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| Erhältlich ist das Buch "Nationalsozialistischer Untergrund" gratis in diversen Formaten (epub, mobi, pdf) bei freebook.de. |
Der homosexuelle Diplom-Sozialpädagoge Carsten Ludwig Sch. wurde am 6. Februar 1980 in Neu Delhi, in Indien, geboren. Seine Mutter erkrankte an einer Psychose die immer wieder durchbrach. Daher zog die Familie nach einem Aufenthalt in Ex-Jugoslawien wieder nach Jena.
Im Alter von etwa 13 Jahren, als unter den Klassenkameraden Nackt-Heftchen herumgereicht wurden, merkte er, dass er sich für Jungs und nicht für Mädchen interessiert, was er zunächst verdrängen wollte. Die Mitschüler hänseln ihn als "Mädchen".
Auf einer Internetseite mit dem Untertitel "Lebe offen anders" erzählt er, dass er gerne Musik hört, Freunde trifft und die Serien "Six feet und" und die "Die Simpson" liebt. Er machte zuerst eine Lehre als Kfz-Lackierer und studierte später Sozialpädagogik.
Im Alter von etwa 13 Jahren, als unter den Klassenkameraden Nackt-Heftchen herumgereicht wurden, merkte er, dass er sich für Jungs und nicht für Mädchen interessiert, was er zunächst verdrängen wollte. Die Mitschüler hänseln ihn als "Mädchen".
Auf einer Internetseite mit dem Untertitel "Lebe offen anders" erzählt er, dass er gerne Musik hört, Freunde trifft und die Serien "Six feet und" und die "Die Simpson" liebt. Er machte zuerst eine Lehre als Kfz-Lackierer und studierte später Sozialpädagogik.
Sch. schließt sich als Homosexueller der Naziszene an. Weil er merkte dass er "anders als die anderen war" versuchte er sich besonders stark anzupassen.
Als Erwachsener kauft er eine Pistole vom Typ Ceska 83, Kaliber 7,65 Millimeter. Dazu Schalldämpfer und 50 Schuss Munition. Später wurde damit von den Terroristen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) neun Menschen erschossen.
Als Erwachsener kauft er eine Pistole vom Typ Ceska 83, Kaliber 7,65 Millimeter. Dazu Schalldämpfer und 50 Schuss Munition. Später wurde damit von den Terroristen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) neun Menschen erschossen.
1989. Carsten lebt mit seinen Eltern und seiner 7 Jahre älteren Schwester Daniela in einer kleinen Wohnung in einer schmalen Straße in Jenas Stadteil Winzerla. Er und seine Schwester durften bei Tisch nicht sprechen und nicht lachen, weil der Vater das verboten hatte. Es gab immer wieder "Spannungen und Schwierigkeiten" und worde mitunter "laut". Mit 18 zog seine Schwester a.us. Sie siedelte mit ihrem Freund nach Westdeutschland über. Danach beruhigte sich die Lage. Später heiratete sie einen Mann aus Ghana.
Bereits als Kind war er scharf auf Urkunden, Uniformen und Auszeichnungen. Das Dunkle des Dritten Reichs fazinierte ihn früh. Es ging einem in Winzerla "besser" wenn man Rechte und Hooligans grüßte. Auch Waffen fand er toll. Er besaß eine Schleuder, Ninjasterne, ein Bajonett, Messer und eine Schreckschusswaffe, die er erst 2011, nachdem der NSU aufgeflogen war in den Rhein geworfen hat.
Nach der Wende ließ er die Mutter gebrauchte Markenklamotten für ihn kaufen weil er dazugehören wollte. Zeitweise wohnte Ralf Wohlleben gegenüber von seinem Elternhaus. Mit Christian Kapke, dem Bruder von André Kapke, saß er zeitweise im Mathematik-Nachhilfeunterricht. Er fand es lustig, wenn seine rechten Kameraden die Lehrer provozierten.
Mitte der 1990er Jahre. In Springe in Niedersachsen beginnt Sch. eine Konditorlehre. Er gerät jedoch an eine Clique, die Autos knackt und sich im Drogenmilieu Hannovers herumtreibt. Er fliegt noch während der Probezeit.
1996. Seine Eltern holen ihn nach Jena zurück. Dort macht er eine Lehre als KFZ-Lackierer. Im Lehrlingswohnheim in Eisenach lernt er Marko H. kennen, einen Jungen, der "rechts" ist und Musik der "Zillertaler Türkenjäger" hört. Die Musik gefällt ihm. Er verguckt sich insgeheim in H. Um auf Augenhöhe mit seiner "Liebe" zu kommen bestellt er entsprechende Infobriefe und ein "Starterpaket" der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) und der Jungen Nationaldemokraten. Kleidung, "so eine Art Uniform" und CDs kauft er im Jenaer-Szeneladen "Madley".
Die Infopost die er bestellt hatte wurde von seinen Eltern weggeworfen. Daraufhin hat er sich ein Postfach angelegt.
Seine "Stino-Clique" (Stino = Stinknormal) wurde ihm irgendwann langweilig. Ende 1996 begann er daher mit einem Kumpel die "Sau rauszulassen". Er randalierte und schlug für den Nervenkitzel Scheiben ein. Einmal wurde von ihm auch ein langer Bauzaun umgeworfen.
1. März 1997. Sch. nimmt zum ersten Mal an einer großen Demo der NPD mit etwa 1000 Neonazis in München teil. Sie richtete sich gegen die Wehrmachts-Ausstellung. Uniformen und Springerstiefel haben es ihm angetan. Die Stimmung war laut Aussage von Sch. gut. Er fühlte sich von der Harte-Männer-Ästhetik fast schon erotisch angezogen.
Auf der Demo trifft er auch Christian Kapke wieder. Diesen spricht er an, um zu erfahren, wie er Kontakt zur Szene bekommen könnte. Später trifft man sich Sonntags bei Christian Kapke. Dieser erzählte oder "schulte" sie im Bezug auf Reichsgrenzen, gegen Multikulti und gegen das Finanzkapital. Sch. leugnete den Holocaust.
Mitte 1997. Er nimmt Uwe Böhnhardt erstmals wahr als dieser im Jugendclub Winzerla Dart spielt. Bekleidet war Böhnhardt mit brauner Uniform und hohen Stiefeln. Es kursierte das Gerücht, dass Böhnhardt ins Gefängnis müsste.
