Samstag, 24. November 2018

Friedrich August von Hayek

Friedrich August von Hayek
Der österreichische Ökonom und Sozialphilosoph Friedrich August von Hayek wurde am 8. Mai 1899 in Wien geboren ( † 23. März 1992 in Freiburg im Breisgau).

Neben Ludwig von Mises war Hayek einer der bedeutendsten Vertreter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie. Hayek zählt zu den wichtigsten Denkern des Liberalismus im 20. Jahrhundert und gilt manchen Interpreten als wichtigster Vertreter des Neoliberalismus, auch wenn er sich selbst nie so bezeichnete. 1974 erhielt er zusammen mit Gunnar Myrdal den sogenannten Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften.

Seine Analyse basiert grundsätzlich auf der traditionellen Gleichgewichtstheorie. Einfluss übte dabei auch die Theorie Knut Wicksells aus; demnach beruhen Ungleichgewichtsprozesse auf dem Auseinanderklaffen von natürlichem Zinssatz und dem von den Banken festgelegten Zins. Grundlegend für von Hayeks Konjunkturtheorie sind folgende Überlegungen: Durch freiwilliges Sparen verringert sich die Nachfrage nach Konsumgütern. Der relative Preis der Konsumgüter sinkt. Die Kapitalbildungsquote steigt, wodurch der Geldzins sinkt. Sinken die Kapitalkosten, so wird die Investition in ergiebigere Produktionsmittel lohnender (Ricardo-Effekt). Solange dies auf freiwilligem Sparen basiert, strebt die Wirtschaft einem Gleichgewicht entgegen.

Sinkt durch Kreditexpansion der Geldzins unter den natürlichen Zinssatz, steigen die Investitionen in Produktionsmittel. Der verringerten Konsumgüterproduktion steht eine gleichbleibende Nachfrage entgegen. Der Konsumgüterverzicht führt zu „erzwungenem Sparen“, das den von den Investoren beanspruchten Ressourcen entspricht. Mit der dadurch verursachten Preissteigerung erreicht das Wirtschaftshoch einen kritischen Punkt: Die Konsumgüterpreise steigen bei nunmehr steigendem Zins. Die einzigen Lösungen sind für von Hayek die weitere Kreditexpansion, um die Abnahme der Kapitalgüternachfrage zu vermeiden, oder der schmerzhafte, aber dauerhaft unvermeidbare Prozess der Rezession. In der Rezession gleicht sich das intersektorale Ungleichgewicht der tatsächlichen Nachfragestruktur wieder an (monetäre Überinvestitionstheorie). Im Unterschied zum Monetarismus sieht von Hayek die Ursache für die Entstehung von Rezessionen im Zusammenspiel der monetären Phänomene und der realen Produktionsstruktur. Durch die Weltwirtschaftskrise sah von Hayek seine Arbeiten bestätigt. John Maynard Keynes und Milton Friedman sahen die Politikempfehlungen Hayeks hingegen als schädlich an und als einen Grund dafür, dass aus der Weltwirtschaftskrise eine große Depression wurde.

Hayeks Konjunkturtheorie zufolge war die Weltwirtschaftskrise nicht, wie Keynes behauptete, Folge von geringer Nachfrage, sondern von Fehlinvestitionen der Unternehmen und Banken, die wiederum Folge verfehlter staatlicher Geld- und Wirtschaftspolitik gewesen seien. Staatliche Interventionen auf dem freien Markt, wie Keynes sie forderte, seien also nicht die Lösung, sondern die Ursache der Wirtschaftskrise. Die Inflationspolitik vor 1929 habe den Zusammenbruch erst heraufbeschworen.
Nach Hayek sind Konjunkturzyklen die Folge von Abweichungen des Geldzinssatzes vom „natürlichen Zinssatz“, d.h. dem Zinssatz, bei dem Ersparnis und Investition sich ausgleichen. Es bildet sich eine Differenz zwischen beiden Größen, die durch zusätzliche Liquidität gedeckt werden muss. Diese ermöglicht es den Unternehmen, Projekte zu finanzieren, die zuvor nicht rentabel gewesen wären. Die Wirtschaftsleistung weitet sich dadurch stärker aus, als es im natürlichen Fall möglich gewesen wäre. Die zusätzliche Liquidität führt jedoch nach einiger Zeit zu steigenden Preisen. Passen sich die Wirtschaftssubjekte daran an, steigen die Zinsen. Investitionsprojekte, die sich zum bisherigen Geldzinssatz ausgezahlt hätten, müssen abgebrochen werden. Es kommt zum Crash.

Der späte Hayek macht für Abweichungen des Zinssatzes vor allem die Zentralbanken verantwortlich, denen es aus politischen Gründen nicht gelingen kann, den Geldwert in einem Maß stabil zu halten, mit dem sich Krisen vermeiden lassen. Aus diesem Grund befürwortet er, die Produktion von Zahlungsmitteln in private Hände zu legen. Ihm gelang es mit einer Reihe von Texten (Denationalisation of Money, 1978 und Choice in Currency, 1976), die Debatte um Free Banking neu zu beleben.

