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| Paul Scherrer |
Der Schweizer (Atom-)Physiker Prof. Dr. Paul Scherrer wurde am 3. Februar 1890 in St. Gallen geboren. Er starb am 25. September 1969 in Zürich. Er arbeitete hauptsächlich auf den Gebieten Röntgen- und Höhenstrahlung, Magnetismus und Atomphysik.
Nach ihm ist das Debye-Scherrer-Verfahren, die Scherrer-Gleichung und das Paul Scherrer Institut (PSI) für Grundlagenforschung in den Natur- und Ingenieurwissenschaften benannt.
Paul Scherrer als renommierter Atomphysiker Vorsitzender der SKA. Er hatte gute Kontakte zu Fachkollegen wie Werner Heisenberg, Lise Meitner und Otto Hahn. Er war direkt am Projekt Matterhorn zur Erforschung der Kernfusion beteiligt. Mit seinem Fachwissen und seinen Kontakten war er somit eine massgebliche Stütze des schweizerischen Atomwaffenprogramms.
Paul Scherrer als renommierter Atomphysiker Vorsitzender der SKA. Er hatte gute Kontakte zu Fachkollegen wie Werner Heisenberg, Lise Meitner und Otto Hahn. Er war direkt am Projekt Matterhorn zur Erforschung der Kernfusion beteiligt. Mit seinem Fachwissen und seinen Kontakten war er somit eine massgebliche Stütze des schweizerischen Atomwaffenprogramms.
Seine Tochter ist die Klassische Archäologin Ines Jucker.
Werdegang
Nach der Handels- und Verkehrsschule in St. Gallen studiert Scherrer zwei Semester Botanik an der ETH Zürich, wechselt dann aber zu Physik und Mathematik.
1912. Er setzt seine Studien in Königsberg fort, geht dann aber nach Göttingen.
1916. In Göttingen entwickelt Scherrer eine experimentelle Methode zur Strukturbestimmung von Kristallen mittels Röntgenstrahlen, das bis heute so genannte Debye-Scherrer-Verfahren. Er promoviert unter der Leitung Debyes über den Faraday-Effekt des Wasserstoffmoleküls.
Ab 1918. Scherrer erhält eine Privatdozentur in Göttingen.
1920. Er wird Professor für Experimentalphysik an der ETH Zürich.
1927. Er übernimmt an der ETH Zürich die Leitung der Experimentalphysik.
Ab den 1930er Jahren. Scherrer wendet sich verstärkt der Atomphysik zu. Die ETH Zürich würd führend auf dem Gebiet der Atomphysik. Er sorgt früh dafür, dass an der ETH Teilchenbeschleuniger als Forschungsinstrumente eingesetzt werden. Eines davon ist das "berühmte" ETH-Zyklotron.
1939 bis 1945. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitet Scherrer mit dem US-Nachrichtendienst OSS zusammen, dem er aufgrund seiner engen Kontakte zum deutschen Atomphysiker Werner Heisenberg entscheidende Informationen zum Stand der Entwicklung der Atombombe in Nazi-Deutschland liefern kann.
September 1945. Einen Monat nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki berädt die Landesverteidigungskommission der Schweiz darüber, was eine Atombombe für die Landesverteidigung der Schweiz bewirken könnte.
5. November 1945. Das Eidgenössische Militärdepartement (EMD) beruft eine Studienkommission für Atomenergie (SKA) unter dem Vorsitz von Paul Scherrer ein. In der SKA sind in der Folge alle namhaften schweizerischen Forschungsinstitute, die sich mit Atomenergie befassen, vertreten.
Sie soll die Möglichkeiten der zivilen Nutzung von Atomkraft untersuchen. Insgeheim wird diese Kommission jedoch von Bundesrat Karl Kobelt beauftragt, die "Schaffung einer schweizerischen Uran-Bombe oder anderer geeigneter Kriegsmittel, die auf dem Prinzip der Atomenergie-Verwendung beruhen", voranzutreiben.
Sie soll die Möglichkeiten der zivilen Nutzung von Atomkraft untersuchen. Insgeheim wird diese Kommission jedoch von Bundesrat Karl Kobelt beauftragt, die "Schaffung einer schweizerischen Uran-Bombe oder anderer geeigneter Kriegsmittel, die auf dem Prinzip der Atomenergie-Verwendung beruhen", voranzutreiben.