Seine Eltern fanden Neonazis furchtbar, konnten ihren Sohn jedoch nicht aufhalten. Er schnitt sich die Haare kurz, besorgte sich eine Armeehose und schwere Schuhe.
Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gehörten nicht zu seiner Gruppe. Sie waren "drei von den Älteren". Es gab laut seiner Aussage nur losen Kontakt über André Kapke.Als seine Eltern einmal nicht da sind kommen "die Großen", darunter auch Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe bei ihm vorbei. Er erinnert sich daran, weil er Plastiktüten für ihre Springerstiefel geholt hat. Zum Drüberziehen, damit sie ihre Schuhe anlassen konnten.
Sch. ist froh endlich irgendwo dazuzugehören. Einmal war er auch in Zschäpes Wohnung, einmal waren sie gemeinsam im Jugendclub und einmal war Sch. mit Zschäpe auf einer Demo in Erfurt. Die drei redeten ihn nicht mit Namen an. Sie sagten immer nur "Kleener".
Bald gehört er dem Thüringer Heimatschutz (THS) an. Auf Landes- und Bezirksebene engagierte er sich für die Nationaldemokratische Partei (NPD) und deren Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN).
Bereits als Kind war er scharf auf Urkunden, Uniformen und Auszeichnungen. Das Dunkle des Dritten Reichs fazinierte ihn früh. Es ging einem in Winzerla "besser" wenn man Rechte und Hooligans grüßte. Auch Waffen fand er toll. Er besaß eine Schleuder, Ninjasterne, ein Bajonett, Messer und eine Schreckschusswaffe, die er erst 2011, nachdem der NSU aufgeflogen war in den Rhein geworfen hat.
Nach der Wende ließ er die Mutter gebrauchte Markenklamotten für ihn kaufen weil er dazugehören wollte. Zeitweise wohnte Ralf Wohlleben gegenüber von seinem Elternhaus. Mit Christian Kapke, dem Bruder von André Kapke, saß er zeitweise im Mathematik-Nachhilfeunterricht. Er fand es lustig, wenn seine rechten Kameraden die Lehrer provozierten.
Mitte der 1990er Jahre. In Springe in Niedersachsen beginnt Sch. eine Konditorlehre. Er gerät jedoch an eine Clique, die Autos knackt und sich im Drogenmilieu Hannovers herumtreibt. Er fliegt noch während der Probezeit.
1996. Seine Eltern holen ihn nach Jena zurück. Dort macht er eine Lehre als KFZ-Lackierer. Im Lehrlingswohnheim in Eisenach lernt er Marko H. kennen, einen Jungen, der "rechts" ist und Musik der "Zillertaler Türkenjäger" hört. Die Musik gefällt ihm. Er verguckt sich insgeheim in H. Um auf Augenhöhe mit seiner "Liebe" zu kommen bestellt er entsprechende Infobriefe und ein "Starterpaket" der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) und der Jungen Nationaldemokraten. Kleidung, "so eine Art Uniform" und CDs kauft er im Jenaer-Szeneladen "Madley".
Die Infopost die er bestellt hatte wurde von seinen Eltern weggeworfen. Daraufhin hat er sich ein Postfach angelegt.
Seine "Stino-Clique" (Stino = Stinknormal) wurde ihm irgendwann langweilig. Ende 1996 begann er daher mit einem Kumpel die "Sau rauszulassen". Er randalierte und schlug für den Nervenkitzel Scheiben ein. Einmal wurde von ihm auch ein langer Bauzaun umgeworfen.
1. März 1997. Sch. nimmt zum ersten Mal an einer großen Demo der NPD mit etwa 1000 Neonazis in München teil. Sie richtete sich gegen die Wehrmachts-Ausstellung. Uniformen und Springerstiefel haben es ihm angetan. Die Stimmung war laut Aussage von Sch. gut. Er fühlte sich von der Harte-Männer-Ästhetik fast schon erotisch angezogen.
Auf der Demo trifft er auch Christian Kapke wieder. Diesen spricht er an, um zu erfahren, wie er Kontakt zur Szene bekommen könnte. Später trifft man sich Sonntags bei Christian Kapke. Dieser erzählte oder "schulte" sie im Bezug auf Reichsgrenzen, gegen Multikulti und gegen das Finanzkapital. Sch. leugnete den Holocaust.
Mitte 1997. Er nimmt Uwe Böhnhardt erstmals wahr als dieser im Jugendclub Winzerla Dart spielt. Bekleidet war Böhnhardt mit brauner Uniform und hohen Stiefeln. Es kursierte das Gerücht, dass Böhnhardt ins Gefängnis müsste.
Seine Eltern fanden Neonazis furchtbar, konnten ihren Sohn jedoch nicht aufhalten. Er schnitt sich die Haare kurz, besorgte sich eine Armeehose und schwere Schuhe.
Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gehörten nicht zu seiner Gruppe. Sie waren "drei von den Älteren". Es gab laut seiner Aussage nur losen Kontakt über André Kapke.Als seine Eltern einmal nicht da sind kommen "die Großen", darunter auch Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe bei ihm vorbei. Er erinnert sich daran, weil er Plastiktüten für ihre Springerstiefel geholt hat. Zum Drüberziehen, damit sie ihre Schuhe anlassen konnten.
Sch. ist froh endlich irgendwo dazuzugehören. Einmal war er auch in Zschäpes Wohnung, einmal waren sie gemeinsam im Jugendclub und einmal war Sch. mit Zschäpe auf einer Demo in Erfurt. Die drei redeten ihn nicht mit Namen an. Sie sagten immer nur "Kleener".
Bald gehört er dem Thüringer Heimatschutz (THS) an. Auf Landes- und Bezirksebene engagierte er sich für die Nationaldemokratische Partei (NPD) und deren Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN).
Er ist schließlich überall dabei. Auch bei Gewalttaten. Sch. erzählt später vor Gericht, wie seine Neonazi-Clique, 6 bis 9 Personen, sich geprügelt und an mindestens 2 Dönerbuden Scheiben eingeworfen hat. Eine andere Bude haben sie einfach umgeworfen und danach Kleingeld entwendet. Sch. selbst klaute ein Schwert mit Scheide. An der Tanke wurden Feuerlöscher leergesprüht. Man hatte zusammen etwas gegessen und getrunken und ging los, nachdem einer die Idee hatte. Er sagt aus dass es sich um "ein gewisses Feindbild" handelte. Es richtete sich gegen Migranten und hatte auch mit "Deutschtümelei" zu tun. Wir haben, Unterschriften gegen die doppelte Staatsbürgerschaft gesammelt und Schilder "Kriminelle Ausländer raus" aufgestellt.
