unter Ministerpräsident Viktor Mihály Orbán kundtut.
Soros sagt in einem der Videos über Orbán: „Er hat die Demokratie in ein antidemokratisches Regime gewandelt. Er schuf einen Mafiastaat.“ Die Anführer nutzten ihre Positionen, um reich zu werden und sich an der Macht zu halten. Einst habe er Orbán mit einem Stipendium unterstützt, der aber habe sich geändert. „Das System im heutigen Ungarn ist das komplette Gegenteil von dem, was wir ermöglichen wollten.“ Ihn selbst könne Orbán nicht erreichen, wohl aber die Menschen in Ungarn, die er unterdrücke. Ihnen wolle Soros helfen, so gut es gehe.
Orbán seinerseits nutzt einen regelmäßigen Interviewtermin im staatlichen Radio Kossuth, um seine Kampagne gegen Soros als eine „Frage von Leben oder Tod für Ungarn“ darzustellen. Er behauptet, ein „Soros-Netzwerk“ wolle die ungarischen Grenzzäune niederreißen, weil es nicht wolle, dass Nationen voneinander abgegrenzt würden. Es wolle, dass Ungarn Menschen aus fremden Kulturen empfange und ihnen Geld gebe. „Aber wir wollen eine andere Zukunft“. Deshalb müsse der Staat mit all seinen Mitteln vorgehen, einschließlich eines Berichts des Inlandsgeheimdienstes über den Aufbau, das Vorgehen und den Einfluss der „Soros-Maschinerie“.
26. Januar 2018. Soros zeichnet am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos ein düsteres Bild der Zukunft. Er sieht die Gefahr eines Atomkriegs, warnt vor den Folgen des Klimawandels, ist alarmiert über die Macht der Internetkonzerne und erklärt das europäische Parteiensystem für reformbedürftig.
Er zieht hinsichtlich der Internet-Giganten einen Vergleich mit Überwachungsstaat-Szenarien aus der Science-Fiction-Literatur: Sie könnten "ein totalitäres Netzwerk schaffen, wie es Aldous Huxley und George Orwell sich nicht besser hätten ausmalen können", sagt er in Anspielung auf die Romane "Schöne neue Welt" und "1984".
Soros sagt voraus, dass die Technologieriesen Kompromisse eingehen würden, um Zugang zu wichtigen Märkten wie China zu bekommen. Ergebnis wäre eine Allianz zwischen autoritären Regierungen und großen IT-Monopolen. Er zeigt sich allerdings auch überzeugt, dass Regierungen die IT-Branche künftig stärker regulieren würden. Davos sei ein "guter Ort, um zu verkünden, dass ihre Tage gezählt sind". Soros' Zuhörer sind während seiner Ansprache eifrig damit beschäftigt, die Äußerungen des Gastgebers in sozialen Netzwerken zu teilen.
Das Auftauchen einer anderen Partei - der AfD - habe die CSU gezwungen, "noch weiter nach rechts zu rücken angesichts der Wahlen in Bayern im kommenden Jahr", sagt Soros. Dadurch habe sich zwischen den bislang wie siamesische Zwillinge agierenden Unionsparteien ein unüberbrückbarer Graben aufgetan. "Das deutsche Parteiensystem ist damit weitgehend funktionsunfähig, bis sich CDU und CSU aufspalten."
Den Bitcoin hält er für eine Blase, ähnlich wie die in diesem Zusammenhang schon dutzendfach zum Vergleich herangezogene niederländische Tulpenmanie im 17. Jahrhundert. Statt einem Crash erwartet Soros allerdings einen eher langsamen Verfall der Kryptowährung.
George Soros ist nicht der einzige Manager, der sich wegen der Social-Media-Firmen öffentlich um die Zukunft der Gesellschaft sorgt. Am 21. Januar 2018 hat Apple-Chef Tim Cook laut einem Bericht des Guardian in einer Rede gesagt, dass er seinem Neffen keine sozialen Netzwerke erlaube.
Später wird bekannt, dass Facebook offenbar auf Anordnung der Geschäftsführerin Sheryl Sandberg daraufhin finanzielle Aktivitäten von Soros untersuchen lässt.
15. Mai 2018. Soros verlegt seine Stiftung von Budapest nach Berlin.
22. Juli 2018. Stephen Bannon gibt dem US-Portal "Daily Beast" ein Interview. Demnach möchte er Europas nationalistische Parteien besser vernetzen um dem andauernden Rechtsruck zu noch mehr Durchschlagskraft verhelfen. Erstes Ziel: die Wahlen zum Europaparlament, bei denen "The Movement" eine rechte "Supergruppe" avisiert, die bis zu ein Drittel der Abgeordneten umfassen soll.
Im Interview machte Bannon auch klar, dass seine ursprüngliche Inspiration von George Soros und seinen Open Society Foundations stamme: "Soros ist brillant. Er ist der Teufel, aber er ist brillant".
25. Oktober 2018. Improvisierte Rohrbomben werden unter anderem an den früheren Präsident Barack Obama, den Milliardär George Soros, die ehemalige Außenministerin Hillary Clinton, zwei demokratische Abgeordnete aus Kalifornien und Florida und, via CNN, den Ex-CIA-Chef John Brennan versandt.
12. Januar 2019. Auf der Plattform „Project Syndicate“ veröffentlicht Soros einen Gastbeitrag. Er schreibt, die EU würde in den Abgrund „schlafwandeln“: „Die Menschen in Europa müssen aufwachen, bevor es zu spät ist. Wenn nicht, wird die Europäische Union den Weg der Sowjetunion von 1991 beschreiten.“
Die meisten Leute nähmen an, dass die Zukunft ungefähr so aussehen werde wie die Gegenwart. „In einem langen und ereignisreichen Leben habe ich viele Perioden eines radikalen Ungleichgewichts miterlebt. Wir leben heute in einer solchen Zeit.“
Die Europawahl im Mai 2019 könnte laut dem US-Amerikaner ein Wendepunkt sein. Anti-Europäische Kräfte hätten dort einen Wettbewerbsvorteil. Die Gründe sind für den in Budapest geborenen Soros vielfältig:
„Das veraltete Parteiensystem behindert diejenigen, die die Werte, auf denen die EU gegründet wurde, erhalten wollen, hilft jedoch denen, die diese Werte durch etwas radikal anderes ersetzen wollen“. Dies gelte für einzelne Länder und vor allem für transeuropäische Allianzen. Das Parteiensystem orientiere sich noch immer an den Problemen des 19. und 20. Jahrhunderts, zum Beispiel an der Spaltung zwischen Kapital und Arbeit. Heute seien jedoch die Spannungen zwischen pro- und anti-europäischen Kräften entscheidend.
Project Syndicate ist eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in Prag, die weltweit Kommentare von Wissenschaftlern, Politikern und politischen Aktivisten verbreitet. Soros ist mit seinem „Open Society Institut“ einer von mehreren Geldgebern, die das Projekt finanzieren.
Bilder aus Wikimedia Commons
George Soros, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic, Urheber: Copyright by World Economic Forum. swiss-image.ch/Photo by Sebastian Derungs.
Quellen