In seiner gesamten Lehre galt Hayeks Aufmerksamkeit der Auseinandersetzung mit jeder Art von Sozialismus. Im methodischen Mittelpunkt seiner Arbeit steht bei ihm immer das Wissensproblem, das seine sozialwissenschaftliche Arbeit mit seinem Interesse für Psychologie verbindet. Schon in den 1920er-Jahren argumentierte er, dass in einer arbeitsteiligen Gesellschaft auch das Wissen aufgeteilt sei und einzelne Planer das Gesamtsystem nicht bis ins Detail überblicken könnten, eine Zentralverwaltungswirtschaft also prinzipiell nicht funktionsfähig oder zumindest einer Marktwirtschaft weit unterlegen sei. Seine Theorie erweiterte er später um anthropologische, kulturelle und informationstheoretische Überlegungen. Er bezweifelte dabei nicht, dass einige Sozialisten moralisch anspruchsvolle Ziele verfolgten, nur hielt er den vorgeschlagenen Weg, insbesondere jede Art von staatlichen Eingriffen in die Wirtschaft, für gefährlich.

Hayek empfand ausgesprochene Sympathie für die Leistungen von Ludwig Erhard bei der „Wiederherstellung einer freien Gesellschaft in Deutschland“, lehnte aber den Begriff „Soziale Marktwirtschaft“ ab, auch wenn es – wie er es ausdrückte – einigen seiner Freunde gelungen sei, dank dieses Wortgebrauchs die Art von liberaler Gesellschaftsordnung, für die er eintrete, weiteren Kreisen schmackhaft zu machen. Hayek war aber keineswegs auf der Linie der Vordenker der Sozialen Marktwirtschaft wie Eucken oder Müller-Armack und in offenem Streit mit Röpke und Rüstow. Friedrich Kießling und Bernhard Rieger betonen eine zunehmende Entfremdung, die sich auch in der Mont Pelerin Society zeigte, wo sich zwei Flügel bildeten. Der sich radikalisierende US-amerikanische Flügel um von Hayek, von Mises und Friedman befürwortete eine „adjektivlose“ Marktwirtschaft ohne Staatseingriffe. Demgegenüber stand der vornehmlich von Rüstow, Röpke und Müller-Armack repräsentierte deutsche Flügel der für die Soziale Marktwirtschaft und eine aktivere Verantwortung des Staates als umfassende Sozial-, Vital- und Gesellschaftspolitik eintrat. Diese warfen dem amerikanischen Flügel Verrat an den eigentlichen Zielen des Neoliberalismus vor und betonten die Gefahren eines moralisch „abgestumpften und nackten Ökonomismus“. Die weitere Entwicklung in Deutschland ab Mitte der 1960er-Jahre hielt Hayek für zu interventionistisch und warnte anlässlich der deutschen Ausgabe des Wegs zur Knechtschaft von 1971 vor sozialistischen Tendenzen in der deutschen Wirtschaftspolitik.

„Wir verdanken den Amerikanern eine große Bereicherung der Sprache durch den bezeichnenden Ausdruck weasel-word. So wie das kleine Raubtier, das auch wir Wiesel nennen, angeblich aus einem Ei allen Inhalt heraussaugen kann, ohne daß man dies nachher der leeren Schale anmerkt, so sind die Wiesel-Wörter jene, die, wenn man sie einem Wort hinzufügt, dieses Wort jedes Inhalts und jeder Bedeutung berauben. Ich glaube, das Wiesel-Wort par excellence ist das Wort sozial. Was es eigentlich heißt, weiß niemand. Wahr ist nur, daß eine soziale Marktwirtschaft keine Marktwirtschaft, ein sozialer Rechtsstaat kein Rechtsstaat, ein soziales Gewissen kein Gewissen, soziale Gerechtigkeit keine Gerechtigkeit – und ich fürchte auch, soziale Demokratie keine Demokratie ist.“

Friedrich August von Hayek: Wissenschaft und Sozialismus. In: Gesammelte Schriften in deutscher Sprache: Abt. A, Aufsätze; Bd. 7. Mohr Siebeck, 2004, ISBN 3-16-148062-7, S. 61f

Hayek ging es in der Kritik weniger um eine Würdigung des Konzepts als vielmehr der Bezeichnung, die seiner Ansicht nach soziale Begehrlichkeiten wecken würde. Nach Ralf Ptak ist bei der Interpretation des Satzes zu beachten, dass dieser Ende der 1970er-Jahre verfasst wurde, „in einer Zeit also, als der Marktradikalismus des Neoliberalismus den keynesianisch geprägten Wohlfahrtsstaat international abzulösen begann - Hayek selbst beriet zu diesem Zeitpunkt Margaret Thatcher bei ihrem neoliberalen Umbau von Wirtschaft und Staat in Großbritannien.“ Es handele sich daher eher um eine Abrechnung mit den sozialen Zugeständnissen der bis dahin praktizierten Kapitalismusmodelle, als um eine Auseinandersetzung mit dem Konzept der Sozialen Marktwirtschaft.

Jeffrey Sachs kommt zu dem Ergebnis, dass Hayeks Behauptung hohe Steuern und ein umfangreicher Sozialstaat stünden einer dynamischen Wirtschaftsentwicklung entgegen empirisch unhaltbar ist. So hatten die skandinavischen Staaten trotz hoher Steuern und Sozialausgaben in den meisten Indikatoren einschließlich des Pro-Kopf-Einkommens eine bessere Performance als Staaten mit eher niedrigen Steuern und Sozialausgaben.

