Donnerstag, 27. Dezember 2012

Ian Stuart Donaldson - Skrewdriver


Der britische Rechtsrocksänger Ian Stuart wurde am 11. August 1957 in Poulton-le-Fylde in Lancashire im Norden Englands geboren. Er starb am 24. September 1993 in Heanor in Derbyshire. Suart war Kopf der Punk-/Rechtsrock-Band Skrewdriver und einer der Gründer von Blood & Honour, einem Netzwerk zum Vertrieb und organisatorischen Verbindung von Neonazi-Bands.

Donaldson wuchs in Blackpool bei seinem Großvater auf. Er besuchte dort auch die Grammar School. Mit Schulfreunden gründete er die Gruppe Tumbling Dice, benannt nach einem Titel der Rolling-Stones.

1976. Zusammen mit weiteren Bandmitgliedern sieht er die Punk-Rock-Band Sex Pistols bei einem Konzert in Manchaster. Danach nennt er die Gruppe in Skrewdriver um.

1977. Ihr erstes Album "All Skrewed Up" erscheint. Auf dem Cover sind sie als Skinheads abgebildet während sie auf ihrer ersten Single die kurz zuvor erschienen ist noch als Punks zu sehen sind. "All Skrewed Up" beinhaltete noch keine rechtsgerichteten Texte. Noch im selben Jahr erscheinen mehrere Singles bei dem rennomierten Label Chiswick.

1978. Die Plattenfirma Chiswick ließ Skrewdriver fallen und die Band löst sich in der ursprünglichen Formation auf.
Donaldson zog daraufhin nach Manchester wo er sich mit Gelegenheitsjobs durchschlug. Ebenfalls in diesem Jahr nahmen Skrewdriver für das lokale Label TJM die Mini-LP "Built Up, Knocked Down" auf. Das Titellied war eine Abrechnung mit Chiswick und der Plattenindustrie. Donaldson war das einzige Originalmitglied von Skrewdriver. Die anderen Bandmitglieder hatten sich einem bürgerlichen Leben in Blackpool zugewandt.
Auch Donaldson kehrte nach Blackpool zurück. Er arbeitete dort zeitweise in einer Autowaschanlage. Zu der Zeit begann er sich für nationale und rechtspolitische Themen zu interessieren. Er engagierte sich stark für die National Front und leitete die Jugendabteilung für Blackpool und Fylde.

1979. In einem Leserbrief an den Melody Maker distanziert sich Donaldson von der National Front und behauptet nie für diese Organisation tätig gewesen zu sein. Zudem gab er an Skrewdriver nicht mehr wiederbeleben zu wollen. In Wirklichkeit hoffte er jedoch auf eine Karriere im Musikgeschäft die er jedoch mit der National Front nie hätte haben können.
Im selben Jahr initiierte er die Kampagne "Rock against Communism" (RAC) und ging nach London um neue Bandkollegen zu suchen und Skrewdriver zu reformieren. Über den bekannten Skinhead-Szeneladen "The Last Resort" fand er Geoff Williams, Mark French und Mark Neeson. Im Umfeld des Ladens nahm er die MiniLP "Black with a Bang" auf. Das erste seiner Werke mit eindeutig nationalistischem Inhalt.
Zu der Zeit freundete er sich auch mit Joe Pearce, dem Organisator der Young National Front an. Daraufhin bekam Stuarts Kampagne "Rock against Communism" eine Spalte im Young-National-Front-Magazin "Bulldog". Im selben Umfeld war die Plattenfirma White Noise Records tätig. Diese kümmerte sich um den Vertrieb von Rechtsrock.

1982. Screwdriver meldet sich mit der nationalistischen Single "Back with a Bang" zurück.

1983. Die zweite Single "White Power" erscheint. Die Band bekennt sich zunehmend zum Nationalsozialismus und verherrlicht nun das nationalsozialistische Deutschland. Sie stellt nun quasi den Archetypus einer neonazistischen Musikgruppe dar.
Skrewdriver werden oft mit der Oi!-Punk Szene in Verbindung gesetzt. Deren Nähe suchten sie zwar zeitweise. Dort waren sie jedoch immer umstritten. Ian Stuart führte zeitweise eine persönliche Fehde mit den Redskins. Gary Bushell von den Gonads warf er vor, Kommunist zu sein und der Streit mit Mensi von den Angelic Upstarts artete öfter mal in körperlichen Auseinandersetzungen aus.