Mit einer Bockwurstbude "hätten wir das nicht gemacht". Es ging gegen die multikulturelle Gesellschaft -und gegen das Finanzkapital das vom "Finanzjudentum" regiert wird.. Ein "einfaches Weltbild, schwarz Weiß". "Zu einem guten Abend gehörte auch eine Polizeikontrolle dazu." Wenn ein Streifenwagen auftaucht, einfach in die Gegenrichtung loslaufen: "Cop running".
Einmal haben sie zwei Männer zusammengeschlagen. Er ging mit seinen "Freunden" abens nach einem Kirmesbesuch nach Hause. Sie trafen einen weiteren Freund. Dieser berichtete, von zwei Personen an der Bushaltestelle als Nazi beschimpft worden zu sein. Daraufhin "liefen alle los". An der Haltestelle, die von Sch. als Holzhütte beschrieben wird, haben alle "auf sie eingeschlagen". Er erinnert sich auch einmal oder zweimal - weiß es nicht mehr zugetreten zu haben. Später las er in der Zeitung, dass die Opfer schwer verletzt waren.
Eimal kam Carsten Sch. mit seinem Auto in eine Polizeikontrolle. Der Polizist musterte ihn und sagte: "Ah, Herr Sch. aus Neu-Delhi". Sch. fühlte sich blooßgestellt. André Kapke, der offenbar dabei war, sagte daraufhin: "Rudolf Hess wurde ja auch in Alexandria geboren."
Einmal haben sie zwei Männer zusammengeschlagen. Er ging mit seinen "Freunden" abens nach einem Kirmesbesuch nach Hause. Sie trafen einen weiteren Freund. Dieser berichtete, von zwei Personen an der Bushaltestelle als Nazi beschimpft worden zu sein. Daraufhin "liefen alle los". An der Haltestelle, die von Sch. als Holzhütte beschrieben wird, haben alle "auf sie eingeschlagen". Er erinnert sich auch einmal oder zweimal - weiß es nicht mehr zugetreten zu haben. Später las er in der Zeitung, dass die Opfer schwer verletzt waren.
Eimal kam Carsten Sch. mit seinem Auto in eine Polizeikontrolle. Der Polizist musterte ihn und sagte: "Ah, Herr Sch. aus Neu-Delhi". Sch. fühlte sich blooßgestellt. André Kapke, der offenbar dabei war, sagte daraufhin: "Rudolf Hess wurde ja auch in Alexandria geboren."
Herbst 1998. Weil Ralf Wohlleben und André Kapke davon ausgingen, überwacht zu werden, bestellen sie Carsten Sch. auf einen Hügel im Jenaer Stadtteil Winzerla um ihm mitzuteilen, dass er ab sofort als Mittelsmann für den Kontakt zu den Kameraden im Untergrund zuständig ist. Wohlleben erklärt laut Aussage von Sch. wie er telefonisch sicher mit Böhnhardt, Zschäpe und Mundlos kommunzieren kann.
Carsten S. bittet daraufhin eine Freundin, die nichts mit der Neonazi-Szene zu tun hat, ihm ein kleines Prepaid-Handy zu besorgen und versteckt es in seinem Kinderzimmer.
Carsten S. bittet daraufhin eine Freundin, die nichts mit der Neonazi-Szene zu tun hat, ihm ein kleines Prepaid-Handy zu besorgen und versteckt es in seinem Kinderzimmer.
Zu verabredeten Zeiten, jeden zweiten Sonntag oder einmal im Monat, ruft er daraufhin aus Telefonzellen den NSU an. Einmal soll auch Zschäpe mit am Telefon gewesen sein. Meist spricht er mit Böhnhardt oder Mundlos die durchgeben, dass alles in Ordnung ist. Ab und zu geht es aber auch um Geld. Einmal verlangen sie, dass er in Zschäpes frühere Wohnung einbricht, um ihre Ausweise zu holen. Sch. tritt die Türe ein, holt die Papiere und verbuddelt sie laut seiner Aussage gemeinsam mit Wohlleben im Wald. Auch ein Motorrad klaut er für den NSU. Bevor er es jedoch den Terroristen übergeben kann wird ihm diese wiederum geklaut.
Sch. hatte laut seiner Aussage auch mit den Familien Mundlos und Böhnhardt Kontakt. Beispielsweise an der Supermarktkasse übermittelte er "dass alles in Ordnung sei".
Auch an der Vermarktung des Brettspiels "Pogromly" war Sch. beteiligt. Er ließ den Mitgliedern des NSU auch Spenden die in der Szene gesammelt worden waren zukommen.
1999. Sch. schließt seine Ausbildung zum KFZ-Lackierer ab. Im selben Jahr wurde er erstmals Inhaftiert. Er war bereits auf dem Sprung nach Tschechien als offenbar seine Wohnung durchsucht wurde. Weil er jedoch rechtsextremes Material und Plakate zuhause hatte, wurde er von einer Richterin für ein paar Tage in Haft genommen.
In der rechten Szene stieg Sch. schnell auf. Er wird auch in diesem Jahr noch Kreisvorsitzender der Jungen Nationaldemokraten (JN) von Jena und kurz darauf stellvertretender Bundesgeschäftsführer. Vom Kreisverband der NPD Jena wird er zum Stellvertreter von Ralf Wohlleben gewählt.
Sch. hatte laut seiner Aussage auch mit den Familien Mundlos und Böhnhardt Kontakt. Beispielsweise an der Supermarktkasse übermittelte er "dass alles in Ordnung sei".
Auch an der Vermarktung des Brettspiels "Pogromly" war Sch. beteiligt. Er ließ den Mitgliedern des NSU auch Spenden die in der Szene gesammelt worden waren zukommen.
1999. Sch. schließt seine Ausbildung zum KFZ-Lackierer ab. Im selben Jahr wurde er erstmals Inhaftiert. Er war bereits auf dem Sprung nach Tschechien als offenbar seine Wohnung durchsucht wurde. Weil er jedoch rechtsextremes Material und Plakate zuhause hatte, wurde er von einer Richterin für ein paar Tage in Haft genommen.
In der rechten Szene stieg Sch. schnell auf. Er wird auch in diesem Jahr noch Kreisvorsitzender der Jungen Nationaldemokraten (JN) von Jena und kurz darauf stellvertretender Bundesgeschäftsführer. Vom Kreisverband der NPD Jena wird er zum Stellvertreter von Ralf Wohlleben gewählt.
