Dienstag, 9. Juli 2019

Stuttgart - höchster Ausländeranteil / niedrige Kriminalitätsrate



Stuttgart - Blick vom Fernsehturm


Stuttgart hat etwa 600.000 Einwohner. Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund betrug 2007 40%. Damit liegt Stuttgart mit dem bundesweit höchsten Ausländeranteil vor Frankfurt am Main mit 39,5% und Nürnberg mit 37%.

Bei der Kriminalität liegt die Häufigkeitszahl (Fälle pro 100.000 Einwohner) laut Polizeilicher Kriminalitätsstatistik 2012 dagegen "nur" bei 9660. Frankfurt am Main hat dagegen 16.300, Köln 14.599, Berlin 14.144, Dortmund 13.917 .... Stuttgart also weit abgeschlagen. Es scheint also weniger an den "bösen" Ausländern und mehr am Versagen des "Führungspersonals" zu liegen.

Der relativ hohe Ausländeranteil ist u.a. auf den früheren Oberbürgermeister Manfred Rommel  (CDU) zurückzuführen. Diesem wird eine moderne Ausländerpolitik zugeschrieben. Er forderte bereits früh die doppelte Staatsbürgerschaft. Er sagte auch den Satz: "Deutschland ist ein Einwanderungsland".

1978 legte er erstmals Leitlinien der künftigen Ausländerpolitik fest: "Ausländische Einwohner sind im Interesse der Erhaltung der Wirtschafts- und Lebenskraft der Stadt Stuttgart und aus sozialpolitischen Gründen als dauerhafter Bestandteil der Stuttgarter Bevölkerung anzusehen. Es entspricht dem kommunalen Selbstverständnis und der gesetzlichen Aufgabenstellung der Stadt, die Ausländer und ihre Familienangehörigen in gleicher Weise wie die Deutschen in ihre Sorge um das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Wohl ihrer Einwohner einzubeziehen. In ihren ausländischen Einwohnern sieht die Landeshauptstadt einen voll zu integrierenden Teil ihrer Wohnbevölkerung."
Manfred Rommel ist heute (07.11.2013) gestorben.

23. Mai 2014. Laut einer deutschlandweiten Langzeitstudie von Klaus Boers (Kriminologe) und Jost Reinecke (Soziologe) finden die meisten straffällig gewordenen Jugendlichen an der Schwelle zum Erwachsenwerden den Weg aus der Kriminalität. Problematisch sind demnach höchstens jugendliche Intensivtäter. Das sind etwa 6 bis 8 % einer Altersgruppe. Diese begehen die Hälfte aller Straftaten und mehr als drei Viertel aller Gewaltdelikte.
Eine Erkenntnis der Studie ist dass Jugendliche mit Migrationshintergrund nicht häufiger an Gewaltdelikten beteiligt sind als Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Zudem schrecken Strafen nicht ab. Im Gegenteil können diese den Kontakt zu gewaltbereiten Gruppen fördern und soziale Bindungen schwächen.

30. Juli 2014. Laut einem deutschlandweiten Gutachten von Christian Walburg (Kriminalwissenschaftler der Universität Münster) im Auftrag des Mediendienstes Integration zeigt sich dass allgemein gültige Aussagen über die Verbrechensbereitschaft von Jugendlichen, ob mit oder ohne Migrationshintergrund kaum zutreffen. Jugendliche mit Migrationshintergrund neigen demnach nicht mehr zur Kriminalität als andere. Sie werden aber offenbar häufiger angezeigt und unterliegen daher einem "erhöhten Kriminalisierungsrisiko". Es ist auch nicht möglich einen Zusammenhang zwischen Religion oder Ethnie und Gewaltbereitschaft zu belegen. Bildung ebnet die Unterschiede dagegen ein. Wer in miesen Kindergärten und Schulen schlecht gefördert wird schlägt unabhängig von der Herkunft, also auch wenn er ein GUTER DEUTSCHER MIT SPRINGERSTIEFEL UND GLATZE ist, eher zu.

