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| Karamba Diaby |
Der promovierte Chemiker und Geoökologe ist seit der Bundestagswahl 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages.
Karamba Diaby wehrt sich dagegen, auf seine Hautfarbe oder ein Wirken in der Integrationspolitik reduziert zu werden. Bereits zu seiner Zeit im Stadtrat von Halle entschied er sich gegen die Integrationspolitik und ließ sich im Stadtrat und im Bundestag in die Ausschüsse für Umwelt und Bildung wählen. Auch im Bundestag will er nicht als Integrationsfachmann auftreten.
Karamba Diaby sieht das Agieren aufgrund von Racial Profiling als rassistisch an. Er fordert sowohl ein gesetzliches Verbot der Praxis, als auch zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rassismus; etwa wenn Passanten Zeugen davon werden, dass andere Menschen mit Begleitumständen von Racial Profiling kontrolliert werden.
Karamba Diaby sieht das Agieren aufgrund von Racial Profiling als rassistisch an. Er fordert sowohl ein gesetzliches Verbot der Praxis, als auch zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rassismus; etwa wenn Passanten Zeugen davon werden, dass andere Menschen mit Begleitumständen von Racial Profiling kontrolliert werden.
Schon früh engagierte sich Karamba Diaby, zunächst im Schülerrat, während des Studiums in Halle war er Sprecher der internationalen Studenten. Später ließ er sich in den Ausländerbeirat von Halle wählen und wurde Bundesvorsitzender des Integrationsrats, eines Dachverbands der kommunalen Ausländerbeiräte. Seit Mitte der 1990er Jahre arbeitet Diaby in verschiedenen sozialen Projekten mit den Schwerpunkten Bildung und Integration.
Karamba Diaby ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er ist konfessionslos und seit 2001 deutscher Staatsbürger. Neben Deutsch und seiner Muttersprache Diakhanke/Mandingo spricht er Französisch, die Amtssprache Senegals. Sein Vorname, der auf dem letzten „a“ betont wird, ist eine Kurzform für Karamokhoba, was auf Mandingo „der Gelehrte“ bedeutet.
Leben
27. November 1961. Karamba Diaby wird in Marsassoum in der Region Casamance im Südwesten Senegals als jüngstes von vier Geschwistern geboren und wächst dort auf. Seine Mutter stirbt drei Monate nach seiner Geburt, sein Vater, als er sieben Jahre alt ist. Nach dem Tod beider Eltern wird das Waisenkind von seiner 17 Jahre älteren Schwester und ihrem Ehemann aufgenommen.
1974. Im Alter von 13 Jahren besucht er ein Internat in Sédhiou.
1978. Er erlangt er einen Platz im Lycée Gaston Berger in Kaolack, das ihn auf die Universität in der Hauptstadt Dakar vorbereitet.
1982 bis 1984. Er studiert mit Unterstützung seines Bruders Biologie und Geologie auf Lehramt an der Universität Dakar. Dabei erwacht auch sein Interesse für politische Themen. Während seines Studiums lernt er den späteren Präsidenten des Senegal Macky Sall kennen. Durch sein politisches Engagement in Dakar in den frühen 1980er Jahren kommt er in Kontakt mit der International Union of Students in Prag, die ein Studium für junge Menschen aus der ganzen Welt im damaligen Ostblock fördert. Er bewirbt sich für ein Stipendium und bekommt die Zulassung für die Martin-Luther-Universität. Die DDR vergibt auch einige Stipendien an Studenten aus nicht-sozialistischen Ländern.
1985 bis 1986. Vor Studienbeginn belegt er einen neunmonatigen Deutschkurs am Herder-Institut der Karl-Marx-Universität Leipzig.
1986 bis 1991. Im Anschluss studiert er Chemie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Dort lernt er auch seine spätere Ehefrau Ute kennen, die Agrarwissenschaften studiert.
28. Mai 1990. Gegen 18 Uhr versuchen zwei bis drei jüngere Leute ihn anzugreifen.
28. Mai 1990. Gegen 18 Uhr versuchen zwei bis drei jüngere Leute ihn anzugreifen.
1992 bis 1996. Nach seinem Studienabschluss als Diplom-Chemiker schließt er ein Promotionsstudium an.
