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| Atomkraftwerk Embalse |
Das argentinische Atomkraftwerk Embalse (span. Central Nuclear Embalse, CNE) befindet sich in der Provinz Córdoba am südlichen Ufer eines Stausees auf dem Rio Tercero, in der Nähe der Stadt Embalse, 110 Kilometer südwestlich der gleichnamigen Provinz-Hauptstadt.
Es verfügt über einen CANDU-Reaktor (Typ 6) mit einer Nettoleistung von 600 MW und einer Bruttoleistung von 648 MW der von Kanada gebaut wurde. Die thermische Leistung beträgt 2109 MWth. Er arbeitet mit Natururan (0,72% Uran-235-Anteil).
Eigentümer und Betreiber ist die Nucleoelectrica Argentina S.A.
Es ist neben dem Atomkraftwerk Atucha eines von zwei in Betrieb befindlichen AKWs Argentiniens und stellt etwa 4,5% des argentinischen Bedarfs an elektrischer Energie bereit.
Geschichte
1. April 1974. Baubeginn. Das AKW wird von einem italienisch-kanadischen Konsortium bestehend aus Atomic Energy of Canada Limited (AECL) und Italimpianti gebaut.
13. März 1983. Der Reaktor wird erstmals kritisch.
25. April 1983. Der Reaktor wird erstmals mit dem Netz synchronisiert.
30. Juni 1983. Im AKW ereignet sich ein schwerer Störfall:
Um 8 Minuten nach 8 Uhr versagt auch die dritte Pumpe im Sekundärkühlkreislauf. Erst danach schaltet ein Techniker im Kontrollraum den Reaktor hinter.
Daraufhin springen Notpumpen an um Wasser aus den Zusatztanks in den Sekundärkreislauf zu pressen. Weil das Pumpventil V-62 aber nicht zu schließen ist (ein Mechaniker prügelt mit einem Hammer drauf ein - was 2 Stunden vorher noch funktioniert hat) fließt das Wasser wieder ab.
Nun reist die Dichtung eines Hilfsventils und schwach radioaktiv belasteter Dampf und heisses Wasser schießen heraus. Die Mechaniker können kaum noch etwas sehen und versuchen verzweifelt einige Notventile zu schließen. Vergeblich - die Handräder lassen sich nicht bewegen. Der Sekundärkreislauf brícht zusammen.
Der Techniker im Kontrollraum versucht Wasser zur Abkühlung über einen Nebenkreislauf umzuleiten. Es nützt jedoch nix weil ein wichtiges Ventil verschlossen bleibt. Der Techniker bemerkte nämlich nicht dass er dazu einen Stromschalter betätigen müsste.
9 Uhr 30. Der Techniker im Kontrollraum startet bei einer Temperatur von 230°C zwei Pumpen des Nachwärme-Abführsystems (Shutdown-Cooling-System). Dieses dürfte jedoch erst anlaufen wenn im Primärkreislauf weniger als 177°C gemessen werden. Laut IAEO wäre es besser gewesen gleich alle vier Pumpen zu verwenden.
Nach wenigen Sekunden beginnen die Rohre im Reaktor vibrieren und schlagen bis zu 20 Zentimeter weit aus. Das Dröhnen der Leitungen war noch im Kontrollraum zu hören. Der Techniker erschrickt und bricht den Versuch ab.
Im Pumpenraum hatten die Mechaniker "umgeben von Dampf und Wasser" zwischenzeitlich an einem Werkzeug gebastelt um die Ventile doch schließen zu können.
11 Uhr 19. Die Ventile sind geschlossen. Der Gau konnte gerade noch verhindert werden. Von den Verantwortlichen wird der Vorfall lange Zeit geheimgehalten. Nur die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) wird informiert.
20. Januar 1984. Das AKW geht in den kommerziellen Betrieb.
1986. Es kommt zu einem weiteren Störfall. Dabei tritt Schweres Wasser aus dem AKW aus. Von den Verantwortlichen wird der Vorfall lange Zeit geheimgehalten. Nur die IAEO wird informiert.
Bis 2007. Im AKW Embalse haben sich bisher insgesamt 10 Störfälle ereignet.
7. September 2011. Der Betreiber Nucleoelectica Argentina S.A. hat vor, das AKW zu renovieren und die Betriebsdauer bis nach 2030 zu verlängern. Die Vorbereitungen dazu sollen bereits begonnen haben.
Bilder aus Wikimedia Commons
Atomkraftwerk Embalse, Lizenz: Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert“, Urheber: Mrcukilo
Quellen