April 1999. Carsten Sch. soll Spendengelder für den NSU auf ein Konto überwiesen und später einen Unterschlupf für die drei gesucht haben.
Ende 1999. Böhnhardt und Mundlos verlangen telefonisch eine "möglichst deutsche, scharfe" Pistole von Sch. Über den Zweck der Waffe will er vom Terror-Trio nichts erfahren haben. Er dachte, dass vie möglicherweise für Banküberfälle gebraucht würde, hat jedoch seiner Aussage nach nicht nachgefragt. Er traut sich nicht "Nein" zu sagen. Sch. erinnert sich an ein positives Gefühl. Es würde schon nichts passieren und die drei wären in Ordnung. Am Telefon habe man nur über Organisatorisches gesprochen. Die drei waren für ihn die armen Verfolgten, denen man helfen müsste. Ein Schalldämpfer wurde laut seiner Aussage bei der "Bestellung" nicht erwähnt.
Ralf Wohlleben soll ihn daraufhin zu einem Bekannten, im "Madley", einem Neonazi-Laden in Jena geschickt haben. Dort sollte er sagen "Der Wohlleben schickt mich". Von diesem bekommt er schließlich die Ceska 83 Zbrojovka, ein tschechisches Fabrikat, Seriennummer 034678, 7,65 Millimeter mit Schalldämpfer und Munition "20 bis 50 Patronen in einem Döschen" angeboten. Die Waffe, die später vom NSU für 9 Morde benutzt worden war. Eingeführt nach Deutschland worden war die Waffe über Mittelsmänner aus der Schweiz. Der Waffenhändler sagt später in Verhören aus, Sch. habe ausdrücklich eine Waffe mit Schalldämpfer verlangt.
Von Wohlleben holte er sich darauf hin das O.K. und das Geld, 2500 DM (ca. 1250 Euro), für die Waffe. Daraufhin geht er, obwohl im laut eigener Aussage dabei unwohl ist, in den Neonazi-Laden um die Ceska in Empfang zu nehmen.
Danach inspizieren sie bei Wohlleben die Waffe. Dieser streift laut Aussage von Sch. Lederhandschuhe über und schraubt den Schalldämpfer auf die Waffe. Dann bunkerte er sie "zuhause im Kinderzimmer unterm Bett".
Frühjahr 2000. Sch. setzt sich mit einem Rucksack in den Zug nach Chemnitz wo er von Böhnhardt und Mundlos vom Bahnhof abgeholt wird. Am Bahnhof fordern sie ihn erst einmal auf, seinen Pullover auszuziehen weil er viel zu auffällig ist. Darauf steht ACAB (All cops are bastards). Auf der Rückseite ist ein Skinhead abgebildet welcher einem Polizisten eine Pistole an den Kopf hält. Dazu trug er eine weiße Hose.
Zusammen gehen sie zu einem Abbruchhaus wo Sch. ihnen die Pistole übergibt. Die Waffenübergabe in dem Abbruchhaus wurde gestört. Ein Mann kam und fragte: "Was machen Sie da?" und scheuchte Carsten Sch. und die beiden NSU-Uwes weg. Einer der beiden Uwes konnte die Waffe noch schnell hinter dem Rücken verstecken. Nachdem der Mann die Übergabe gestört hatte nahm Sch. das Geld entgegen und steckte es in eine Tasche.
Nach der Übergabe gingen sie offenbar noch in ein Café in der Galeria Kaufhof. Böhnhardt drückte seinen Fingerabdruck auf das Handy von Sch. und fragte "Was glaubst Du, was das wert ist?" Danach tippte er an seinen Rucksack und sagte "Wir sind immer bewaffnet.". Sie hätten sogar eine Maschinenpistole. Sch. fand das zunächst komisch weil er "ja die Waffe erst mitgebracht" habe. Des Weiteren sagen ihm die beiden Uwes offenbar, von ihnen wäre "in Nürnberg in einem Laden eine Taschenlampe hingestellt" worden. Dann kam Zschäpe dazu und die beiden sagten laut der Aussage von Sch. "Pscht, dass die Beate das nicht mitbekommt".
Es war sein letztes Treffen mit den Terroristen. 9 Monate später, am 9. Septemberr 2000, wurde mit der Waffe in Nürnberg Enver Şimşek, das erste Opfer des NSU, ermordet.
Zuhause kam ihm offenbar dann der Gedanke, dass Böhnhardt und Mundlos in eine Taschenlampe Sprengstoff eingebaut haben könnten. Später hat er offenbar einmal mit Ralf Wohlleben telefoniert. Dieser lachte und sagte: "Die haben jemanden angeschossen." Sch. dachte: "Hoffentlich nicht mit der Waffe, die ich beschafft habe."
Ralf Wohlleben soll ihn daraufhin zu einem Bekannten, im "Madley", einem Neonazi-Laden in Jena geschickt haben. Dort sollte er sagen "Der Wohlleben schickt mich". Von diesem bekommt er schließlich die Ceska 83 Zbrojovka, ein tschechisches Fabrikat, Seriennummer 034678, 7,65 Millimeter mit Schalldämpfer und Munition "20 bis 50 Patronen in einem Döschen" angeboten. Die Waffe, die später vom NSU für 9 Morde benutzt worden war. Eingeführt nach Deutschland worden war die Waffe über Mittelsmänner aus der Schweiz. Der Waffenhändler sagt später in Verhören aus, Sch. habe ausdrücklich eine Waffe mit Schalldämpfer verlangt.
Von Wohlleben holte er sich darauf hin das O.K. und das Geld, 2500 DM (ca. 1250 Euro), für die Waffe. Daraufhin geht er, obwohl im laut eigener Aussage dabei unwohl ist, in den Neonazi-Laden um die Ceska in Empfang zu nehmen.
Danach inspizieren sie bei Wohlleben die Waffe. Dieser streift laut Aussage von Sch. Lederhandschuhe über und schraubt den Schalldämpfer auf die Waffe. Dann bunkerte er sie "zuhause im Kinderzimmer unterm Bett".
Frühjahr 2000. Sch. setzt sich mit einem Rucksack in den Zug nach Chemnitz wo er von Böhnhardt und Mundlos vom Bahnhof abgeholt wird. Am Bahnhof fordern sie ihn erst einmal auf, seinen Pullover auszuziehen weil er viel zu auffällig ist. Darauf steht ACAB (All cops are bastards). Auf der Rückseite ist ein Skinhead abgebildet welcher einem Polizisten eine Pistole an den Kopf hält. Dazu trug er eine weiße Hose.
