Sonntag, 16. November 2014

Forschungsreaktor Jülich 1 (MERLIN)

Der deutsche Forschungsreaktor Jülich 1 (FRJ-1, auch Forschungsreaktor MERLIN [Medium Energy Research Light water moderated Industrial Nuclear reactor] genannt) wurde von 1962 bis 1985 auf dem Gelände des Forschungszentrums Jülich (früher Kernforschungsanlage Jülich) betrieben.

Er war mit einer Nennleistung von 10 Megawatt (MW) einer der größten Forschungsreaktoren Deutschlands und wurde als Neutronenquelle ausschließlich zu Forschungszwecken eingesetzt.

Der Forschungsreaktor FRJ-1 war ein Materialtestreaktor vom Typ Schwimmbadreaktor, der mit leichtem Wasser moderiert und gekühlt wurde. Die Neutronen wurden durch Beryllium-Reflektoren gebündelt. Der maximale thermische Neutronenfluss betrug 1,1 × 1014 n/cm2 s. Der Reaktor wurde hauptsächlich zur Bestrahlung von Proben eingesetzt.

Geschichte

11. Juni 1958. Grundsteinlegung für den Forschungsreaktor MERLIN gemeinsam mit dem Forschungsreaktor DIDO, gut ein Jahr nach der Gründung des Forschungszentrums (damals noch Gesellschaft zur Förderung der kernphysikalischen Forschung) selbst. 

23. Februar 1962. Der Reaktor wird erstmals kritisch. Seine thermische Leistung beträgt zunächst 5 MW, später wird sie auf 10 MW erhöht.

22. März 1985. MERLIN wird aufgrund vom Umstrukturierungsmaßnahmen abgeschaltet. Die Brennelemente werden daraufhin aus der Anlage entfernt und in die USA und nach Großbritannien gebracht.

8. Juni 1995. Die Stillegung der Reaktoranlage beginnt.

2000 bis 2003. Der Reaktorblock wird zurückgebaut.

2004 bis 2007. Die Freimessungen finden statt.

23. November 2007. Die Anlage wird aus dem Geltungsbereich des deutschen Atomgesetzes entlassen.

März bis Juni 2008. Die Hülle des Reaktorgebäudes wird abgebaut und auf dem Grundstück eine "Grüne Wiese" angelegt.

8. September 2008. Zum Abschluss der Stillegungsarbeiten wird symbolisch in der Mitte des Areals eine Eiche gepflanzt.

Quellen