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| Uraninit |
Das Hauptzollamt Münster in der Eulerstraße auf der Loddenheide wurde am 12. Oktober 2015 wegen einem radioaktiv strahlenden Postpaket aus den USA mit uranhaltigen Mineralien evakuiert. In einem Großeinsatz riegelten mehr als 70 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Ordnungsamt das Zollgebäude ab.
Verlauf
Ein 36-jähriger Doktorand der Chemie von der Westfälischen Wilhelms-Universität bestellt in den USA uranhaltige Mineralien für seine Privatsammlung.
Vom Post-Verteilzentrum Greven wird routinemäßig ein Paket zum Zoll gebracht, weil die Sendung nicht aus einem EU-Staat kommt.
Am 12. Oktober 2015 gegen 10:30 Uhr schlägt bei einer Routinekontrolle ein Geigerzähler im Zweiten Stock in der Postannahme des Zollamts aus. Daraufhin müssen sofort alle knapp 20 Zollmitarbeiter das Haus verlassen.
Die Feuerwehr rückt mit dem Strahlenschutz-Zug und 55 Einsatzkräften der Berufs-und Freiwilliger Feuerwehr an. Zudem kommt ein mit einem Notarzt besetzter Rettungswagen, sowie der Leitende Notarzt. Rund um das Gebäude werden Parkplätze und Straßen vorsorglich abgesperrt.
Danach werden von Experten der Feuerwehr auch die Beschäftigten untersucht. Dabei wird bei einer Frau das "Dreifache der natürlichen Strahlung" festgestellt. Dabei soll es sich aber um "keine starke Strahlung" handeln. Sie wird ärztlich untersucht und vorsorglich in die Uni-Klinik eingeliefert. Eine Untersuchung in den Unikliniken gibt Entwarnung.
Am frühen Nachmittag treffen Strahlenschutz-Experten des Landesinstituts für Arbeitsgestaltung aus Düsseldorf ein. Sie lösen nach fast fünf Stunden das Rätsel auf: Die Strahlung kommt aus einer Sendung mit uranhaltigen Mineralien, die ein Privatkunde sich aus den USA liefern lassen wollte. Uransteine dürfen gekauft und verschickt werden, wenn die Steine nicht chemisch behandelt wurden - und eben das wird jetzt an der Uni Münster geprüft. Die Steine stammen ursprünglich aus Afrika.
Eine Straftat hat der Mann wohl nicht begangen. Die Mineralien werden zunächst in einem geschützten Raum der Klinik zwischengelagert. Ob dem Mann sein Paket ausgehändigt wird– sofern er es entsprechend gesichert in seiner Wohnung lagert – ist unklar. Möglicherweise wird es zu einer speziellen Lagereinrichtung für radioaktive Materialien in Jülich gebracht. Für die Kosten des Feuerwehreinsatzes wird voraussichtlich die Allgemeinheit aufkommen, da dieser im Rahmen der „Gefahrenabwehr“ erfolgt sei.
Dass sich in dem Paket radioaktiv strahlende Steine befinden, kam nur zufällig heraus. Im Schreibtisch des Zollamts, auf dem das Paket aus den USA landete, befand sich ein Geigerzähler, den sich ein Zoll-Mitarbeiter vor ein paar Jahren privat angeschafft hatte. Dieser lag angeschaltet in einer Schublade und schlug aus, als das Paket eintraf.
Bilder aus Wikimedia Commons
Uraninit, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, Attribution: Rob Lavinsky, iRocks.com – CC-BY-SA-3.0
Quellen