1984. Donaldson löst sich vom Musikstil des Oi!/Streetpunkt weil er der Meinung ist dass Oi! eine linke Bewegung geworden ist und wendet sich mehr dem Hardrock zu. Mit einer bis auf Stuart vollkommen neuen Besetzung nahm Skrewdriver die LP "Hail the New Dawn" auf. Es trug ein martialisches Wikingercover. Danach folgten mehrere Platten im Rock-Stil mit rechtsnationalen Inhalten. Diese waren zum Teil im Privatstudio des Bandkollegen Mark Sutherland aufgenommen worden. Die Qualität war daher teilweise schlechter als bei den Aufnahmen von 1977 bis 1983.

1985. In den nächsten Jahren wurde die National Front aus Sicht der rechten Skinheads immer weicher. Sie unterstützte arabische Gruppierungen wie die Nation of Islam oder politische Führer wie Muammar al-Gaddafi. Daraufhin ging Stuart, der sich auch von der Plattenfirma benachteiligt fühlte, auf Distanz.
In diesem Jahr erschien auch das Album mit dem Titel "Blood & Honour". Auf Konzerten wird nun für die britische Rechtsaußen-Partei British National Party geworben.
Skrewdriver ist nun bei dem deutschen Rechtsrock-Label Rock-O-Rama unter Vertrag. Dort erscheinen bis zum Tod Stuarts mehrere Alben von Skrewdriver, Soloveröffentlichungen Stuarts und Alben seiner Nebenprojekte Klansmen und White Diamond.

1986. Donaldson muss sich zusammen mit Pearce wegen einem Angriff auf einen Nigerianer in London vor Gericht verantworten und wird zu einer mehrmonatigen Haftstrafe verurteilt.

1987. Ian Stuart Donnaldson gründet zusammen mit dem Schläger Nicky Crane und anderen Gleichgesinnten das internationale Netzwerk Blood & Honour (B&H). Dabei handelt es sich um eine Organisationsstruktur für neonazistische und rechtsextreme Bands. Dem Netzwerk gehörten Bands wie Brutal Attack, No Remorse und Squadron an. In den Jahren danach kommt es immer wieder zu Anfeindungen zwischen der National Front und B&H.
Ebenfalls in diesem Jahr trifft er auf den jungen Musiker Steve "Stigger" Calladine. Dieser wurde neben Stuart das zweite feste Bandmitglied von Skrewdriver dessen Besetzungen auch weiterhin häufig wechselten.
 In den folgenden Jahren wurden von Skrewdriver mehrere reguläre Platten aufgenommen. Es gab auch mehrere Live-Konzerte u.a. auch in Deutschland.
Anfang der 1990er Jahre nahm Donaldson auch Soloalben und einige Konzeptalben auf.

1991. Donaldson gibt mehrere Konzerte in Deutschland in deren Umfeld es zu Gewalttätigkeiten kam. Am Rande eines Skrewdriver- und Noie Werte-Konzerts in Brandenburg findet ein Treffen mit Denis Mahon, dem Leiter der White Knights of the Ku-Klux-Klan statt. Es sollte die "Initialzündung" zur Schaffung einer deutschen Klan-Sektion werden. Die Skinheads zeigten reges Interesse, letztendlich blieb davon nur eine mediale Inszenierung.
Wegen der einer Messerstecherei gegen einen Angehörigen der linken Szene wurden die Bandmitglieder als Mitangeklagte zu einem Prozess nach Cottbus vorgeladen. Sie entstandten aber nur einen Vertreter. In England nahm Donaldson für die 6 Angeklagten das Projektalbum "Ian Stuart & Rough Justice - Justice for the Cottbus Six" auf.
Zu der Zeit soll auch Ian Stuart selbst mehrere Monate im Gefängnis Berlin-Moabit verbracht haben weil seine Band und ihre Fans Asylbewerber und ein Jugendzentrum angegriffen hatten.

10. Juli 1993. Stuart und Skrewdriver geben vor Triebtäter auf einem "musikalischen Grillfest" der Kreuzritter für Deutschland ihr letztes Konzert in Waiblingen vor etwa 400 Zuhörern.

24. September 1993. Auf einer Schnellstraße in Heanor bei Derby platzt der Reifen eines mit 5 Personen, darunter Donaldson, besetzten Autos. Dieses überschlug sich. Donaldson und ein weiterer Mann kamen ums Leben. Stuarts Bandkollege "Stigger" sagte später aus, dass auf die Reifen den Autos geschossen worden wäre. Die Polizei sprach jedoch von einem Unfall und schloss die Akte. In der Szene wird von einer Verschwörung gesprochen.
Kurz nach Stuarts Tod gründet "Stigger" unter dem Namen Warlord (als Tibut an den gleichnamigen Screwdriver-Song) eine RAC-Band.

Quellen