Montag, 10. Februar 2020

Norbert Leygraf (Mediziner und forensischer Psychiater)

Klinikum Essen
Der deutsche Mediziner und forensische Psychiater Norbert Leygraf wurde im Jahr 1953 in Büderich geboren. Am Institut für forensische Psychiatrie des LVR-Klinikum Essen, Kliniken und Institut der Universität Duisburg-Essen ist er Direktor.

Er ist auch als Gutachter bei Strafverfahren und Entlassungen aus dem Maßregelvollzug oder der Haft tätig. Er gilt als renommierter psychiatrischer Begutachter, der unter anderem in den Fällen Magnus Gäfgen, Mordfall von Witten, Mordfall Jessica, Dieter Degowski (Geiselgangster von Gladbeck), Arid Uka und Reiner Protsch als Gutachter beauftragt wurde.

Leben

Medizin studierte er an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Danach arbeitete er dort als wissenschaftlicher Assistent und Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Neutrologie.

1979. Sein Forschungsgebiet wird die forensische Psychiatrie. Er beschäftigt sich insbesondere mit krankhaften Diebstahlshandlungen und der Gückspielsucht.

1984 bis 1986. Leygraf betreut ein Forschungsprojekt über psychisch kranke Straftäter in der Bundesrepublik Deutschland.

1991. Er wird Universitätsprofessor. Zudem übernimmt er die Stelle des Direktors des Instituts für Forensische Psychiatrie am LVR-Klinikum Essen, Kliniken und Institut der Universität Duisburg-Essen in Essen.

Ab 2002. Leygraf wird für die katholische Kirche zur Beurteilung einzelner Geistlicher tätig.

2012. Der forensische Psychiater Norbert Leygraf hält die Theorie, dass die Taten des rechtsextremistischen Massenmörders Anders Breivik einen internationalen rechtsextremen Hintergrund hätten, für nicht haltbar. Es handele sich um die individuelle Krankheit eines Menschen. Das bedeute indes nicht, dass Rechtsextremismus nicht gefährlich sei, man werde aber insbesondere Breiviks schriftliche Ausführungen „in erster Linie unter dem Aspekt seiner Krankheit bewerten müssen“. Leygraf sieht Parallelen zum Fall Ernst August Wagner.

Dezember 2012. Eine Studie, welche angesichts der immer neuen Enthüllungen über sexuellen Missbrauch - vor allem in der katholischen Kirche - für die katholischen Bistümer in  Deutschland von Leygraf geleitet wurde, wird vorgestellt. Er stellt fest "dass eine spezielle Störung im Bereich der Sexualität, also das, was man in der Psychiatrie eine Pädophilie nennt, nur in Ausnahmefällen vorlag. Die Ursachen für diese Taten waren oft eher berufliche Krisen, Gefühle der Einsamkeit, soziale Isolation oder eine Nähe-Distanz-Problematik. (...) Wenn es eine  pädosexuelle Orientierung gibt, ist es vorbei. Dann kann man so jemanden nicht mehr in der Kirche arbeiten lassen. Auch dort muss man aber sehen, dass man für ihn sorgen muss. Wenn er völlig ins Bodenlose fällt, ist die Rückfallgefahr viel größer. Deshalb sollte man ihn in einem System halten, wo er unterstützt und kontrolliert wird."

2013. Leygraf ist als Gutachter von Carsten Sch. im NSU-Prozess am Oberlandesgericht München tätig.

2016. Leygraf ist im Verfahren von Frank S. tätig. S. versuchte am 17. Oktober 2015 Henriette Reker (Kandidatin als Oberbürgermeister von Köln) zu ermorden.

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Bilder aus Wikimedia Commons
Klinikum Essen, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Germany, Attribution: Karlheinz Spock

Quellen