Bezogen auf die internationale Ordnung plädiert Hayek für einen Zusammenschluss der Nationalstaaten in einem Bundesstaat, dessen Kompetenzen darauf beschränkt sein sollen, die Schädigung eines Staates durch einen anderen zu verhindern. Der Bundesstaat solle also Befugnisse analog zum „ultraliberalen Laissez-faire Staat“ haben.

Eine freie Gesellschaft setzt also für Hayek die Dominanz einer Ordnung der ersten Art und abstrakter Regeln voraus. Er befürwortet demnach eine starke Einschränkung und präzise Definition staatlicher Handlungsmöglichkeiten durch die Verfassung, um die Rechte des Individuums zu schützen. Als wichtigste Begrenzung der staatlichen Zwangsausübung betrachtet er, dass diese nur nach allgemeinen Regeln erfolgt, nie jedoch willkürlich. Das Problem sei nicht, wer über wen herrsche, sondern wie viel Herrschaft die Herrschenden überhaupt ausüben dürfen. Reine Demokratie ohne Beschränkungen staatlichen Handelns lehnt er ab, weil diese ebenfalls zu Unterdrückung tendiere („totalitäre Demokratie“). Insofern mag man seine Vorstellung einer Verfassung der Freiheit als Nomokratie bezeichnen. Ein solches System schließt nicht aus, dass die Wirtschaftstätigkeit reguliert wird, wenn die Regulierung nach allgemeinen Regeln erfolgt. Hayek lehnt damit Laissez-faire ab. Bestimmte Eingriffe wie Preiskontrollen oder der Versuch, soziale Gleichheit herzustellen, seien mit einer freien Gesellschaft jedoch nicht vereinbar.

Zu den Aufgaben des Staates gehören für Hayek

  • Die Schaffung einer Rechtsordnung, die Vertragsfreiheit, Eigentum und Haftung beinhaltet
  • Die Bereitstellung öffentlicher Güter
  • Zertifizierungen und Informationen, die der Sicherheit und Gesundheit dienen
  • Die Erhebung von Steuern
  • Die Sicherung eines Mindesteinkommens

Außer mit ökonomischen Fragen befasste sich Hayek nach dem Krieg vor allem mit informationstheoretischen, erkenntnistheoretischen, kulturtheoretischen und rechtsphilosophischen Problemen sowie mit theoretischen Fragen der Psychologie. Nach Hayeks Berufung an die Universität Freiburg entstanden seine Beiträge zur Theorie spontaner Ordnungen. Neben der Theorie komplexer Phänomene und der Theorie der Mustererkennung und -voraussage veröffentlichte er auch seine Überlegungen zum „Wettbewerb als Entdeckungsverfahren“. Aufbauend darauf stellte Hayek dem Gleichgewichtsdenken der Neoklassik seine Theorie der kulturellen Evolution gegenüber.

Hayek schloss sich der Meinung der liberalen Klassiker Adam Smith und John Locke an, wonach wirtschaftliche Ordnung das unangestrebte Resultat menschlichen Handelns ist (Prinzip der „unsichtbaren Hand“). Insbesondere weil es unmöglich sei, alles relevante Wissen über die Fähigkeiten und Bedürfnisse der Individuen zu zentralisieren, sei Zentralverwaltungswirtschaft nicht durchführbar, das heißt, die planende Stelle könne niemals über alle Informationen verfügen, die für eine vernünftige Planung benötigt werden. Nur der freie Markt bilde im Preissystem alle relevanten Informationen ab und führe zu sinnvollen Allokationen. Den „Sozialingenieuren“, die eine Gesellschaft auf dem Reißbrett planen wollen, warf er die Anmaßung von Wissen (pretence of knowledge) vor. So sollte später auch seine Rede zum Empfang des Preises für Wirtschaftswissenschaften heißen.

Er schrieb zum 20-jährigen Bestehen des Institute of Economic Affairs im Jahre 1977

„Ich bin stets davon überzeugt gewesen, dass wir, so wir unsere wirtschaftliche und politische Freiheit behalten wollen, unsere Bemühungen auf die Bekehrung der Intellektuellen in ihrer Eigenschaft als Meinungsmacher richten müssen.“

Außerdem diskutiert Hayek in dieser Rede das Verhältnis von sozialer Realität und ökonomischer Modellbildung. Er argumentiert ausdrücklich gegen die Vorstellung, dass ökonomische Modelle in der Lage seien, die „organisierte Komplexität“ in der Vielfalt der beteiligten Variablen adäquat abzubilden. In Bezug auf die Unmöglichkeit der Prognose von Preisen sagt er dahingehend:

„Ich wünsche mir manchmal, daß sich unsere mathematischen Ökonomen das zu Herzen nehmen würden. Ich muß gestehen, daß ich noch immer im Zweifel darüber bin, ob ihre Suche nach meßbaren Größen wesentlich zu unserem theoretischen Verständnis der Wirtschaftsphänomene beigetragen hat - im Gegensatz zu ihrem Wert als Beschreibung bestimmter Situationen.“

Der Essay inspirierte unter anderem den Wikipediagründer Jimmy Wales während seiner Studienzeit.

