Freitag, 23. August 2019

Nicole Schneiders - Anwältin und Ex-NPD Mitglied

Die Rechtsanwältin Nicole Schneiders (geb. Schäfer) wurde 1979 in Öhringen geboren. Sie ist Verteidigerin von Ralf Wohlleben im Prozess um die Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU).

Aufgewachsen ist Nicole Schäfer in Öhringen und Pfedelbach. Laut Stern.de war sie schon als Teenager regelmäßig bei Neonazitreffen dabei. Vom baden-württembergischen Verfassungsschutz wird sie seit Mitte der 1990er Jahre als der rechten Szene zugehörig beobachtet.

1995. Schäfer (Spitzname "Frida") nimmt an einer Versammlung der später verbotenen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP) in Stuttgart teil. Dort sollte eine "Stuttgarter Kameradschaft" gegründet werden. Der Saal wird jedoch von der Polizei gestürmt und Schäfer zum ersten Mal aktenkundig.
Laut Berichten von Informanten besucht sie zu der Zeit auch den Szenetreff "Keller" in Heilbronn und nimmt an Treffen der "Europaburschenschaft Arminia Zürich zu Heidelberg" teil.

Januar 1995. Bei einer Durchsuchung vom Verbindungshaus der neu-rechten Burschenschaft werden Nicole Schäfers Pesonalien aufgenommen. In dem Gebäude werden Hefte und Bücher mit SS-Runen, Hakenkreuzen, das "Liederbuch der NSDAP" und das "SS-Liederbuch" beschlagnahmt.

1996. Spätestens jetzt soll Schäfer Teil eines "Neonazikreises um Michael Dangel" sein.

1998. Frau Schäfer macht am Wirtschaftsgymnasium Öhringen das Abitur. Danach studiert sie in Jena und Mannheim Rechtswissenschaften.

01.08.2001. Schäfer zieht von Pfedelbach nach Jena.

2000 bis 2001. Laut eigener Auskunft ist sie während ihres Studiums Mitglied der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD). Laut Presseberichten ist sie die Stellvertreterin von Ralf Wohlleben. Sie soll auch Kontakte zur Freien Kameradschaftsszene haben. 
Videoaufnahmen aus der Zeit in Jena zeigen sie bei Veranstaltungen der NPD mit Ralf Wohlleben. Auf einer NPD-Demo in Leipzig ist sie mit Horst Mahler zu sehen.

Bis zum Verbot im Jahr 2011 war sie in der "Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V." (HNG) tätig.

2002. Schäfer zieht nach Mannheim und landet in einer "Gesinnungs-WG". Ihre Mitbewohner sind Christian Hehl (Mehrfach vorbestrafter Neonazi-Schläger, in Haft von der HNG betreut) und Dominik Schneiders (Mitglied der Kameradschaft Karlsruhe), ihr späterer Ehemann.
Später wird sie vom Verfassungsschutz als Mitglied der "Kameradschaft Karlsruhe" geführt. Das ist eine der aktivsten "Kameradschaften" in Baden-Württemberg. Dort soll sie die Mitglieder u.a. in Versammlungs- und Waffenrecht geschult haben.

2003. Schäfer ist beim "4. Swastika-Cup" im Elsaß dabei. Bei dem Neonazi-Fußballturnier sind Mannschaften wie "Strikeforce", "Jägermeister" und "Sturmfront" dabei. Eine Quelle des LfV erwähnt dass Schäfer "aus privaten Gründen ausrastete".

November 2003. Laut Magazin Stern will sie der Verfassungsschutz von Baden-Württemberg als V-Frau anwerben.

2005. Schäfer reist mit ihrem zukünftigen Ehemann nach Schweden zum Neonazi-Trauermarsch im Stockholmer Vorort Salem. Später findet man ein Video des Gedenkmarsches unter dem Dateinamen "salem2005.wmv" auf einer der Computerfestpatten des NSU.
Im selben Jahr heiraten Nicole Schäfer und Dominik Schneiders. Sie nimmt den Namen des Ehemanns an.

2005 bis 2007. Sie absolviert in Karlsruhe ihren Referendardienst. 

2007. Schneiders bekommt von der Rechtsanwaltskammer Freiburt die Zulassung als Anwältin. Danach war sie mehrere Jahre in einer Anwaltskanzlei in Rastatt tätig. Dort wurde ihr Ende 2011 "wegen des enormen öffentlichen Druckes" gekündigt. Seither betreibt sie in Karlsruhe eine eigene Kanzlei. Sie macht einen Fachanwaltslehrgang im Strafrecht. Die Schwerpunkte legt sie u.a. auf Polizei- und Versammlungsrecht, Presse- und Persönlichkeitsrecht und Verkehrsrecht. Sie gilt als bevorzugte Anwältin der rechtsextremen Szene.

2009. Ein Observationsfoto zeigt Schneiders bei einem Volleballturnier der "Kameradschaft Rastatt" mit Kinderwagen.

23. November 2011. Nicole Schneiders schreibt an Ralf Wohlleben folgende SMS: "Denk an dich ... falls ihr abstand braucht seid ihr bei uns jederzeit willkommene gäste!" Er simst zurück: "was empfielst du bei einer bka-vorladung?" Schneiders antwortet: "Nicht ohne anwaltlichen beistand ... Keine Angaben machen!"

24. November 2011. Wohlleben bekommt keine Vorladung vom BKA. Heute wird seine Wohnung durchsucht. 5 Tage danach wird er festgenommen.

2012. Schneiders vertritt im "Gartenlauben-Prozess" eine Angeklagte. Dabei ging es um eine Hetzjagd auf Migranten in Winterbach im Jahr 2011.

2013. Schneiders verteidigt Ralf Wohlleben. Er ist im Zusammenhang mit der Mordserie des NSU wegen Beihilfe zum Mord in 6 Fällen angeklagt.

Quellen