Zusammen gehen sie zu einem Abbruchhaus wo Sch. ihnen die Pistole übergibt. Die Waffenübergabe in dem Abbruchhaus wurde gestört. Ein Mann kam und fragte: "Was machen Sie da?" und scheuchte Carsten Sch. und die beiden NSU-Uwes weg. Einer der beiden Uwes konnte die Waffe noch schnell hinter dem Rücken verstecken. Nachdem der Mann die Übergabe gestört hatte nahm Sch. das Geld entgegen und steckte es in eine Tasche.
Nach der Übergabe gingen sie offenbar noch in ein Café in der Galeria Kaufhof. Böhnhardt drückte seinen Fingerabdruck auf das Handy von Sch. und fragte "Was glaubst Du, was das wert ist?" Danach tippte er an seinen Rucksack und sagte "Wir sind immer bewaffnet.". Sie hätten sogar eine Maschinenpistole. Sch. fand das zunächst komisch weil er "ja die Waffe erst mitgebracht" habe. Des Weiteren sagen ihm die beiden Uwes offenbar, von ihnen wäre "in Nürnberg in einem Laden eine Taschenlampe hingestellt" worden. Dann kam Zschäpe dazu und die beiden sagten laut der Aussage von Sch. "Pscht, dass die Beate das nicht mitbekommt".
Es war sein letztes Treffen mit den Terroristen. 9 Monate später, am 9. Septemberr 2000, wurde mit der Waffe in Nürnberg Enver Şimşek, das erste Opfer des NSU, ermordet.
Zuhause kam ihm offenbar dann der Gedanke, dass Böhnhardt und Mundlos in eine Taschenlampe Sprengstoff eingebaut haben könnten. Später hat er offenbar einmal mit Ralf Wohlleben telefoniert. Dieser lachte und sagte: "Die haben jemanden angeschossen." Sch. dachte: "Hoffentlich nicht mit der Waffe, die ich beschafft habe."
Januar 2000. Sch. gerädt mit Ralf Wohlleben aneinander. Dieser wirft ihm vor, dass er in der Neonazi-Szene mit seinen Kontakten zum NSU prahlen würde.
April 2000. Sch. versucht offenbar, ein Handy an die Eltern eines der Abgetauchten vom NSU übergeben zu lassen.
22. Juli 2000. Er sollte Landeschef der JN in Thüringen werden. Das lehnte er jedoch laut eigener Aussage ab. Der Verfassungsschutz Thüringen erwähnt die Wahl von Carsten Sch. und Patrick Wieschke bei der Gründungsversammlung der Thüringer Jungen Nationaldemokraten zu Stellververtretern des Vorsitzenden Sandro Tauber in der Monatszeitschrift "Nachrichtendienst". Im Verfassungsschutz für 2000 wird dann jedoch nur noch Wieschke genannt. Zudem war er eine Art Handlanger des Kreisvorsitzenden Ralf Wohlleben.
Gemacht habe er zu der Zeit eigentlich schon nichts mehr. Sein schneller Aufstieg in die hohen Parteiämter soll laut Aussage seines Anwalts Johannes Pausch im "extremen Personalmangel und der Unlust der anderen" begründet gewesen sein.
Gemacht habe er zu der Zeit eigentlich schon nichts mehr. Sein schneller Aufstieg in die hohen Parteiämter soll laut Aussage seines Anwalts Johannes Pausch im "extremen Personalmangel und der Unlust der anderen" begründet gewesen sein.
August 2000. Im Laufe dieses Jahres dämmert es Carsten Sch, dass er in der Neonazizene falsch ist. Es kommen ihm erste Zweifel als die Polizei seine Wohung durchsucht weil er eine Veranstaltung zum Gedenken an Adolf Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß geplant hatte. Die Telefonkarte für das Prepaid-Handy, die hinter einem kleinen Setzkasten vesteckt ist, entdecken sie jedoch nicht. Sch. kommt danach für 9 Tage in Vorbeugegewahrsam.
Er schaute laut eigener Aussage zu der Zeit auch den Coming-Out-Film "The Beautiful Thing - die ersten Liebe" an. Es ist die Geschichte eines komplizierten Coming-outs. Danach habe er "Tränen in den Augen" gehabt.
Er war zu Besuch bei Ralf Wohlleben als dieser äußerte, dass es ihn "ankotzen" würde, wenn Leute über ihn behaupten, dass er schwul wäre. Da wurde ihm klar, "Das sind nicht meine Leute". Wenige Wochen danach hat er sich laut seiner Aussage von der Szene abgewendet weil ihm klar wurde, dass er in Neonazi-Kreisen seine Homosexualität auf ewig verleugnen müsste.
Kurz danach outet er sich bei seiner Schwester nachdem er sich mit einer Flasche Wermut Mut angetrunken hatte. Er stürzt sich daraufhin in die Schwulen- und Technoszene und macht das Fachabitur für "Gesundheit und Soziales".
Noch während seiner aktiven Zeit in der Naziszene hat er laut seiner Aussage mit Tino Brandt über den Kontakt zum NSU gesprochen. Brandt war jedoch V-Mann beim Thüringer Verfassungsschutz und leitete diese Information auch weiter. Die Beobachtung von Sch. verlief aber im Sand.
Er schaute laut eigener Aussage zu der Zeit auch den Coming-Out-Film "The Beautiful Thing - die ersten Liebe" an. Es ist die Geschichte eines komplizierten Coming-outs. Danach habe er "Tränen in den Augen" gehabt.
Er war zu Besuch bei Ralf Wohlleben als dieser äußerte, dass es ihn "ankotzen" würde, wenn Leute über ihn behaupten, dass er schwul wäre. Da wurde ihm klar, "Das sind nicht meine Leute". Wenige Wochen danach hat er sich laut seiner Aussage von der Szene abgewendet weil ihm klar wurde, dass er in Neonazi-Kreisen seine Homosexualität auf ewig verleugnen müsste.
Kurz danach outet er sich bei seiner Schwester nachdem er sich mit einer Flasche Wermut Mut angetrunken hatte. Er stürzt sich daraufhin in die Schwulen- und Technoszene und macht das Fachabitur für "Gesundheit und Soziales".