Hayek erweitert später seine Sozialismuskritik um eine Theorie der kulturellen Evolution und des menschlichen Zusammenlebens in arbeitsteiligen Gesellschaften und hat damit die Evolutionsökonomik wesentlich beeinflusst.

Nach Hayek sind Werte nicht oder nur in geringem Maße Resultat menschlicher Gestaltung und Vernunft. Sie stammen aus drei Wurzeln: den biologischen „vererbten“, den kulturell „erprobten“ und erst als dritte und am wenigsten weitreichende, den rational „geplanten“. Gewachsene Traditionen seien daher reproduktiv und adaptiv außerordentlich wirksam und würden von Sozialtheoretikern unterschätzt, während die Machbarkeit einer „idealen Gesellschaft“ überschätzt sei. Die Religionen seien insofern entscheidend für die Evolution des Menschen, da ihre Selektion bzw. „natürliche Auswahl“ nicht auf Basis rationaler Argumentation erfolge, sondern durch reproduktiven Erfolg als Ergebnis religiösen Glaubens und erfolgreicher Adaption (Anpassung) an die jeweilige Umwelt. Nicht jede Religion gilt von Hayek daher als gleichermaßen erfolgreich (auch den Kommunismus sieht er als eine bereits wieder absterbende Religion), aber im Wettbewerb würden sich immer wieder jene religiösen Bewegungen durchsetzen, die erfolgreich Fortpflanzung und Wirtschaftsleben förderten. Religionsfreiheit gilt von Hayek daher als eine zentrale Wurzel und ein wichtiges Anliegen des Liberalismus. In ihrem Rahmen könnten vielfältige Mikrogesellschaften in Wettbewerb treten und so den Gesamterfolg der Makrogesellschaft befördern. Monopolistische Religion werde dagegen ebenfalls reaktionär.

Hayek unterscheidet zwei Arten von Ordnungen:

Eine spontane Ordnung („kosmos“), in der die Individuen ihre Ziele mit eigenen Mitteln verfolgen. Sie benötigt nach Hayek allein abstrakte Regeln, die in Form von Verboten formuliert sind und allgemeingültig sein müssen, also keinerlei Privilegien zulassen.

Eine Organisation („taxis“) nennt Hayek dagegen das Resultat bewussten Entwurfes. Hier existieren konkrete Regeln, die in Form von Geboten formuliert sind. Die Verfolgung von individuellen Zielen mit eigenen Mitteln wird hier eingeschränkt, und oft gibt es eine vertikale Hierarchie. In einer Organisation wird Ergebnisgerechtigkeit zu Lasten der Regelgerechtigkeit durch Umverteilung erzeugt. Beispiele hierfür sind Planwirtschaften, aber auch etwa Unternehmen oder das Militär. Hayek weist darauf hin, dass in allen Gesellschaftsformen beide Arten von Ordnung und Regeln vorliegen.

Die Regeln unterliegen nun laut Hayek einer „kulturellen Evolution“. Die gewachsenen (abstrakten) Regeln seien kein Produkt der Vernunft, sondern hätten sich parallel zur Vernunft entwickelt und sich über Generationen bewährt. Diejenigen Gruppen, die abstrakte Regeln einführten, seien erfolgreicher (produktiver) als andere gewesen, insbesondere was die Reproduktion angeht. Andere Gruppen seien dann verdrängt worden oder hätten die erfolgreichen Regeln übernommen. Die besten Regeln hätten sich so immer wieder durch natürliche Evolution durchgesetzt.

Im Wunsch nach umfassenden, sozialen Geboten und Vorgaben nach Maßgabe der Instinkte, die dem Menschen weitgehend aus der vorneolithischen Zeit in Kleingruppen geblieben seien, sieht Hayek eine der größten Gefahren für die Freiheit. In diesem Punkt war Hayek einer Meinung mit seinem langjährigen Kollegen und Freund Karl Popper, der in seinem Buch Die offene Gesellschaft und ihre Feinde ebenfalls die utopische Sozialwissenschaft und ihre Theorien der geplanten Gesellschaften (etwa bei Platon und den Marxisten) verwirft. Kollektivistische Utopien und Entwürfe von „geschlossenen Gesellschaften“ (Popper) müssten in modernen Großgesellschaften an der Realität scheitern oder in Barbarei enden.

Hayeks methodischer Ansatz ähnelt dem des kritischen Rationalismus Karl Poppers. Er bezweifelt die Kompetenz des Einzelverstandes, sachgerechte Einzelfallentscheidungen treffen zu können. Diese Fehlbarkeit setze sich auch auf der methodischen Ebene fort, weshalb Hayek ein empirisches Wissenschafts- und Theorieverständnis ablehnte. Im kritischen Rationalismus wird aber nicht nur der menschliche Verstand als fehlbar angesehen, sondern auch die Fehlbarkeit von Theorien gesehen. Hayek hingegen hielt seine aprioristischen Theorien für unfehlbar. Er hat nie versucht seine Theorien empirisch zu überprüfen. Hayek rechtfertigte dies damit, dass nur bei simplen Theorien, nicht aber bei komplexen Phänomenen – wie Hayeks Arbeiten – ein empirischer Test möglich sei. Für Hayek nimmt der Grad der Falsifizierbarkeit einer Theorie in dem Maße ab, wie deren Komplexität zunimmt. Er mahnt:

