Das pakistanische Atomkraftwerk Karatschi (auch mit der Abkürzung KANUPP - Karachi Nuclear Power Plant - bezeichnet) befindet sich bei Paradise Point, etwa 15 Meilen westlich von Karatschi.
Das AKW verfügt über einen Druckwasserreaktor mit Schwerem Wasser als Moderator (PHWR - Pressurized Heavy Water Reactor) vom kanadischen Typ CANDU mit einer elektrischen Bruttoleistung von 137 MWe und einer elektrischen Nettoleistung von 125 MWe. Der Reaktor nutzt ca. 30 Tonnen leicht angereichertes Natururan als Brennstoff. Der Reaktor hat 208 Kanäle. Die Menge des schweren Wassers (D2O) beträgt etwa 300.000 lbs. Die Übertragung der Spannung beträgt 15/132 kV.
Das Atomkraftwerk Karatschi ist ein Teil des Karachi Nuclear Power Complex (KNPC) und im Besitz der Pakistan Atomic Energy Commission (PAEC), die auch der Betreiber ist.
Pakistan betreibt in Karatschi auch eine Produktionsstätte für schweres Wasser.
Nach über vier Jahrzehnten Betrieb machen sich die Zeichen der natürlichen Alterung immer stärker bemerkbar. Viele kritische Komponenten erreichen das Ende ihrer ursprünglich konzipierten Betriebsdauer und müssen ebenfalls ausgetauscht werden. Auch die Produktionsstätte für schweres Wasser läuft unter Sicherheitsanordnungen der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO).
Die allgemeine Öffentlichkeit sowie die Umweltschützer haben Bedenken bezüglich der Freisetzung von radioaktiven Abfällen aus Atomkraftwerken und deren Auswirkungen. Die Aufzeichnungen über die Abfallentsorgung im Atomkraftwerk Karatschi waren nach Aussagen des Betreibers jedoch besonders zufriedenstellend, und der Betreiber sagte zu, die Verwaltung von Abfällen auf die höchstmöglichen Standards zu bringen. Feste Abfälle und Harze sind auf dem Werksgelände an ausreichend abgeschirmten Orten gelagert. Flüssige Abfälle werden nach chemischen und radiologischen Analysen beseitigt.
Die Freisetzung von radioaktivem Material durch flüssige und gasförmige Ableitungen blieb bisher innerhalb von 4 % des maximal zulässigen Grenzwertes.
Geschichte
1. August 1966. Baubeginn mit Unterstützung Kanadas.
1971. Der Bau kostete bisher 428,026 Millionen Pakistanische Rupien.
1. August 1971. Der Reaktor wird erstmals kritisch.
18. Oktober 1971. Der Reaktor wird erstmals mit dem Stromnetz synchronisiert.
28. November 1972. Die Anlage wird vom Präsidenten Pakistans offiziell eingeweiht.
7. Dezember 1972. Das AKW geht in den kommerziellen Leistungsbetrieb.
23. Dezember 1976. Weil auf kanadischer Seite Bedenken wegen des pakistanischen Atomwaffenprogramms bestehen wird die atomare Zusammenarbeit zwischen Kanada und Pakistan eingestellt. Kanada beendet auch die Lieferungen von Uran.
1985 und 1989. Die IAEO führt mit dem Operation Safety Review Team (OSART) eine vertiefte Analyse der Betriebssicherheit der Anlage durch. Bei beiden OSART-Missionen wurden von dem Team der IAEO keine Fehler gefunden.
1992. Das AKW Karatschi verpflichtet sich, die veralteten Computer sowie die veraltete Steuerungs- und Regelungstechnik zu ersetzen.
18. Oktober 2011. Im Atomkraftwerk Karatschi ereignet sich ein Störfall. Dabei wird kurzfristig auch der Notstand ausgerufen. Nach einem mehrstündige Einsatz durch ein Spezialistenteam im Reaktor wird dieser jedoch wieder aufgehoben, nachdem ein Leck in einer Wasserleitung festgestellt worden war. Eine Gefährdung für das Personal oder die Umwelt soll nicht gegeben sein obwohl durch das Leck Wasser ausgetreten ist. Dieses soll nicht radioaktiv belastet sein.
20. Oktober 2011. Der Vorfall wird vom 18. Oktober 2011 wird erst heute publiziert. Eine Einstufung auf der INES-Skala hat noch nicht stattgefunden.
2014. Das AKW speiste seit seiner Inbetriebnahme etwa 9.993 GWh in das kommerzielle Stromnetz von Pakistan ein.
Atomkraftwerke in Pakistan
Chashma, Karatschi
Quellen