9. Dezember 2014. Während man in Stuttgart sinnvollerweise gegen Stuttgart 21 demonstriert (was gerade angesichts des Debakels um den Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ (BER) in Berlin auch dort angemessen wäre) explodieren anderswo dank Hetzern wie Horst Seehofer (CSU - Vorsitzender) die Vorbehalte in der Bevölkerung schüren die Teilnehmerzahlen bei braunen ausländerfeindlichen Veranstaltungen. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit bis wir ein um ein vielfaches potenziertes neues Hoyerswerda haben.

11. Dezember 2014. Wie befürchtet brennen jetzt schon Unterkünfte in Vorra die ursprünglich für Menschen die in Not nach Deutschland gekommen sind gedacht waren und Petra Pau (Politikerin der Partei "Die Linke") bekommt Morddrohungen von Neonazis weil sie sich in ihrem Wahlkreis für Flüchtlinge einsetzt.

Januar 2015. In Stuttgart demonstrieren etwa 8000 Menschen gegen Pegida.

Mai 2015. In Stuttgart demonstrieren etwa 4000 Menschen gegen Pegida.

August 2015. Bisher wurde laut Helmut Koller (Abteilungsleiter in der Polizeilandesdirektion von Sachsen) im Umfeld von Erstaufnahme-Einrichtungen für Asylbewerber in Deutschland kein Anstieg der Kriminalität festgestellt. Wahrscheinlich hat er dabei die zunehmende Kriminalität durch "besorgte Bürger" wie z.B. in Heidenau, Freital, Tröglitz, Waldaschaff, Halberstadt, Reichertshofen ... vergessen.

September 2015. Edeka und Real neben Stellung gegen Gerüchte über angebliche Diebstähle von Asylbewerbern in deren Läden. Auch Gerüchte über Vergewaltigungen entpuppen sich meist als Fake.

27. Oktober 2015. Der "besorgte Bürger" Frank S. (Ex-Mitglied der rechtsextremen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP)) verletzt Henriette Reker (Kölner OB Kandidatin) bei einem Mordanschlag mit einem Messer schwer.

22. Oktober 2015. In Sachsen ist im ersten Halbjahr 2015 ein Anstieg von 4,4% bei "Delikten allgemeiner Kriminalität" - also Gewalttaten, Diebstahl, Sachbeschädigung durch Asylbewerber zu beobachten. Das liegt aber daran dass der Anteil der Asylbewerber deutlich angewachsen ist. Zudem zählen auch Delikte wie "Schwarzfahren" dazu. Das liegt dann oft daran, dass sie mit den Gepflogenheiten noch nicht vertraut sind, weil sie z.B. in Sonderzügen aus Bayern nach Sachsen kamen, in denen sie natürlich keine Fahrkarte brauchten.
In Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Baden-Württemberg, Berlin und anderen Ländern kommt man auf die selben Ergebnisse: Keine gestiegene Kriminalität im Umfeld der Einrichtungen, keine erhöhte Zahl von Ladendiebstählen oder Gewalttaten, seit die Flüchtlinge da sind.
Es gibt also auch weiterhin keinen Beweis dafür dass Ausländer krimineller sind als Deutsche.

23. Oktober 2015. Die Polizeidirektion Vorpommern-Greifswald bilanziert in ihrem Facebook-Profil dass sich der Zuzug von zirka 2000 Flüchtlingen auf die Kriminalitätsrate in ihrem Gebiet bisher GAR NICHT ausgewirkt hat:
  • Ladendiebstahl 730 Fälle 2014, 715 Fälle 2015
  • Fahrraddiebstahl 1425 Fälle 2014, 1270 Fälle 2015
  • Wohnungseinbruchsdiebstahl 275 Fälle 2014, 180 Fälle 2015
13. November 2015. Die Anzahl der Straftaten gegen Asylbewerberunterkünfte im Vergleich zur Gesamtzahl im Vorjahr bereits jetzt mehr als verdreifacht. Bis Anfang November 2015 gab es mehr als 600 Übergriffe auf Einrichtungen, darunter Gewaltstraftaten, Sachbeschädigung und Propagandadelikte, bei denen das BKA ein rechtes Motiv vermutet.
Im Vergleich zur signifikant ansteigenden Zahl von Asylbewerbern haben Straftaten durch Zuwanderer laut Bundeskriminalamt dagegen kaum zugenommen.

