Samstag, 26. April 2014

Atomkraftwerk Oyster Creek

Atomkraftwerk Oyster Creek
Das US-amerikanische Atomkraftwerk Oyster Creek (engl. Oyster Creek Nuclear Generating Station) ist mit ca. 45 Jahren [2014] das älteste AKW das sich noch Betrieb befindet und das erste Groß-Atomkraftwerk der USA. Kritiker sprechen von der "Knarrenden Auster".

Es liegt  95 Kilometer östlich von Philadelphia und 120 Kilometer von New York City in der Nähe der Township Lacey im Bundesstaat New Jersey.

Das AKW besitzt einen Siedewasserreaktor (SWR) von General Electric mit einer elektrischen Nettoleistung von 619 MW (brutto 652 MW). Damit werden etwa 600.000 Haushalte mit Strom versorgt. Dies entspricht ca. 9% der Strommenge von New Jersey. Der Reaktor bezieht sein Kühlwasser aus der Barnegat Bay, einer Lagune des Atlantischen Ozeans.

Betrieben wird es von AmerGen Energy LLC, einem Tochterunternehmen der Exelon-Gruppe.

Geschichte

15. Dezember 1964. Baubeginn.

23. September 1969. Der Reaktor wird erstmals mit dem Netz synchronisiert.

1. Dezember 1969. Das AKW Oyster Creek geht am selben Tag wie Block 1 des AKW Nine Mile Point in den kommerziellen Betrieb. Weil Oyster Creek die Lizenz jedoch zuerst bekam wird es formal als ältestes aktiver kommerzielles AKW der USA bezeichnet.

1991. Es wird eine bis zum April 2009 befristete Betriebserlaubnis erteilt.

2005. Exelon beantragt eine Laufzeitverlängerung bis 2029. Dagegen wenden sich Bürgerinitiativen mit Einsprüchen und Petitionen.

Februar 2009. Das AKW muss wegen einem Transformatorbrand abgeschaltet werden. Die Feuerwehr benötigt 15 Minuten um ihn unter Kontrolle zu bringen.

April 2009. Die Betriebserlaubnis wird entgegen den Protesten bis 2029 verlängert.

9. April 2009. Aus dem AKW tritt aus einer unterirdischen Leitung radioaktives, vor allem mit Tritium kontaminiertes Wasser aus. Die Leitung war bei den letzten Arbeiten von 1991 nicht richtig isoliert worden.

12. Juli 2009. Es ereignet sich ein Störfall. Aufgrund eines Blitzeinschlags in eine externe Stromverteilung tritt der Notstromfall ein. Die internen Diesel-Notstromgeneratoren laufen an. Einer davon hat allerdings Anlaufprobleme. Es muss deshalb zusätzlich und als nahezu letzte Redundanz vorübergehend ein sogenannter Not-Kondensator in Betrieb genommen werden. Der Notstromfall dauert 1,5 Stunden. Es wird als eine interne Notfall-Situation deklariert. Die Atomaufsichtsbehörde NRC führt danach eine Spezialuntersuchung durch.

August 2009. Es wird ein weiteres Tritium-Leck entdeckt. Das radioaktive Wasser ist auch in einen Entwässerungskanal gelangt.

09. April 2010. In den USA, im Bundestaat New Jersey tritt aus unterirdischen Rohren des AKW Oyster Creek radioaktiv verseuchtes Wasser aus und erreicht das Grundwasser. Es soll sich bei der Verunreinigung um das radioaktive Wasserstoffisotop Tritium mit einer Halbwertszeit von 12,32 Jahren handeln.
Von dort aus wird der größte Teil des südlichen Jersey mit Trinkwasser versorgt. Man befürchtet jetzt dass die Verseuchung den Brunnen erreichen könnte. Der Betreiber soll jetzt eventuell durch Abpumpen des Grundwassers oder durch pressen von sauberem Wasser in den Untergrund die Verschmutzung von den Brunnen wegdrücken.
Es handelt sich um das älteste AKW in den USA und liegt etwa 120 Kilometer südlich von New York City. Der Austritt des kontaminierten Wassers ist einen Tag nach der Verlängerung der Lizenz von 40 Jahren um weitere 20 Jahre auf 60 Jahre geschehen. Der Betreiber ist die Firma Exelon. Sie hat mit dem AKW und anderen Beteiligungen im Jahr 2009 einen Gewinn von ca. 750 Millionen US-Dollar gemacht.

Dezember 2010. Der Betreiber schließt mit dem Staat New Jersey ein Abkommen. Es wird auf die Forderung nach dem Bau teurer Kühltürme verzichtet. Diese waren gefordert worden, um die Zahl toter Lebewesen zu reduzieren, die jeden Sommer an den Folgen des warmen Kühlwassers sterben. Exelon sagte im Gegenzug eine Schließung des KKW im Jahr 2019 zu.

März 2011. Der Reaktor ist technisch vergleichbar mit dem Reaktorblock Fukushima Daiichi 1, der zu Beginn der Atomkatastrophe von Fukushima als erster explodierte. Im März 2011 wies ein amerikanisches Bundesgericht deshalb die Nuclear Regulatory Commission (NRC) an, die Betriebserlaubnis des Kraftwerks zu überprüfen. 

5. April 2011. Es wird bekannt, dass die NRC keinen neuen Handlungsbedarf für das Kraftwerk sieht.

29. Oktober 2012, 19 Uhr 00. Wegen dem Wirbelsturm "Sandy ", der gegen 1 Uhr MEZ im Süden von New Yersey auf das Festland getroffen ist, wird das Atomkraftwerk Oyster Creek heruntergefahren, Alarm ausgelöst und ein „Unusual Event" (ungewöhnliches Ereignis) ausgerufen. Zwei Stunden später wird die Ereignisstufe auf „Alert" (Alarmzustand) erhöht. Dies ist die zweite Stufe im vierstufigen Alarmsystem.
Der Wasserspiegel ist auf mehr als 6 Fuß (ca. 1,83 Meter) bedrohlich angestiegen. Ab einer Höhe von mehr als 7 Fuß (2,13 Meter) kann es seine Abklingbecken nicht mehr in gewohnter Weise kühlen. Im Ernstfall müssen Arbeiter mit Schläuchen Extra-Wasser in die Becken pumpen um die Brennstäbe zu kühlen.

Bilder aus Wikimedia Commons
Atomkraftwerk Oyster Creek, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0 Universal-Public Domain Dedication, Urheber: KyleAndMelissa22

Quellen