Atomkraftwerk Oskarshamn |
Das schwedische Atomkraftwerk Oskarshamn befindet sich auf der Halbinsel Simpevarp etwa 30 Kilometer nördlich von Oskarshamn am Kalmarsund an der Ostseeküste.
Es verfügt über 3 Siedewasserreaktoren (SWR) und produziert damit etwa 10% des schwedischen Stroms. Damit ist es eines der leistungsstärksten Atomkraftwerke im nordischen Raum.
Es verfügt über 3 Siedewasserreaktoren (SWR) und produziert damit etwa 10% des schwedischen Stroms. Damit ist es eines der leistungsstärksten Atomkraftwerke im nordischen Raum.
Auch das zentrale Zwischenlager CLAB für abgebrannte Brennelemente aus allen schwedischen Atomreaktoren liegt auf dem Gelände.
Betrieben wird das AKW von der Oskarshamnsverkets Kraftgrupp AB (OKG). Diese gehört seit 1993 zu E.on Sverige (früher Sydkraft, heute eine Tochter von Uniper) mit einem Anteil von 54,5% und Fortum zu 45,5%.
Installierte Leistung
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Block 1
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487 MW
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Block 2
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627 MW
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Block 3
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1450 MW *
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* Block 3 wurde 2008 von ursprünglich 1194 MW
ausgebaut
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Geschichte
1950er Jahre. Zu Beginn der Eignungsuntersuchung für den Bau des Kraftwerks ist die Halbinsel Simpevarp noch von Landwirtschaft und Fischerei geprägt.
1955. Es wird ein Atomkraft-Konsortium mit Krångede und Sydkraft als größten Gesellschaftern gegründet.
1959. Es wird ein Antrag für den Bau eines Kernkraftwerks an diesem Standort eingereicht. Die Stelle wurde in der Frühgeschichte der Menschheit als Gräberfeld genutzt. Dieses Gräberfeld, bestehend aus mehreren Steinreihen und mindestens einem Steinhaufen ohne bedeutende Fundstücke, wird im Zuge der Bauarbeiten komplett entfernt. Außerdem wird eine Ansammlung von Steinen entfernt, welche vermutlich als Seezeichen gedient haben.
1962. Die betroffenen Grundstücke werden den Bewohnern abgekauft, welche in der Folge die Halbinsel verlassen.
14. Juli 1965. Die Oskarshamns Kraftgrupp (OKG) wird gegründet und der Bau eines Reaktors mit 400 MW wird bei ASEA-Atom (einer Tochter von ASEA) in Auftrag gegeben.
1966. Die Regierung genehmigt den Standort und die Bauarbeiten werden aufgenommen.
1. August 1966. Baubeginn Block 1 mit einer Bruttoleistung von 487 MW und einer Nettoleistung von 473 MW.
1. September 1969. Baubeginn Block 2 mit einer Bruttoleistung von 623 MW und einer Nettoleistung von 590 MW.
19. August 1971. Block 1 wird erstmals mit dem Netz synchronisiert.
6. Februar 1972. Block 1 geht in den kommerziellen Betrieb. Das Atomkraftwerk Oskarshamn wird von König Gustav VI. Adolf eingeweiht.
2. Oktober 1974. Block 2 wird erstmals mit dem Netz synchronisiert.
1. Januar 1975. Block 2 geht in den kommerziellen Betrieb.
28. März 1979. Im Atomkraftwerk Three Mile Island kommt es in Block 2 zu einer partiellen Kernschmelze.
März 1980. Nach der Kernschmelze im Atomkraftwerk Three Mile Island kommt es in Schweden zu einer Volksabstimmung zur Zukunft der Atomenergie. Die Wähler sprechen sich dabei mit 58,1% für einen weiteren begrenzten Ausbau von AKWs aus.