1946. Scherrer wird Präsident der neu gegründeten Studienkommission für Atomenergie (SKA), welche die Durchführung eines schweizerischen Atomwaffenprogramms anstrebt.
1950er Jahre. Die Nutzungsmöglichkeiten des ETH-Zyklotrons erschöpfen sich allmählich. Daraufhin gründet Scherrer die Zyklotronplanungsgruppe, welche den Bau einer leistungsfähigeren Maschine für die Kernphysik zum Ziel hat. Diese hätte jedoch den Rahmen eines einzelnen Hochschulinstituts gesprengt. In der Planungsgruppe sind deshalb auch die Universitäten von Basel und Zürich vertreten.
1954. Er ist an der Gründung des Forschungszentrums CERN bei Genf beteiligt.
Ab 1958. Er ist Präsident der Schweizerischen Kommission für Atomwissenschaften.
1959. Der Bundesrat wählt im Hinblick auf Scherrers Emeritierung Jean-Pierre Blaser zu dessen Nachfolger an der ETH Zürich. Blaser "erbt" die Zyklotronplanungsgruppe. Unter dem Eindruck der weltweiten Entwicklung strebt Blaser allerdings anstelle eines Zyklotrons für die Atomphysik eine Maschine an, die den Einstieg in die Hochenergiephysik ermöglicht. Er wird dabei unterstützt durch den Theoretiker Res Jost, der die Hochenergiephysik als fruchtbares künftiges Arbeitsgebiet betrachtet.
1959. Der Bundesrat wählt im Hinblick auf Scherrers Emeritierung Jean-Pierre Blaser zu dessen Nachfolger an der ETH Zürich. Blaser "erbt" die Zyklotronplanungsgruppe. Unter dem Eindruck der weltweiten Entwicklung strebt Blaser allerdings anstelle eines Zyklotrons für die Atomphysik eine Maschine an, die den Einstieg in die Hochenergiephysik ermöglicht. Er wird dabei unterstützt durch den Theoretiker Res Jost, der die Hochenergiephysik als fruchtbares künftiges Arbeitsgebiet betrachtet.
1960. Scherrer wird emeritiert.
1967. Paul Scherrer erklärt in einem Gespräch mit einem schweizerischen Militärattaché, dass der Schweiz alles über die Konstruktion der Bombe bekannt sei und dass nach einer Entwicklungszeit von vier Jahren und einer Investition von einer Milliarde Franken eigenständig eine Atombombe gebaut werden könne.
25. September 1969. Paul Scherrer stirbt in Zürich nach einem Reitunfall. Er wird auf dem Friedhof Fluntern beigesetzt.
1988. "Zufällig" in dem Jahr, in dem Arnold Koller (Bundesrat) die Bestrebungen der Schweiz nach Atomwaffen endgültig beerdigt, indem er den Nachfolger des SKA, den Arbeitsausschuss für Atomfragen auflöst wird auch das Eidgenössische Institut für Reaktorforschung (EIR) in Würenlingen mit dem 1968 gegründeten Schweizerischen Institut für Nuklearphysik (SIN) in Villigen unter dem nach dem Schweizer Atomphysiker Prof. Dr. Paul Scherrer benannte Paul Scherrer Institut (PSI) zusammengeführt.
1988. "Zufällig" in dem Jahr, in dem Arnold Koller (Bundesrat) die Bestrebungen der Schweiz nach Atomwaffen endgültig beerdigt, indem er den Nachfolger des SKA, den Arbeitsausschuss für Atomfragen auflöst wird auch das Eidgenössische Institut für Reaktorforschung (EIR) in Würenlingen mit dem 1968 gegründeten Schweizerischen Institut für Nuklearphysik (SIN) in Villigen unter dem nach dem Schweizer Atomphysiker Prof. Dr. Paul Scherrer benannte Paul Scherrer Institut (PSI) zusammengeführt.
Bilder aus Wikimedia Commons
Paul Scherrer, Lizenz: Creative-Commons-Lizenz „Namensnennung 3.0 nicht portiert“, Urheber: GFHund
Quellen
