Samstag, 8. November 2014

Atomwaffen in Pakistan

Hatf-VII Babur
Pakistan soll derzeit über etwa 110 bis 120 Atomsprengköpfe und atomwaffenfähige Raketen verfügen. 

Geschichte

1998.  In Kushab wird ein erster Atomreaktor zur Produktion von atomwaffenfähigem Plutonium in Betrieb genommen.
Im selben Jahr feuern US-Kriegsschiffe 6-Tomahawk-Marschflugkörper auf Taliban-Stützpunkte in Afghanistan ab. Diese verfehlen jedoch ihr Ziel und schlagen in Afghanistan ein. Es wird vermutet dass die Blindgänger danach analysiert werden um den Prototyp für den ersten Marschflugkörper aus pakistanischer Produktion Babur herzustellen. Dieser ist der Tomahawk optisch sehr ähnlich.

2000. In Kushab wird der zweite, deutlich grössere Atomreaktor zur Produktion von Plutonium errichtet.

August  2001. Etwa einen Monat vor dem Terroranschlag vom 11. September 2001 treffen sich offenbar die beiden pakistanischen Atomwissenschaftler Sultan Bashiruddin Mahmud und Chaudiri Abdul Majeed mit dem Al-Qaida Terroristen Osama Bin Laden und seinem Stellvertreter Ayman al-Sawahiri in Kabul um über Atomwaffen zu sprechen.
Die beiden pakistanischen Atomwissenschaftler waren früher zeitweise auch Mitglieder der Pakistanischen Atomenergiekommission (PAEC). Sie wurden 2001 festgenommen aber von den pakistanischen Behörden gegen den Willen der USA wieder freigelassen.
Mahmud möchte dass Pakistan die Produktion waffenfähigen Plutoniums ausweitet und auch andere islamische Länder damit versorgt. Das Atomwissen Pakistans ist seiner Meinung nach Eigentum der muslimischen Gemeinschaft. Majeed ist Experte für Atombrennstäbe und wurde in Belgien ausgebildet.

12. August 2005. Der erste Test des pakistanischen Marschflugkörpers Babur wird erfolgreich durchgeführt. Er kann von der JF-17, F-16 und der A-5C der pakistanischen Luftwaffe abgefeuert werden, er wurde bereits an diesen Modellen erfolgreich erprobt. Zurzeit arbeitet man daran, den Babur kompatibel mit der J-10 der Luftwaffe und den U-Booten der Marine zu machen. Pervez Musharraf (Präsident und Armeechef), lobt die Konstrukteure für das Beherrschen einer komplizierten Technologie. Er sagt weiterhin, dass Pakistan nicht die Absicht habe, die Waffe gegen andere Länder einzusetzen, aber bereit wäre, sich zu verteidigen.

2007. Auf Satellitenbildern werden bei Kushab die ersten Anzeichen für den Bau eines dritten Atomreaktors entdeckt.

08. April 2008. Laut Computerberechnungen hätte ein regionaler Atomkrieg beispielsweise zwischen Indien und Pakistan ein riesiges Ozonloch und einen atomaren Winter zur Folge.

09. Dezember 2008. Der weltweit drittgrösste Rüstungsexporteur Deutschland liefert drei U-Boote der Klasse 214 an Pakistan. Ein instabiles Land welches über Atombomben verfügt.

2009. Die US-amerikanische Regierung schätzt das Pakistan 70 bis 80 Atomwaffen besitzt. Das Land setzt offenbar verstärkt auf Plutoniumbomben mit denen sich kleinere Sprengköpfe bauen lassen die eine größere Sprengkraft als Atombomben mit Uran haben.

07. Februar 2009. Abdul Qadeer Khan, der pakistanische "Vater der Atombombe" ist nach fünf Jahren "Hausarrest" wieder frei. Er hatte 2004 gestanden Know How zum Bau von Atomwaffen an den Iran, Libyien und Nordkorea verraten zu haben.

08. Mai 2009. Die Taliban rücken in Pakistan näher zu den Atombomben vor.

12. August 2009. In den letzten 2 Jahren wurden 3 Anschläge auf pakistanische Einrichtungen des Atomwaffenprogramms verübt.

14. Dezember 2009. Deutschland verkauft atomwaffenfähige U-Boote in Länder wie Pakistan und die neue schwarz-gelbe Regierung will Ausfuhren weiter lockern.

Februar 2010. Premierminister Jusuf Raza Gilani besucht Khushab kurz nach der Inbetriebnahme des zweiten Atomreaktors bei dem auf neuen Aufnahmen Dampf über den Kühltürmen zu erkennen ist. Von der Reaktorhalle und dem Gebäude des benachbarten dritten Reaktors ist mindestens der äußerliche Teil fertiggestellt worden.

08. Mai 2010. Pakistan testet atomwaffenfähige Raketen  Laut Aussage des pakistanischen Militärs wurde die Rakete Ghaznavi mit einer Reichweite von 290 km und die Rakete Shaheen I mit einer Reichweite von 650 km getestet. Beide tests sollen erfolgreich verlaufen sein. Zur Beobachtung der Tests soll auch Regierungschef Raza Gilani anwesend gewesen sein.

29. August 2010. Der Einsatz von Urangeschossen steht in Konflikt mit dem Genfer Protokoll welches die Verwendung von giftigen Stoffen im Krieg verbietet, wird jedoch von den USA, Russland, Großbritannien, VR China, Schweden, Niederlande, Griechenland, Frankreich, Kroatien, Bosnien, Türkei, Ägypten, Vereinigte Arabische Emirate, Kuwait, Israel, Saudi-Arabien, Irak, Pakistan, Thailand, Südkorea und Japan bevorratet.

