Richard Branson |
Der britische Unternehmer und Philanthrop Sir Richard Charles Nicholas Branson OBE wurde am 18. Juli 1950 in Blackheath, London, England geboren.
Neben den kommerziellen gründete Richard Branson auch karitative Unternehmen wie die Virgin Healthcare Foundation, die sich insbesondere für AIDS-Prophylaxe und für die Einschränkung von Werbung und Sponsoring von Tabakfirmen im Sport engagiert. Er setzt sich zudem für einen konsequenten Klimaschutz ein.
In Bezug auf die Diskussionen um einen möglichen Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union („Brexit“) sprach sich Branson wiederholt nachdrücklich für ein Verbleiben in der EU aus.
In der Serie Friends spielte er einen Souvenirhändler in London (4. Staffel, 23. Folge). Er spielte sich selbst in einer Folge von Baywatch.
Er lebt in London, auf seinem Landsitz in Oxfordshire und auf seiner 30 Hektar großen Privatinsel Necker Island, die zu den Britischen Jungferninseln gehört.
Branson, der mit einem Vermögen von 5 Milliarden US-Dollar (Stand: Juli 2016) vom Forbes Magazine als Milliardär gelistet wird, ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Branson hat zwei jüngere Schwestern.
Leben
18. Juli 1950. Richard Charles Nicholas Branson wird als ältestes von drei Kindern von Eve Branson, einer ehemaligen Balletttänzerin, und Edward James Branson, einem Rechtsanwalt, in Blackheath, London (England) geboren.
Sein Großvater, Sir George Arthur Branson, ist Richter am High Court of Justice.
Branson leidet unter Legasthenie und hat während seiner Schulzeit sehr schlechte Noten. Laut eigener Aussage sagt ihm sein Schuldirektor an seinem letzten Schultag, er werde entweder im Gefängnis enden oder Millionär werden.
Ab 1967. Nach der Mittelschule gibt Branson mit einigen Mitstreitern eine Schülerzeitung namens Student heraus, die jedoch trotz der Unterstützung namhafter Autoren wie John le Carré oder Jean-Paul Sartre ein wirtschaftlicher Misserfolg ist. Er verlässt die Schule ohne Abschluss.
1970. Er gründet er sein erstes Unternehmen, das den Namen Virgin trägt und Schallplatten versendet, später aber auch Plattenläden betreibt.
1971. Er kommt mit dem Gesetz in Konflikt, als er durch Zufall herausbekommt, dass man die Steuer umgehen kann, wenn man Schallplatten nach Belgien exportiert, sie aber sofort wieder einführt. Dies bringt ihm eine Nacht im Gefängnis und eine hohe Geldstrafe ein.
1972. Es folgt die Gründung der Manor Studios in Oxfordshire. Branson nimmt den bis dahin relativ unbekannten Bassisten der „Kevin Ayers Group“, Mike Oldfield, unter Vertrag.
1973. Mike Oldfields erste Schallplatte Tubular Bells erscheint und wird über 5 Millionen Mal verkauft. Dieser finanzielle Erfolg ist der Grundstein für sämtliche weiteren unternehmerischen Tätigkeiten von Branson. Er gründet weitere Unternehmen, die alle unter der Marke Virgin firmierten, so zum Beispiel die Virgin Sun Airlines.
1986. Er versucht die schnellste Atlantiküberquerung per Schiff mit der „Virgin Atlantic Challenger II“.
1987. Er versucht die erste Heißluftballonüberquerung des Atlantiks mit dem „Virgin Atlantic Flyer“.
1990. Auf dem Album Amarok des Musikers Mike Oldfield findet sich ein gemorster „Abschiedsgruß“ an den Inhaber seiner bisherigen Plattenfirma: „Fuck off rb“. Mit RB ist Richard Branson, der Besitzer von Virgin Records, gemeint.
1991. Er versucht die erste Heißluftballonüberquerung des Pazifiks mit dem „Virgin Pacific Flyer“.
1995 bis 1998. Er versucht mehrmals, die Erde per Ballon zu umrunden.
1997. Branson wird in der „Think Different“-Kampagne von Apple gewürdigt.
1998. Es gelingt ihm ein Rekordflug von Marokko ostwärts bis nach Hawaii, er muss den Flug aber dort wegen schlechten Wetters abbrechen.