„Wir müssen uns von dem naiven Aberglauben freimachen, die Welt habe so beschaffen zu sein, dass es möglich ist, durch unmittelbare Beobachtung einfache Regelmäßigkeiten zwischen allen Phänomenen zu entdecken, und dass dies eine notwendige Voraussetzung für die Anwendung wissenschaftlicher Methoden sei.“

Friedrich August von Hayek: Die Theorie komplexer Phänomene, Mohr Siebeck, Tübingen, S. 35

Eine solche Position ist für Vertreter des kritischen Rationalismus unhaltbar und wiegt für diese umso schwerer, als Hayek praktische Probleme lösen wollte. Für Vertreter des kritischen Rationalismus ist es nicht hinreichend, bei einem per se-Urteil stehen zu bleiben, ohne die konkrete Wirkung zu testen. Der Ökonom Mark Blaug schrieb, dass sich Hayeks „Ausreden“ für die faktische Nichtbeachtung der methodologischen Imperative der Falsifikation denen der von ihm kritisierten Marxisten ähneln.

Hayeks intellektueller Gegenspieler John Maynard Keynes - zu dem er ein freundschaftliches Verhältnis pflegte - lehnte sowohl die Geld- als auch Konjunkturlehre des Österreichers ab. Nach dem Erscheinen von The Road to Serfdom schrieb er Hayek einen Brief, in dem er zwar die ökonomischen Theorien im Buch nochmals kritisierte, aber auch schrieb: „Moralisch und philosophisch finde ich mich in Übereinstimmung mit praktisch allem darin; und nicht nur in Übereinstimmung, sondern in einer tief bewegten Übereinstimmung.“ Hayeks Werk Preise und Produktion bewertete er als „fürchterliches Wirrwarr“.

Milton Friedman beschrieb sich selbst als großen Bewunderer Hayeks, bloß nicht von dessen wirtschaftswissenschaftlichen Theorien. Insbesondere Hayeks Konjunkturtheorie wird von der Chicagoer Schule (Ökonomie) um Milton Friedman abgelehnt und die rigide Ablehnung von Staatsintervention während Wirtschaftskrisen für gefährlich und schädlich gehalten:

“The Hayek-Mises explanation of the business cycle is contradicted by the evidence. It is, I believe, false.”

„Die Hayek-Mises-Konjunkturtheorie ist durch Tatsachen widerlegt. Sie ist, wie ich glaube, falsch.“

Milton Friedman: The ‚Plucking Model‘ of Business Fluctuations Revisited, 1993

Joachim Starbatty hingegen hält die außerhalb des ökonomischen Mainstream liegende (Heterodoxe Ökonomie) der von Hayek weiterentwickelten Österreichischen Schule und insbesondere die Konjunkturtheorie für richtig.

„Wir halten aber fest, daß das von F.A. v. Hayek entwickelte Muster der Konjunkturerklärung grundsätzlich zutrifft und uns wichtige Informationen liefert.“

Joachim Starbatty

Laut Joseph Schumpeter sei Hayeks Liberalismus zwar theoretisch ein edles Konzept, jedoch ausschließlich betuchten Self-made-Gentlemen und Sklavenhaltern zu empfehlen.
Ludwig Erhard übernahm von Hayek Einsichten in den Zusammenhang von politischer und wirtschaftlicher Freiheit.

In den 1980er-Jahren fanden Hayeks Thesen teilweise praktische Anwendung in der Wirtschaftspolitik Augusto Pinochets, Ronald Reagans („Reaganomics“) und Margaret Thatchers („Thatcherismus“), mit deren Hauptakteuren er sich auch persönlich verschiedentlich austauschte. Es kam jedoch dazu, dass sich viele Politiker undifferenziert auf Hayek beriefen. „Hayeks Status als Galionsfigur der damals sich formierenden neuen Rechten hat nicht unbedingt dazu beigetragen, ihm jene Anhänger zu bescheren, die seinem intellektuellen Niveau und seiner moralischen Integrität würdig gewesen wären.“ Eine pauschale Vereinnahmung lehnte Hayek zwar ab, konnte sie aber nicht ganz verhindern. Auch trug er mit seinen oft bis zum Äußersten gehenden liberalen Ideen zu solchen Etikettierungen selbst bei. So lehnte er zum Beispiel Entwicklungshilfe ab, sah das Streben nach einer gleichmäßigeren Einkommensverteilung als mit dem Rechtsstaat unvereinbar an und forderte scharfe Sanierungskrisen mit bis zu 20 % Arbeitslosigkeit, um die Inflation zu brechen.

Für Wikipedia-Gründer Jimmy Wales waren Hayeks Arbeiten zur Preistheorie zentral für seine Idee, das Wikipedia-Projekt in Angriff zu nehmen.

Auch innerhalb der politischen Linken gibt es eine produktive Auseinandersetzung mit den Ideen Hayeks. So hat der US-amerikanische Ökonomieprofessor Theodore Burczak ein vielbeachtetes Buch darüber geschrieben, wie ein sozialistisches Wirtschaftsmodell aussehen könnte, das das Wissensproblem von Hayek berücksichtigt.