Noch während seiner aktiven Zeit in der Naziszene hat er laut seiner Aussage mit Tino Brandt über den Kontakt zum NSU gesprochen. Brandt war jedoch V-Mann beim Thüringer Verfassungsschutz und leitete diese Information auch weiter. Die Beobachtung von Sch. verlief aber im Sand.
Ende 2000. Das Landesamt für Verfassungsschutz von Nordhrein-Westfalen verliert ihn zeitweise aus den Augen.
2001. Nach seinem Ausstieg aus der rechten Szene hat Sch. einige Tage lang das Gefühl, von Autos verfolgt zu werden.
Ihm wurde laut einem Aktenvermerk des Verfassungsschutzes ein Aussteigerprogramm aus dem rechten Milieu angeboten. Voraussetzung wäre gewesen, dass er erzählt, was er über den Verbleib des NSU wusste. Dass er als einziger Kontaktmann der drei Untergetauchten fungierte war den Behörden offenbar bekannt. Sch. lehnt jedoch ab und soll sich beim Staatsschutz über das Angebot beschwert haben. Er fühle sich der "nationalen Bewegung" immer noch zugehörig und "uneingeschränkt verpflichtet". Später bei den Vernehmungen von BKA, Bundesanwaltschaft und beim NSU-Prozess sagt er jedoch aus, dass er bereits im September 2000 ausgestiegen wäre und spätestens Ende 2000 alle politischen Ämter niedergelegt habe.
2001. Nach seinem Ausstieg aus der rechten Szene hat Sch. einige Tage lang das Gefühl, von Autos verfolgt zu werden.
Ihm wurde laut einem Aktenvermerk des Verfassungsschutzes ein Aussteigerprogramm aus dem rechten Milieu angeboten. Voraussetzung wäre gewesen, dass er erzählt, was er über den Verbleib des NSU wusste. Dass er als einziger Kontaktmann der drei Untergetauchten fungierte war den Behörden offenbar bekannt. Sch. lehnt jedoch ab und soll sich beim Staatsschutz über das Angebot beschwert haben. Er fühle sich der "nationalen Bewegung" immer noch zugehörig und "uneingeschränkt verpflichtet". Später bei den Vernehmungen von BKA, Bundesanwaltschaft und beim NSU-Prozess sagt er jedoch aus, dass er bereits im September 2000 ausgestiegen wäre und spätestens Ende 2000 alle politischen Ämter niedergelegt habe.
August 2003. Carsten Sch. zieht in ein Studentenwohnheim in Hürth bei Köln.
November 2003. Sch. verlegt seinen Wohnsitz nach Düsseldorf in Nordhrein-Westfalen. Er studiert dort an der Fachhochschule Sozialpädiagogik und engagiert sich als Schwulen-Referent. Mit seiner Homosexualität geht er dort offen um. Er hält auch mehrmals Referate zu den Theman Rechtsextremismus und Prävention. Dazu wollte er aich seine Diplomarbeit schreiben. Schließlich betrachtete er dies jedoch für sich als "emotional doch zu belastend".
Nach einer Veranstaltung über Aussteiger aus der rechtsextremen Szene offenbart er sich lokalen Anti-Nazi-Aktivisten. Daraufhin folgen mehrere "sehr oberflächliche" Treffen bei denen Sch. konkrete Nachfragen "abblockt". Er will nie "Antisemit oder Rassist" gewesen sein. Er habe sich "nur" "von der männlich dominierten Szene angezogen gefühlt".
Nach einer Veranstaltung über Aussteiger aus der rechtsextremen Szene offenbart er sich lokalen Anti-Nazi-Aktivisten. Daraufhin folgen mehrere "sehr oberflächliche" Treffen bei denen Sch. konkrete Nachfragen "abblockt". Er will nie "Antisemit oder Rassist" gewesen sein. Er habe sich "nur" "von der männlich dominierten Szene angezogen gefühlt".
Juni 2004. Eine autonome Zeitung moniert dass Sch. die Wählerschaft über seine politische Vergangenheit im Unklaren gelassen hat. Er wird als Ex-Extremist geoutet.
2005. Sch. nimmt eine Teilzeitstelle bei der Düsseldorfer Aidshilfe an und engagiert sich als 400-Euro-Jobber im Team des schwul-lesbischen Jugendzentrums Puls. Laut einer Angestellten der Aidshilfe war er "sehr nett und hilfsbereit" und arbeitete in der "Schwulenprävention". Er soll seine rechte Vergangenheit bereut und auf Nachfrage offen darüber gesprochen haben. Laut Einschätzung der Kollegen soll der Bruch mit der rechten Szene glaubhaft gewesen sein.
2010. In diesem Jahr speichert er das Bild einer Ceska 1945er Pistole zum letzten Mal auf seinem Computer ab. Im NSU-Prozess sagt er, dass es ein rein sexuelles Interesse gewesen wäre, welches ihn zum Speichern veranlasste: "Freier Oberkörber und Waschbrettbauch".
November 2011. Der Nationalsozialistische Untergrund ist aufgeflogen. Überall in den Medien werden Bilder von Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe gezeigt. Carsten Sch. wird von seinem früheren Leben eingeholt. Im ist klar, dass er ins Visier der Polizei gerät. Er offenbart sich daher seinem nächsten Umfeld. Er habe denen vor Jahren eine Waffe geliefert und Angst dass damit Menschen umgebracht worden sind. Er nimmt sich einen Anwalt, Jacob Hösl, der sich seit vielen Jahren in der Aidsarbeit in Köln engagierte. Am 1. Februar 2012 sollte ein Gespräch stattfinden, dass Sch. sich selber bei der Bundesstaatsanwaltschaft melden und aussagen sollte. Um diese Zeit wirft er seine Schreckschusspistole in den Rhein, weil er nicht möchte, dass bei ihm Waffen gefunden werden.
26. Januar 2012. Carsten Sch. lässt über seinen Anwalt mitteilen dass er "im Jahre 2000 aus der rechten Szene ausgestiegen ist, sich davon distanziert hat und jegliche Art von rechtem, rassistischem und extremistischem Gedankengut verabscheut". Nach dem Jahr 2000 will er demnach keinen Kontakt mehr zur rechten Szene gehabt haben.
2010. In diesem Jahr speichert er das Bild einer Ceska 1945er Pistole zum letzten Mal auf seinem Computer ab. Im NSU-Prozess sagt er, dass es ein rein sexuelles Interesse gewesen wäre, welches ihn zum Speichern veranlasste: "Freier Oberkörber und Waschbrettbauch".
