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| Varg Vikernes (2009) |
Varg (norw. "Wolf") Vikernes wurde am 11. Februar 1973 in Bergen in Norwegen als Kristian Vikernes geboren. Er ist auch bekannt unter seinem früheren Pseudonym "Count Grushackh und der Bezeichnung Greven ("Der Graf"). Vikernes ist Gründer des Metal- und Ambient-Projektes Burzum. Als Autor und Aktivist gehört er zu einem rechtsextrem ausgelegten Neuheidentum. Von 1993 bis 2009 war er wegen Mordes an dem Black-Metal-Musiker Øystein „Euronymous“ Aarseth und mehreren Brandstiftungen in Haft.
1990er Jahre. Vikernes äußert die Überzeugung, dass die "arische Rasse" von außerirdischen Wesen geschaffen wurde und die anderen Rassen fehlgeschlagene Versuche darstellen. Seiner Meinung nach handelt es sich bei während der Kriegsjahre des Zweiten Weltkriegs gesichteten UFOs nicht um deutsche Flugkörper, sondern um außerirdische Sonden von Sirius, die ihre Schöpfung beobachten.
Bis 1991. Vikernes gründete zusammen mit zwei Freunden zunächst die Band Kalashnikov. Diese wurde wurde später in Uruk-Hai umbenannt. Nachdem diese aufgelöst wurde spielte er u.a. mit Olve "Abath" Eikerno (später bei Immortal) in der Death-Metal-Band Old Funeral. Vikernes behauptet, dass er sich dort nicht wohlgefühlt habe und nur Gastmusiker gewesen wäre. Zudem spielte er zu der Zeit zusammen mit Eikerno in einem Projekt namens Satanel mit. Eikerno führte Vikernes auch in die Szene ein.
1991. Vikernes freundete sich mit Øystein „Euronymous“ Aarseth (Gitarrist bei Mayhem) an. Dessen Bandkollegen Per Yngve „Dead“ Ohlin sendete er Munition zu. Dieser erschoss sich. In "Lords of Chaos" gab Vikernes an, Dead die Munition, die dieser bei seinem Suizid benutzte, zugesandt zu haben.
1992. In einem Interview äußert Vikernes dass man 99% der Menschheit vergasen und entweder mit Asien oder bei "bei den Negern in Norwegen" beginnen und eine Mauer um Norwegen, Schweden und Island bauen sollte.
1991 bis 1993. Nach Deads Suizid spielte Vikernes selbst Bass bei Mayhem. Im Nachhinein behauptet er jedoch, niemals wirklich Bassist der Band gewesen zu sein. Während dieser Zeit bekam er Aufmerksamkeit durch sein Auftreten gegenüber der Presse, wegen mehreren Fällen von Kirchenbrandstiftung, verbalen Angriffen gegen andere Black-Metal-Bands wie Profanatica, die Beteiligung an einem Anschlag auf Christopher Johnsson von der "Live-Metal"-Band Therion und einer Briefbombe welche an die israelische Band Salem gerichtet war.
1993. Es steht ein Wechsel Burzums zu Earache Records zur Diskussion. Er trifft sich daher mit den Labelinhabern in England. Nach seiner Rückreise entschieden sich diese jedoch wegen seinen rassistischen und rechtsextremen Äußerungen gegen seine Aufnahme. Daraufhin gründete Vikernes sein eigenes Label Cymophane Productions.
August 1993. Vikernes veröffentlicht über sein eigenes Label Cymophane Productions sein zweites Album und wird im selben Monat wegen Mordes an Euronymous verhaftet. Kurz danach findet die Polizei in seiner Wohnung 150 Kilogramm Sprengstoff und zahlreiche Waffen.
Ein Fluchtversuch, an dessen Ende Vikernes mit einem Automatik-Gewehr AG 3 und 700 Schuss Munition bewaffnet aufgegriffen wurde führte später zu einer Verlängerung seiner Haftstrafe um 13 Monate. Verteidigt wird Vikernes von dem norwegischen Rechtsanwalt John Christian Elden.
1994. Vikernes wird wegen Mordes an Euronymous (den er selbst als Notwehr darstellt) mit mehr als 20 Messerstichen, Brandstiftung an drei norwegischen Kirchen, versuchter Brandstiftung an einer weiteren Kirche und Besitzes von Waffen und Sprengstoff (damit wollte er laut Presse den Nidarosdom, laut eigenen Angaben das Blitz House und das norwegische Parlament sprengen) zur Höchststrafe von 21 Jahren Haft verurteilt. Eine Beteiligung an der Brandstiftung der berühmten Stabkirche Fantoft die er sich selbst angeblich zur Erregung von Aufmerksamkeit zuschrieb konnte vor Gericht dagegen nicht nachgewiesen werden.