1996. Er reicht seine Dissertation Untersuchungen zum Schwermetall- und Nährstoffhaushalt in Halleschen Kleingartenanlagen – ein Beitrag zur geoökologischen Charakteristik der Stadtregion Halle ein.
1996 bis 2001. Nach der Promotion zum Doktor der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.) wechselt Diaby zum Eine-Welt-Haus Halle, wo er als Projektleiter tätig ist. Es folgen weitere Stationen im Bereich interkulturelle Bildung und Jugendarbeit in Halle.
Januar 2002. Er wird von Johannes Rau (Bundespräsident) als Anerkennung des Engagements für die Verständigung zwischen Migranten und Deutschen empfangen.
2008. Diaby tritt in die SPD ein.
2009. Ein Jahr nach seinem Eintritt in die SPD, wird Diaby in den Stadtrat von Halle gewählt. Dort ist er seitdem Mitglied des Ausschusses für Ordnung und Umweltangelegenheiten und des Bildungsausschusses.
2011. Diaby wechselt als Referent in das Ministerium für Arbeit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt.
13. Mai 2011. Die Vollversammlung des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrats beschließt unter dem Vorsitz von Karamba Diaby die Forderung, rassistische Propaganda stärker strafrechtlich zu verfolgen und zu ahnden. Dazu soll per Petition die Verschärfung des § 130 StGB (Volksverhetzung) gefordert werden. Auslöser für den Vorstoß des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrats ist das 2010 erschienene Buch Deutschland schafft sich ab und die Äußerungen von Thilo Sarrazin.
In einem Telefoninterview mit der Jungen Freiheit, bei dem er den Namen der Zeitung nicht versteht, erläutert er den Beschluss des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrats. Der Online-Artikel in der Jungen Freiheit führt zu einer Welle von Hetztiraden und massiven Bedrohungen gegen Diaby. Ihn erreichen rund 400 E-Mails und Dutzende Drohbriefe, manche gehen auch an den SPD-Bundesvorstand in Berlin, sogar Morddrohungen sind darunter. Der Staatsschutz ermittelt. Auch das Blog Politically Incorrect greift das Thema auf und stellt ihn mit dem Grand Boubou, einer traditionellen Kleidung für Männer in Westafrika, dar. Seitdem trägt er seinen Boubou nicht mehr in der Öffentlichkeit.
In einem Telefoninterview mit der Jungen Freiheit, bei dem er den Namen der Zeitung nicht versteht, erläutert er den Beschluss des Bundeszuwanderungs- und Integrationsrats. Der Online-Artikel in der Jungen Freiheit führt zu einer Welle von Hetztiraden und massiven Bedrohungen gegen Diaby. Ihn erreichen rund 400 E-Mails und Dutzende Drohbriefe, manche gehen auch an den SPD-Bundesvorstand in Berlin, sogar Morddrohungen sind darunter. Der Staatsschutz ermittelt. Auch das Blog Politically Incorrect greift das Thema auf und stellt ihn mit dem Grand Boubou, einer traditionellen Kleidung für Männer in Westafrika, dar. Seitdem trägt er seinen Boubou nicht mehr in der Öffentlichkeit.
2012. Er verlässt den Betriebsausschuss Eigenbetrieb für Arbeitsförderung.
16. Februar 2013. Bei der Aufstellung der Landesliste für Sachsen-Anhalt auf dem Landesparteitag der SPD wird er auf den dritten Platz der Landesliste für die Bundestagswahl 2013 gewählt. Gleichzeitig ist er Direktkandidat im Wahlkreis 72 in Halle.
22. September 2013. Bei der Bundestagswahl 2013 kandidiert Diaby im Wahlkreis 72 in Halle. Er erreicht dort mit 23,34 Prozent der Erststimmen das drittbeste Ergebnis hinter dem früheren Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Christoph Bergner (CDU, 36,29 Prozent) und Petra Sitte (Die Linke, 25,51 Prozent). Er kann jedoch über den dritten Landeslistenplatz der SPD in Sachsen-Anhalt in den Bundestag einziehen. Damit sind Diaby und Charles M. Huber (CDU) die ersten afrodeutschen Mitglieder des Bundestages. Entgegen vielen zu seiner Wahl erschienenen Presseberichten ist er nicht der erste Bundestagsabgeordnete, der in Afrika geboren wurde. Zum Beispiel gehörte der in Gare geborene Kai-Uwe von Hassel bereits seit 1953 dem zweiten Bundestag an.