Zu seinen kritischen Rezipienten gehörten auch Liberale wie Samuel Brittain, die seine Auffassung, dass eine Einkommensumverteilung unter dem Gesichtspunkt der sozialen Gerechtigkeit mit der „Herrschaft der Marktgesetze“ unvereinbar sei, monierten. Hayek plädiert allerdings für ein Mindesteinkommen, „unter das niemand zu sinken brauche“, diese Mindestabsicherung sei eine selbstverständliche Pflicht der Gesellschaft. Anarchokapitalisten bezeichnen Hayeks Denken deswegen als „sozialdemokratisch“. Laut Franz Bydlinski werde dieses Zugeständnis Hayeks wenig beachtet, „obwohl (oder weil?) es geeignet ist, die Einordnung dieses Autors als radikalen Liberalen und damit als bevorzugtes Objekt überschäumender ,linker‘ Kritik zu relativieren.“

Laut David Held plädierte Hayek für die Beschränkung staatlicher Aktivitäten auf das Minimum eines „ultra-liberalen“ Staates, ähnlich interpretiert der Politologe Jürgen Hartmann Hayeks Werk Die Verfassung der Freiheit als Plädoyer für einen Minimalstaat. Der Ökonom John Kenneth Galbraith versteht dieses Werk Hayeks als anachronistischen Rückfall in die Gedankenwelt des Laissez-faire-Liberalismus des 19. Jahrhunderts. Dagegen vertritt Ingo Pies die Auffassung, dass Hayek den Laissez-faire-Liberalismus systematisch ablehnte. Er wollte „keinen Minimalstaat, sondern einen zweckmäßig eingerichteten Verfassungsstaat, der Wirtschaftspolitik primär als Rechtssetzung betreibt.“ Der Politologe Walter Reese-Schäfer ist der Meinung, dass Hayek „bei allem Liberalismus dem Staat eine erheblich größere Rolle“ zumesse als das in anderen liberalen Theorien der Fall sei. Christian Watrin meint, dass Hayek „einen bloßen, auf die Rechtsordnung ausgerichteten ,Minimalstaat‘ für unzureichend“ halte. Gerhard Willke sieht in Hayek, neben Milton Friedman, den Wegbereiter und Meisterdenker des „neoliberalen Projekts“, eines „wirtschaftspolitischen Projekts zur Verwirklichung von mehr Markt, mehr Wettbewerb und mehr individueller Freiheit“. Hayek selbst bezeichnete sich jedoch nicht als Neoliberalen. Willke verweist auf Viktor Vanbergs Unterscheidung zwischen Frühwerk und Spätwerk Hayeks: „Während im Frühwerk liberale Gesetzesreformen und Verbesserungen der Rahmenbedingungen noch befürwortet werden und politische Gestaltung durchaus zugelassen ist, setzt das (resignative?) Spätwerk ganz auf Evolution und hält die bewusste Gestaltung für vergeblich: Gegen das Diktat der Evolution sei menschliches Planen nicht nur zwecklos, sondern verhängnisvoll.“

Leben

8. Mai 1899. Friedrich August von Hayek wird in Wien geboren.

Hayek ist der älteste von drei Söhnen des Arztes und Botanikprofessors der Universität Wien August von Hayek und von dessen Frau Felicitas (geborene Juraschek). Die Familie stammt aus dem kleinen Militär- und Beamtenadel und ist mütterlicherseits einigermaßen begütert. Über Hayeks mütterlichen Großvater ist er zudem ein Großcousin Ludwig Wittgensteins. Der Vater von Hayeks Mutter, Franz von Juraschek, ist Professor und wird später zum Präsidenten der statistischen Zentralkommission ernannt. Eugen Böhm von Bawerk ist häufiger Gast im Hayek’schen Elternhaus.

In seiner Kindheit interessiert sich Friedrich (von den Eltern Fritz genannt) zunächst vor allem für Mineralogie, Insektenkunde und Botanik. Später folgt ein Interesse für Fossilien und für die Evolutionstheorie.

März 1917 bis 1918. Er ist im Ersten Weltkrieg im Kriegsdienst und erkrankt an Malaria.

Ab 1918 . Hayek studiert an der Universität Wien offiziell Rechtswissenschaft, besucht aber vor allem Kurse in Volkswirtschaftslehre und Psychologie. Mangelnde direkte Berufsmöglichkeiten für Psychologen bewegen ihn dazu, seine ökonomischen Kenntnisse zu vertiefen, insbesondere bei seinem Doktorvater Friedrich von Wieser. Mit seinem Buch The Sensory Order legt er später dennoch eine Arbeit zur theoretischen Psychologie vor.

Hayek, der in seiner Jugend dem fabianischen Sozialismus anhing, begeistert sich anfänglich für die planwirtschaftlichen Vorstellungen Walther Rathenaus. Infolge der Lektüre des Buches „Die Gemeinwirtschaft“ von Ludwig von Mises wendet er sich jedoch von sozialistischen Ideen ab. Er ist regelmäßiger Teilnehmer eines Privatseminars von Ludwig von Mises, als dessen Musterschüler er gilt.