Das schwedische Parlament beschließt daraufhin, dass keine weiteren AKWs gebaut werden sollen. Die im Bau befindlichen 6 Atomreaktoren - darunter das Projekt Oskarshamn 3 - sowie das zentrale Zwischenlager CLAB für abgebrannte Brennelemente aller schwedischen Reaktoren werden jedoch fertiggestellt. Der Atomausstieg soll bis 2000 abgeschlossen sein. Diese Frist wird jedoch zunächst bis 2010 verlängert und im Jahr 2009 aufgehoben.
In den folgenden Jahren werden alle drei Reaktoren des AKWs im Rahmen verschiedener Projekte modernisiert und in ihrer Leistung gesteigert.
1. Mai 1980. Baubeginn Block 3 mit einer Bruttoleistung von 1450 MW und einer Nettoleistung von 1400 MW.
3. März 1985. Block 3 wird erstmals mit dem Netz synchronisiert.
14. August 1980. Block 3 geht in den kommerziellen Betrieb.
2005. Ein Reaktor muss wegen einer Qualleninvasion vorübergehend heruntergefahren werden.
25. Juli 2006. Im AKW Forsmark kommt es zu einem schweren Zwischenfall. Block 1 und 2 die ähnlich konstruiert sind müssen daraufhin vorläufig abgeschaltet werden.
21. Dezember 2006. Das Konsortium AREVA NP, Siemens und Heitkamp wird mit der Modernisierung des 2. Reaktorblocks auf 845 MW beauftragt. Geplant ist die Fertigstellung bis 2013. Ende März 2014 wird die Leistungserweiterung verschoben.
21. Mai 2008. Bei zwei Handwerkern wird bei einer Kontrolle auf sprengstoffrelevante Chemikalien das Vorhandensein vom Triaceton-Tetraperoxid (TATP) angezeigt wobei es sich auch um Schmauchspuren eines Gewehres handeln könnte. Daraufhin wird das AKW-Gelände abgesperrt.
Die beiden Handwerker sind mit Isolierarbeiten am abgeschalteten Block 2 beschäftigt. Sie sind keine Beschäftigten des AKWs sondern gehören zu einem Handwerksunternehmen. Dennoch können sie sich frei auf dem Kraftwerksgelände bewegen. Sie sind auch in sicherheitsrelevanten Räumen und in der Nähe des Reaktors. Die Männer werden wegen Sabotageverdacht vorläufig festgenommen.
Bis zum nächsten Tag wird die gesamte Anlage von Reaktor 2 mit Spürhunden durchsucht. Weitere Sprengstoffspuren werden jedoch nicht gefunden.
21. Mai 2008. Bei zwei Handwerkern wird bei einer Kontrolle auf sprengstoffrelevante Chemikalien das Vorhandensein vom Triaceton-Tetraperoxid (TATP) angezeigt wobei es sich auch um Schmauchspuren eines Gewehres handeln könnte. Daraufhin wird das AKW-Gelände abgesperrt.
Die beiden Handwerker sind mit Isolierarbeiten am abgeschalteten Block 2 beschäftigt. Sie sind keine Beschäftigten des AKWs sondern gehören zu einem Handwerksunternehmen. Dennoch können sie sich frei auf dem Kraftwerksgelände bewegen. Sie sind auch in sicherheitsrelevanten Räumen und in der Nähe des Reaktors. Die Männer werden wegen Sabotageverdacht vorläufig festgenommen.
Bis zum nächsten Tag wird die gesamte Anlage von Reaktor 2 mit Spürhunden durchsucht. Weitere Sprengstoffspuren werden jedoch nicht gefunden.
23. Oktober 2011. In der Turbinenhalle von Reaktor 2 ereignet sich aufgrund eines Öllecks ein Brand. Dieser kann jedoch schnell mit Handfeuerlöschern gelöscht werden.
