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| Atomkraftwerk Krim |
Das nie fertiggestellte Atomkraftwerk Krim (ukrainisch Кримська АЕС, russisch Крымская АЭС; auch Atomkraftwerk Crimea) steht auf der auf der Halbinsel Kertsch (die wiederum den östlichsten Teil der Halbinsel Krim bildet) bei Kasantyp und der Stadt Schtscholkine 52 km westlich von Kertsch und etwa 145 km nordöstlich von Simferopol nahe der Südküste des Asowschen Meeres.
Es wurde in der Bauphase 1982–1988 nur teilweise hergestellt und später teilweise demontiert. Inzwischen verfällt es. In dem AKW sollten vier wassergekühlte und wassermoderierte Druckwasserreaktoren (DWR/PWR) des Typs WWER-1000/320 mit einer Bruttoleistung von 1000 MW und einer Nettoleistung von 950 MW Strom liefern.
Der Bau des Atomkraftwerks kam in das Guinness-Buch der Rekorde. Es war der teuerste Reaktorbau in der Weltgeschichte.
In der Nähe des Kraftwerkes steht auch noch ein experimentelles Solarkraftwerk aus der Zeit der Sowjetunion. Als das Kraftwerk stillgelegt wurde, fiel es dem gleichen Schicksal zum Opfer wie das Atomkraftwerk und wurde vollkommen geplündert.
Die Bauruine steht aus ukrainischer und internationaler Sicht in der ukrainischen Autonomen Republik Krim, aus russischer Sicht im russischen Föderationskreis Krim. Je nach Ansicht handelt es sich also im Moment um ein russisches Atomkraftwerk oder ein ukrainisches Atomkraftwerk.
Geschichte
1980 bis 1984. Es sollen mehr als 550 Millionen Rubel in das Projekt fließen. Manche Quellen besagen dass es mehrere Milliarden Rubel sind. Für den Bau des Kraftwerks wurden spezielle Kräne aus Dänemark mit dem Zug angeliefert.
1. Dezember 1982. Baubeginn Block 1.
1983. Baubeginn Block 2.
1. Januar 1989. Das Projekt Atomkraftwerk Krim wird eingestellt. Block 1 ist zu 80% fertig. Block 2 zu 18%. Einer der Gründe, weshalb das Projekt beendet wird, sind die starken seismischen Aktivitäten. Ausrüstung im Wert von über 250 Millionen Rubel wird einfach auf der Baustelle liegengelassen. Während dieser Zeit entstehen Pläne, das Kraftwerk anderweitig, z. B. als Ausbildungsanlage, zu nutzen. Nach Beendigung des Baus sinkt die Einwohnerzahl der anliegenden eigens für das Kraftwerk gebauten Arbeiterstadt Schtscholkine von 15.000 auf 8.000 Einwohner.
Anfang der 1990er Jahre. Nach dem Zerfall der Sowjetunion sind keinerlei Geldmittel vorhanden, um das Kraftwerk auch nur im geringsten Sinne instand zu halten. Die ukrainische Regierung lässt das Kraftwerk nicht fertigstellen. Während dieser Zeit wird das Kraftwerk immer mehr zu einem Treffpunkt unter Jugendlichen und sogar Reiseveranstalter sehen eine annehmbare Einnahmequelle an dem Kraftwerk. Es werden Touren mit Besichtigungen der Bauruine angeboten. Sogar einige Katastrophenfilme werden auf dem Gelände des Kernkraftwerkes gedreht.
Mit der Zeit zerfällt das Atomkraftwerk aber immer mehr. Nun sehen Fotografen ihre Chance. Auch heute noch werden an diesem Kraftwerk Veranstaltungen von Fotografen organisiert. Mit der Zeit wird das Kraftwerk von der Regierung immer mehr zu Geld gemacht. Es werden Teile an die Stahlindustrie verkauft. Das Kraftwerk wird auch als Ersatzteillager für die anderen, im Betrieb befindlichen Reaktoren der Ukraine genutzt.
1997 bis 1999. Am Kraftwerk wird einmal jährlich das „KaZantip“ veranstaltet. Dabei handelt es sich um eine Art Beachparty am Kraftwerk und am Strand des Meeres und des Kühlsees, der extra für das Kraftwerk künstlich angelegt worden ist. Es wurde auch schon eine Computerspielemesse dort abgehalten, bei der man auf großen Bildschirmen spielen konnte. Wer am Schluss die meisten Punkte gesammelt hatte, konnte Goldbarren im Wert von 20.000 $ gewinnen.
1999. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung beschließt, eine Finanzierung zu gewähren, um das Kraftwerk in ein Gaskraftwerk umzubauen. Dies verweigert aber die ukrainische Regierung.
2000. Der Plan zum Umbau in ein Gaskraftwerk wird aufgeben. Inzwischen ist das Kraftwerk mit allen Komponenten und dem Reaktorgebäude verkauft. Die Reaktordruckbehälter und die Dampferzeuger sind aber weiterhin im Besitz der ukrainischen Regierung und des staatlichen Atomkonzerns Energoatom.
Atomkraftwerke in der Ukraine
Charkiw (Charkow), Chmelnyzkyj, Krim, Odessa, Riwne, Saporischschja, Süd-Ukraine, Tschernobyl
Atomkraftwerke in Russland
Akademik Lomonossow, Balakowo, Baltiiskaja (Kaliningrad), Baschkirien, Belojarsk, Bilibino, Kalinin, Kola (Nordwest), Kostroma (Central), Krim, Kursk, Leningrad, Gorki (Nischni Nowgorod), Nowoworonesch, Obninsk, Pewek, Primorje, Rostow, Sewersk, Smolensk, Süd-Ural (Majak), Tatarien, Twer, VK-50 (Melekess)
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Bilder aus Wikimedia Commons
Atomkraftwerk Krim, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, Urheber: Antropomant
Quellen