1921. Er wird in der Rechtswissenschaft promoviert.

1923. Er wird in der Volkwissenschaft promoviert.

Ab 1927. Mises und Hayek leiten gemeinsam das Österreichische Institut für Konjunkturforschung. Hayek forscht, an Mises anschließend, besonders über die Theorie von Konjunkturschwankungen.

Er baut die Konjunkturtheorie Ludwig von Mises’ weiter aus. Preise und Produktion ist die Ausführung von Gedanken, die Hayek bereits 1928 in seinem Aufsatz The intertemporal price equilibrium and movements in the value of money veröffentlicht.

1929. Veröffentlichung: Geldtheorie und Konjunkturtheorie. Wien und Leipzig.

1931. Er wird er an die London School of Economics berufen, wo er während der 1930er und 1940er Jahre als bedeutendster Vertreter der Österreichischen Schule und Opponent von John Maynard Keynes gilt. Er hilft einigen Wissenschaftlern, die aus NS-Deutschland emigrieren, in Großbritannien ihre akademischen Laufbahnen fortzusetzen, darunter Karl Forchheimer und Richard Schüller.

In diesem Jahr veröffentlicht er: Preise und Produktion.

1941. Veröffentlichtung: The Pure Theory of Capital.

1944. Hayeks The Road to Serfdom (dt. Der Weg zur Knechtschaft) erscheint in England. In diesem Werk legt er dar, dass der Nationalsozialismus in Deutschland und der Faschismus in Italien nicht – wie sozialistische Intellektuelle behaupten – Formen der kapitalistischen Reaktion seien, sondern „Weiterentwicklungen des Sozialismus“. Ziel des Buches ist es laut Hayek, die gegen den Liberalismus tendierende Mehrheitsmeinung umzukehren und sie für die Gefahren des Sozialismus zu sensibilisieren. Hayeks Hauptargument ist, dass alle Arten von Sozialismus, Kollektivismus und Planwirtschaft zwangsläufig in Widerspruch zu liberalen Individualrechten und rechtsstaatlichen Prinzipien geraten. Die Gewaltherrschaft in den totalitären Staaten – neben Deutschland und Italien vor allem die Sowjetunion – sei also nicht Folge von besonderer Bosheit der entsprechenden Völker, sondern die Umsetzung der sozialistischen Lehre einer geplanten Wirtschaft. Diese führe notwendig zu Unterdrückung, selbst wenn dies nicht die ursprüngliche Absicht der Sozialisten ist.

Walter Eucken kritisiert mehrfach, dass Hayek in dem Buch nicht hinreichend zwischen einer notwendigen Wettbewerbsordnung und reinem Laissez-faire-Liberalismus unterscheide, und drängt in einem privaten Brief vergebens, den Unterschied stärker herauszuarbeiten. Später erweitert Hayek seine Theorie und fügt hinzu, dass selbst staatliche Interventionen, die zunächst die Marktwirtschaft nicht prinzipiell in Frage stellen, langfristig zur Abschaffung der Freiheit führen würden:

„Politische Freiheit im Sinne von Demokratie, ‚innere‘ Freiheit, Freiheit im Sinne des Fehlens von Hindernissen für die Verwirklichung unserer Wünsche oder gar ‚Freiheit von‘ Furcht und Mangel haben wenig mit individueller Freiheit zu tun und stehen oft in Konflikt mit ihr … Die Freiheit, um die es sich hier handelt, die allein als allgemeines Prinzip der Politik dienen kann und die auch das ursprüngliche Ziel aller freiheitlichen Bewegungen war, besteht ausschließlich in der Abwesenheit von willkürlichem Zwang“.

Friedrich August von Hayek: ORDO – Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft, Band 1960/61

Hayek meint jedoch, Zwang sei notwendig, wenn man diese Freiheit in Frage stellt:

„Eine wirksame Verteidigung der Freiheit muss daher notwendig unbeugsam, dogmatisch und doktrinär sein und darf keine Zugeständnisse an Zweckmäßigkeitserwägungen machen.“

1947. Hayek lädt 36 dem Liberalismus nahestehende Gelehrte zu einem Treffen am Mont Pèlerin in der Schweiz ein, woraus die Mont Pelerin Society hervorgeht.

1947 bis 1960. Hayek ist Präsident der Mont Pelerin Society.

1948: Veröffentlichung: Wahrer und falscher Individualismus, in: ORDO, Band 1, S. 19–55

1950. Er wechselt an die University of Chicago.

1953. Veröffentlichung; The Sensory Order: An Inquiry Into the Foundations of Theoretical Psychology. University of Chicago Press. Deutsch: Die sensorische Ordnung. Eine Untersuchung der Grundlagen der theoretischen Psychologie. Mohr-Siebeck, ISBN 3-16-148379-0.

Ab 1960. Hayek ist Ehrenpräsident der Mont Pelerin Society.

1960. Veröffentlichung: The Constitution of Liberty, Routledge and Kegan Paul, London. Deutsch: Die Verfassung der Freiheit. Übersetzt von Ruth Temper, Dietrich Schaffmeister und Ilse Bieling, Mohr-Siebeck, Tübingen 1991, ISBN 3-16-145844-3.

1962. Er nimmt eine Professur an der Universität Freiburg im Breisgau an und wird kurz darauf Vorstandsmitglied des Walter Eucken Instituts.