6. Dezember 2012. Die Atomaufsichtsbehörde Strålsäkerhetsmyndigheten (SSM) teilt mit dass Reaktor 2 umgehend abgeschaltet werden muss, weil der Betreiber Sicherheitsauflagen nicht eingehalten hat. Die installierten Dieselgeneratoren sollen nicht zuverlässig funktioniert haben. Ende 2011 wurde bei einem der vier Generatoren die fällige Wartung nicht durchgeführt.
20. Dezember 2012. Das AKW Oskarshamn wird von der SSM unter "besondere Aufsicht" gestellt. Das ist die letzte Stufe vor dem Entzug der Betriebserlaubnis. Der Betreiber soll mehrere Sicherheitsprobleme nicht in den Griff bekommen haben. U.a. die Notstromgeneratoren, die nach einem Umbau von Reaktor 1 im Jahr 2002 installiert worden waren und dazu dienen sollten, auch bei einem Stromausfall die sichere Kühlung des Reaktors zu gewährleisten, bis Dezember 2012, also volle 10 Jahre lang, nicht betriebsbereit gewesen sein.
Der SSM war dies laut eigenen Aufgaben nicht aufgefallen. Für die Sicherheit soll der Reaktorbetreiber zuständig sein. Sie würde nur die Aufsicht ausüben und nicht die Ressourcen haben, alles selbst zu kontrollieren. Daher müsste sie sich auf Berichte der Betreiber verlassen.
29. September 2013. Reaktor 3 musste "vorsorglich" heruntergefahren werden weil zahllose Quallen in den Kühlkreislauf, Rohre die 18 Meeter unter der Meeresoberfläche ligen, eingedrungen waren und die Filter für das Meerwasser verstopft hatten.
2. Oktober 2013. Nach 3 Tagen Stillstand wird der Reaktor wieder hochgefahren.
Juni 2015. Pläne E.Ons werden bekannt, in Block 2 sofort die Abwicklungsphase einzuleiten. Für Block 1 sehen die Pläne ein vorzeitiges Aus im Jahr 2017, spätestens 2019 vor.
14. Oktober 2015. Die Betreibergesellschaft OKG, bestehend aus E.On und dem finnischen Stromkonzern Fortum, gibt bekannt dass der zweite Block des KKW nicht mehr wieder angefahren werden soll. Auch Block 1 soll abgeschaltet werden.
17. Juni 2015. Eine Betriebsstörung führt zur automatischen Abschaltung von Block 1.
19. Juni 2017. Bei einem am extra zu diesem Zweck abgehaltenen Treffen wird entschieden, den Block nicht mehr für die verbleibenden 10 Tage nochmals anzufahren. Geplant war die Abschaltung für den 29. Juni 2017.
2. Oktober 2013. Nach 3 Tagen Stillstand wird der Reaktor wieder hochgefahren.
Juni 2015. Pläne E.Ons werden bekannt, in Block 2 sofort die Abwicklungsphase einzuleiten. Für Block 1 sehen die Pläne ein vorzeitiges Aus im Jahr 2017, spätestens 2019 vor.
14. Oktober 2015. Die Betreibergesellschaft OKG, bestehend aus E.On und dem finnischen Stromkonzern Fortum, gibt bekannt dass der zweite Block des KKW nicht mehr wieder angefahren werden soll. Auch Block 1 soll abgeschaltet werden.
17. Juni 2015. Eine Betriebsstörung führt zur automatischen Abschaltung von Block 1.
19. Juni 2017. Bei einem am extra zu diesem Zweck abgehaltenen Treffen wird entschieden, den Block nicht mehr für die verbleibenden 10 Tage nochmals anzufahren. Geplant war die Abschaltung für den 29. Juni 2017.
15. August 2025. Das Atomkraftwerk Oskarshamn geht eventuell, möglicherweise, vielleicht endgültig vom Netz. Block 3 wird abgeschaltet.
Bilder von Wikimedia Commons
Atomkraftwerk Oskarshamn, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, Urheber: Daniel Kihlgren
Quellen