Sonntag, 13. September 2015

Atoms for Peace

Atoms for Peace Symbol
"Atoms for Peace" ist der Titel einer Rede, die der US-amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower am 8. Dezember 1953 vor der UN-Vollversammlung in New York City hielt und von einer UN-Konferenz am 8. August 1955 in Genf.

Er präsentierte im Rahmen dieser Rede seine Vorstellungen von der friedlichen Nutzung der Atomenergie. So sollte die Atomenergie der Energieerzeugung, in Form von zum Beispiel elektrischem Strom und Wärme sowie Anwendungsbereichen wie Medizin, Bekämpfung von Krankheitsüberträgern und Ernährung dienen. Das alles, so Eisenhower, solle so unter dem Dach einer internationalen Atomenergie-Organisation realisiert werden, dass eine sichere und friedliche Nutzung des radioaktiven Materials und der dazugehörigen Technologie gewährleistet werden kann.

Auch der Atoms for Peace Award, der an insgesamt 22 Personen verliehen wurde geht auf diese Rede zurück.

Geschichte

8. Dezember 1953. Dwight D. Eisenhower hält vor der UN-Vollversammlung die Rede "Atoms for Peace".

17. Dezember 1954. In Genf soll im Jahr 1955 die 1. UN-Konferenz "Atome für den Frieden" (Atoms for Peace) stattfinden. Der Chemiker Otto Hahn schreibt aus diesem Anlass in einem Brief an den Präsidenten der UN-Generalversammlung, den früheren niederländischen Außenminister Eelco van Kleffens:

"Wie ich aus amerikanischen Zeitungen und auch aus Paris erfahren habe, planen die Vereinten Nationen in New York eine allgemeine Aussprache über die Verwendung der Atomenergie für den Frieden. Dies ist ja ein Thema, das die ganze Welt interessiert, und es ist sehr zu begrüßen, dass die vielen Hemmungen, die einer allgemeinen internationalen Aussprache bisher entgegengestanden haben, allmählich gelockert werden.

Meine persönliche Meinung ist nun die, dass man der Tagung eine möglichst große Resonanz dadurch verleihen könnte, dass man eine Anzahl international anerkannter Wissenschaftler zu den Besprechungen der Vereinten Nationen hinzuzieht. Ich denke dabei an solche Persönlichkeiten, die einerseits als wirkliche Sachverständige gelten können, aber auch an andere, denen die moralischen und ethischen Zukunftsmöglichkeiten der Verwendung der Atomenergie am Herzen liegen."

Juni 1955. Otto Hahn wird von Außenminister Heinrich von Brentano gebeten, die Bundesrepublik Deutschland auf der 1. UN-Konferenz "Atome für den Frieden" in Genf zu vertreten und die Leitung der deutschen Delegation zu übernehmen.

8. August 1955. Die zwölftägige Konferenz "Atoms for Peace" wird in Anwesenheit der Abordnungen aus 73 Nationen unter dem Vorsitz von Homi Jehangir Bhabha eröffnet:

"Die Genfer Konferenz wurde für viele zu einem unvergeßlichen Erlebnis. Hunderte von Teilnehmern wurden sich zum ersten Mal des tieferen Sinnes einer Entdeckung bewusst, die nun 17 Jahre zurücklag und die durch Hiroshima und Nagasaki mit so entsetzlicher Deutlichkeit in das Weltbild unserer Zeit eingedrungen war. […]

Vorträge, deren Inhalt zuweilen sensationell war, lösten sich mit Empfängen und Einzelgesprächen ab. Die Repräsentanten der Atommächte wetteiferten miteinander in der Preisgabe bisher geheimgehaltener Informationen. Aus den gesamten Einsendungen hatten die Vereinten Nationen 450 für den mündlichen Vortrag und die Diskussion auf der Tagung selbst ausgewählt. […]

Es war denkbar bescheiden, was die deutsche Delegation an praktischer Erfahrung zum Sachgebiet der Konferenz in den Händen hielt. Indessen saß mitten unter den Teilnehmern jener Mann, der gerade in bezug auf das Motto der Konferenz – Atoms for Peace – im Jahre 1938 den ersten, den entscheidenden Schritt getan hatte: Otto Hahn. Er war gewiß der allerletzte, dem nach der Uranspaltung auch nur ein Gedanke gekommen wäre, diese neue, noch weithin unübersehbare Kraft kriegerisch zu nutzen. […]

Mit seinem Humor und seiner großen menschlichen Sicherheit gewann Otto Hahn auf der Konferenz schnell an Terrain, was uns übrigen Mitgliedern der deutschen Delegation sehr zugute kam. Wir gingen sogar zu dem offiziellen sowjetischen Empfang, auf dem wir uns ebenfalls im wissenschaftlichen Ruhm Hahns sonnen konnten. Dieser Besuch fand allerdings gegen den Widerstand des Repräsentanten des Auswärtigen Amtes statt, denn die Bundesrepublik unterhielt mit Moskau noch keine diplomatischen Beziehungen."

29. Juli 1957. Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) wird in Wien gegründet.

Bilder aus Wikimedia Commons
Atoms for Peace Symbol, Lizenz: Public Domain, Urheber: United States Atomic Energy Commission

Quellen