1962/63. Die Anschauungen der Mehrheit und die zeitgenössische Demokratie, in: Ordo, Band 15/16, , S. 19–42.

1967. Er wird emeritiert, lehrt aber weiter bis 1969.

1973. Veröffentlichung: Die Anmaßung von Wissen, in: Ordo, Band 26, S. 12–21

1974. Er und Gunnar Myrdal werden zusammen „für ihre Pionierarbeit auf dem Gebiet der Geld- und Konjunkturtheorie und ihren Analysen des Zusammenhangs zwischen ökonomischen, sozialen und institutionellen Phänomenen“ mit dem Preis für Wirtschaftswissenschaften der Schwedischen Reichsbank ausgezeichnet. Zudem wird er in diesem Jahr mit dem Österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst  und zudem mit der Ehrendoktorwürde der Universität Salzburg ausgezeichnet.

1976. Veröffentlichungen: Choice in Currency. London und Denationalisation of Money. Institute of Economic Affairs, London. Deutsch: Entnationalisierung des Geldes. Mohr-Siebeck, Tübingen 1977, ISBN 3-16-149224-2. Erweiterte Neuauflage 2010: ISBN 978-3-16-149223-5.

1977 und 1981. Er besucht Chile, wo er unter anderem mit dem Diktator Augusto Pinochet persönlich spricht, dessen Regime er daraufhin in verschiedenen Artikeln zu verteidigen sucht, ohne und wider besseres Wissen auf die unter Pinochet verübten Menschenrechtsverbrechen hinzuweisen.

1977.  Nach einer Honorarprofessur an der Universität Salzburg kehrt er  nach Freiburg zurück, wo er bis zu seinem Tod 1992 tätig ist. In diesem Jahr wird er mit dem Pour le mérite für Wissenschaft und Künste ausgezeichnet.

1983. Er erhält den Ehrenring der Stadt Wien.

1984. Hayek wird mit dem Hanns Martin Schleyer-Preis ausgezeichnet und zum Ehrenrektor der WHU – Otto Beisheim School of Management ernannt.

1988. Veröffentlichung: The Fatal Conceit: The Errors of Socialism. Deutsch: Die verhängnisvolle Anmaßung. Die Irrtümer des Sozialismus. Mohr-Siebeck, Tübingen 1988, ISBN 3-16-146674-8.

1990. Er erhält das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich.

1991. Ihm wird die Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung der USA, verliehen.

23. März 1992. Friedrich August von Hayek stirbt in Freiburg im Breisgau. Begraben ist er in Wien auf dem Neustifter Friedhof.

1993. In Wien wird das Friedrich A. v. Hayek Institut gegründet. Das Ziel des privaten Forschungsinstituts ist die Auseinandersetzung mit Hayeks wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Denken und die Verbreitung seiner Ideen in der Öffentlichkeit.

1994. In Wien-Floridsdorf (21. Bezirk) wird die Hayekgasse nach ihm benannt. Eine Friedrich-von-Hayek-Straße gibt es auch in Freiburg im Breisgau.

In diesem Jahr erscheinen auch die Freiburger Studien: Gesammelte Aufsätze. 2. Auflage, Tübingen.

1998. Veröffentlichung: Law, legislation and liberty: a new statement of the liberal principles of justice and political economy, Routledge & Kegan Paul, London, ISBN 0-415-09868-8. Deutsch: Recht, Gesetz und Freiheit. Mohr-Siebeck, Tübingen 2003, ISBN 3-16-147878-9.

Von einer Gruppe von Unternehmern, Wissenschaftlern und Publizisten wird in Freiburg die Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft gegründet, die mit jährlichen Veranstaltungen (Hayek-Tage), Juniorenkreisen und der Verleihung der Hayek-Medaille sowie mit einem bundesweiten universitären Essaywettbewerb für die Ideen Hayeks wirbt.

In der Hayek-Gesellschaft sind vermögende Unternehmer, Publizisten und Wissenschaftler aus dem liberalkonservativen bis marktradikalen Spektrum vertreten. Darunter sind u.a. Christian Lindner (2015 ausgetreten), Beatrix von StorchAlice Weidel, Peter Boehringer, Roland Tichy, Die von Finck'schen Familiengesellschaften, der unter anderem die Hotelkette Mövenpick und viele andere Gesellschaften gehören, Theo Müller (Müller-Milch) oder Autovermieter Erich Sixt.

Mai 1999. In Freiburg wird die Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung gegründet. Stifter ist die Wüstenrot & Württembergische AG. Stiftungszweck ist die Grundlage einer freiheitlichen Wirtschaft- und Gesellschaftsordnung.

2002. Es folgt die Gründung der Friedrich August von Hayek-Stiftung für eine freie Gesellschaft, die eng mit der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft zusammenarbeitet.

2006. Als Kolumnist der Welt greift der Publizist Konrad Adam den von André Lichtschlag geäußerten und zuvor von Friedrich August von Hayek aufgeworfenen Vorschlag, „den Inaktiven und Versorgungsempfängern“ (Beamten, Politikern, Arbeitslosen und Rentnern) das Wahlrecht abzuerkennen auf.

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Quellen