Freitag, 1. Januar 2016

Igor Wassiljewitsch Kurtschatow

Igor Wassiljewitsch Kurtschatow
Der sowjetische Physiker und Leiter des sowjetischen Atombombenprojekts Igor Wassiljewitsch Kurtschatow (russisch Игорь Васильевич Курчатов, wiss. Transliteration Igor Vasil'evič Kurčatov) wird am 30. Dezember 1902 (jul.) / 12. Januar 1903 (greg.) in Simski Sawod, Gouvernement Ufa, Russisches Reich geboren († 7. Februar 1960 in Moskau). Er gilt als „Vater der sowjetischen Atombombe“.

Leben

12. Januar 1903. Igor Kurtschatow kommt in einem Dorf im Gouvernement Ufa, das heute zur Stadt Sim in der russischen Oblast Tscheljabinsk gehört, zur Welt. Er studiert später Physik an der staatlichen Universität in Simferopol sowie Schiffbau am polytechnischen Institut in Petrograd.

1925. Er wechselt an das physio-technische Institut, wo er unter Abram Joffe an verschiedenen Problemen der Radioaktivität forscht.

Ab 1932. Er erhält Geldmittel, mit denen er ein Team von Atomforschern finanzieren kann. Kurtschatow und seine Mitarbeiter bauen das erste sowjetische Zyklotron.

1941. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion ist Kurtschatow in der Rüstungsindustrie tätig. Zuerst konstruiert er eine Schutzvorrichtung für Schiffe gegen Minen. Später arbeitet er an der Verbesserung des Panzerschutzes der sowjetischen Panzer.

1942. Er bekommt den Stalinpreis (bzw. Staatspreis der UdSSR).

1943. Der sowjetische Geheimdienst NKWD erhält eine Kopie eines britischen Geheimreports über die Möglichkeiten von Atomwaffen (den Bericht der MAUD-Kommission), was Stalin trotz der knappen Ressourcen während des Krieges dazu veranlasst, ein sowjetisches Atomwaffenprogramm zu initiieren. Stalin empfiehlt Außenminister Molotow daraufhin die Mitarbeit von Kurtschatow. Kurtschatow wird schließlich zum Direktor des Programms ernannt. Das sowjetische Atombomben-Projekt erhält zuerst nur eine relativ geringe Priorität, bis die Informationen des Spions Klaus Fuchs und die atomare Zerstörung von Hiroshima und Nagasaki die Aufmerksamkeit von Stalin auf die Atombombe lenken. Stalin befiehlt Kurtschatow die Produktion einer Bombe bis 1948 und setzt Geheimdienstchef Lawrenti Beria als direkten Leiter des Projekts ein. Das gesamte Projekt wird dann in die Stadt Sarow in der Oblast Gorki (heute Oblast Nischni Nowgorod) verlegt, und in Arsamas-16 umbenannt. Die Arbeit des Teams (in dem auch andere prominente sowjetische Atomforscher wie Juli Borissowitsch Chariton, dem wissenschaftlichen Leiter von Arsamas, Jakow Seldowitsch und Andrei Sacharow arbeiten) wird durch wissenschaftliche Publikationen in den USA sowie die Informationen von Klaus Fuchs unterstützt. Kurtschatow und Beria (der die Informationen als gezielte Falschauskünfte bezweifelt) bestehen auf eigenen wissenschaftlichen Untersuchungen. Während des Atombomben-Programms schwört Kurtschatow, dass er seinen Bart nicht stutzen würde, bis das Programm erfolgreich abgeschlossen ist. Er trägt den Bart für den Rest seines Lebens, wodurch er den Spitznamen „Der Bart“ erhält.

1949. Er bekommt zum zweiten Mal den Stalinpreis (bzw. Staatspreis der UdSSR) und wird Held der Sozialistischen Arbeit.

29. August 1949. Die erste sowjetische Atombombe wird gezündet. Kurtschatow arbeitet anschließend am sowjetischen Wasserstoffbomben-Programm (1953). Später fordert er eine friedliche Nutzung der Atomtechnologie und tritt verstärkt gegen weitere Atombomben-Tests ein. Er leistet viele wichtige Beiträge zur Theorie der Atomkerne, thermonuklearen Reaktionen und zur Plasmaphysik.
Sein ehemaliges Institut ist nach ihm benannt (Kurtschatow-Institut). Das Atomkraftwerk Belojarsk erhält seinen Namen. 

1951. Er bekommt zum dritten Mal den Stalinpreis (bzw. Staatspreis der UdSSR) und wird zum zweiten Mal Held der Sozialistischen Arbeit.

1954. Er bekommt zum vierten Mal den Stalinpreis (bzw. Staatspreis der UdSSR)  und wird zum dritten Mal Held der Sozialistischen Arbeit.

7. Februar 1960. Igor Wassiljewitsch Kurtschatow stirbt in Moskau während er sich mit seinem Freund Chariton auf einer Parkbank unterhält. Seine Urne wird an der Kremlmauer beigesetzt.

Ab 1962. Ihm zu Ehren wird die ab jetzt vergebene Kurtschatow-Goldmedaille benannt.

1964. Im Vereinigten Institut für Kernforschung bei Dubna (nahe Moskau) wird nach dem Beschuss von Plutonium mit Neonkernen ein neues chemisches Element mit der Ordnungszahl 104 entdeckt (sog. Transuran). Nach Vorschlägen sowjetischer Wissenschaftler wird es zunächst Kurtschatowium (Ku) benannt. Die Bezeichnung wird in verschiedenen Staaten verwendet. US-amerikanische Forscher lehnen den Namen aus politischen Gründen ab. Sie beanspruchen ihrerseits den durch sie 1969 erzielten ersten Nachweis des Elements für sich. Nach einer langjährigen Kontroverse um die Namensgebung setzt sich erst 1997 die Bezeichnung Rutherfordium (Rf) durch.

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Bilder aus Wikimedia Commons
Igor Wassiljewitsch Kurtschatow, Lizenz: Public Domain, Urheber: умер более 50 лет назад

Quellen