Diaby wird in der 18. Wahlperiode in den Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, wo er auch den stellvertretenden Vorsitz innehat, in den Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, in den Unterausschuss „Bürgerschaftliches Engagement“ sowie als Schriftführer gewählt.
2015. Im Bürgerbüro des Parlamentariers wird die Schaufensterscheibe eingeworfen.
2015. Im Bürgerbüro des Parlamentariers wird die Schaufensterscheibe eingeworfen.
21. August 2017. Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) veröffentlicht einen facebook-Beitrag mit einem Bild auf dem ein Wahlkampfplakat Diabys zu sehen ist und kommentiert dies als „Deutsche Volksvertreter nach heutigem SPD-Verständnis“. Diaby erstattet aufgrund der Suggestion auf seine Hautfarbe und der rassistischen Kommentare unter dem Beitrag zwei Tage später Strafanzeige gegen die Verfasser des Beitrages.
24. September 2017. Bei der Bundestagswahl verliert die SPD 5,2 Prozent der Stimmen und erreicht nur noch 20,5 Prozent. Ein Rekordtief seit 1949. Die CDU verliert 8,6 Prozent und erreicht nur noch 32,9 Prozent. Die CSU kommt nur auf 38,8 Prozent. Die SEHR GUTE Die PARTEI erreicht 0,97 Prozent. Neu in den Bundestag kommt die AfD mit 12,6 Prozent.
24. September 2017. Bei der Bundestagswahl verliert die SPD 5,2 Prozent der Stimmen und erreicht nur noch 20,5 Prozent. Ein Rekordtief seit 1949. Die CDU verliert 8,6 Prozent und erreicht nur noch 32,9 Prozent. Die CSU kommt nur auf 38,8 Prozent. Die SEHR GUTE Die PARTEI erreicht 0,97 Prozent. Neu in den Bundestag kommt die AfD mit 12,6 Prozent.
Diaby unterliegt auch bei dieser Bundestagswahl in seinem Wahlkreis mit 21,3 Prozent der Erststimmen dem Direktkandidaten der CDU, diesmal Christoph Bernstiel, der 27,1 Prozent der Erststimmen erlangt. Er liegt jedoch vor Petra Sitte, die 20,3 Prozent der Erststimmen erlangt. Wie bei der Bundestagswahl 2013 kann er auch 2017 über den dritten Landeslistenplatz der SPD in Sachsen-Anhalt in den Bundestag einziehen.
Ab 2019. Karamba Diaby ist Mitglied der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung.
15. Januar 2020. Das Bürgerbüro des SPD-Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby in der Kleinen Ulrichstraße in Halle an der Saale wird angegriffen.
„Eine Büroscheibe mit meinem Konterfei weist mehrere Einschusslöcher auf“, schreibt Diaby danach bei Twitter. Am selben Morgen seien die Einschusslöcher an seinem Büro in seinem Wahlkreis in Halle bemerkt worden.
Auf Twitter veröffentlicht er auch ein Foto der Scheibe, auf dem drei Löcher erkennbar sind. Es soll sich um insgesamt fünf Einschusslöcher handeln, die möglicherweise durch eine Softair-Waffe erzeugt wurden. Es handelt sich um eine Doppelscheibe, die zweite Scheibe hielt dem Angriff stand.
Polizei und Staatsschutz ermitteln. An zwei weiteren Gebäuden werden ebenfalls Rückstände eines möglichen Beschusses festgestellt.
16. Januar 2020. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) redet während der Debatte über die Organspende im Bundestag kurz mit Diaby. Sie sagt dem SPD-Politiker nach dessen Aussage Unterstützung zu.
23. Januar 2020. Karamba Diaby erhält per E-Mail eine Morddrohung. Einem Bericht der „Mitteldeutschen Zeitung“ zufolge bezeichnen sich die Verfasser als „Die Musiker des Staatsstreichorchesters“ und unterzeichneten mit „Sieg Heil“ und „Heil Hitler“.
Auch die „Mitteldeutsche Zeitung“ habe die Mail mit der Drohung erhalten. Laut Zeitung wird darin auf den ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke verwiesen. Zudem haben der oder die Absender geschrieben, dass weitere nicht namentlich genannte Journalisten und Politiker erschossen werden sollen.
