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| Gustav Hertz |
Der deutsche Physiker und Nobelpreisträger Gustav Ludwig Hertz wurde am 22. Juli 1887 in Hamburg geboren († 30. Oktober 1975 in Ost-Berlin). Er ist ein Neffe des Physikers Heinrich Hertz.
Er war Namensgeber des Gustav-Hertz-Preises der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) für herausragende Nachwuchswissenschaftler der Physik.
Seine Söhne Carl Helmut Hertz und Johannes Heinrich Hertz wurden ebenfalls Physiker. Während seiner Tätigkeit in der DDR hatte Gustav Hertz eine Wohnung in Berlin-Köpenick, Lienhardweg 47. Dort wurde eine Gedenktafel angebracht.
Leben
22. Juli 1887. Gustav Ludwig Hertz wird als Sohn des Hamburger Rechtsanwalts Gustav Theodor Hertz (1858–1904) und seiner Frau Anna Augusta geborene Arning.in Hamburg geboren. Seine Großväter waren der Senator Gustav Ferdinand Hertz sowie der Landgerichtspräsident Christian Arning.
Er wächst in Hamburg auf und besuchte das Realgymnasium der Gelehrtenschule des Johanneums. Er studierte Physik mit dem Interessenschwerpunkt auf der sich neu entwickelnden Quantenmechanik in den damaligen Zentren der modernen Physik in Göttingen, München und Berlin.
1911. Nach seiner Promotion bei Heinrich Rubens an der Universität Berlin ist er als Assistent am Physikalischen Institut der Universität Berlin tätig.
1912/1913. Zusammen mit dem ebenfalls an der Berliner Universität lehrenden Physiker James Franck konzipiert er Elektronenstoßversuche, die sich später als eine wesentliche Stütze der Bohrschen Atomtheorie und der Quantentheorie erweisen und unter dem Namen Franck-Hertz-Versuch in die Geschichte eingehen werden.
Ab 1914. Hertz nimmt als Offizier am Ersten Weltkrieg teil.
1915. Er wird zu der Spezialtruppe für Gaskampf, dem sogenannten Pionierregiment 35 unter Leitung Fritz Habers, abgeordnet.
22. April 1915. Hertz nimmt nicht am ersten Einsatz chemischer Waffen bei Ypern am teil, weil er einen anderen Frontabschnitt auf seine Tauglichkeit für Gasangriffe prüft.
7. Juli 1915. Hertz wird in Polen bei einem Gasangriff auf russische Truppen schwer verwundet, da sich während des Angriffs der Wind dreht und Hertz dadurch selber dem Gas ausgesetzt wird. Nach mehrmonatigem Lazarettaufenthalt wird Hertz aus der Armee entlassen.
1917. Er habilitiert sich an der Universität Berlin mit einer Arbeit Über den Energieaustausch bei Zusammenstößen zwischen langsamen Elektronen und Gasmolekülen.
1917 bis 1920. Er ist Privatdozent für Physik an der Universität Berlin.
1919. Gustav Hertz heiratet Ellen Dihlmann.
1920 bis 1925. Hertz leitet fünf Jahre lang das Physikalische Labor der Philips Glühlampenfabriken Eindhoven und beschäftigt sich dort mit der Physik der Gasentladung.
Ab 1925. Er wirkt als Professor für Physik an der Universität Halle.
1925. Gustav Hertz und James Franck erhalten zusammen für den Franck-Hertz-Versuch den Nobelpreis für Physik.
1927. Er erhält einen Ruf an die Technische Hochschule Charlottenburg, wo er Ordinarius für Physik und Leiter des neu eingerichteten Physikalischen Instituts wird. In diesem Jahr wird er auch Mitglied der Leopoldina.
1935. Wegen jüdischer Vorfahren wird ihm die Prüfungsberechtigung entzogen, worauf er auf sein Lehramt verzichtet. Zwar bleibt er Honorarprofessor, zieht einer „halben Professorenschaft“ jedoch die Tätigkeit als Direktor des Siemens & Halske-Forschungslabors II in Berlin vor. Seine Wohnung befindet sich in Berlin-Dahlem, Fabeckstraße 11. Am Forschungslabor beschäftigt er sich mit Diffusionstrennanlagen für leichte Isotope, die sich später als zentrale Technik im System der deutschen Uranbombenentwicklung erwiesen.
April 1945. Wegen seiner Forschungen an Diffusionstrennanlagen für leichte Isotope wird er mit Manfred von Ardenne, Max Steenbeck und anderen „Atom-Spezialisten“ von einer Spezialeinheit der Roten Armee nach Suchumi am Schwarzen Meer verbracht, wo Hertz ein Forschungslabor für die deutschen Spezialisten zu leiten hat.
Neben den Arbeiten Nikolaus Riehls zur Reinstdarstellung von Uran werden die Gruppen seines Instituts in Suchumi, die Trennkaskaden zur U-235-Erzeugung erarbeiteten, mit hohen Preisen ausgezeichnet.
1951. Er erhält in der Sowjetunion den Stalinpreis.
Herbst 1954. Seine Rückkehr bereits jetzt ist Bestandteil der Vorbereitungen der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) auf den Wiedereinstieg in die Atomtechnik. Er übernimmt diese Vorbereitungen. Zudem wird er Direktor des physikalischen Instituts an der Karl-Marx-Universität in Leipzig, Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR und Gründungsmitglied des Forschungsrates der DDR.
1955. Er erhält die Leitung des forschungspolitisch zentralen Wissenschaftlichen Rates für die friedliche Anwendung der Atomenergie beim Ministerrat der DDR. Sämtliche Vorbereitungen von der Konzentration der zerstreuten Institute bis zum Ausbau des neuen Dresdner Zentralinstitut für Kernforschung (heute Forschungszentrum Dresden-Rossendorf) werden dort erarbeitet.
1958. Er wird als ausländisches Mitglied in die damalige Akademie der Wissenschaften der UdSSR aufgenommen. Er erhält hohe Auszeichnungen wie den Nationalpreis und ist als Autor und Herausgeber eines dreibändigen Standardwerkes zur Atomphysik, dessen erster Band 1958 erschien, eine zentrale Persönlichkeit in der Entwicklung der Atomphysik in der DDR.
1959. Ihm wird die Helmholtz-Medaille der Akademie der Wissenschaften der DDR verliehen.
30. Oktober 1975. Gustav Hertz stirbt als einziger Nobelpreisträger, der jemals nach der Preisverleihung in der DDR wissenschaftlich tätig war, in Ost-Berlin. Er ist auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg im Familiengrab, unter anderem mit Heinrich Hertz, begraben.
1995. Zu Ehren von Gustav Hertz wird das Gustav-Hertz-Gymnasium in Leipzig-Paunsdorf eröffnet.
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Bilder aus Wikimedia Commons
Gustav Hertz, Lizenz: Public Domain, Urheber: The American Institute of Physics credits the photo to AB Lagrelius & Westphal, which is the Swedish printmaker used by the Nobel Foundation for most prints/engraving of its book series Les Prix Nobel.
Quellen