November 2011. Der Nationalsozialistische Untergrund ist aufgeflogen. Überall in den Medien werden Bilder von Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe gezeigt. Carsten Sch. wird von seinem früheren Leben eingeholt. Im ist klar, dass er ins Visier der Polizei gerät. Er offenbart sich daher seinem nächsten Umfeld. Er habe denen vor Jahren eine Waffe geliefert und Angst dass damit Menschen umgebracht worden sind. Er nimmt sich einen Anwalt, Jacob Hösl, der sich seit vielen Jahren in der Aidsarbeit in Köln engagierte. Am 1. Februar 2012 sollte ein Gespräch stattfinden, dass Sch. sich selber bei der Bundesstaatsanwaltschaft melden und aussagen sollte. Um diese Zeit wirft er seine Schreckschusspistole in den Rhein, weil er nicht möchte, dass bei ihm Waffen gefunden werden.
26. Januar 2012. Carsten Sch. lässt über seinen Anwalt mitteilen dass er "im Jahre 2000 aus der rechten Szene ausgestiegen ist, sich davon distanziert hat und jegliche Art von rechtem, rassistischem und extremistischem Gedankengut verabscheut". Nach dem Jahr 2000 will er demnach keinen Kontakt mehr zur rechten Szene gehabt haben.
01. Februar 2012. Carsten Sch. (Diplom-Sozialpädagoge) wird in der Markenstrasse im Stadtteil Oberbilk in Düsseldorf von der GSG 9 in schwarzen Einsatzoveralls festgenommen. Dazu rammten die Beamten um 5 Uhr 57 morgens die Tür im 3. Stock eines Mehrfamilienhauses ein, wo Sch. und sein Lebenspartner wohnten. Sein Lebenspartner wird gefesselt und die Zimmer durchsucht, Mit einem Hubschrauber wird er eine Stunde später nach Karlsruhe geflogen wo ihm ein Richter den Haftbefehl eröffnet. Die Anklage lautet auf Beihilfe zum Mord. Er kommt in Untersuchungshaft.
Sch. gibt bei den Vernehmungen an, dass er nicht gewusst habe, wozu Böhnhardt und Mundlos die Ceska haben wollten. Er will ihnen vertraut haben, dass sie damit keinen Unsinn machten. Er gibt jedoch auch an, bei der Beschaffung, "Bauchschmerzen" gespürt zu haben.
Die Bundesanwaltschaft ist jedoch der Meinung dass Carsten Sch. bis 2003 Kontakte in rechtsradikale Kreise hatte und mit dem NSU in enger Verbindung gestanden hat. Zeitweise soll er demnach aus dem rechtsextremistischen Umfeld die einzige Person mit Kontakten zum NSU gewesen sein.
29. Mai 2012. Carsten Sch. wird auf Anordnung der Bundesanwaltschaft wieder freigelassen.
26. September 2012. Laut Nachrichtenmagazin Spiegel handelt es sich bei dem "neuen" V-Mann um Ralf Wohlleben. Der Bundesanwalt hatte vor dem Wechsel nach Karlsruhe offenbar als Unterabteilungsleiter im Bundesinnenministerium als Zuständiger für das 2003 gescheiterte erste NPD-Verbotsverfahren gearbeitet. In dem Zusammenhang "meint" er den Namen "Wohlleben" im Zusammenhang mit V-Leuten gesehen oder gehört zu haben. Nicole Schneiders (Anwältin von Wohlleben) meint dass es sich um einen Irrtum handeln muss und Wohlleben zu keinem Zeitpunkt mit einer Sicherheitsbehörde zusammengearbeitet hat.
"Die Welt" meint dagegen dass es sich dabei um Carsten Sch. handeln könnte. Dieser gilt ebenfalls als Beschuldigter und stand auch in einem Kontakt mit dem NSU. In den 1990er Jahren lebte er auch in Jena und war Mitglied des Kreisverbandes der NPD und ab Juni 1999 Vorsitzender. Sch. soll sich im Jahr 2000 aus der rechten Szene zurückgezogen haben.
Laut Holger Gerlach (Protokoll des BKA) hat Wohlleben ihn einst mit dem Transport einer Pistole beauftragt und erklärt dass es besser wäre wenn er nicht wissen würde "was die drei damit vorhaben". Laut NSU-Helfer Carsten Sch. und Zeuge Andreas S. (Protokolle des BKA) hat Wohlleben den Waffendeal über einen Neonazi-Laden in Jena eingefädelt. Von ihm wurden demnach 2500 DM (ca. 1250 Euro) bereitsgestellt und der Transport der Pistole vom Typ Ceska nach Chemnitz zum damaligen Versteck des NSU organisiert.
30. Oktober 2012. Sch. befindet sich wegen möglicher Racheaktionen im Zeugenschutzprogramm des BKA. Er lebt an einem unbekannten Ort und wird in der Öffentlichkeit von Personenschützern begleitet. Wo er lebt wissen nicht einmal seine beiden Verteidiger. Sie treffen sich immer an wechselnden Orten. Bislang waren das Remscheid, Meckenheim, Köln, St. Augustin und Düsseldorf.
08. November 2012. Gegen Beate Zschäpe, Ralf Wohlleben, Carsten Sch., André Eminger und Holger Gerlach wird vor dem Oberlandesgericht München Anklage erhoben. Sch. soll sich wegen Beihilfe zum Mord verantworten.
Die Strafe für Beihilfe zum Mord liegt im Erwachsenenstrafrecht zwischen 3 und 15 Jahren. Da er zur Tatzeit erst 19 Jahre alt war, könnte er im Prozess nach dem milderen Jugendstrafrecht beurteilt werden. Zudem dürfte seine Aussagebereitschaft strafmildernd wirken. Wenn die Jugendgerichtshilfe ihm noch bescheinigt, während der Tat ein unsicherer junger Mann gewesen zu sein welcher seine sexuelle Identität verheimlichte, während er auf der Suche nach Anerkennung war, könnte das noch einmal zu einer weiteren Strafreduzierung führen.
30. Oktober 2012. Sch. befindet sich wegen möglicher Racheaktionen im Zeugenschutzprogramm des BKA. Er lebt an einem unbekannten Ort und wird in der Öffentlichkeit von Personenschützern begleitet. Wo er lebt wissen nicht einmal seine beiden Verteidiger. Sie treffen sich immer an wechselnden Orten. Bislang waren das Remscheid, Meckenheim, Köln, St. Augustin und Düsseldorf.
