Kreisverkehr in Inwil |
Das geplante aber nie gebaute Schweizer Atomkraftwerk Inwil sollte in der gleichnamigen politische Gemeinde im Wahlkreis Hochdorf des Kantons Luzern gebaut werden.
Geschichte
8. Juli 1975. In Zug wird eine "Bürgerinitiative gegen Atomkraftwerke" gerundet, die sich vor allem gegen Inwil richtet.
16. September 1975. Der Regierungsrat des Kantons Luzern hält in der Antwort auf zwei Interpellationen aus dem Grossen Rat unter anderem fest, dass die Bewilligungskompetenzen für Atomkraftwerke ausschliesslich beim Bund liegen. Der Kanton könne sich zu Inwil nur in Form einer Stellungnahme äussern, und zwar in nächster Zeit. Gewaltsamen und rechtswidrigen Aktionen in Inwil müsste entsprechend entgegengetreten werden, vielleicht etwas rascher, als dies andernorts geschehen sei.
30. September 1975. Stellungnahme der Ueberparteilichen Aktion gegen Atomkraftwerke Zug (UEBAZ) zur Antwort der Luzerner Regierung im Grossen Rat betreffend Inwil: UEBAZ fragt Zuger Regierungsrat öffentlich nach den Möglichkeiten für ihn und die betroffene Zuger Bevölkerung, den Beschluss zum Bau des Inwiler Atomkraftwerks rückgängig zu machen.
1. Dezember 1975. Der Grosse Rat des Kantons Luzern lehnt eine Motion ab, welche die Verhinderung eines AKW in Inwil zum Zwecke hatte.
9. Januar 1976. Vortragsveranstaltung der Innerschweizer Atomkraftwerkgegner in Luzern. Rund 350 Anwesende fassen eine Resolution, in der die Verwirklichung eines Atomkraftwerks in Inwil abgelehnt wird.
21. Januar 1976. Die Ueba (überparteiliche Bewegung) Zug-"Vollversammlung" beschliesst, sich als Verein zu konstituieren. Sie will um Ostern in Inwil eine Grossveranstaltung durchfuhren.
29. Januar 1976. Der Zuger Regierungsrat warnt in Beantwortung einer Interpellation aus dem Kantonsrat u.a. davor, das Problem Atomkraftwerke hochzuspielen wie etwa in Kaiseraugst. Beim Projekt Inwil werde es noch Jahre bis zu einem weiteren Schritt dauern.
7. Februar 1976. Bundesrat Ritschard erklärt im Radio DRS, er sei nicht davon überzeugt, dass die Atomkraftwerke Graben, Verbois, Inwil und Rüthi auf heute absehbare Zeit gebaut werden müssten; für Kaiseraugst dürfte in 1 - 2 Jahren die Bewilligung vorliegen. Daraufhin Protest von C.AK/NWA.
30. September 1977. Die Regierung des Kantons Luzern nimmt Stellung zum Projekt eines Atomkraftwerks in Inwil und befürwortet es unter bestimmten Bedingungen.
24. Juni 1978. Rund 200 Personen, davon nur wenige Einheimische, verfassen an einem Anti-AKW-Fest in Inwil eine Resolution gegen den Bau von Atomkraftwerken, speziell gegen ein solches in Inwil.
5. Mai 1979. In einer am Kantonalen Parteitag der Sozialdemokraten des Kantons Luzern gefassten Resolution wird gegen den Bau des geplanten Atomkraftwerkes Inwil Stellung genommen, und es werden alle Bestrebungen zur Verwirklichung eines umfassenden Atomschutzes unterstützt.
16. Januar 1981. Einreichung einer Initiative mit 5125 Unterschriften "für eine umweltfreundliche Energiepolitik" im Kanton Luzern durch die Gewaltfreie Aktion Inwil.