13. Februar 2016. Laut Zahlen des Innenministeriums und der Stuttgarter Polizei ist die Kriminalität von Flüchtlingen deutlich weniger angestiegen, als die Zahl der Schutzsuchenden in Baden-Württemberg. Während sich die Zahl der Flüchtlinge mindestens vervierfachte, hat sich die Zahl der dieser Gruppe zugeschriebenen Straftaten im Land nicht einmal verdoppelt. In Stuttgart stieg die Zahl der Delikte von knapp 2000 im Jahr 2014 auf 3249 Taten 2015 sogar noch wesentlich weniger an.

21. März 2016. In den vergangenen Tagen und Wochen präsentierten die Landeskriminalämter vorab die Statistiken für die einzelnen Bundesländer. Was lässt sich aus ihnen lesen?

 In der Mehrzahl der Fälle werden Nichtdeutsche nicht häufiger kriminell als Deutsche. Und wenn doch, dann nicht weil sie Ausländer sind, sondern weil ihre spezifische soziale Situation das Kriminalitätsrisiko erhöht.



17. Mai 2016. Obgleich die meisten Flüchtlinge über Bayern nach Deutschland kamen ist nach der Statistik die Kriminalitätsrate weiter um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken, während sich die Aufklärungsquote verbessert hat.
Allerdings wurden dabei ausländerrechtliche Verstöße ausgenommen. Diese machten 2015 mit 211.000 etwas mehr als 26 Prozent der in Bayern von der Polizei registrierten Straftaten aus. Im Jahr 2015 waren es noch 3.271. Dazu zählen jedoch nur Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz, das Asylverfahrensgesetz und das Freizügigkeitsgesetz. Gewöhnliche Kriminalität von Diebstahl bis zur Gewalt, womit von Pegida, AfD und CSU Angst geschürt wird gehört nicht dazu.

24. Mai 2016. Während die politisch motivierten Straftaten und Gewaltverbrechen von Ausländern von Ausländern im Jahr 2015 abgenommen haben ist die Zahl der politisch motivierten Gewalt von rechts deutlich angestiegen. Leider hat auch die Gewalt von links zugelegt.

11. Oktober 2016. Die Zahl der politisch motivierten Straftaten ist in Baden-Württemberg im ersten Halbjahr 2016 auf 1845 Delikte angestiegen. Im ersten Halbjahr 2015 waren es 939 Fälle. Insgesamt waren es 2015 2822 Strafdelikte mit einem politisch motivierten Hintergrund. 2014 waren es noch 2136 Fälle.
Bei Taten die sich rechtsextremistischen Motiven zuordnen lassen wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres 745 Straftaten begangen. In der ersten Jahreshälfte 2015 waren es noch 521 Fälle. Fremdenfeindliche Gewaltdelikte (schwere Körperverletzung bis Vergewaltigung und Mord) gab es 24 Fälle (1. Halbjar 2015 waren es 21 Fälle).

20. Oktober 2016. Am 1. September 2016 waren laut BKA 121.759 Ausländer im Polizei-Fahndungssystem INPOL in Deutschland zur Fahndung ausgeschrieben. Nur etwa halb so viel wie vom HR Anfang Oktober fälschlicherweise berichtet wurde. Da war von 284.158 Menschen die Rede gewesen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um weniger als 2% und nicht wie damals behauptet um rund 140%.