1999. Im Rennen um die Welt unterliegt er schließlich Bertrand Piccard und Brian Jones, hilft diesen aber in sehr sportlicher Manier, als sie Probleme mit Überfluggenehmigungen für Iran, Irak und China bekommen. Branson muss seinen Versuch bereits beim Start in der marokkanischen Wüste abbrechen.
Dezember 1999. Für seine Leistungen als Unternehmer („services to entrepreneurship“) wird Branson zum Knight Bachelor ernannt und von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. Er führt seither den Namenszusatz „Sir“.
2002. Der Gesamtumsatz der Virgin Group beträgt 4 Milliarden Pfund Sterling.
2004. Ihm gelingt die schnellste Überquerung des Ärmelkanals mit einem Amphibienfahrzeug.
In diesem Jahr startet er die Fernseh-Reality-Show The Rebel Billionaire, die ein ähnliches Konzept hat wie The Apprentice von Donald Trump. Die Bewerber in seiner Show konkurrieren um einen Job im „Virgin Empire“.
Er hat auch einen Cameo-Auftritt in dem Film In 80 Tagen um die Welt (in Paris wird ihm ein Heißluftballon entwendet).
Er kündigt an, ab 2007 kommerzielle Flüge ins All durchzuführen. Dafür gründet seine Virgin Group die Firma Virgin Galactic, an der sich später auch das Emirat Abu Dhabi beteiligt. Vom Spaceport America in Neumexiko soll es losgehen.
2006. Er tritt als Co-Sponsor in dem James-Bond-Film Casino Royale als Passagier an der Fluggastkontrolle auf.
21. September 2006. Branson kündigt an, dass er künftig rund drei Milliarden US-Dollar in erneuerbare Energien investieren wolle.
Februar 2007. Er gibt bekannt, dass Virgin mit dem britischen Unternehmen Game Domain International (GDI) eine 3-D-Spielewelt namens A World Of My Own (AWOMO) ins Netz setzen werde, die den PC-Spiele-Markt revolutionieren soll.
Juli 2007. Drei Ingenieure sterben bei einem Test am Raketenantrieb. Dabei soll eigentlich gar kein Treibstoff gezündet werden, vielmehr explodiert ein Tank mit Stickstoffoxiden.
Anfang Februar 2008. Branson gibt ein Angebot für die angeschlagene britische Bank Northern Rock ab.
2009. Bei Virgin Galactic beginnen die ersten Testflüge.
Dezember 2009. Er stellt das SpaceShipTwo vor, ein Raumflugzeug für private Kurzausflüge ins All.
Ende 2009. Branson beteiligt sich an dem britischen Rennstall Manor Grand Prix, der einen Startplatz für die Formel-1-Saison 2010 erhalten hat.
2010. Der Rennstall tritt unter der Bezeichnung Virgin Racing an.
Seine Non-Profit-Organisation Carbon War Room stellt die Datenbank Shippingefficiency vor, die Treibhausgase vermeiden helfen soll.
In diesem Jahr spielt er sich selbst in der Fernsehserie Entourage.
Er erhält den Deutschen Medienpreis.
2011. Der Rennstall tritt als Marussia-Virgin Racing an. In beiden Jahren beendet das Team die Formel-1-Weltmeisterschaft auf dem letzten Platz der Konstrukteurswertung.
Frühling 2011. Branson stellt das Tauchboot Virgin Oceanic vor, mit dessen Hilfe bis zu den tiefsten Stellen der irdischen Ozeane – wie etwa dem Marianengraben – hinabgetaucht werden soll. Er selbst will den Puerto-Rico-Graben besuchen, den tiefsten Ort im Atlantik.
Juli 2011. Richard Branson geht beim London Triathlon, der von Virgin Active gesponsert wird, als Staffelteilnehmer im Schwimmen an den Start.
22. August 2011. Als der Hurrikan Irene tobt, wird Bransons „Great House“ auf Necker Island vom Blitz getroffen. Es brennt bis auf die Grundmauern nieder. Anwesende kommen nicht zu Schaden, Bransons Mutter wird von Schauspielerin Kate Winslet auf dem Rücken herausgetragen.
Dezember 2011. Die Hochzeit seiner Tochter mit Freddie Andrewes findet wie geplant auf Necker Island statt.
2012. Er ist der Älteste, der den Ärmelkanal mittels Kitesurfen überquert (sein Sohn ist der schnellste Kitesurfer).
2012 bis 2014. Der Rennstall fährt unter dem Namen Marussia F1 Team mit russischer Lizenz.