Nach seiner Inhaftierung wurde Cymophane Productions von Metalion weitergeführt und von Wiking Herske und Baron Abaddon aus den USA unterstützt. Er selbst wendet sich immer mehr der rechtsextremistischen Szene zu und ist Mitbegründer der 2Allgermanischen Heidnischen Front". Seine Weltanschauung verbreitete er durch das maßgeblich selbst erdachte Magazin Filosofem. Daran arbeiteten auch Michael Moynihan, David Myatt, Kerry Bolton, Magus Wampyr Daoloth und Vidar von Herske mit.
1995. Es erscheint ein Interview von Vikernes mit Stepen O'Malley in dem er angibt, dass das Christentum dazu diene, die "Arier" durch die Verdrängung ihres "Artglaubens" und ihrer "ursprünglichen" Kultur zu schwächen und dadurch leichter knechten zu können.
1997. Eine Gruppe norwegischer Rechtsextremisten, die sich als "Einsatzgruppe" bezeichnet plant Vikernes aus dem Gefängnis zu befreien. Es erscheint ein Burzum-T-Shirt mit einem SS-Totenkopf und dem Aufdruck "Support your local Einsatzkommando".
1998. Vikernes bestreitet jede Mitwirkung Metalions an Cymophane.
2005. Vikernes kritisiert den "Sozialismus" am Nationalsozialismus. Er zieht es seither offenbar vor, ausschließlich "Nazi" zu sein. Zudem begeistert er sich für den Nach der Odal-Rune benannten "Odalismus". Das ist ein etwas dubioser Blut-und-Boden-Kult.
2006. Die Mutter von Vikernes kauft in der Telemark einen Bauernhof.
März 2009. Vikernes sagt, dass er seit langer Zeit keinen Kontakt mehr zu rechtsextremen Gruppierungen gehabt habe.
24. Mai 2009. Vikernes wird vorzeitig nach 16 Jahren auf Bewährung aus der Haft entlassen. Zuvor hatte er angegeben, er werde mit seiner Familie in die Telemark auf den Bauernhof ziehen um dort zu arbeiten, Musik zu schaffen und Bücher zu schreiben. Das norwegische Justizministerium befürchtet jedoch dass Vikernes nicht in der Lage sein könnte, sich ausserhalb des Gefängnisses zurechtzufinden. Zudem hat er laut Angaben des Ministeriums durchaus Bindungen zu Neonazi-Gruppen. Er ist eigenen Angaben zufolge nach wie vor Rassist.
Juli 2011. Vikernes ist einer der Empfänger des Manifests "A European Declaration of Independence" welches von dem rechtsextremistischen Massenmörder Anders Behring Breivik vor seinen Anschlägen am 22. Juli 2011 verschickt wurde.
2012. Laut Berichten ist der Bauernhof in der Telemark verkauft worden. Vikernes soll mit seiner französischen Ehefrau Marie Cachet und den gemeinsamen Kindern nach Frankreich gezogen sein und dort unter einem anderen Namen leben.
März 2013. Vikernes veröffentlicht den von seiner Ehefrau Marie Cachet produzierten Dokumentarfilm "Forebears" über prähistorische Bärenkulte zur Zeit der Neandertaler. Der Soundtack zum Film im Syntesizer-Ambient-Stil erschien unter dem Titel "Sôl Austan, Mâni Vestan".
Anfang Juli 2013. Vikernes 25-jährige Ehefrau, die Mitglied in einem Schützenverein sein soll, kauft mit ihrem Waffenschein legal 4 Waffen. Daraufhin leitet die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft polizeiliche Ermittlungen ein.
Dienstag, 16. Juli 2013. Vikernes wird zusammen mit seiner Frau in den frühen Morgenstunden von Beamten den französischen Inlandsgeheimdienstes wegen dem Verdacht, ein "Massaker"geplant zu haben, auf seiner Farm in der Nähe von Salon-la-Tour in Frankreich festgenommen. Er wurde offenbar bereits seit längerem von den Sicherheitsbehörden überwacht. In Internetforen ist er mit rassistischen und antisemitischen, teilweise gewalttätigen Kommentaren aufgefallen. Zudem lief er meist in Tarnkleidung herum und sprach nur schlecht Französisch.
Im Haus der Familie wurden 5 Feuerwaffen, darunter 4 Karabiner (Kaliber 22 - Long Riffle), gefunden und beschlagnahmt. Sie ist zum Zeitpunkt der Festnahme mit dem vierten Kind schwanger. Von seinen Nachbarn wird Vikernes als zurückgezogener, jedoch friedlicher Familienmensch beschrieben. Marie Cachet wird am Abend wieder aus der Untersuchungshaft entlassen.
Mittwoch 17. Juli 2013. Vikernes wird in der Nacht zum Donnerstag aus dem Gefängnis von Brive-la-Gaillarde in Limousin entlassen. Vertreten wird er derzeit durch den Strafverteidiger Julien Freyssenet. Er wird sich offenbar bald vor einem Pariser Gericht wegen seiner Aktivitäten im Internet bezüglich "Volksverhetzung" verantworten müssen.
Bilder aus Wikimedia Commons
Varg Vikernes (2009), Lizens: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, Urheber: Рустем Адагамов (Rustem Adagamov) (drugoi)
Quellen