25. September 1981. Ein Vertreter der CKW (Centralschweizerische Kraftwerke) in einem Zeitungsinterview: für das Atomkraftwerk Inwil liege nur ein Vorprojekt vor; das Werk stehe heute nicht zur Diskussion, da an den Standorten Kaiseraugst und Graben baureife Projekte vorlägen.
4. Oktober 1981. Gründung eines "Centralschweizer Komitees Inwil nie" (CKI) durch Zusammenschluss von sechs Anti-Atomkraftwerksorganisationen.
20. Juli 1984. Schriftliche Antwort der Luzerner Regierung auf eine Interpellation aus dem Grossen Rat: Die Vermutung sei völlig unbegründet, wonach in Inwil ein Atomkraftwerk mit einem Schnellen Brüter geplant werde.
1. Juli 1986. Der Grosse Rat des Kantons Luzern überweist mit 105:40 Stimmen ein Postulat der Poch-Fraktion (Progressive Organisationen), das einen Verzicht auf das Atomkraftwerk Inwil verlangt. Ausserdem werden mehrere Vorstösse für erheblich erklärt, die den Erlass eines kantonalen Energie- bzw. Energiespargesetzes fordern.
4. November 1988. In der Luzerner Gemeinde Inwil wird das potentielle Atomkraftwerks-Gelände Schweissmatt auch in der zweiten Auflage der revidierten Ortsplanung als Spezialzone "Übriges Gemeindegebiet" bezeichnet und nicht in die Landwirtschaftszone zurückgestuft.
30. November 1988. Auf Antrag des Regierungsrates wird im Grossen Rat des Kantons Luzern mit 84:41 Stimmen ein 1986 von der damaligen Fraktion der Progressiven Organisationen eingereichtes Postulat abgeschrieben, welches von der Luzerner Regierung verlangte, sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dem Bau eines Atomkraftwerks Inwil zu widersetzen. Das Grüne Bündnis kündigt dabei an, den gleichen Vorstoss nochmals einzureichen.
6. März 1989. Die Gemeindeversammlung von Inwil (Kt. Luzern) beschliesst, das für ein anfälliges Kernkraftwerk vorgesehene Grundstück der CKW (Centralschweizerische Kraftwerke) aus der Industriezone in das übrige Gemeindegebiet umzuzonen. Im neuen Zonenplan der Gemeinde Inwil ist das betreffende Grundstück als "Standort für die allfällige Realisierung eines Atomkraftwerks" aufgeführt.
7. März 1989. Der Luzerner Grosse Rat lehnt es ab, der Regierung eine Motion zu überweisen, die eine Standesinitiative "Nein zu Inwil" gegen Planung und Bau eines Atomkraftwerks im Kanton Luzern verlangte.
2000. Eine Swiss Dream AG möchte auf dem Gelände für 150 Mrd. Franken einen Freizeitpark bauen. Jährlich sollen dann 40 Mio. Franken umgesetzt werden. 80 bis 300 Arbeitsplätze werden versprochen.
Innerhalb kurzer Zeit unterschreiben jedoch 2000 Personen eine Petition gegen das Projekt. Der Luzerner Regierungsrat entscheidet daraufhin, das Richtplanverfahren nicht weiterzuführen. Damit war dieses Projekt gescheitert.
10. August 2006. Axpo kündigt an, alte Standortvorschläge für neue Atomkraftwerke zu überprüfen.
4. Oktober 2014. Die Centralschweizer Kraftwerke AG (CKW), eine Tochterfirma der Axpo, plant an dem Standort wo das AKW Inwil geplant war die größte Fotovoltaikanlage der Schweiz. Später zieht die CKW ihre Pläne wieder zurück.
Atomkraftwerke in der Schweiz
Stillgelegte Atomkraftwerke in der Schweiz
Geplante aber nie gebaute Atomkraftwerke in der Schweiz
Bilder aus Wikimedia Commons
Kreisverkehr in Inwil, Lizenz: Creative-Commons „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“, „2.5 generisch“, „2.0 generisch“ und „1.0 generisch“, Urheber: Dietrich Michael Weidmann
Quellen