30. Dezember 2016. In den ersten drei Quartalen von 2016 ist die Zahl der Straftaten, bei denen Zuwanderer Täter oder Tatverdächtige sind, laut einem vertraulichen Lagebericht des Bundeskriminalamts (BKA) bei einem Vergleich des ersten und dritten Quartals um knapp ein Viertel gesunken. Ein Großteil der Straftaten sind Bagatelldelikte. 17 Prozent der Straftaten resultieren aus sogenannter Beförderungserschleichung, also Schwarzfahren. Jeweils etwa ein Viertel waren Anzeigen wegen Diebstahl beziehungsweise Körperverletzung und andere Gewaltdelikte.
Den überwiegenden Teil der Körperverletzungen fügten sich Zuwanderer gegenseitig zu. Nur sechs Prozent aller registrierten Straftaten sind Fälle, in denen deutsche Staatsangehörige verletzt  wurden. Sexuelle Nötigung, Vergewaltigungen oder Vergewaltigungsversuche und andere Sexualstraftaten machen etwa 1,3 Prozent der Straftaten aus.
Laut BKA-Lagebericht erhielten die Ermittlern bis Mitte November 457 Hinweise auf islamistische Kämpfer oder Sympathisanten, die sich in Deutschland aufhalten sollen. Gegen 90 Menschen wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet. In einigen Fällen, so das BKA, habe man auch konkrete Hinweise auf Anschlagspläne erhalten. Der Bericht wurde vor dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt verfasst.
Die meis­ten Täter und Ver­däch­ti­gen kamen dabei aus Sy­ri­en (31.173), Al­ge­ri­en (18.891), Af­gha­nis­tan (17.617), Ma­rok­ko (17.610), dem Irak (13.915) und Al­ba­ni­en (12.795). Die Be­am­ten for­mu­lie­ren in dem Report au­ßer­dem einen Trend: Syrer, Af­gha­nen und Ira­ker wür­den immer we­ni­ger straf­fäl­lig. Bei Tat­ver­däch­ti­gen aus afri­ka­ni­schen Staa­ten habe es aber einen star­ken An­stieg ge­ge­ben.

2. Juni 2017. Abgeschobene Afghanen:

  • 14. Dezember 2016: gesamt 34 davon straffällig 10.
  •  23. Januar  2017: gesamt 24 davon straffällig 7.
  • 22. Februar 2017: gesamt 18 davon straffällig 4.
  • 27. März 2017: gesamt 15 davon straffällig 7.
  • 24. April 2017: gesamt 14 davon straffällig 5.

Die deutliche Mehrheit der Abgeschobenen ist also nicht straffällig geworden. In Afghanistan hat aber die bei jedem Charterflug wiederholte Darstellung, unter den Abgeschobenen seien viele Straftäter, unerwünschte Nebenwirkungen. Mehrere der nach Kabul abgeschobenen Asylbewerber werden nach ihrer Ankunft in Afghanistan unter Generalverdacht gestellt.

26. Dezember 2017. 2016 hat es - trotz "Massenweiser Einwanderung von Asylanten seit 2015" - erstmals seit Jahren einen Rückgang der Einbrüche gegeben. Die Zahl der Fälle fiel bundesweit um 9,5 Prozent auf 151.265. Dabei blieb es in 66.960 Fällen bei Versuchen (44,3 Prozent). Zahlen der Versicherungswirtschaft bis September 2017 deuten darauf hin, dass es einen weiteren Rückgang geben könnte.

2. Januar 2017. Eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Familie und Jugend hat die Gewaltkriminalität von Flüchtlingen untersucht. Dabei wurde die Lage in Niedersachsen analysiert, und zwar mit einem genaueren Blick auf Menschen, die entweder Asyl beantragt haben, irgendeine Art von Schutz erhalten haben, zum Beispiel Asylberechtigte, die als Schutzsuchende abgelehnt wurden oder zur Gruppe mit "unerlaubtem Aufenthalt" zählen.

Demnach ist es durch Flüchtlinge seit dem Jahr 2014 zu einem spürbaren Anstieg von Gewalttaten in Deutschland gekommen, dies überschattet den eigentlich positiven Trend hin zu weniger Mord, Totschlag oder Raubdelikten. Fast jede achte Gewalttat in dem Land rechnet die Polizei einem Migranten aus einer dieser Gruppen zu. Dabei handelt es sich lediglich um Verdachtsfälle, allerdings um solche, welche die Polizei als aufgeklärt einstuft und als solche an die Staatsanwaltschaften abgibt.

In den Jahren von 2014 bis 2016 ist aber auch die Zahl der Flüchtlinge stark gestiegen, nämlich auf mehr als das Doppelte. Dies kann allerdings nur eine Teilantwort geben, denn die Zahl der Tatverdächtigen unter ihnen ist fast um das Dreieinhalbfache gewachsen.

Dazu kommt, dass im Zuge der Flüchtlingskrise besonders viele Jugendliche und junge Männer nach Deutschland kamen. Wer beim kriminellen Verhalten nicht Greise mit Pubertierenden gleichsetzen will, der muss dies berücksichtigen. 14- bis 30-Jährige fallen stets durch besonders viele Gewalt- und Sexualstraftaten auf, unabhängig von Land oder Herkunft.