Der Staatsschutz ermittelt deshalb wegen Bedrohung, Beleidigung und Volksverhetzung sowie dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Bilder aus Wikimedia Commons
Karamba Diaby, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic, Urheber: Petra Sitte
Ab 2019. Karamba Diaby ist Mitglied der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung.
15. Januar 2020. Das Bürgerbüro des SPD-Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby in der Kleinen Ulrichstraße in Halle an der Saale wird angegriffen.
„Eine Büroscheibe mit meinem Konterfei weist mehrere Einschusslöcher auf“, schreibt Diaby danach bei Twitter. Am selben Morgen seien die Einschusslöcher an seinem Büro in seinem Wahlkreis in Halle bemerkt worden.
Auf Twitter veröffentlicht er auch ein Foto der Scheibe, auf dem drei Löcher erkennbar sind. Es soll sich um insgesamt fünf Einschusslöcher handeln, die möglicherweise durch eine Softair-Waffe erzeugt wurden. Es handelt sich um eine Doppelscheibe, die zweite Scheibe hielt dem Angriff stand.
Polizei und Staatsschutz ermitteln. An zwei weiteren Gebäuden werden ebenfalls Rückstände eines möglichen Beschusses festgestellt.
16. Januar 2020. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) redet während der Debatte über die Organspende im Bundestag kurz mit Diaby. Sie sagt dem SPD-Politiker nach dessen Aussage Unterstützung zu.
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Auch die „Mitteldeutsche Zeitung“ habe die Mail mit der Drohung erhalten. Laut Zeitung wird darin auf den ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke verwiesen. Zudem haben der oder die Absender geschrieben, dass weitere nicht namentlich genannte Journalisten und Politiker erschossen werden sollen.
Der Staatsschutz ermittelt deshalb wegen Bedrohung, Beleidigung und Volksverhetzung sowie dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Bilder aus Wikimedia Commons
Karamba Diaby, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic, Urheber: Petra Sitte
Quellen
17.01.2020, Welt, AUSLÄNDERFEINDLICHKEIT, Wir brauchen mehr Unterstützung!
17.01.2020, Spiegel, Schüsse auf Abgeordnetenbüro, Merkel sagt SPD-Politiker Karamba Diaby Unterstützung zu
17.01.2020, Sueddeutsche, Schüsse auf Bürgerbüro, Empört Euch!
16.01.2020, Zeit, Karamba Diaby, "Demokraten sollten ihre Stimme erheben, auch in den sozialen Medien"
16.01.2020, Welt, BUNDESTAGSABGEORDNETER AUS HALLE, Schüsse auf Büro von Karamba Diaby (SPD) – „Lasse mich nicht einschüchtern“
15.01.2020, Zeit, Halle, Schüsse auf Büro des SPD-Politikers Karamba Diaby
15.01.2020, Spiegel, Karamba Diaby, Einschusslöcher im Büro von SPD-Politiker in Halle
15.01.2020, FAZ, HALLE, Angriff auf Büro von SPD-Politiker Diaby
01.12.2017, Zeit, Karamba Diaby, »Ich lasse mir das Wort nicht verbieten« (Video)
17.01.2020, Spiegel, Schüsse auf Abgeordnetenbüro, Merkel sagt SPD-Politiker Karamba Diaby Unterstützung zu
17.01.2020, Sueddeutsche, Schüsse auf Bürgerbüro, Empört Euch!
16.01.2020, Zeit, Karamba Diaby, "Demokraten sollten ihre Stimme erheben, auch in den sozialen Medien"
16.01.2020, Welt, BUNDESTAGSABGEORDNETER AUS HALLE, Schüsse auf Büro von Karamba Diaby (SPD) – „Lasse mich nicht einschüchtern“
15.01.2020, Zeit, Halle, Schüsse auf Büro des SPD-Politikers Karamba Diaby
15.01.2020, Spiegel, Karamba Diaby, Einschusslöcher im Büro von SPD-Politiker in Halle
15.01.2020, FAZ, HALLE, Angriff auf Büro von SPD-Politiker Diaby
01.12.2017, Zeit, Karamba Diaby, »Ich lasse mir das Wort nicht verbieten« (Video)