08. November 2012. Gegen Beate Zschäpe, Ralf Wohlleben, Carsten Sch., André Eminger und Holger Gerlach wird vor dem Oberlandesgericht München Anklage erhoben. Sch. soll sich wegen Beihilfe zum Mord verantworten.
Die Strafe für Beihilfe zum Mord liegt im Erwachsenenstrafrecht zwischen 3 und 15 Jahren. Da er zur Tatzeit erst 19 Jahre alt war, könnte er im Prozess nach dem milderen Jugendstrafrecht beurteilt werden. Zudem dürfte seine Aussagebereitschaft strafmildernd wirken. Wenn die Jugendgerichtshilfe ihm noch bescheinigt, während der Tat ein unsicherer junger Mann gewesen zu sein welcher seine sexuelle Identität verheimlichte, während er auf der Suche nach Anerkennung war, könnte das noch einmal zu einer weiteren Strafreduzierung führen.
06. Mai 2013. Vor dem Oberlandesgericht München beginnt der NSU-Prozess gegen Sch. und seine Mitangeklagten. Sch. sitzt mit einem schwarzen Kapuzenpulli, tief gebeugt, im Gerichtssaal. Erst wenn der letzte Fotograf den Saal verlassen hat schlägt er sie zurück. Er trägt sie nicht weil er sich verbergen will. Weil er im Zeugenschutzprogramm des Bundeskriminalamt ist soll ihn niemand erkennen, wenn er sich in der neuen, geheimgehaltenen Umgebung in der Öffentlichkeit aufhält. Sein Anwalt ist Johannes Pausch.
Die Tat von Carsten Sch., er hat die Tatwaffe (Ceska) für 9 Morde besorgt, liegt 14 Jahre zurück. Wenn damit nicht gemordet worden wäre hätte er nicht einmal angeklagt werden können.
04. / 05. / 11. / 12. / 13. / 18. / 19. / 20. Juni 2013. Carsten Sch. macht im NSU-Prozess seine Aussage. Vorbereitet hat er sich mit einer knapp 30 Seiten langen Liste seiner Vergangenheit, die er sich am Computer angefertigt hat. Darauf notiert, wann er wo war und was er gemacht hat. Dazu wurden von ihm alle möglichen Quellen wie Akten, Fotos, Unterlagen und das Internet benutzt.
Die letzten Prozesstage hat er nicht nervös gewirkt. Er hörte aufmerksam zu. Als der Vorsitzende Richter Manfred Götzl ihn fragte, ob er am nächsten terminierten Verhandlungstag aussagen wolle, drückt Sch. extra für das "Ja" die Taste seines Mikrofons. Sch. will aus dem was ihm vorgeworfen wird offenbar möglichst heil herauskommen und versucht sich daher in Schadensbegrenzung durch Offenheit. In der Nazi-Szene gilt er als Verräter. Gegen Ende seiner Aussage entschuldigt er sich bei den Opfern.
Auf der Festplatte von Sch. wurde von Ermittlern noch ein Eintrag für eine Handynummer unter dem Eintrag "Tino B." (Tino Brandt) gefunden. Bei bei der Prüfung wurde jedoch ein Nürnberger Blumenhändler gefunden. Dieser sollte die Telefonnummer bereits seit August 2000 haben. Im September wurde jedoch der türkische Blumenhändler Enver Şimşek als erstes Opfer des NSU in Nürnberg ermordet. Die Bundesanwaltschaft stellte jedoch fest, dass der Blumenhändler die Telefonnummer erst im Jahr 2008 von seinem Telekommunikationsanbieter zugewiesen bekam. Bei der Übermittlung war es zunächst zu einem Fehler gekommen den man aufklären konnte. Die Nummer hat bis 2006 wirklich Tino Brandt gehört.
Bilder von Wikimedia CommonsDie Tat von Carsten Sch., er hat die Tatwaffe (Ceska) für 9 Morde besorgt, liegt 14 Jahre zurück. Wenn damit nicht gemordet worden wäre hätte er nicht einmal angeklagt werden können.
04. / 05. / 11. / 12. / 13. / 18. / 19. / 20. Juni 2013. Carsten Sch. macht im NSU-Prozess seine Aussage. Vorbereitet hat er sich mit einer knapp 30 Seiten langen Liste seiner Vergangenheit, die er sich am Computer angefertigt hat. Darauf notiert, wann er wo war und was er gemacht hat. Dazu wurden von ihm alle möglichen Quellen wie Akten, Fotos, Unterlagen und das Internet benutzt.
Die letzten Prozesstage hat er nicht nervös gewirkt. Er hörte aufmerksam zu. Als der Vorsitzende Richter Manfred Götzl ihn fragte, ob er am nächsten terminierten Verhandlungstag aussagen wolle, drückt Sch. extra für das "Ja" die Taste seines Mikrofons. Sch. will aus dem was ihm vorgeworfen wird offenbar möglichst heil herauskommen und versucht sich daher in Schadensbegrenzung durch Offenheit. In der Nazi-Szene gilt er als Verräter. Gegen Ende seiner Aussage entschuldigt er sich bei den Opfern.
Auf der Festplatte von Sch. wurde von Ermittlern noch ein Eintrag für eine Handynummer unter dem Eintrag "Tino B." (Tino Brandt) gefunden. Bei bei der Prüfung wurde jedoch ein Nürnberger Blumenhändler gefunden. Dieser sollte die Telefonnummer bereits seit August 2000 haben. Im September wurde jedoch der türkische Blumenhändler Enver Şimşek als erstes Opfer des NSU in Nürnberg ermordet. Die Bundesanwaltschaft stellte jedoch fest, dass der Blumenhändler die Telefonnummer erst im Jahr 2008 von seinem Telekommunikationsanbieter zugewiesen bekam. Bei der Übermittlung war es zunächst zu einem Fehler gekommen den man aufklären konnte. Die Nummer hat bis 2006 wirklich Tino Brandt gehört.
Quellen
20.06.2013, Sueddeutsche, NSU-Prozess in München, Wohlleben-Verteidiger fordern sofortige Freilassung
02.05.2013, Focus, Aussage erwartet, Angeklagter im NSU-Prozess belastet Ex-NPD-Funktionär
29.10.2012, Spiegel, Mutmaßlicher Terrorhelfer, Der Verirrte
01.02.2012, Spiegel, Mutmaßlicher Terrorhelfer Carsten S., der lange Schatten der braunen Vergangenheit
26.01.2012, Spiegel, Spendenaktion für NSU, Die Treue der Kameraden