Darüber hinaus werden Flüchtlinge schneller einer Gewalttat verdächtigt, weil sie häufiger angezeigt werden. Besonders oft gehen Opfer zur Polizei, wenn der Tatverdächtige anderer Nationalität ist, also etwa ein Serbe einen Deutschen verprügelt oder ein Iraner auf einen Kroaten trifft.

Ein weiterer Grund könnte mit der Machokultur in den Heimatländern vieler Flüchtlinge zusammenhängen. Sie stimmen besonders häufig Aussagen zu wie: "Ein Mann, der nicht bereit ist, sich gegen Beleidigungen mit Gewalt zu wehren, ist ein Schwächling."

Wenn man die Herkunftsländer der Tatverdächtigen in Betracht zieht, zeigen sich starke Unterschiede: Syrer, Iraker und Afghanen fallen deutlich seltener auf als andere Flüchtlinge, Menschen aus Marokko, Algerien und Tunesien dagegen besonders oft. Sie stellten 2016 nur 0,9 Prozent der in Niedersachsen registrierten Flüchtlinge, aber 17,1 Prozent der Tatverdächtigen, was auch mit der Perspektivlosigkeit bei ihnen zu tun haben könnte. Sie werden fast alle als Asylbewerber abgelehnt. Ihnen wird von vornherein klargemacht, "ihr habt hier keine Chancen, ihr müsst alle wieder nach Hause".

Ein wichtiger Aspekt des Problems sei auch, dass Flüchtlinge in Deutschland häufig in Männergruppen lebten - ohne Partnerin, Mutter, Schwester oder andere weibliche Bezugsperson, wie es in der Studie heißt. "Überall wirkt sich der Mangel an Frauen negativ aus". Dieser Mangel erhöhe die Gefahr, dass junge Männer sich "an gewaltlegitimierenden Männlichkeitsnormen orientieren". Deshalb hält Pfeiffer die Idee des Familiennachzugs für "nicht dumm".

Allgemein wird in Deutschland erfreulicherweise ein allmählicher Rückgang der Gewalt in den Familien festgestellt.  Die drei Verfasser der Studie (Dirk Baier, Christian Pfeiffer und Sören Kliem) sehen einen längerfristigen Trend wirken. Nämlich, "dass es in Deutschland vor allem seit den Siebzigerjahren einen starken Wandel der elterlichen Erziehungskultur in Richtung auf mehr Liebe und weniger Hiebe gegeben hat". Die These der Forscher: Nachdem Rute und Rohrstock durch die 68er geächtet wurden, ernte die Gesellschaft jetzt eine Art Friedensdividende.

8. Juli 2019. Nach Angaben der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für 2018 sind die Zahlen bei Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellem Übergriff im besonders schweren Fall im Vergleich zum Vorjahr um etwa 18,2 Prozent zurückgegangen - von 11.282 auf 9234 Straftaten. Zudem gab es etwa 6300 sexuelle Übergriffe und Nötigungen (die nicht unter die Rubrik "besonders schwer" zählen) sowie 13.700 sexuelle Belästigungen.

Für den gesamten Bereich "Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung" - zu dem das BKA im Bundeslagebild etwa auch den sexuellen Missbrauch von Kindern oder exhibitionistische Handlungen zählt - lag der Anteil der Zuwanderer 2018 wie schon im Vorjahr bei rund 12 Prozent. Wegen der jüngsten Erweiterungen im Sexualstrafrecht wäre ein weiterer Vergleich mit den Vorjahren nicht oder nur eingeschränkt möglich.

Etwa 0,15 bis 0,2 Prozent der männlichen Zuwanderer ab 16 Jahren sind als Täter eines solchen Delikts erfasst worden. Das bedeutet "umgekehrt auch, dass dies bei 99,85 bis 99,8 Prozent nicht der Fall ist." Zudem werden ausländische Täter eher angezeigt als Deutsche. Je fremder ein Täter wirkt, desto größer ist die Bereitschaft des Opfers, ihn der Polizei zu melden. Ob Verdächtige später auch als Täter verurteilt werden, ist aus PKS und Bundeslagebild nicht erkennbar.