12. Februar 2011. Vom US-amerikanischen "Institute for Science and International Security" in Washington werden Satellitenbilder veröffentlicht welche zeigen dass in Pakistan im Atomzentrum Khushab ein vierter Atomreaktor zur Plutoniumproduktion errichtet wird. Experten sind der Meinung dass Pakistan innerhalb der nächsten 10 Jahre zur viertstärksten Atommacht nach den USA, Russland und China aufsteigen wird.
Laut der Expertenschätzungen ist das pakistanische Atomwaffenarsenal auf 100 bis 110 Sprengköpfe angewachsen. Damit dürfte Pakistan Indien eingeholt haben. Dort sollen den Schätzungen nach 60 bis 100 Atomwaffen gebaut worden sein. Pakistan soll zusätzlich noch über Plutonium und hochangereichertes Uran für 40 bis 100 weitere Atomwaffen erzeugt haben.
Der Ausbau des Atomwaffenprogramms wird von Pakistan damit begründet dass man Indien abschecken müsste. Auch die Unterlegenheit der konventionellen Streitkräfte soll damit ausgeglichen werden. Eine der Ursachen ist sicher auch bei der Aussenpolitik des US-amerikanischen Ex-Präsidenten George W. Bush zu sehen.  Dieser ist mit Indien eine strategische Partnerschaft eingegangen. Durch seinen Einsatz wurde durchgesetzt dass Indien Atomtechnologie und Uran auf dem Weltmarkt für sogenannte zivile Zwecke einkaufen kann. Dabei hat Indien genau so wenig wie Pakistan den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet. Im Gegenzug wurden von Indien einige seiner Atomanlagen der Kontrolle der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) unterstellt. Die unkontrollierten Anlagen können nach der Befürchtung von Pakistan aber nun verstärkt zur Atomwaffenproduktion verwendet werden. US-Präsident Obama hält an dieser Politik weiter fest um in Indien ein Gegengewicht zu China zu stärken.
China hat trotzdem Pakistan keine Ausnahme bei den Lieferbeschränkungen bekommen hat die Absicht an Pakistan 2 Atomkraftwerke zu liefern. Pakistan blockiert die Verhandlungen der USA die einen Vertrag entwickeln will welcher die Produktion von spaltbarem Material für Atomwaffen verbieten soll.

11. März 2011. Tests von Atomraketen in Pakistan und Indien. In Pakistan wurde eine Rakete vom Typ Hataf 2 mit einer Reichweite von 180 Kilometern abgefeuert. Indien hat eine Rakete vom Typ Dhanush mit einer Reichweite von 350 Kilometern von einem Kriegsschiff in der Bucht von Bengalen, vor der Küste des östlichen Unionsstaats Orissa abgeschossen.

09. Mai 2011. Pakistan soll über 110 Atomraketen verfügen. Das Atomwaffenarsenal ist offenbar stark gesichert. Innerhalb einer strategischen Planungsdivision mit 10.000 Soldaten sind 1.000 Mann nur für die Bewachung der Atomwaffenanlagen und Lagerstätten abgestellt. Die Waffen sollen in Einzelteilen zerlegt an getrennten Orten aufbewahrt sein. Es wären also mehrere  Diebstähle notwendig um an eine Bombe zu kommen.

21. Juni 2011. In der pakistanischen Atomwirtschaft sind 50.000 Menschen beschäftigt. Diese haben es fertig gebracht dass gerade mal 2% des Strombedarfs des Landes von den beiden Atomkraftwerken Karatschi und Chashma geliefert werden können. Günstige Stromerzeugung sieht wohl anders aus.

17. September 2012. Von den pakistanischen Streitkräften wurde laut eigenen Angaben eine atomwaffenfähige Rakete vom Typ Hatf-VII Babur mit einer Reichweite von 700 Kilometern zum Test von einem Spezialfahrzeug an einem ungenannten Ort abgefeuert.

Bilder aus Wikimedia Commons
Hatf-VII Babur, Lizenz: Gemeinfrei, Urheber: M.ASIF AMIN

Quellen
17.09.2012, Handelsblatt, WAFFENTEST, Pakistan testet erneut atomwaffenfähige Rakete
21.06.2011, taz, Atompolitik in Pakistan, "Atomwaffen gegen Muslime"
09.06.2011, Spiegel, Rüstungswettlauf mit Pakistan, Indien testet Kurzstrecken-Atomrakete
09.05.2011, Welt, PAKISTAN, Das bedrohliche Arsenal der instabilen Nuklearmacht
11.03.2011, Welt, VERFEINDETE NACHBARN, Pakistan und Indien testen atomwaffenfähige Raketen
11.02.2011, Sueddeutsche, Aufrüstung in Islamabad, Pakistan - bald viertgrößte Atommacht
08.05.2010, Focus, Pakistan, Armee testet atomwaffenfähige Raketen
04.12.2009, taz, Anstieg deutscher Waffenexporte, Rüstungsindustrie kennt keine Krise
12.08.2009, Telepolis, Pakistans Atomwaffen eine "existenzielle Bedrohung der Welt"
07.05.2009, Welt, TALIBANVORMARSCH, Angst um Sicherheit der Atomwaffen in Pakistan
09.12.2008, Telepolis, Deutschland ist weltweit drittgrößter Rüstungsexporteur
08.04.2008, Welt, COMPUTERSIMULATION, Regionaler Atomkrieg führt zu riesigem Ozonloch
Wikipedia, Hatf VII Babur