2013. Für seine Unterstützung der Präsidentin von Costa Rica, Laura Chinchilla, bei der Verbesserung des Schutzes von Haien in Mittelamerika, wird ihm durch die Organisation Sharkproject die Auszeichnung SharkGUARDIAN of the Year verliehen. Zudem erhält er in diesem Jahr den Ehrendoktortitel der Technischen Universität Kaunas.
11. Mai 2013. Infolge einer verlorenen Wette serviert Branson während des AirAsia-Fluges von Perth nach Kuala Lumpur Getränke. Dazu läßt er sich die Beine rasieren, zieht eine rote Stewardess-Uniform an und erhält ein auffälliges Make-up. Der Erlös aus dem Flug wird der australischen Starlight Foundation gespendet, die kranke Kinder unterstützt.
Mai 2014. Virigin Galactic stellt auf einen anderen Treibstoff um, was einen neuen Raketenmotor erforderlich macht.
September 2014. Branson kündigt den Jungfernflug für März 2015 an, an Bord sollten er und seine erwachsenen Kinder sein.
Bis September 2014. Branson hat mit Investitionen von deutlich unter 300 Millionen US-Dollar weniger als ein Zehntel seines Versprechens von 2006 umgesetzt.
Oktober 2014. Das Raumschiff VSS Enterprise zerbricht im Flug. Es ist der vierte Testflug mit Raketenantrieb. Der Pilot Peter Siebold überlebt schwer verletzt, Copilot Michael Alsbury ist dieses unwahrscheinliche Glück nicht beschieden.
2015. In der Saison firmiert das Team unter der Bezeichnung Manor Marussia F1 Team wieder mit britischer Lizenz.
2016. Der Name des Rennstalls lautet nun Manor Racing, am Saisonende meldet das Team jedoch Insolvenz an.
In diesem Jahr nimmt Branson zur Drogenproblematik Stellung und äußert, der „Krieg gegen Drogen“ sei „grandios gescheitert“ und „eine Verschwendung von Geld, Ressourcen und Leben“. Er plädiert, die Regierungen sollten die Drogenmärkte stattdessen „vernünftig kontrollieren“, was – dem Beispiel Portugals folgend – einen starken Rückgang der Zahl der Drogentoten und HIV-Neuinfektionen bewirke. Auch gäbe es keinen Beweis dafür, dass Legalisierung und Regulierung zu mehr Drogenkonsum führten.
2017. Branson wird für den New York City ePrix 2017 vom DS Virgin Racing Formula E Team, das zur Virgin Group gehört, als Ersatzfahrer nominiert. Dies wird jedoch in den Medien als PR-Gag wahrgenommen, da Branson nicht über die für einen Start erforderliche Rennlizenz verfügt.
1. Februar 2017. Barack Obama (Ex-Präsident der USA) macht mit seiner Frau Michelle Urlaub auf Richard Bransons Privatinsel Necker Island, Mehr als 74.000 Euro kostet eine Nacht in Bransons Anlage angeblich. Ob die Obamas bezahlen müssen ist aber unklar. Schon während dessen Amtszeit hat Branson den Demokraten unterstützt und sich offen gegen seinen Nachfolger Donald Trump ausgesprochen.
12. Oktober 2017. Der britische Konzern Virgin investiert in das US-Unternehmen Hyperloop One, das in der Folge in Virgin Hyperloop One umbenannt wird. Branson erhält außerdem einen Sitz im Verwaltungsrat des US-Konzerns, der die futuristische Transporttechnik realisieren will. Wie viel sich Virgin den Einstieg kosten lässt, ist unbekannt, aber CNBC berichtet, dass Hyperloop One vergangenen Monat neue Investitionen von Höhe von 85 Millionen US-Dollar erhalten hat – inklusive des Betrags von Virgin. Branson ist demnach überzeugt, dass die ersten Hyperloop-Strecken in wenigen Jahren gebaut werden könnten. Die dafür nötigen Vakuumröhren auf Stelzen oder unter Tage seien billiger und könnten schneller gebaut werden, als Zugstrecken, behauptete er demnach.
2018. Er wird mit dem 2647. Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt.
Dezember 2018. Virgin Galactic schickt ein bemanntes Flugzeug ins All. Die "VSS Unity" - mit zwei Piloten an Bord - erreicht bei dem Testflug eine Höhe von gut 82 Kilometern, was nach US-Definition die Grenze zum Weltraum bedeutet. Nach internationalen Standards erfolgt der Übergang bei 100 Kilometern.