Es ist auch ein Mythos, dass Vergewaltigungen meist nachts in einsamer Umgebung von Unbekannten begangen werden. In 70 Prozent der Fälle ist die eigene Wohnung Tatort. Es ist meistens auch kein unbekannter Täter, sondern häufig ein Bekannter aus dem näheren Umfeld oder sogar jemand aus der Familie.

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Bilder aus Wikimedia Commons
Stuttgart - Blick vom Fernsehturm, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, Urheber: Patrick.sauter

Quellen
08.07.2019, Focus, Fünf Thesen, fünf Antworten, Gibt es immer mehr Vergewaltigungen? Fünf Behauptungen im Faktencheck
03.01.2017, Spiegel, Neue Studie, Mehr Gewaltkriminalität durch mehr Zuwanderer
02.01.2017, Sueddeutsche, Studie zur Jugendkriminalität, "Mehr Liebe, weniger Hiebe"
02.01.2017, Sueddeutsche, Studie, Mehr Gewaltkriminalität durch mehr Zuwanderer
26.12.2017, Spiegel, Erfolgsmeldung der Polizei, Zahl der Einbrüche dürfte 2017 deutlich sinken
02.06.2017, FAZ, Rückführung nach Afghanistan, Vom Diebstahl bis zum Totschlag
05.02.2017, Focus, "Konstant niedriges Niveau“, Geheimer BKA-Bericht: Flüchtlings-Kriminalität in "fast allen Bereichen rückläufig"
30.12.2016, Tagesschau, Vertraulicher BKA-Bericht, Zuwanderer begehen weniger Straftaten
06.12.2016, Stuttgarter-Zeitung, Flüchtlinge und Kriminalität, Schwere Straftaten von Flüchtlingen selten
20.10.2016. Tagesspiegel, Korrigierte Kriminalität, BKA halbiert Zahl zur Fahndung ausgeschriebener Ausländer
11.10.2016, Stuttgarter-Zeitung, Straftaten im Südwesten, Doppelt so viele politisch motivierte Taten
24.05.2016, Sueddeutsche, Kriminalität, Kriminalstatistik - eine Ohrfeige für Rechtspopulisten
17.05.2016, Telepolis, In Bayern ist 2015 die Kriminalitätsrate zurückgegangen
21.03.2016, Zeit, Polizeiliche Kriminalstatistik, Mehr Flüchtlinge, mehr Kriminalität?
13.02.2016, Stuttgarter-Zeitung, Kriminalität von Flüchtlingen in Stuttgart, Die Armutsdelikte überwiegen
13.11.2015, Spiegel, BKA-Analyse, Flüchtlinge genauso kriminell wie Deutsche
13.11.2015, Sueddeutsche, Asyl, BKA: Flüchtlinge sind eher Opfer als Täter
13.11.2015, Tagesschau, Lagebild des Bundeskriminalamtes, Kaum ansteigende Kriminalität durch Flüchtlinge
23.10.2015, Stern, Aufklärungsarbeit online, Polizei entkräftet auf Facebook Vorurteile gegen Flüchtlinge
22.10.2015, Tagesschau, Faktencheck, Stimmen die Gerüchte über Flüchtlinge?
12.12.2014, Welt, BUNDESTAGSVIZECHEFIN, Neonazis drohen Linke-Politikerin Pau mit dem Tod
12.12.2014, Focus, Studie klärt auf, So kriminell sind Jugendliche mit Migrationshintergrund wirklich
12.12.2014, Spiegel, Hakenkreuz-Schmierereien am Tatort, Unbekannte legen Feuer in Flüchtlingsunterkünften
09.12.2014, Sueddeutsche, Proteste "besorgter Anwohner", Ich habe nichts gegen Flüchtlinge, aber ...
08.12.2014, SWR, Jubiläumsdemo in Stuttgart, 250 Demos und kein bisschen leise
30.07.2014, Spiegel, Jugendliche Straftäter, Die Mär vom kriminellen Ausländer
23.05.2014, FAZ, Langzeitstudie, Kriminalität wächst sich aus
07.11.2013, Sueddeutsche, CDU-Politiker, Stuttgarts ehemaliger OB Rommel ist tot
07.11.2013, Spiegel, Baden-Württemberg: Stuttgarts Ex-Oberbürgermeister Rommel gestorben