Bei vorherigen Testflügen war das Fluggerät entweder die gesamte Zeit am Trägerflugzeug befestigt oder ist ohne eigenen Antrieb im Gleitflug zur Erde zurückgekehrt. Erst jetzt wagt das Unternehmen den bemannten Flug mit eigenem Antrieb.
Bei künftigen Flügen sollen die Raketenflieger die Grenze zum Weltraum auch nach internationalen Standards erreichen. Läuft alles nach Plan, wird das "SpaceShip Two" zunächst von einem Trägerflugzeug auf 16 Kilometer Höhe gebracht und abgekoppelt. Angetrieben von seinem eigenen Raketenmotor soll es sich dann auf 100 Kilometer Höhe befördern.
Ein Flug wird etwa 3,5 Stunden dauern. Ungefähr sechs Minuten davon befinden sich die Passagiere in Schwerelosigkeit und dürfen sich abschnallen. Ein Flug wird Weltraumtouristen wohl ungefähr 176.000 Euro (200.000 US-Dollar) kosten.
8. Februar 2019. Richard Branson, will im Sommer im eigenen Raumschiff ins Weltall starten. Er wünsche sich, dass der Flug mit dem 50. Jahrestag der Mondlandung im Juli zusammenfalle, sagt er in Washington. Bis Juli werde sein Unternehmen "genügend Testflüge" absolvieren. Der nächste Start sei für den 20. Februar vorgesehen.
Virgin Galactic koste ihn jeden Monat 35 Millionen US-Dollar (30,9 Millionen Euro), sagt Branson. Bei anderer Gelegenheit hat er erklärt, dass er seit den Nullerjahren mehr als eine Milliarde US-Dollar in das Unternehmen investiert habe.
22. Februar 2019. Branson kündigt per YouTube-Clip ein Konzert namens Venezuela Aid Live in Cúcuta – einer kolumbianischen Grenzstadt zu Venezuela – an. Damit wolle er innerhalb von 60 Tagen 100 Mio. US-Dollar an Spendengeldern einsammeln. Laut Bransons Eigenangaben haben ihn der selbst ernannte venezolanische Interimspräsident Juan Guaidó und der seit 2017 unter Hausarrest gestellte Oppositionsführer Leopoldo López um diese Unterstützung für die notleidende Bevölkerung in Venezuela gebeten.
Die Initiative des britischen Unternehmers wird verglichen mit dem 1985 von Bob Geldof veranstalteten Live-Aid-Konzert zugunsten der Hungernden in Äthiopien. Branson will innerhalb von sechzig Tagen hundert Millionen Dollar für Venezuela aufbringen.
Politische Differenzen trüben jedoch schon vor der Veranstaltung die idealistische Vorstellung von der einigenden Kraft der Musik. Nicht nur, dass der umstrittene venezolanische Präsident Nicolás Maduro, der sich nach dem infrage gestellten Wahlergebnis vom vergangenen Jahr mit chinesischer und russischer Unterstützung an der Macht hält, ein gleichzeitig stattfindendes „Megakonzert“ an der anderen Seite der Grenze angekündigt hat – unter dem Schlagwort „Hände weg von Venezuela“.
Auch der Sänger, Bassist und Lyriker Roger Waters, der als Mitgründer von Pink Floyd zu Weltruhm gelangte, hat sich zu Wort gemeldet. Er bestreitet, dass das Konzert irgendetwas zu tun habe mit den Bedürfnissen der venezolanischen Bevölkerung, mit Demokratie, Freiheit oder humanitärer Hilfe. Vielmehr unterstellt er dem Gründer der Virgin-Gruppe, dessen Namen er in einem verächtlichen Ton nannte, die US-amerikanische Politik zu vertreten.
Diese bringt Waters auf die plumpe Formel: „Wir haben beschlossen, Venezuela zu übernehmen, was immer unsere Gründe sein mögen.“ Die Hilfsaktionen gehörten zu den Bemühungen der Vereinigten Staaten, ein falsches Bild von Venezuela zu vermitteln, um einen Regimewechsel herbeizuführen, behauptet Waters in einem Twitter-Video.
Bilder aus Wikimedia Commons
Richard Branson, Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Generic, Urheber: Chatham House
Quellen